Blickt ernüchtert auf die Tabelle. Vorstandschef Heribert Bruchhagen.
Blickt ernüchtert auf die Tabelle. Vorstandschef Heribert Bruchhagen.

Am Montag bestritt Heribert Bruchhagen sein letztes Eintracht-Open als Vorstandschef der Frankfurter. Vor dem Golf-Turnier äußerte sich der 67jährige bei EintrachtTV zur sportlichen Lage bei den Hessen. Mit dem Punkt gegen Hertha BSC Berlin am Sonntag müsse man zufrieden sein. „Wir haben eine schlechte Leistung in der zweiten Halbzeit geboten„, sagte Bruchhagen gewohnt offen. Man dürfe daher über das Unentschieden nicht enttäuscht sein: „Dafür war unsere Leistung nicht gut genug.“ Vor allem Haris Seferovic habe der Mannschaft sehr gefehlt. Der Schweizer hat sich in seiner Zeit bei der Eintracht zu einem der besten Angreifer in der Bundesliga entwickelt. Seferovic vereint vieles, was die Mannschaft von Armin Veh gegen die Berliner gut getan hätte – die Ballsicherheit, sinnvolle Dribblings und den klaren Torabschluss – all das ging den Adlern am Sonntag vor allem im zweiten Durchgang abhanden.

Ferner beobachtete Bruchhagen eine Kettenreaktion, die sich scheinbar nicht stoppen ließ: „Aus dem Mittelfeld heraus war die Bewegung viel zu schwerfällig, vorne haben wir den Ball nicht halten können. Man könnte noch eine Vielzahl von Gründen heranführen, in der Gesamtbetrachtung war das aber zu wenig.“ Aber – drei Euro ins Phrasenschwein – nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und so richtet man schon den Blick in Richtung FC Ingolstadt. Die Niederbayern sind ein ganz unangenehmer Gegner, wie schon einige andere Konkurrenten zu spüren bekamen. Deren Trainer Ralph Hasenhüttl zeigte schon jetzt, dass er zu den großen Talenten auf der Bank gehört. Die Schanzer präsentierten sich – die Partie gegen Borussia Dortmund am zweiten Spieltag (0:4) einmal ausgenommen – immer gleichwertig. Spieler wie Matthew Leckie, Pascel Gross, Roger oder Marvin Matip haben den Sprung von zweiter in die erste Bundesliga – bislang jedenfalls – scheinbar problemlos genommen.

Wird schmerzlich vermisst. Stürmer Haris Seferovic.
Wird schmerzlich vermisst. Stürmer Haris Seferovic.

Bei allem nötigen Respekt, den Bruchhagen dem Audi-Club entgegenbringt, stellt er aber auch klar: „In Ingolstadt zu bestehen muss Anspruch von Eintracht Frankfurt sein. Wir fahren dort selbstbewusst hin und ich hoffe, dass wir drei Punkte holen.“ Dann hätten die Hessen 12 von dann 24 möglichen Zählern auf dem Konto. Mit dem Saisonstart und den bislang gesammlten 9 Punkten ist der Vorstandschef nicht unzufrieden. Natürlich schaue man auch immer ein wenig nach oben, gibt Bruchhagen zwar zu, die Ausbeute sei, angesichts der Tatsache, dass man vier Auswärtsspiele gehabt habe, allerdings in Ordnung. Traurig stimmt ihn der Blick auf die Tabelle trotzdem – was weniger an der Eintracht, sondern vielmehr an der Gesamtkonstellation liegt. „Nach sieben Spieltagen stehen schon wieder die vier Vereine fest, die Champions League spielen. Das Ranking ist jetzt schon klar„, erkannte Bruchhagen und konnte sich eine kleine Spitze nicht verkneifen: „Aber ich darf ja nicht von Zement sprechen, sonst schreien meine Freunde von der Rundschau wieder auf.“ Es sei aber – so betonte er noch einmal mit Nachdruck – eklatant, dass schon wieder alles so verlaufe, wie man es vorhersehen konnte: „Das ist nicht schön.“

Aber wohl kaum zu verhindern. Zu stabil präsentiert sich mal wieder der FC Bayern München, zu groß auch ist die individuelle Klasse, die Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen und der FC Schalke 04 in sich vereinen. Es wird im oberen Bereich – dafür bedarf es keiner großen prophetischen Gabe – keine großen Überraschungen geben in dieser Spielzeit. Dabei sagte Formel1-Fahrer und Eintracht-Fan Sebastian Vettel am Samstag noch im Interview auf der vereinseigenen Homepage: „Die Bundesliga ist die beste, weil selbst die kleinen Vereine aus den unteren Rängen immer fähig sind, auch mal die Großen zu schlagen. Das zeigt die Ausgeglichenheit. In den anderen Ligen ist das Leistungsgefälle viel größer.“ Ist dem wirklich so, wenn man sieht, wie leicht die Münchener wieder durch die Bundesliga marschieren und bislang auch so stabile Mannschaften wie den 1. FSV Mainz 05 oder den SV Darmstadt in deren Stadien mit 0:3 auseinandernehmen?

Lässt man die ersten sieben Spiele Revue passieren, dann gab es nur einen wirklichen Sensationssieg – und dies war das 1:0 der Lilien in der BayArena. Auch das 2:2 bei Borussia Dortmund war eine große Überraschung. Ansonsten? Die Mittelfeldmannschaften, zu denen auch die Adler gehören, nehmen sich gegenseitig die Punkte weg und können zum Schluss auf den sechsten, vielleicht auch den siebten Tabellenplatz hoffen. Umso ärgerlicher, dass der Veh-Truppe dann wohl doch der letzte Tick Qualität fehlt, um sich jetzt schon besser zu positionieren. „Wir sind in der Breite eben nicht so besetzt, um jeden Spieler ersetzen zu können„, stellt Bruchhagen letztendlich trocken fest. Es wird die schwierige Aufgabe in den nächsten Monaten und Jahren genau daran zu arbeiten, dass auch die Ausfälle von Leistungsträgern wie Seferovic, Alex Meier oder Carlos Zambrano – zumindest kurzfristig für einige Wochen – adäquat ersetzt werden können.

 

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1 Kommentar

  1. Schaut Euch das Tor von Matip (Schalke) gegen uns an und schaut Euch das Tor von Matip (Ingolstadt) gegen Köln an! Bitte bei Ecken wieder beide Pfosten besetzen, sonst reicht wieder ein Standard um uns auf die Verlierer-Straße zu bringen.

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