TrappWas hatten Kevin Trapp, Alex Meier, Marco Russ, Bamba Anderson, Carlos Zambrano, Felix Wiedwald, Constant Djakpa, Nelson Haedo Valdez, Slobodan Medojevic, Johannes Flum, Sonny Kittel, Joel Gerezgiher, Stefan Aigner und Luca Waldschmidt in der vergangenen Saison gemeinsam? Sie alle waren mal länger, mal kürzer, verletzt und standen Ex-Trainer Thomas Schaaf somit nicht zur Verfügung. „Wir killen die Spieler„, sagte Pep Guardiola auf einer Pressekonferenz im Laufe der Spielzeit. Und hatte mit der Aussage nicht ganz unrecht. Während der FC Bayern München eine Dreifachbelastung zu schultern hatte, musste die Eintracht, zwei Pokalspiele ausgenommen, „bloß“ in der Bundesliga bestehen. Dennoch gab es nur noch eine Mannschaft in der Bundesliga, die noch mehr Verletzungstage angehäuft hat – der FC Schalke 04, ebenfalls dreifach belastet. Woran aber liegt es, dass vor dem Start in die Rückrunde 2015 den 18 Clubs über 100 Spieler fehlten?

Wir haben im Fußball einen Systemfehler. Das Business lässt durch die vielen Spiele keine Regeneration mehr zu„, sagte Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln bei Sport1. Der niederländische Fitnesstrainer Raymond Verheijen ergänzte bereits 2014 im Gespräch mit dem Magazin „11 Freunde“: „Inzwischen gehe ich davon aus, dass 80 Prozent der Verletzungen im Fußball durch eine richtige Trainingssteuerung vermeidbar wären. Leider ist der Fußball aber noch nicht so weit, selbst wenn die besten Trainer der Welt am Werk sind.“ Auch wenn die Trainer wüssten, dass der regenerative Aspekt viel stärker in den Mittelpunkt rücken müsse, sei bei diesem Thema noch viel Luft nach oben. Dr. Joachim Latsch von Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule kritisiert die Übungsleiter in der Bundesliga: „Wenn ein Trainer nicht bereit ist, eine Veränderung am praktischen Beispiel zu überprüfen, wird sich nichts ändern. Dazu muss einer den Mut haben.“

Die Belastung steigt permanent. Die Spiele sind in den vergangenen Jahren immer schneller geworden, der Druck in den Vereinen wird permanent größer. Der menschliche Körper und der Regenerationsanspruch lassen sich nicht ignorieren. Mehr Erholung und eine konzentriertere Belastung könnten ein Weg sein, um die vielen Verletzungen einzuschränken. Denn die internationalen Topstars wie Cristiano Ronaldo (54 Pflichtspiele/61 Tore) oder Lionel Messi verpassten kaum eine Partie. Beim FC Barcelona fehlte, mit Ausnahme von Thomas Vermaelen, kein Spieler mehr als sieben Partien in der Primera Division. Ausfallzeiten, von denen auch die Eintracht träumt. Im Durchschnitt fielen die Spieler der Hessen fast 73 Tage aus. Liegt es an der zu hohen Belastung im Training? Im Gegensatz zu den Mannschaften in Deutschland trainieren die Katalanen nur einmal am Tag. Intensität geht klar vor Umfang. In der höchsten deutschen Spielklasse ist diese Formel zwar angekommen – an der perfekten Umsetzung aber hapert es noch.

RangMannschaftAusfallzeit (gesamt)/KadergrößeAusfallzeit (durchschnittlich pro Spieler)
1.Borussia Mönchengladbach526 Tage/2620,23
2.TSG Hoffenheim1074 Tage/2937,03
3.SC Paderborn1040 Tage/2837,14
4.VfB Stuttgart1094 Tage/2937,72
5.1. FC Köln942 Tage/2439,25
6.SC Freiburg1147 Tage/2742,48
7.Bayer 04 Leverkusen1020 Tage/2442,50
8.VfL Wolfsburg1290 Tage/2649,61
9.1. FSV Mainz 051759 Tage/3058,63
10.Hamburger SV1976 Tage/3261,75
11.FC Augsburg1992 Tage/3164,25
12.Hannover 962158 Tage/3365,39
13.Borussia Dortmund1968 Tage/3065,60
14.Hertha BSC Berlin1858 Tage/2866,36
15.Werder Bremen1962 Tage/2967,75
16.Bayern München1927 Tage/2868,82
17.Eintracht Frankfurt2041 Tage/2872,90
18.FC Schalke 042636 Tage/3185,03

Quelle: Sport1

 

- Werbung -

6 Kommentare

  1. Die Spieler werden immer weicher. Einen Dieter Hoeneß hat man früher nicht mal mit einer klaffenden Platzwunde vom Platz bekommen. Heute zwicken die Adoptoren, die Patella und Co. „Verletzungen die früher nicht mal bekannt oder erwähnt wurden. Fußball ist ein Männersport der immer mehr zum Puxxx Theater verkommt. Auf die Gefahr hin das ich jetzt wüst beschimpft werde… Schaut Euch doch mal die Entwicklung an. Gute N8

    0
    0
  2. @1

    Habe jetzt zwar nicht vor dich wüst zu beschimpfen, aber kritisiere deinen Kommentar jetzt trotzdem.
    Mal abgesehen davon, dass die Dinger Aduktoren heißen, ist es wenn man sich die Anzahl der ernsten Verletzungen anguckt, ist es doch wohl heute erst recht richtig, dass bei solchen früher „unbekannten Verletzungen“ schon pausiert wird. Darum gehts doch gerade. Ist ja schön dass der Hoeneß damals nichtmal mit einer klaffenden Platzwunde vom Platz runter zu bekommen war, aber wenn die Spieler heute mit ihren unwichtigen Verletzungen weiterspielen würden wäre vermutlich nach 3 Spieltagen schluss. Die Spieler von „früher“ waren eben nicht solchen Belastungen ausgesetzt wie die Spieler heute. Die Spieler sind nicht weicher geworden, ich würde eher mal behaupten die Spieler sind heute fitness technisch deutlich besser aufgestellt wie „damals“, sonst könnten sie den Sport wie er heute gespielt wird auf profiniveau garnicht durchstehen. Du widersprichst dir in gewisser Weise selbst. Nicht die Spieler sind weicher geworden, sondern die Belastung höher, und dementsprechend sind sie in gewisser weise gezwungen ihr Puxxx Theater aufzuführen wenn sie sich nicht noch öfters verletzen wollen. Bei der heutigen Belastung wird aus ner kleinen Puxxx Verletzung an der Patella nämlich schnell eine schwere Knieverletzung, siehe Alex Meier bzw. ein Großteil unserer Verletzungen dieser Saison, das waren nämlich bei weitem nicht alles Verletzungen die sich die Spieler im überraschend im Spielverlauf zugezogen haben. Das waren häufig kleine Sachen die sich dann über den Lauf mehrerer Wochen oder auch manchmal in kürzerer Zeit, vermutlich eben aufgrund der hier thematisierten hohen Belastung, plötzlich zu etwas ernstem entwickelt haben, und plötzlich hieß es mitten unter der Woche Spieler XY muss operiert werden und fällt Z Wochen/Monate aus.

    0
    0
  3. Sogar ein Ewald Lienen hat einen „kleinen Kratzer“ am Oberschenkel überlebt….Nein im Ernst, Ich kann @2 nur zustimmen. Zähne zusammenbeißen etc. gilt leider im Kreisliga-Niveau. Wer Schmerzen hat ist eine Memme und muss die Zähne zusammenbeißen. Im Profi-Fußball kann man das Risiko nicht eingehen (siehe AM)!

    0
    0
  4. das wird ja schon länger diskutiert. In anderen Sportarten wie Basketball, Handball oder Eishockey ist man da offensichtlich schon weiter, auch im (dopingfreien) Radsport.
    Warum steht z.B Mönchengladbach so absolut allein vorn ?
    Favre hat immer rotiert, egal wie gut der einzelne Spieler gespielt hat und dabei immer betont :“ich habe eine Gesamtverantwortung für den Verein und die gesamte Saison, nicht nur für ein Spiel.“
    Ich bin überglücklich über die „Kanone“ für AMFG, doch es muss sich erst noch beweisen, dass sich dieser monatelange „Verschleiß“ auch in Zukunft noch auszahlt. besser war da zum Saisonende die Entscheidung, Steffan Aigner wegen „Kleinigkeiten“ mal 3 Wochen aus dem rennen zu nehmen.
    Ich glaube der Fußball muss in dieser Beziehung noch viel dazu lernen.

    0
    0
  5. Stimmt bis auf Post 1 soweit alles was ihr schreibt. Ein bisschen Glück und Pech gehört natürlich auch dazu.
    Wenn ein Spieler im Rasen hängen bleibt, sich das Knie verdreht und das Kreuzband durch ist hat das ja nur bedingt was mit der Belastung zu tun.

    Ich sehe aber auch noch einen Hauptgrund in der Art wie heute Fussball gespielt wird. Wann musste denn ein Breitner ( ich hab da Bilder des WM Finales vor Augen ) im Mittelfeld aus vollem Lauf abbremsen? Da wurde doch meistens nicht gespurtet. Heute ist in Ballnähe immer Tempo angesagt. Kurzer Spurt, abstoppen, Richtungswechsel. Dadurch geht der Sport noch mehr auf die Bänder, Gelenke und die Muskulatur als früher. Und irgendwann ist selbst der durchtrainierteste Körper an einem Punkt wo mal was kaputt geht eben aufgrund der Belastung ( Anzahl der Spiele ) und der Intensität mit der diese Spiele gespielt werden.

    0
    0
  6. @5

    gebe dir vollkommen Recht, ich denke auch, es liegt sehr viel an den ständigen Richtungswechseln aus vollem Lauf, das hat ja früher kaum jemand gemacht, bzw. ist im Zweifel auf die Nase gefallen, mit den modernen Schuhen
    funktioniert das jetzt besser, aber geht halt auf die Bänder. Und während früher anfällige Spieler vlt. ohne Verletzung durchgekommen sind, erwischt es sie heute halt häufiger. Sonny Kittel hätte vlt. vor 30 Jahren nicht eine Knieverletzung gehabt.

    Was evtl. auch mal zu überlegen wäre, Fußball ist so ziemlich der einzige Sport, bei dem man nicht fliegend wechseln kann, d.h. für den Spieler drinbleiben und durchbeißen oder auswechselnlassen. Ich will jetzt die Belastung beim Basketball, Handball und Eishockey nicht runterspielen, das sind extrem anstrengende Sportarten, aber wenn es bei einem Dirk Nowitzki mal zwickt, geht er raus, lässt den Doc mal drübergucken, wenn er nicht mehr gebraucht wird, bleibt er draussen und erholt sich sofort, kann aber im Notfall unter Abwägung des Risikos doch nochmal eingewechselt werden.

    Beim Fußball kommt dann im Zweifel vlt. dann doch noch der eine finale Sprint, obwohl es im Knie vorher schon gezwickt hat, denn wer geht schon gerne wegen einer Kleinigkeit nach 20 Minuten vom Platz, wenn er weiß, er kann nicht mehr zurück.

    Wäre vlt. auch mal eine Überlegung.

    Achja und ich denke nicht, dass die Bundesliga komplett falsch trainiert, ich denke schon, dass gerade der deutsche Fußball extrem von der Athletik lebt und nicht von der „ungefährlicheren“ Schönheit und auch die Ausgeglichenheit der Bundesliga wird ihren Teil dazu beitragen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -