Das Trainerteam schaut genau hin und verlangt vollen Einsatz von der Mannschaft.
Das Trainerteam schaut genau hin und verlangt vollen Einsatz von der Mannschaft.

Der Startschuss ist gefallen. Am Donnerstagvormittag ist die Mannschaft der Frankfurter Eintracht gelandet und hat die Zimmer im luxuriöse „Emirates Palace“ bezogen. „Das Hotel ist natürlich riesig, da braucht man schon einen Lageplan, um von A nach B zu kommen“, suchte Trainer Niko Kovac zunächst nach Orientierung, um anzufügen: „Es gibt ja viele, die hier schonmal waren, an die habe ich mich wie eine Klette rangehangen.“ In den kommenden zehn Tagen will der Coach zusammen mit seinem Team die Grundlagen für eine lange Rückrunde legen. Kovac äußerte sich vor Ort erstmals über…

… das schwere Auftaktprogramm: „Wir brauchen elf Punkte und wollen diese so schnell wie möglich holen – danach kann man ganz andere Ziele ausgeben. In den ersten vier Spielen müssen wir dreimal auswärts ran, dazu haben wir noch das Derby gegen unbequeme Darmstädter daheim und das nicht ganz so einfache Pokalspiel in Hannover auf dem Programm. Ich weiß, dass es schnell nach unten gehen kann. Wenn wir dann aber die 40 Punkte haben, dann werde ich ein neues Ziel ausrufen.“

… die Erwartungen an Spieler und Trainerteam: „Die Erwartungen sind hoch, wir haben keine allzu lange Vorbereitungszeit und müssen diese Zeit sinnvoll nutzen. Wir müssen hier zwischen dem technisch-taktischen und dem konditionellen Bereich eine gute Balance finden. Wir müssen die Spieler zum einen belasten, ihnen aber auch genug Zeit geben, sich zu regenerieren. Wir haben hier Top-Bedingungen. Ich denke, wir können sehr zufrieden sein mit der Auswahl des Trainingslagers und ich hoffe, dass die Mannschaft das auch würdigt und auf dem Platz umsetzt.“

… die Schwerpunktsetzung: „Wir sind Tabellenvierter! Ich glaube, da haben wir bislang nicht so viel falsch gemacht. Dennoch sollten wir noch das eine oder andere verbessern. Wir wollen die Stärken, die wir in der Hinserie gezeigt haben, ausbauen und vertiefen. Die Schwächen wollen wir ausmerzen und in diesen besser werden. Wir wollen uns in jedem Bereich steigern. Wir wollen zusehen, dass wir mit gewissen Spielzügen und Abläufen Automatismen herstellen. Verteidigen ist das Handwerk, Offensive ist Kunst. Wir sind hier auf einem guten Weg.“

… das straffe Trainingsprogramm: „Es wird jetzt kein Wellnessurlaub hier. Die Spieler werden schon die nötigen Einheiten auf dem Platz, im Kraft- und auch im Besprechungsraum haben. Das ist auch ein Teil der Vorbereitung, dass man gewissen Sachen in Videos und auch verbal kommuniziert, auch weil wir den einen oder anderen neuen Spieler dazubekommen haben. Wir müssen dort wieder alle briefen und klipp und klar sagen, was unser Ziel ist, was wir wie und wann spielen wollen. Deswegen werden wir die Zeit sinnvoll nutzen und hier keinen Urlaub machen.“

… die richtige Dosierung: „Wir müssen die Belastungen und Entlastungen gut steuern, das müssen wir kontrollieren. Wir sind hier um zu arbeiten und das muss auch jeder sehen, das ist kein Wellnessurlaub, nur weil wir in der Sonne sind. Die Headline ist ganz klar die harte Arbeit. Wir werden zusehen, dass die Jungs ruhige Nachmittage bekommen, aber wir werden keine großartigen Safaris machen.“

… die Bedingungen vor Ort: „Hier kann man ganz gezielt arbeiten. Wir haben einen sehr guten Rasen, auf dem wir technisch-taktisch gut arbeiten können. In Frankfurt ist es sehr kalt und wir haben nur einen Trainingsplatz mit Heizung zur Verfügung, den wir bei der Häufigkeit der Trainingseinheiten niedertreten würden. Es ist eine tolle Abwechslung. Wir sind mal weg und können hier voll konzentriert zur Sache gehen.“

… die „Luxus“-Diskussion: „Das Hotel sehr groß. Ich habe gehört, der Klub hat vor fünf Jahren einen Vertrag abgeschlossen. Somit geht man den Verpflichtungen nach. Die Spieler fühlen sich wohl. Wir haben wirklich Top-Bedingungen, aber die Spieler und ich wären auch mit weniger klargekommen. Im nächsten Jahr wird es wahrscheinlich eh keine Wintervorbereitung geben aufgrund der Weltmeisterschaft.“

Haris Seferovic ist sich mit Benfica - laut Kovac - noch nicht einig!
Haris Seferovic ist sich mit Benfica – laut Kovac – noch nicht einig!

… Haris Seferovic: „Der Transfer ist definitiv nicht fix. Ob Seferovic mit Benfica einig ist, weiß ich nicht. Den Stand habe ich jetzt aber nicht. Fredi Bobic und Bruno Hübner sind da besser informiert. Diesbezüglich haben sie aber noch nichts gesagt. Deswegen gehe ich auch davon aus, dass da noch nichts klar ist. Wenn sie sagen, dass er mit dem Klub einig ist, dann ist das die eine Seite. Die andere Seite ist aber auch nicht unwichtig.“

… einen möglichen Nachfolger, der eventuell nachreist: „Das schließe ich eher aus. Es besteht ja bis zum 31. Januar die Möglichkeit zum Wechseln. Es wird dann ja gefeilscht und es ist ein zähes Ringen. So wie es in die eine Richtung geht, geht es ja auch in die andere Richtung.“

… den Konkurrenzkampf: „Varela kann gleich wieder voll Druck auf Chandler ausüben. Bei Danny Blum müssen wir noch aufpassen, er hatte kurz zuvor auch noch einen grippalen Infekt. Etwas weiter ist Tawatha, er braucht allerdings auch noch Zeit.“

An Lukas Hradecky wird auch in der Rückserie kein Weg vorbei führen.
An Lukas Hradecky wird auch in der Rückserie kein Weg vorbei führen.

… einen eventuellen Bonus der Hinrunden-Stammspieler: „Ich habe das im Hinterkopf, aber ich bleibe dabei, keiner – mit Ausnahme von Hradecky – hat seinen Platz sicher. Es gibt den einen oder anderen, da sagen wir, da muss mehr kommen. Dann gibt es die, bei denen vieles gut war. Diejenigen, die da noch mehr machen müssen, werden das sehen und auch von uns erfahren. Viele haben mitgewirkt, dass es gut lief, es waren nicht nur elf, sondern 20 Feldspieler. Da hatte jeder das Gefühl, dazu gehört zu haben. Jeder muss auch die Chance sehen, eine offene und ehrliche Möglichkeit zu haben, sich ins Team zu spielen. Wir haben 24 Feldspieler plus drei Torleute dabei. Wenn alles gut läuft können wir immer elf gegen elf spielen und nicht nur im Kleinfeld spielen, sondern auch im Großen. Ich freue mich darauf.“

… sein Ziel nach zehn Tagen Abu Dhabi: „Wir wollen mit dem Gefühl heimfliegen, dass wir gut gearbeitet haben und stetig nach vorne gehen und nicht stehen bleiben. Wir müssen zusehen, dass wir immer besser werden. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Fazit ziehen können, denn seitdem wir hier sind hat die Mannschaft das immer gut gemacht. Stillstand bedeutet Rückstand. Die anderen Mannschaften hinter uns werden uns einholen oder überholen wollen. Wir müssen den Abstand nach hinten wahren und daran müssen wir arbeiten.“

- Werbung -

9 Kommentare

  1. Vorab erstmal frohes neues, auf das es so weitergeht wie in der Hinrunde (mindestens 🙂 )
    Dieser Trainer ist eine Wohltat für die Ohren. Warum glaubt man NK eigentlich alles? Auch Selbstverständlichkeiten wirken echt, weiter so.
    OT ans Team: Aktualisiert mal wieder den Terminplan, da fehlen zB das Pokalspiel am 8.2. und bereits angesetzte BuLi Spiele sind noch nicht nachgeführt. Bitte-Danke

    0
    0
  2. Warum man ihm alles glaub? Weil er nicht schwallert, nicht labert und immer wenn er redet sagt er auch viel mit wenigen Worten. Er hat die Füsse am Boden aber den Blick zu den Sternen. Er ist wie Herri damals eine der besten Sachen die Eintrach Frankfurt seit 20 Jahren passiert sind. Und da muss man auch Bruno Hübner nochmal loben. Der ist seit Kobic am Werk ist komplett im Hintergrund und kann sein Job machen. Das war leider nicht immer so. Die Eintracht ist somit was die komplette Führung (von Fischer über Hellmann zu Hübner, Bobic und Kovac) derzeit einfach extrem kompetent besetzt und die Interaktion scheint ja top zu laufen. War lange nicht mehr so entspannend in einer Winterpause SGE Fan zu sein 😉

    0
    0
  3. Welche Spieler müssen wohl mehr bringen in der Rückrunde? Sicherlich vor allem die Offensivkräfte: Meier, Rebic, Gacinovic, Hrgota. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Kovac eine variablere, nicht zu statische Umschaltbewegung trainieren wird.
    Im Übrigen: „Die Headline ist ganz klar die harte Arbeit.“ Hat er das wirklich so gesagt? Wenn ja, tut man N.K. wirklich keinen Gefallen, diesen verunglückten Satz in die „Headline“ zu setzen.

    0
    0
  4. Finde das Interview sachlich, unaufgeregt, nüchtern und bodenständig.
    Keine unhaltbaren oder wachsweichen Ankündigungen und lieber weniger als mehr gesagt…….
    Meine Headline heißt hierzu: Professionalität!!

    0
    0
  5. Dachte eher Kovac setzt jetzt auf Taktik, also Spielverständnis anstatt körperliche Fitness. Aber klar. Das ist auch harte Arbeit.
    Denke jeder Spieler kann und soll sich verbessern. Sei es weniger foulen, weniger meckern, mehr mitarbeiten.
    Denke da hat jeder Luft nach oben.

    0
    0
  6. @5. EintrachtKafka
    K&K werden die z.T. schwerst hinnehmbaren Spielphasen insb. während der vorletzten 3-4 Spieltage nicht vergessen haben. Da war und ist in vieler Hinsicht jede Menge Luft nach oben. Im Übrigen wird es in der RR genügend Spiele geben, wo auch für die Offensive gutes Handwerk also Pflicht statt Kunst dringend gefragt sein werden.

    0
    0
  7. Ja Niko kann über Wasser laufen und kommuniziert fantastisch.
    Kein Wort zuviel oder zuwenig.Einfach imponierend.
    Weiter so Niko .
    Forze SGE

    0
    0
  8. @ ColaRienzi Headline bedéutet in dem Zusammenhang nicht Überschrift sondern Führungslinie oder auch Vorgabe. Das ist Wirtschaftsslang.

    0
    0
  9. @augustinejayjay Danke für den Hinweis. Ich bin allerdings auch in der Wirtschaft tätig und verwende solch einen missverständlichen „Slang“ nicht. Ich glaube, ich bin da auch nicht der Einzige (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/headline.html). Sprache als Kommunikationsmittel sollte vor allem klar, allgemeinverständlich und unmissverständlich sein. Insofern ist „Headline“ für mich immer noch eine Kopfzeile oder Überschrift.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -