„Dieses Jahr sind wir stabil, gewinnen viel und haben Spaß.“ Der Satz stammt von Jetro Willems, Linksverteidiger und zur Zeit Bankdrücker wider Willen bei Eintracht Frankfurt. Der Satz könnte aber auch von jedem anderen Eintracht-Fan stammen, denn er trifft die momentane Verfassung der Mannschaft sehr gut. Die Hessen sind das Überraschungsteam der Liga und auch heute, zwei Wochen nach dem letzten Bundesligaspiel, reibt man sich verwundert die Augen. In der Tabelle stehen die Adlerträger, dank besseren Torverhältnisses, sogar noch vor Ex-Trainer Niko Kovac und seinem FC Bayern. Geht es nach Uli Hoeneß, stehen die Adler übrigens nicht vor den Bayern – er kolportierte vor kurzem über punktgleich Gladbacher: „Das Torverhältnis interessiert mich nicht. Haben die mehr Punkte als wir? Nein. Also.“
Am 24. November 2018 muss die Frankfurter Eintracht am 12. Spieltag nach Augsburg. In der WWK-Arena wird Felix Zwayer die Partie pünktlich um 15:30 Uhr anpfeifen. Es ist bereits das 143. Spiel in der höchsten deutschen Spielklasse für den 37-jährigen.
Was gibt’s Neues?
Eintracht Frankfurt: Bei Lucas Torro zeigt sich die Schambeinentzündung als hartnäckiger als gedacht. Der junge Spanier muss operiert werden (hier). Besser sieht es bei einigen anderen Langzeit-Verletzten aus. Timotyh Chandler und Chico Gerlades machen wieder erste Schritte auf dem Trainingsplatz. Carlos Salcedo ist schon ein Stück weiter, gegen Augsburg könnte er schon wieder im Kader stehen.
FC Augsburg: Das Team von Trainer Manuel Baum wird von keinen langfristigen Verletzungen geplagt. Jan Movarek , Christoph Janker und Felix Götze sind für Samstag fraglich. Ein großes Fragezeichen steht allerdings hinter Alfred Finnbogason, der sich beim Aufwärmen vor dem Island-Spiel leicht verletzt hatte. Es wäre ein herber Schlag für Baum, sollte sein Zugpferd in der Offensive ausfallen.
Teamanalyse
Seit Wochen wächst bei den Fans des hessischen Traditionsvereins das Unbehagen. Einen derartigen Lauf ist man von der Diva vom Main wirklich nicht gewöhnt. Und so sitzen Eintracht-Fans Land auf, Land ab in ihren Wohnzimmern, Kneipen und Büros und denken sich: „Das kann nicht ewig so weiter gehen und gegen Augsburg haben wir uns schon immer schwer getan. Da bricht die Siegesserie.“ Die Gedanken hatte man bereits gegen Stuttgart und Schalke, aber die Mannschaft von Adi Hütter siegte einfach munter weiter. Unbeirrt schlug man beide Teams aus dem Tabellenkeller mit 3:0, ein ungewohntes Gefühl der Überlegenheit. Diese Power fürchtet auch FCA-Trainer Baum. “Sie sind sehr sprintstark mit ihren drei Bullen” sagte er vor der Partie. Auch Immer-noch-nicht-Nationalspieler Philipp Max pflichtet ihm bei, zeigte sich aber auch zuversichtlich: “Das wird ein Riesenbrocken. Aber wir haben bewiesen, dass wir uns vor keinem verstecken müssen.”
Max zeigt sich Zurecht zuversichtlich. In den Spielen mit den Top-Teams der Liga, spielte sein Club munter mit. Holte gegen Leipzig und Bayern einen Punkt, verlor gegen den Spitzenreiter aus Dortmund kurz vor Schluss 4:3 – der FC Augsburg ist eine harte Nuss. Gegen keine Mannschaft der Bundesliga konnte die Eintracht seltener Gewinnen als gegen die Fuggerstädter. In Augsburg gelang den Frankfurtern gar noch nie ein Sieg. Dieses Jahr kommen die Hessen zwar mit viel Rückenwind und Selbstvertrauen, doch die Augsburger spielen quasi den Gegenentwurf zum Frankfurter-Pressing. Ein geordneter Spielaufbau gehört nicht gerade zum Repertoire der Schwaben, hoch und weit schlägt man die Bälle in die Spitze. So dürfte es schwer für die Hessen werden, Zugriff aufs Spiel zu erlangen. Zudem haben die Augsburger ihr „Magisches-Dreieck“ in Personalunion von Alfred Finnbogason – der Isländer traf bereits siebenmal in sechs Spielen. Trotz dessen muss man nicht den Sand in den Kopf stecken, um Lothar Matthäus zu zitieren. Die letzten Wochen dürften eins gezeigt haben: Adi Hütter hat sicherlich ein Ass im Ärmel.
So könnten die Fuggerstädter spielen:
Luthe – Schmid, Gouweleeuw, Khedira, Hinteregger, Max – Richter, Baier, Koo, Caiuby – Gregoritsch
So könnte die Eintracht spielen:
Trapp – Abraham, Hasebe, N’Dicka – Da Costa, Fernandes, De Guzman, Kostic – Rebic – Haller, Jovic
Angeberwissen
- Den Hessen gelangen 19 ihrer 26 Tore aus dem offenen Spiel heraus erzielt (Konter nicht mit eingerechnet). Eine beeindruckende Zahl, die nur von den Dortmundern mit 20 Toren aus dem Spiel heraus übertroffen wird. Zum Vergleich: Mönchengladbach erzielte ebenfalls 26 Tore, benötigte dafür aber sechs Standardsituationen und vier Elfmeter.
- Bleiben wir bei starken Zahlen: Kein Team der Bundesliga kam öfter im Strafraum zum Torabschluss als die Frankfurter. 72% aller Frankfurter Torabschlüsse finden im 16-Meter-Raum statt.
- In den letzten elf Aufeinandertreffen der beiden Teams, blieb der FC Augsburg zehn mal ungeschlagen. Im Gegenzug kommt die Eintracht mit einer Serie von neun ungeschlagenen Bundesliga-Spielen nach Bayern, die Augsburger verloren ihr letztes Spiel gegen die TSG Hoffenheim.
8 Kommentare
Off topic:
Interessantes Onefootball-Feature über Luka Jovic:
https://youtu.be/D-3EPLFfKjo
Ein Punkt wäre ein nicht zu verachtender Erfolg. Vielleicht klappt es ja auch mit drei Punkten. Wenn net, kein Beinbruch. Forza SGE!
Ein schwieriges Spiel steht der Mannschaft bevor. Augsburg ist quasi unser Angstgegner.
Dennoch ist es möglich dort heute zu gewinnen.
Dafür muss die Mannschaft lediglich an ihre Leistung in der letzten Zeit anknüpfen.
Nur wenn sie so auftritt wie gegen Nürnberg, wird es nichts zu holen geben.
Nürnberg sollte dahingehend eine Lektion sein, dass man immer 100% geben muss, um Spiele zu gewinnen.
Das letzte mal kamen die Jungs aus der Pause gestärkt zurück.
Sehe nur einen Grund, warum dies heute nicht wieder der Fall sein sollte und das ist die aktuelle positive, eher überschwängliche Berichtserstattung unserer Offensive. Das könnte hemmend wirken auf die Leistungsbereitschaft.
Ansonsten : Die Spieler von den Natis kamen gesund zurück. Wurden dort nicht über die volle Distanz beansprucht.
Die Daheimgebliebenen bekamen ein paar Tage frei.
Die Augsburger haben eine gute Mannschaft. Spielen nicht umsonst seit Jahren Buli. Dennoch wüsste ich nicht wie sie über volle 90min unsere Offensive auf Eis legen wollen.
Bin ziemlich gespannt wie sich unsere Mannschaft präsentieren wird.
Geschichte schreiben und in Augsburg endlich siegen! Wenn nicht heute wann dann? Bei dieser Mannschaft, Trainer uns aktuellen Lauf.
Forza SGE!
@NRW Adler
angenehm ungewohnt eine positive Grundhaltung von dir bei einer möglichen Niederlage zu lesen!
Ps.
Ich würde mit Haller, Jovic und Rebic beginnen. Alle drei dürften fit sein. Volle Kapelle.
Denke wir sollten heute auch nicht zu offensiv spielen und zu hoch stehen. Denke, dass Augsburg darauf wartet und davon ausgeht. Jungs, gebt alles! :)
@5. NRW-Adler:
Den Worten von EintrachtKafka, schließe ich mich an und gebe Dir auch zu #5 recht, dass man heute in Augsburg nicht zu viel in die "offensive Waagschale" legen sollte.
Adi Hütter wird Lösungen finden und die Spieler hoffentlich die Umsetzung auf dem Platz.
Gutes Spiel für Alle und ForzaSGE
Ich würde es diesmal gerade andersherum machen, gerade weil Augsburg stark ist. Denke wenn wir uns hinten reinstellen dann ziehen die Augsburger ihr Spiel auf und kommen in ihren Trott. Wenn wir wie in Stuttgart versuchen auch vorne gleich drauf zu gehen, ist natürlich das Risiko höher ausgekontert zu werden, aber auch selbst ein Tor zu machen und vor allem zu verhindern, dass Augsburg sein Spiel aufziehen kann. Gibt zugegeben beide Möglichkeiten heute in Augsburg, ich wäre für Angriff als beste Verteidigung weil ich Augsburg eher dann stark einschätze wenn die in ihren Trott reinkommen und das Spiel machen können. Bis auf Finnbogason haben die jetzt auch nicht die Starspieler, die ein Spiel entscheiden,sondern funktionieren eher als guter Verbund. Bin gespannt welche Lösung Adi heute auf dem Schirm hat.
Wir können mit diesem Kader nicht „vorsichtig“ oder „ gemäßigt“ in ein Spiel gehen. Ohne Wucht in Gegners Hälfte sind wir nicht mal die Hälfte wert.
Die Kostic, da Costa, Rebic, Jovic und Haller haben 5 Vorwärtsgänge und nur 2 rückwärts. Das Spiel muss 50 bis 70 Meter weit weg vom eigenen Tor stattfinden, dann fühlen sich unsere Jungs pudelwohl. Sie brauchen den ständigen Vollkontakt mit dem Gegner. Diese Stärke freiwillig aufzugeben, halte ich für einen großen Fehler. Hütter hoffentlich auch.
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