Die Freude über den Sieg ist Niko Kovac ins Gesicht geschrieben. (Bild: Imagao/Contrast)

Es war das erste Mal in der laufenden Bundesligasaison, dass die Fans von Eintracht Frankfurt schon fünf Minuten vor dem Schlusspfiff den sicheren Sieg besingen konnten. Mit dem 3:1-Treffer von Luka Jovic in der 85. Minute waren die drei Punkte in Wolfsburg sicher eingetütet. Bislang konnte die SGE nie mit mehr als einem Tor Unterschied gewinnen und machte es oft bis zur letzten Sekunde spannend.

Die zwei Gesichter der SGE passé?

Dass dies nun am Samstagnachmittag beim VfL gelang begründet Eintracht-Trainer Niko Kovac wie folgt: „Wir haben eine sehr gut erste und eine gute zweite Halbzeit gespielt. Unterm Strich ist das Spiel meiner Mannschaft über 90 Minuten sehr, sehr ansprechend gewesen.“ Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Häufig spielten die Frankfurter nur in einer der beiden Hälften gut und gaben teils sicher geglaubte Siege noch aus der Hand.

Manche sprachen in diesem Zusammenhang von den zwei Gesichtern der Eintracht. Und auch in der Volkswagen-Arena hielt der eine oder andere Eintracht-Anhänger nach dem Anschlusstreffer der Wölfe in der 66. Minute bestimmt kurz die Luft an und hoffte, dass man nicht schon wieder um den Dreier zittern muss. „Natürlich ist so ein Anschlusstreffer immer gefährlich“, weiß auch Kovac. Aber seiner Mannschaft habe der unmittelbar folgende Platzverweis vom Wolfsburger Landy Dimata in die Karten gespielt. „Danach war es für Wolfsburg schwierig, weil wir den Ball gut haben laufen lassen.“ In der Hinrunde war genau dies noch ein großes Manko.

Auswärts eine Macht

Die Metapher der zwei Frankfurt Gesichter passt auch zu der Tatsache, dass die SGE in fremden Stadien wesentlicher erfolgreicher ist als in der heimischen Arena im Frankfurter Stadtwald. In der Literatur wird in solch einem Kontext häufig das Beispiel von Dr. Jekyll und Mr. Hide bedient. Der sympathische Gegner zu Hause, der den ein oder anderen Punkt abgibt auf der einen, die furchteinflößende Eintracht in der Fremde auf der anderen Seite. Seit nunmehr sechs Auswärtsspielen ist das Kovac-Team in der Ferne ungeschlagen. Zu Hause wartet man hingegen seit vier Spielen auf ein Erfolgserlebnis. „Der Fußball ist schon ein wenig merkwürdig. Letztes Jahr war es genau umgekehrt“, stellt Kovac fest. Auswärts würde seiner Mannschaft das Umschaltspiel liegen. „Wir arbeiten gut und kompakt gegen den Ball“, erklärt der Fußballlehrer, der mit seinem Team weiter daran arbeiten, will damit das künftig auch zu Hause zum Erfolg führt. „Wir sind eine Mannschaft, die nicht nur laufen und kämpfen kann. Wenn wir das Spiel schnell machen und den Gegner mit wenig Ballkontakten in Unterzahlsituationen bringen können, dann sieht das gut aus. So kann und muss es weitergehen“, ist Kovac optimistisch. Und auch Marius Wolf, der gegen Wolfsburg ein bärenstarkes Spiel machte und zwei Tore auflegte, ist zuversichtlich für das kommenden Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20.30 Uhr): „Wir gewinnen zu Hause noch. Am besten schon im nächsten Spiel.“

Drei Matchwinner – Kovac mit doppeltem Extralob

Für den 22-Jährigen hatte der Coach auch ein Sonderlob übrig: „Marius Wolf hat eine Entwicklung genommen, die einzigartig ist. Er macht das im Moment überragend gut.“ Nicht weniger gut spielte Wolfs Pendant auf der linken Seite, Timothy Chandler. Auf der für den gelernten Rechtsverteidiger verhältnismäßig ungewohnten Position gelang ihm gegen die Wölfe sein erstes Tor mit dem schwachen linken Fuß im Eintracht-Dress. Sein letztes überhaupt datierte vom März 2015. Auch Minuten nach dem Schlusspfiff, freute sich der 27-Jährige sehr darüber. Auf dem Weg zur Kabine ließ er den einen oder anderen Freudenschrei los. „Ich konnte es selbst kaum glauben, dass ich das Tor getroffen habe. Aber dann habe ich gesehen, dass alle gejubelt haben. Da wusste ich, dass er drin war“, sagt er lachend.

Sébastien Haller, der das 1:0 erzielte, wusste hingegen sofort, dass sein strammer Schuss aus der Drehung hinter Wolfsburg-Keeper Koen Kasteels eingeschlagen hatte. Erneut erzielte der Franzose einen äußerst sehenswerten Treffer. Er selbst betrachtete das Tor aber eher nüchtern: „Das war kein Hexenwerk, sondern ein ganz normales Tor von mir. Ich habe nicht genau geschaut, wo der Torwart steht, sondern habe einfach draufgehalten. Das sollte ich in Zukunft viel häufiger probieren“, grinste er. Kovac hob den Führungstreffer aber trotzdem hervor: „Es war ein sehr, sehr schönes Tor. Der Wolfsburger Torhüter hat überhaupt nicht reagiert, weil er nicht mit dem Schuss gerechnet hat.“ Prinzipiell ist es dem Trainer aber egal, ob die Tore seines Goalgetters schön sind oder nicht. „Entscheidend ist, dass er die Treffer macht.“ Am besten auch am Freitag gegen die Fohlen, damit auch in Heimspielen das zweite Gesicht endlich der Vergangenheit angehört.

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26 Kommentare

  1. Also die Bescheidenheit des Kollegen Haller in allen Ehren, aber ein normales Tor war das ganz sicher nicht. So einen Bums aus dem Stand unter Bedrängnis loszulassen, da fallen mir in der Liga keine 10 Spieler ein, denen ich das zutraue. Wenn er so weitermacht, kann er auch persönlich sehr weit kommen, denn er hat auch immer noch ganz deutliches Steigerungspotential.

    Zu unseren spielerischen Fähigkeiten: Also gerade in der ersten HZ war das teils schon ganz feine Klinge, wie wir uns befreit und den Ball nach vorne befördert haben. Rebic, Gacinovic, Boateng, Mascarell, Wolf, die können alle richtig gut mit dem Ball umgehen.
    Speziell Boateng will ich mal wieder loben. Er ist ein wirklich ganz, ganz großer Spieler, was die Ballbehandlung angeht und hat dazu schon auch eine große Ruhe am Ball. Das führt dazu, dass sich andere geradezu sichtbar an ihm aufrichten. Das ist das Beste bei ihm, er lässt einfach seine Nebenleute besser aussehen und bei einigen Gegenspielern merkst du auch den Respekt, den sie vor ihm haben. Die Verpflichtung war schon ganz große Klasse, hat uns auf eine höhere Stufe gebracht.

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  2. @1 stimme dir voll zu aber ich find es immer wieder Wahnsinn was Kovac aus dieser Truppe rausholt.

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  3. AmPopo liegen gelassene Punkte, natürlich haben wir auch Punkte geholt die nicht so ganz verdient waren, aber wenn ich nur die 2 Punkte gegen Freiburg nehme und dann auf Tabelle schaue, oweiha! Aber wer weiß wozu es gut ist, so lange wie möglich Jäger zu bleiben 😉

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  4. Überall steht, dass Wolf auf jeden Fall ein Frankfurter wird. Dachte das wäre längst erledigt. Nicht dass sich da einer auf den anderen verlässt bei unseren Verantworltichen und eine Frist verstreicht oder etwas ähnliches passiert. Bei uns sieht es im Moment so gut aus, dass man ja förmlich auf irgenwas dummes wartet.

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  5. @3 Grantler,

    stimme Dir voll zu. Lieber lange der Jäger bleiben, als frühzeitig zum Hasen werden.

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  6. Um die aktuelle Punkt und Tabellensituion etwas zu relativieren.
    Letzte Saison zur selben Zeit hatte die Eintracht 35 Punkte und lag auf Platz 3.
    Wo es endete, haben wir gesehen.

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  7. Scheiß Heimspiele
    Naja wenigstens Flutlichtspiel.
    Ja so schnell wie möglich 40Punkte .Dann kann man die nächste Saison planen (mal frühzeitig)
    Irgendwie muß man immer wieder an die letzte Rückrunde denken.
    Gerade in der Innenverteidigung darf nix mehr passieren.
    Abraham fällt wohl länger aus und Hasebe und Russ sind ja auch anfällig

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  8. Mich begeistert die Mannschaft. Klar, nach Spielen wie gegen Freiburg mag man weinen. Aber in einer sehr ausgeglichenen Liga zeigt die Mannschaft Woche für Woche Einsatz und Leistung. Nicht immer gut, aber immer mit Wille. Jetzt kommen noch schöne Spielzüge dazu. Fällt einer aus, kommt ein anderer rein und bringt meistens Leistung oder wird im Kollektiv aufgefangen. Toll.

    Nerven tun mich eigentlich nur die Kommentare. Mag man einigen hier glauben, sind Mannschaften wie Bremen, Mainz, Wolfsburg, HSV, Augsburg und Freiburg nur übles Fallobst, die man locker aus dem Stadion prügeln muss. Kann ich einfach nicht verstehen.

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  9. @ 5. eldelabeha
    Aufgrund meiner Fachkenntnisse bin ich so viel Bier schuldig, dass ich am besten ein Pittermännchen mitbringe ;
    Bastele noch daran am Freitag nach Frankfurt zu kommen, ansonsten weiss ich nicht wann ich wieder dabei sein kann.

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  10. Aus den Einsatzzeiten der Hinrunde und die Ausstellungen sowie Bankplätze in den letzten 2 Spielen kann ich nicht nachvollziehen, wieso Max und Danny nicht verliehen werden. Denke bei einem 2. Ligisten könnte es eine Win win Situation sein.

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  11. @11:
    naja dazu gehören ein par mehr Parteien als nur der Wille der eintracht 😉 es müssen andere vereine wollen, Berater ebenfalls und letztendlich wohl am wichtigsten die Spieler selbst. mag da jemand nicht kann die eintracht das alles noch so wollen, die bleiben dann. trotzdem glaube ich, dass unser club spielern aus der zweiten reihe keine steine in den weg legt, vor allem dann nicht wenn es um leihgeschäfte gehen sollte.

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  12. kann man die KO für Wolf jetzt schon ziehen oder erst im Sommer?
    Vielleicht bekommt Wolf bis dahin bessere Angebote und geht dann zu einem anderen Verein

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  13. Schlecht siehts hingegen bei Omar aus…da ist Real im Sommer am längeren Hebel! Aber ich trau dem Bobic da eine gute Taktik zu (vorausgesetzt Omar will bleiben!)

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  14. @15
    Vielleicht hat Fredi auch ein Vorkaufsrecht bei Mascarell in den Vertrag schreiben lassen.
    Nur meine Vermutung.
    Jedenfalls wird Omar immer besser.

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  15. @15

    Da gibts wahrscheinlich mehrere Variablen.
    1. Was will Omar
    2. Wie schneiden wir am Ende der Saison ab
    3. Wer, bietet wieviel ( dazu kommt das wir ja quasi geschätzte 4 mio mehr bieten können wegen der Rückkaufklausel….kommt zum Beispiel Hoppelheim an und sacht zu Real wir bieten 10 Mio, könnten wir sagen “ kommt lasst OM hier, hier habter nochmal 5 mio oben drauf und gut is“ evt. noch ne Beteiligung )

    1 bis 3 liegen halt iwie in Symbiose mit nem minimal 6. Platz und der Euroleague denke ich … aber bei aktuellem Leistungsstand von Omar locker nochmal 8 bis 10 mios investieren wenn möglich/nötig und langfristig binden .

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  16. Beste Nachricht heute:
    +++ Meier vor Trainings-Comeback +++

    Alex Meier könnte in dieser Saison tatsächlich noch einmal ein Pflichtspiel für Eintracht Frankfurt bestreiten. Wie die Hessen am Montag bei Twitter mitteilten, steigt der 35 Jahre alte Stürmer in der nächsten Woche wieder ins Training ein und wird auf dem Platz ein individuelles Programm absolvieren.

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  17. Das „Vorkaufsrecht“ ist das Rückkaufrecht von Real. In dieses hat OM eingewilligt. Daher ist vorläufig wenig ausschlaggebend „was Omar will“. Ich denke Real ist weise genug, OM noch bis Ende der Saison bei uns zu lassen. Unter dem NKTT und eingebunden in diesen tollen Kader hat er sich technisch-spielerisch und charakterlich enorm entwickeln können. Hier hat er die schwerste Verletzung seiner bisherigen Karriere überwunden und ist so gut wie in jeder Hinsicht stärker zurück gekommen. Einen besseren Platz kann es für ihn vorerst nicht geben – abgesehen vom Gehalt.
    Dass OM jedoch eine weitere Halbserie oder gar eine ganze Saison bei EF bleibt, würde ich eigentlich ausschließen. Ich denke wir brauchen noch ein paar Jahre – möglichst auch mal eine CL-Teilnahme – bevor wir uns einen wie ihn leisten können.
    Übrigens werden wir auch den einen oder anderen weiteren Spieler bereits nächste Saison u.U. nicht mehr bei uns sehen, wenn wir in der RR in etwa auf dem Niveau der letzten Partie weiter machen und die entspr. Kandidaten verletzungsfrei und formstabil bleiben.

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  18. Jetzt muss der Vestergaard nur noch die Finger vom Marius lassen, dann wird alles gut… 😉

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  19. @19

    Das ist nicht gesagt. Wenn OM zurückgekauft wird und nicht weitertransferiert werden will ( ausser zurück zu uns ), würde dies bedeuten das er bei Real im Kader steht…. und ob er jenen kadertechnisch in die Planung passt steht auf nem anderen Blatt.

    Daher finde ich den Willen von Omar schon wichtig

    Daher würde ich ja eine Reinvestierung von sagen wir mal 8 Mio schon Sinn machen

    Aber gebe dir Recht mit dem Gedanken das er nicht zu halten sein wird. Dafür sind wir wohl noch zu klein

    Hoffen darf man ja 😉

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  20. Es tut mir Leid aber könntet ihr mir bitte ein Vertragskopie von OM / Real und SGE zukommenlassen.
    So viel Insiderwissen erstaunt mich!!!

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  21. Mascarell und sein Vertragskonstrukt war schon letzte Saison zu diesem Zeitpunkt Thema.
    Fest steht: Real darf ihn für Summe X zurückaufen (ich glaube mal gelesen zu haben, dass die Höhe je nach Zeitpunkt der Rückkaufs variiert).
    Aber dieser Rückkauf gilt nur – wie hier schon richtig erwähnt – für den Real-Kader.
    Sollten die Spanier Mascarell also zurückbeordern um ihn gleich an einen Meistbietenden weiterzuleiten, dann ist eine Einwilligung des Spielers zwingend notwendig.
    Dass O. Mascarell aber scheinbar, zumindest vor seiner Verletzung, keine großen Anforderungen an seine Umgebung, außer monitärer Art, stellt, zeigte sein Abstecher zum Mannschaftsarzt der Hoffenheimer.
    Kann sein, dass er durch seine Leidenszeit gereift ist. Auch in Ffm verdient man ausgesprochen gut. Kann aber auch sein, dass das Gegenteil der Fall ist und seine Verletzung ihm die Vergänglichkeit des Profi-Daseins aufgezeigt hat und er den nächst besten Vertrag annehmen möchte.
    Wie bei Hradecky ist auch hier alles offen.
    Ich persönlich halte eine längere Verweilzeit der meisten Akteure im Eintrachtdress bei marktgerechten Summen für unrealistisch. Aber du brauchst als Verein die eine oder andere Identifikations-Korsettstange. Auch wenn die SGE mal einen hochdotierten Scheck uneingelöst zurückschicken muss: Fabian ist so ein Spieler. Identifikation ist unbezahlbar. Alles andere lässt sich arrangieren…

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  22. Danke für dein Input 1899.
    Ich bin mir sicher wenn Omar es will dann können wir was regeln mit Real.
    Er ist so….. gut zurzeit,er darf nicht gehen,no way !!!!!

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  23. Wenn die Eintracht und OM und(!) Real tatsächlich wollten, dann wäre für EF vielleicht eine 1-2Jahres-Leihe im Bereich des Leistbaren. Wie realistisch das ist, wenn gleichzeitig diverse europäische CL-Cubs 10-12 Mio für ihn bieten, beantwortet sich von selbst.

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