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Mario Götze spricht über nötige Pausen im Profifußball. Foto: IMAGO / Jan Huebner

Zu viele Spiele? Mario Götze über die Belastungen im Profi-Fußball

Während für die einen Fans die Sommerpause eine unnötige Unterbrechung des geliebten Fußball-Alltags darstellt, bietet sie für die anderen Anhänger die ideale Gelegenheit sich von einer anstrengenden Saison zu erholen. Immerhin ist eine Spielzeit mit vielen Auswärtsfahrten und anstrengenden Begegnungen versehen. Ein Fakt, der besonders für die Akteure auf dem Feld gilt. Eine Auszeit nehmen, den Körper generieren lassen und in der nächsten Saison verletzungsfrei anzugreifen, ist aber kaum noch möglich. Zu viele Spiele werden angesetzt, jetzt kommt auch noch die Klub-WM hinzu. Auf dem Portal „LinkedIn“ sprach Mario Götze über die immerwachsende Belastungen, die für einen Profi-Fußballer kaum noch erträglich sind.

Im Grunde plädiert der Weltmeister von 2014 besonders für eine Marschroute: Pausen sind wichtig, Pausen sind nötig! Dabei nennt er drei Gründe, warum dies der Fall ist. Es geht ums Verletzungsrisiko, die Performance auf dem Feld und auch die mentale Gesundheit. „87 Prozent der Spieler der Top-5-Ligen, die 2024 an der EM oder der Copa America teilgenommen hatten, haben nicht die empfohlenen vier Wochen Training außerhalb der Saison oder in der Saisonvorbereitung erhalten. Das ist ein alarmierendes Signal!“, sagte Götze über die Entwicklungen der letzten Jahre. Wie soll sich eine Mannschaft so noch vor der Saison angemessen einspielen? Und auch auf die Aspekte, die von den kurzen Pausen betroffen sind, geht er weiter ein.

„Erschöpfung kann auch von der mentalen Seite kommen“

Jede Mannschaft kann es in den eigenen Reihen beobachten: Die Verletzungen häufen sich. Kein Wunder, bei immer wachsender Belastung über das gesamte Kalenderjahr gesehen. „In den letzten Jahren haben wir eine zunehmende Anzahl von Verletzungen gesehen, von gerissenen Muskelfasern bis hin zu gerissenen ACLs. Natürlich ist es in manchen Situationen Pech. Eine Überforderung erhöht das Risiko jedoch drastisch. Hinzu kommt, dass viele Spieler aufgrund des engen Spieltagskalenders mit Schmerzen spielen und nicht die richtige Zeit bekommen, um die Verletzung zu heilen“, so Götze weiter. Außerdem sei die Leistung nicht stetig abrufbar. Mit den steigenden Belastungen werde das Niveau auf dem Rasen sinken und die Attraktivität leiden. „Die Nebensaison wird genutzt, um Ausdauer aufzubauen, Batterien aufzuladen und spezifische Trainingsziele festzulegen, um den Athleten zu helfen, eine Saison zu überstehen.“

Ein wichtiger Punkt, den Götze bereits in seiner Karriere oftmals beschäftigte, ist die mentale Seite des Spiels. Auch so stehen die Fußballer im Fokus der Gemeinschaft, haben mit hohen Drucksituationen zu kämpfen und gelten als Vorbild für angehende Sportler. Dann kommt die mentale Belastung hinzu. Auch da wird der Mensch irgendwann müde. „Erschöpfung kann von einer körperlichen, aber auch von einer mentalen Seite kommen, und oft ist sie voneinander abhängig. Du kannst nur mental fit sein, wenn du zwischendurch Pausen hast. Und so sehr wir Fußball lieben, eine Auszeit zu haben ist gut.“

Abschließend sagte Götze auf der Plattform: „Die internationale Spielerorganisation FIFPRO hat die Arbeitsbelastung des Fußballs untersucht und empfiehlt Verbänden, Vereinen und Spielern, nach einer Lösung zu suchen, um Spiel und Erholung in Einklang zu bringen, ohne die Attraktivität der Wettbewerbe zu beeinträchtigen.“ Ein Appell, den sich einige Menschen zu Herzen nehmen sollten.

12 Kommentare

Fallback Avatar 1. kenny11 18. Juni 25, 13:15 Uhr

Solange solche Typen wie Infantino, Blatter war auch nicht besser, das Sagen haben, wird der Fußball ausgequetscht wie eine Zitrone. Und die Club WM ist für mich das allerletzte. So wird die Kluft der sogenannten Groß Clubs gegenüber dem Rest noch größer. Fast jeder beschwert sich, doch letztendlich machen alle mit.

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Fallback Avatar 2. oh-esse 18. Juni 25, 13:25 Uhr

Die Club WM ist der von Infantino generierte Ersatz zur European Super League, die Florentino Pérez, Joan Laporta, Andrea Agnelli, etc. als Geldquelle etablieren wollten.

Mit diesen Geldquellen wollen die involvierten (Groß-) Clubs (By the way ... was hat Dortmund in dieser illustren Runde verloren ?) ihr eigenes Miss-Management ausgleichen, weil andere Ressourcen schon ausgelutscht sind.

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Fallback Avatar 3. Willideville 18. Juni 25, 13:57 Uhr

Keine Ahnung, wer sich diese Club WM tatsächlich antut, ich werde keine Minute damit vergeuden. Zeit zum schauen wäre vorhanden…Vorfreude genießen auf die neue Saison

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Fallback Avatar 4. hadabambata 18. Juni 25, 14:07 Uhr

Wichtige Worte. Es ist einfach grotesk, wie sich das entwickelt hat. Kommerzialisierung ist das eine, da aber auch mal die Gesundheit der Spieler und die Qualität des Sports damit zu verknüpfen ist schon erhellend.

Am besten man schaut sich diesen ganzen Scheiß gar nicht erst an - hätte ich auch gar keine Möglichkeit zu.

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Fallback Avatar 5. oh-esse 18. Juni 25, 14:08 Uhr

Ich habe gerade gelesen, dass die ersten zwölf Spiele von max. ca. 800.000 Zuschauern hätten gesehen werden können. Die Auslastung liegt wohl nur bei ca. 53 %.

Das liegt wohl daran, dass die SGE nicht dabei ist.

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Fallback Avatar 6. zeugeyeboahs73 18. Juni 25, 16:33 Uhr

Überbelastung ist ja häufig das Thema.
Ich sehe das ganze etwas kritisch.
Gehen wir davon aus, dass erfolgreiche Mannschaften maximal 30 englische Wochen haben, incl Länderspielen. Und jetzt rede ich nur von den sehr erfolgreichen.
Die Profis werden medizinisch top betreut, Regeneration und Belastungssteuerung stehen ganz weit oben. Dazu haben diese Vereine einen Kader von mindestens 26 Spielern.
Ich persönlich finde, dass mit allem drumherum, Anreise, Abreise, Länderspielen usw es doch möglich sein sollte 2 × 90 Minuten pro Woche zu spielen.

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Avatar 7. SGE-SCOPE 18. Juni 25, 16:57 Uhr

Die FIFA kotzt halt an, dass sie nur alle 4 Jahre dick kassieren kann. Dagegen haben die UEFA und die entsprechenden Kontinentalverbände viel mehr Gelddrucklizenzen mit jährlichen Wettbewerben. Man kann nur hoffen, dass der Testballon platzt und dieser Wettbewerb scheitert. Die TV-Rechte musste man ja schon mehr oder weniger verschenken. Gibt es auch ein Panini-Album? In Asien werden leider genug Wettsüchtige den Mist verfolgen.

Gruß SCOPE

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Fallback Avatar 8. Tony Yutani 18. Juni 25, 17:01 Uhr

Naja, natürlich kann ein Leistungssportler 2x/Woche 90 Minuten Fußball spielen…Wenn er - wie Götze anmerkt - eine ordentliche Vorbereitung sowie zwischendurch auch angemessene Regenerationsphasen bekommt.
Bei 1-2 Wochen Winterpause, einer Club WM, EM, WM etc. im Sommer sowie diversen Marketingtouren um den Globus wird das aber zunehmend schwierig

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Fallback Avatar 9. hadabambata 18. Juni 25, 18:40 Uhr Zitat - zeugeyeboahs73 Überbelastung ist ja häufig das Thema. Ich sehe das ganze etwas kritisch. Gehen wir davon aus, dass erfolgreiche Mannschaften maximal 30 englische Wochen haben, incl Länderspielen. Und jetzt rede ich nur von den sehr erfolgreichen. Die Profis werden medizinisch top betreut, Regeneration und Belastungssteuerung stehen ganz weit oben. Dazu haben diese Vereine einen Kader von mindestens 26 Spielern. Ich persönlich finde, dass mit allem drumherum, Anreise, Abreise, Länderspielen usw es doch möglich sein sollte 2 × 90 Minuten pro Woche zu spielen. Path

Du vergisst die Regeneration zwischen den Saisons und ja auch schon in der Winterpause - es wird ja bald nur noch gespielt. Anständig trainieren kann man nur in der Saisonvorbereitung - in der Saison geht's ja nur noch um Schonung zwischen den Spieltagen.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 10. eldelabeha 18. Juni 25, 20:42 Uhr Zitat - zeugeyeboahs73 Überbelastung ist ja häufig das Thema. Ich sehe das ganze etwas kritisch. Gehen wir davon aus, dass erfolgreiche Mannschaften maximal 30 englische Wochen haben, incl Länderspielen. Und jetzt rede ich nur von den sehr erfolgreichen. Die Profis werden medizinisch top betreut, Regeneration und Belastungssteuerung stehen ganz weit oben. Dazu haben diese Vereine einen Kader von mindestens 26 Spielern. Ich persönlich finde, dass mit allem drumherum, Anreise, Abreise, Länderspielen usw es doch möglich sein sollte 2 × 90 Minuten pro Woche zu spielen. Path

Sorry, aber ich glaube du hast eine unrealistische Vorstellung davon, was es bedeutet, über mehrere Monate den Körper ständig an die Belastungsgrenze zu führen.
Es geht ja nicht darum, dass sie sich zweimal die Woche 90 Minuten lang richtig anstrengen.
Muskeln, Bänder, Sehnen werden enormen Belastungen ausgesetzt, oft entstehen Mikroverletzungen, die dann teilweise mit sich herum getragen werden, aber nicht vollständig ausheilen. Gerade Sehnen und Bänder sind schlecht durchblutet und regenerieren sich nicht so schnell.
Wenn sie dann nicht mal in der Sommerpause vollständig regenerieren können, stauen sich Mikrotraumata an und das führt über kurz oder lang fast zwangsläufig zu Rissen oder chronischen Beschwerden.
Und dabei sind Auswirkungen der mentalen Belastungen (kein Abbau von Cortisol, aufgrund von dauerhaftem Stress) noch gar nicht eingerechnet.
Die Klub-WM ist eine Perversion der Kommerzialisierung des Fußballs. Der Körper der Spieler wird bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht.
In Zukunft werden wir immer öfter Fälle haben, in denen Spieler ihre Karriere als Halbinvalide beenden. Dann sind sie stinkreich, aber ihr Körper ist mit Anfang-Mitte 30 am Ende.

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Fallback Avatar 11. PeKa 18. Juni 25, 21:51 Uhr

Jeder, der etwas von Sport versteht, weiß, dass Pausen genau so wichtig sind wie das eigentliche Training. Nur hier finden die Verbesserungen statt. Mehr Sport treiben, ob als Training oder im Wettkampf, macht ohne Pausen nicht besser, sondern kann sogar schlechter machen.

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Fallback Avatar 12. culo blanco 18. Juni 25, 23:51 Uhr Zitat - eldelabeha Sorry, aber ich glaube du hast eine unrealistische Vorstellung davon, was es bedeutet, über mehrere Monate den Körper ständig an die Belastungsgrenze zu führen. Es geht ja nicht darum, dass sie sich zweimal die Woche 90 Minuten lang richtig anstrengen. Muskeln, Bänder, Sehnen werden enormen Belastungen ausgesetzt, oft entstehen Mikroverletzungen, die dann teilweise mit sich herum getragen werden, aber nicht vollständig ausheilen. Gerade Sehnen und Bänder sind schlecht durchblutet und regenerieren sich nicht so schnell. Wenn sie dann nicht mal in der Sommerpause vollständig regenerieren können, stauen sich Mikrotraumata an und das führt über kurz oder lang fast zwangsläufig zu Rissen oder chronischen Beschwerden. Und dabei sind Auswirkungen der mentalen Belastungen (kein Abbau von Cortisol, aufgrund von dauerhaftem Stress) noch gar nicht eingerechnet. Die Klub-WM ist eine Perversion der Kommerzialisierung des Fußballs. Der Körper der Spieler wird bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht. In Zukunft werden wir immer öfter Fälle haben, in denen Spieler ihre Karriere als Halbinvalide beenden. Dann sind sie stinkreich, aber ihr Körper ist mit Anfang-Mitte 30 am Ende. Path

Sehr fundierter Beitrag. Chemisch gesehen ist die Sommerpause für den Körper extrem wichtig, eine Winterpause gibt es ja in England z. B. schon gar nicht mehr. Und dieses Dagobert-Infantino-Turnier hat nix mehr mit sportlichem Wettbewerb zu tun, wie Bayern-Profis gegen Cola-Verteter dem letzten neutralen Fan gezeigt haben müsste. Das Schlimmste ist eigentlich, dass es für diese Vereine das Spiel des Jahrhunderts ist, während die Geldsäcke aus Europa quasi ne gepamperte B-Jugend schicken könnten. Das zeigt, wie pervers die Schere inzwischen auseinander gegangen ist. Ich gehe jetzt lieber ins Bett, bevor ich nochmal irgendwo zufällig das Gesicht dieses gierigen Schweizers sehen muss. Und jetzt alle:"Katar, Katar, Katar!"

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