Nach dem Spielende richtet Marco Russ (re.) ein paar aufmunternde Worte in Richtung seines ehemaligen Mannschaftskollegen Du-Ri Cha.
Nach dem Spielende richtet Marco Russ (re.) ein paar aufmunternde Worte in Richtung seines ehemaligen Mannschaftskollegen Du-Ri Cha.

Die Saison 2009/10 war das Jahr eins nach Friedhelm Funkel, der in der Vorsaison erst am 33. Spieltag, trotz einer 0:2-Niederlage in Bochum, den Klassenerhalt sichern konnte. Schon nach diesem Spiel wurde von Verein und Coach gemeinsam entschieden, dass Funkel die SGE nach fünf Jahren und 194 Spielen auf der Trainerbank verlassen wird. Nach der 2:3 Niederlage am letzten Spieltag gegen den HSV beendeten die Frankfurter die Saison 2008/09 auf Platz 13 der Tabelle. Als Funkel seinen Spint im Waldstadion geräumt hatte, heuerte zur neuen Saison Michael Skibbe als Übungsleiter bei der Eintracht an. In der sommerlichen Transferperiode konnte man sich mit Spielern wie Pirmin Schwegler (Leverkusen), Maik Franz (Karlsruhe) oder Sebastian Jung (2. Mannschaft) verstärken. Die Mannschaft startete daraufhin recht erfolgreich in die neue Saison. So ging es am 12. September 2009 mit einem Sieg und drei Unentschieden im Gepäck ungeschlagen als Tabellensechster in den Breisgau, wo die Eintracht am 5. Spieltag auf den Aufsteiger SC Freiburg traf. Der Sport-Club hatte zu diesem Zeitpunkt vier Punkte auf der Habenseite und war damit nur minimal schlechter als die Eintracht aus den Startlöchern gekommen. Trotzdem standen die Südbadener nur auf Platz 15 der Tabelle. Für den SCF war aber von Anfang an klar, dass es als Aufsteiger nur gegen den Abstieg gehen konnte. Währendessen träumte man im Frankfurter Stadtwald nach der Verpflichtung des ehemaligen Bundes- und Meistertrainers und dem guten Saisonstart von Höherem. Dies änderte sich auch nicht nach dem 2:0-Auswärtssieg im Schwarzwald-Stadion, woraufhin die Eintracht mit neun Punkten auf Platz vier der Tabelle klettern konnte.

Trainer Skibbe hoffte vor der Partie auf mindestens einen Punkt. Dafür sollte auch der ehemalige Freiburger Zlatan Bajramovic sorgen. Auch auf der anderen Seite stand ein ehemaliger auf dem Platz, der vom mitgereisten Eintracht-Anhang schon vor dem Spiel herzlichst begrüßt und besungen wurde. Der Frankfurter Publikumsliebling Du-Ri Cha, der von 2003 bis 2006 im Eintracht-Trikot auflief, sollte für den SCF als rechter Verteidiger auflaufen. Zudem bot Freiburg-Trainer Robin Dutt noch Heiko Butscher, Mohammadou Idrissou und Johannes Flum auf, die alle im Verlauf ihrer Karriere noch den Adler auf der Brust tragen sollten.

Stoppen konnten diese den Frankfurter Offensivdrang zu Beginn des Spiels aber nicht. Bereits in der ersten Spielminute hätte die Eintracht in Führung gehen können, nachdem Ioannis Amanatidis das Spielgerät nach einem mustergültig vorgetragenen Konter über die Latte setzte. Zwei Minuten später war es dann Bajramovic, der den Ball nach einer Flanke von Selim Teber nur knapp im Grätschen verpasste. In der Folge hatten die Frankfurter mehr Ballbesitzphasen, ohne zwingende Chancen herauszuspielen, da sich die Freiburger jetzt in der Defensive gefunden hatten. Weil den Breisgauern nach vorne aber wenig einfiel, sollte der harmlose Kopfball von Pavel Krmas in der 17. Spielminute vorerst der einzig nennenswerte Höhepunkt im Spiel des SCF sein.

Den Freiburgern gelang es danach, den Frankfurtern im Angriff weiterhin das Leben schwer zu machen, denn sie ließen ihrem Gegner nur wenig Räume. Der Eintracht fiel darauf keine Antwort ein, sodass sich das Spiel eher auf niedrigem Niveau befand. Offensivaktionen waren auf beiden Seiten Mangelware. Bis zur Pause gab es nur noch einen Freistoß auf Freiburger Seite in der 34. Minute, bei dem Torwart Oka Nikolov aber keine Probleme hatte. Somit schickte Schiedsrichter Guido Winkmann beide Mannschaften mit einem 0:0 zum Halbzeittee.

Nach Anpfiff der zweiten Hälfte waren es dann die Breisgauer, die besser aus der Kabine kamen. Nach einem Freistoß von Ivica Banovic ans Lattenkreuz, kam der in der Pause eingewechselte Cedric Makiadi mit dem Kopf an die Kugel, was Nikolov aber keine Schwierigkeiten bereiten sollte (48.). Die Freiburger waren jetzt zwar gewillt, das Spiel in ihre Hände zu nehmen, doch ließ sich die Abwehr der Eintracht nicht aus der Ruhe bringen. Das war auch in der 54. Spielminute nicht anders, nachdem Nikolov mit einer kleinen Unsicherheit den Ball nur nach vorne abprallen ließ. Idrissou verpasste daraufhin nur knapp den zweiten Ball, sodass es weiterhin beim 0:0 blieb.

Maik Franz (li.) bejubelt sein Tor zum 1:0 gemeinsam mit Aleksandar Vasoski.
Maik Franz (li.) bejubelt sein Tor zum 1:0 gemeinsam mit Aleksandar Vasoski.

Die Eintracht war bis dahin in der zweiten Hälfte nur durch einen Distanzschuss von Chris, der knapp das Tor verfehlte, auffällig geworden. Doch sollte sich das in der 68. Minute ändern. Nachdem Amanatidis am rechten Flügel von Idrissou gefällt wurde, gab es einen Freistoß für die Hessen. Bajramovic stand bereit, doch anstatt eine Flanke in den Strafraum zu bringen, schob er den Ball quer zu Schwegler. Dieser brachte die Kugel dann hoch in den Strafraum, wo Teber zunächst knapp verpasste. Doch am langen Pfosten stand noch Maik Franz, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben konnte und somit sein erstes Tor im Trikot der Eintracht erzielen konnte.

Die Freiburger wollten den Rückstand nicht lange auf sich sitzen lassen und zeigten sofort eine Reaktion. Nur zwei Minuten nach der Führung der SGE segelte eine Flanke in den Sechzehner der Eintracht. Nach kurzem gestochere kam Banovic im Gewühl an die Kugel, doch sein Drehschuss aus fünf Metern parierte Nikolov prächtig. Auch in der 73. Minute war der Torwart zur Stelle, als er einen Kopfball von Makiadi entschärfte. Nur eine Minute später sollte dann eine missglückte Flanke von Cha, die zu einem Torschuss wurde, gefährlich für den Eintracht-Keeper werden. Statt in den Strafraum flog der Ball auf das Tor, doch wieder war die Nummer eins der Hessen auf dem Posten und rettete der Eintracht das bestehende 1:0.

Nach dem kleinen Sturmlauf der Freiburger beruhigte sich das Spiel wieder. Erst in der Nachspielzeit sollte es zu weiteren Torchancen kommen. Da der SCF alles nach vorne geworfen hatte, bekam die Eintracht nun Platz zum Kontern. Zunächst gelang das über die beiden eingewechselten Benjamin Köhler und Nikos Liberopoulos. Nach einem Doppelpass der beiden setzte der Grieche das Spielgerät aber weit über die Latte. Jedoch sollte sich den Hessen noch ein letzte Chance bieten. Erneut konnte man die Breisgauer auskontern. Über Schwegler und Liberopolous wurde das Leder zu Köhler gespielt. Dieser passte den Ball instinktiv aus der Drehung auf den mitaufgerückten Alexander Meier. Daraufhin hatte der heutige Frankfurter Fußballgott keine Mühe, SCF-Torwart Simon Pouplin auszutanzen, um die Kugel dann in das leere Gehäuse zum 2:0 einzunetzen. Das sollte gleichzeitig der Endstand sein, denn Schiedsrichter Winkmann pfiff das Spiel gar nicht erst wieder an.

Im Anschluss an das Spiel bedankte sich Trainer Skibbe bei Torwart Nikolov: „Das war geil, das war richtig gut. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass noch einer reingeht. Ich dachte nur: ‚Der hält ja eh alle.'“ Den Rest der Mannschaft lobte der Coach für die ersten 20 Spielminuten, in denen er „ganz tolle Ballpassagen gesehen“ hatte. Danach habe man aber aufgehört Fußball zu spielen, doch: „Die Jungs haben mit Leidenschaft um das Ergebnis gefightet. Das war schon bewundernswert. Wir sind nun oben mit dran. Da gilt es sich festzubeißen. Platz fünf, Platz sechs, das ist unser Bereich.“

Dafür sollte es am Ende der Saison nicht ganz reichen. Dennoch sprang in der ersten Saison unter Skibbe mit 46 Punkten ein solider zehnter Tabellenplatz heraus. In diesem Jahr geht es unter ähnlichen Vorausetzungen wie damals in den Breisgau. Wenn am Ende der aktuellen Spielzeit dann auch ein zehnter Platz ohne Abstiegssorgen zu Buche stehen sollte, könnte man bei der Eintracht durchaus zufrieden sein.

SC Freiburg – Eintracht Frankfurt 0:2 (0:0)

12.09.2009, 5. Spieltag, Badenova-Stadion, Freiburg
Zuschauer: 23.600
Schiedsrichter: Guido Winkmann

Tore: 0:1 Maik Franz (68.), 0:2 Alexander Meier (90.)

Eintracht Frankfurt: Nikolov – Franz, Vasoski, Russ, Spycher – Teber (Petkovic, 90.), Bajramovic (Köhler, 75.), Chris, Schwegler – Meier, Amanatidis (Liberopoulos, 88.)
Reservebank: Muratagic (Tor), S. Jung, Caio, Korkmaz
Trainer: Michael Skibbe

SC Freiburg: Pouplin – Cha, Krmas, Bastians, Butscher – Banovic (Targamadze, 71.), Schuster, Flum (Makiadi, 46.), Abdessadki (Reisinger, 70.) – Bechmann, Idrissou
Reservebank: Baumann (Tor), Barth, Mujdza, Roth
Trainer: Robin Dutt

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2 Kommentare

  1. @Redaktion. Danke für Rückblick. An das Spiel kann ich mich noch gut erinnern. Auch an das Hochgefühl 🙂

    Apropos Rückblick.- wo sind eigentlich Hennis hessische Häppsche und sein Videoclip-Rückblick auf den letzten Spieltag abgeblieben?

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