Andersson Ordóñez gab heute sein Trainingsdebüt für die Eintracht.
Andersson Ordóñez bei seinem erstem Training für die Eintracht.

Kaum in Frankfurt angekommen, musste der im Dezember verpflichtete Andersson Ordóñez schon wieder seine Koffer packen, um sich in diesen Tagen mit seinen neuen Kollegen in Abu Dhabi auf die kommende Rückrunde der Bundesliga vorzubereiten. Viel Zeit sich in seinem neuen Umfeld einzuleben, hatte der Innenverteidiger bisher also nicht. Dennoch konnte er sich in den wenigen Tagen schon ein kleines Bild von seinem neuen Verein machen, wie er am Rande des Trainingslagers am Persischen Golf den anwesenden Journalisten erzählte. „Ich bin sehr beeindruckt von der Art und Weise wie hier gearbeitet wird“, zeigte sich der 22-Jährige angetan und sagte weiter: „Das ist etwas ganz anderes als ich es von meiner Kultur kenne, eine ganz andere Hausnummer.“

Erste Auslandserfahrung für Ordóñez

Man muss wissen: Es ist die erste Auslandserfahrung für den jungen Abwehrspieler, der zunächst alleine im Hessenland zurechtkommen muss. Seine Lebensgefährtin und die gemeinsame vier Monate alte Tochter sollen in Zukunft aber noch folgen, klärte der Ecuadorianer auf. Gekommen ist er vom aktuellen Meister seines Heimatlandes, dem Barcelona SC Guayaquil, um sich nun in „einer der besten Ligen der Welt“ zu beweisen. „Die Bundesliga hat ein hohes Niveau und genießt Anerkennung in Lateinamerika“, auch wenn „in Ecuador vielleicht ein bisschen mehr auf andere Ligen geschaut wird“, erzählte der Linksfuß, wie die Bundesliga in seiner Heimat wahrgenommen wird. Doch vielleicht ändert sich das ja bald, wenn Ordóñez in Zukunft seine Spuren hierzulande hinterlassen kann.

Dass es ihn dabei schnell zurück nach Ecuador ziehen und ihn Heimweh überkommen könnte, glaubt der Spieler weniger: „Alle in meiner Familie haben sich gefreut, dass ich diesen Schritt machen kann. Insofern wird da kein Heimweh aufkommen. Es überwiegt die Freude, das Abenteuer anzugehen.“ So sei er in erster Linie „glücklich und froh“ und darüber hinaus „dankbar, dass die Eintracht mich verpflichtet hat“, sagte Ordóñez. Er lobte seinen neuen Arbeitgeber dabei in höchsten Tönen und sprach von einem „großen und seriös arbeitenden Verein.“

Dass er die Chance bekommen hat, bei der Eintracht vorzuspielen, ist zum großen Teil Chefscout Ben Manga zu verdanken. Dieser hat den Spieler über einen gewissen Zeitraum beobachtet. „Anscheinend habe ich einen passablen Eindruck hinterlassen, dann wurde der Kontakt zu mir und meinem Berater aufgenommen“, erklärte der 1,86 Meter große Verteidiger das Transferprozedere. Der Kontakt sei dann in weiteren Gesprächen vertieft worden, sodass Ordóñez am Ende schließlich sagen konnte: „Das ist die richtige Entscheidung. Den Schritt will ich gehen.“

„Es liegt an mir, hier entsprechend meine Leistung zu bringen“

Die ersten Schritte werden jedoch vielleicht nicht so einfach werden. Das gilt in besonderem Maße für Neuverpflichtungen aus einem völlig anderen Kulturkreis. Natürlich ist das nicht in Stein gemeißelt, doch dass es nicht immer auf Anhieb klappt, hat das Beispiel Marco Fabián gezeigt, der im letzten Winter aus Mexiko kommend seine Zelte in Frankfurt aufgeschlagen hat und erst ein gutes halbes Jahr später zu seiner wahren Stärke auf dem Fußballplatz gefunden hat. Bei der Integration des Spielers ist zweifelsohne Geduld bei allen Beteiligten gefragt. Zudem hat der Innenverteidiger auf seiner Position in Gestalt von David Abraham und Jesús Vallejo bärenstarke Konkurrenz vor sich. Diese zu verdrängen, wird ebenfalls nicht leicht.

Dass er in eine funktionierende Mannschaft kommt und sich hinten anstellen muss, weiß natürlich auch Ordóñez. „Es liegt an mir, hier entsprechend meine Leistung zu bringen“, zeigte sich der Profi kämpferisch. Zunächst müsse er sich aber auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Bis zu einem gewissen Grad sei die Anpassung schon vorangegangen, aber „es gibt natürlich noch Dinge und Abläufe, an die ich mich noch gewöhnen muss“, gab der Abwehrspieler zu und erklärte weiter: „Ich gehe das aber alles Schritt für Schritt an.“ Dass die Integration schnell vonstatten geht, wünsche sich der sechsfache Jugendnationalspieler für die ecuadorianische U20-Auswahl natürlich trotzdem, denn „davon würde ich am meisten profitieren.“

Erst Eintracht – dann Nationalmannschaft?

Seine erste internationale Erfahrung als Fußballprofi möchte Ordóñez gleichzeitig „natürlich auch ein Stück weit genießen“ und neben der täglichen Arbeit auch „Freude bei der Herausforderung haben.“ Vielleicht kommt er so seinem großen Wunsch, eines Tages für die A-Nationalmannschaft seines Landes auflaufen zu dürfen, näher, doch legt der Abwehrspieler seinen Fokus vorerst ganz klar auf seinen neuen Verein: „Es gilt jetzt aber zunächst, sich hier zu beweisen und sich entsprechend zu präsentieren.“ Das ist wohl die richtige Einstellung, zumal sich der Südamerikaner sicher ist: „Träume enden nie“, denn jeder Tag bringe neue Ziele und neue Herausforderungen mit sich. Für das Erste heißt das für ihn, am Main Fuß zu fassen. Er wolle sich stetig weiterentwickeln, sagte Ordóñez. „Das ist das, was ich mir wünsche, um dann vielleicht eines Tages ein großer Spieler von Eintracht Frankfurt zu werden.“

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3 Kommentare

  1. Liest sich gut, was Ordóñez im Interview von sich gibt. Ich denke unsere spanisch sprechende „Fraktion“ wird ihm auf und neben dem Platz behilflich sein und das möglicherweise auch im privaten Bereich.
    Wenn er sich dann noch ein bißchen mit der deutschen Sprache befasst, sollte die Integration ein Leichtes werden. Viel Glück und Erfolg in Frankfurt!

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  2. Es ist schon erstaunlich, wenn man die Interviews unserer
    neuen Spieler in den letzten Monaten liest.
    Ben Manga scheint eine ganz besondere Sorte Fußballer zu
    suchen:
    Jung, talentiert, schnell, ehrgeizig und offensichtlich bereit zu lernen
    und sich zu integrieren.
    Natürlich kann auch der eine oder andere Schuss mal daneben
    gehen, aber für unsere Zukunft mit Bobic, Kovac, Ben Manga
    und dem gesamten Team habe ich ein verdammt gutes Gefühl.
    Hoffentlich haben wir die noch recht lange.

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  3. GrabbiGrabbi: Habe das gleiche Gefühl und bin beeindruckt von allen Neuzugängen. Jetzt noch den Nachwuchsbereich strukturell verbessern, dann hoffen, dass die Stadt in die Gänge kommt und den Verein mal nachdrücklich unterstützt. Dann dürfte die Eintracht auch international spielen können.

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