Trainer Armin Veh und David Abraham im Gespräch
Trainer Armin Veh und David Abraham im Gespräch

Die Reaktion kennen wir bereits aus den Tagen nach dem Darmstadt-Spiel: Eintracht Frankfurt macht die Schotten dicht, das Training findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und die Spieler haben offenbar die Order, sich gegenüber den Medienvertretern nicht zu äußern. Unabhängig davon, ob diese Form der Außendarstellung von Souveränität zeugt oder zu den rituellen Gesetzmäßigkeiten im Abstiegskampf gehört: Wenn es dem Spiel der SGE nützlich ist und dazu beiträgt, drei Punkte gegen Hamburg einzufahren, soll es uns recht sein. Die Klausur der Mannschaft hat aber wohl nicht nur den Sinn, intensiv an den Abläufen zu feilen und am Teambuilding zu arbeiten. Nein, das Trainerteam plant offenbar wieder einmal, das Spielsystem oder zumindest die Grundordnung zu ändern. Sportdirektor Bruno Hübner – einer der wenigen, die sich derzeit in der Öffentlichkeit zu Wort melden – hat sich gegenüber hr-sport dahingehend positioniert: „Wir müssen uns Gedanken machen.“ Damit ist es aber nicht getan: „Es muss etwas geändert werden.“ Eine solche Andeutung bietet für uns eine gute Gelegenheit, darüber zu spekulieren, was uns am kommenden Freitag erwarten könnte.

1. Wo muss man ansetzen?
Die Probleme im Spiel der SGE wurden in den letzten Tagen und Wochen auf SGE4EVER.de intensiv diskutiert. Deshalb sollen sie hier nur noch einmal stichwortartig – ohne Anspruch auf Vollzähligkeit – aufgeführt werden. Es fehlt vor allem an

a) Tempo im Spielaufbau und in der Rückwärtsbewegung,
b) Zweikampfstärke,
c) Ballsicherheit,
d) taktischer und individueller Disziplin.

Die Eintracht leistet sich viele unnötige Ballverluste, zeigt v.a. auf den Außenpositionen ein schlechtes Stellungsspiel, ist anfällig bei Standards und verliert bei Gegentreffern leicht die Ordnung.

Der Ansatzpunkt für Veränderungen muss deshalb darin liegen, eine neue Stabilität , die oft vermisste Balance zwischen Defensive und Offensive zu schaffen – so schwer das auch mitten in der Saison sein mag.  Dazu kann man den Hebel in der Abwehr und/oder im defensiven Mittelfeld ansetzen.

Makoto Hasebe im Zwiegespräch mit Trainer Veh
Makoto Hasebe im Zwiegespräch mit Trainer Veh

2. Dreier- oder Viererkette?
Betrachten wir zunächst die Variationsmöglichkeiten im Defensivverbund. Da Bastian Oczipka gelbgesperrt ausfällt, wäre die naheliegendste Lösung, ihn durch Constant Djakpa zu ersetzen. Sollte Armin Veh an der Viererkette festhalten, hätte er in der Innenverteidigung die Wahl zwischen Carlos Zambrano, David Abraham und Marco Russ. Auf der rechten Außenverteidigerposition scheint sich Yanni Regäsel trotz eklatanter Schwächen im Stellungsspiel gegen Timothy Chandler und Aleksandar Ignjovski durchgesetzt zu haben. Allerdings musste sich diese Formation nach sieben Gegentreffern in den letzten beiden Spielen viel Kritik anhören – wobei das defensive Mittelfeld einen nicht unwesentlichen Teil zu der Abwehrschwäche beigetragen hat. Deshalb ist es durchaus möglich, dass eine der Veränderungen der Übergang zu einer Dreierkette ist – gebildet aus den drei gelernten Innenverteidigern Russ, Zambrano und Abraham. Auf den Außenpositionen könnten Regäsel und Djakpa verteidigen und sich regelmäßig in die Offensive einschalten. Der Charme dieser Variante bestünde darin, dass sich die Dreierformation bei Ballbesitz des Gegners zu einer Fünferkette verändern, Russ ggf. das defensive Mittelfeld verstärken und Zambrano und Abraham ihren zum Teil unsicheren Kollegen auf den Außenpositionen zuhilfe kommen könnten. Für diese Variante spricht auch, dass alle drei Innenverteidiger bei Veh einen hohen Stellenwert genießen. Außerdem müsste das defensive Mittelfeld nur mit einem Mann besetzt werden (beispielsweise mit Makoto Hasebe). Gegen die Dreierkette spricht vor allem, dass sie noch nicht erprobt ist und viel Disziplin von den einzelnen Akteuren abverlangt – nicht unbedingt eine Stärke unserer Jungs.

3. Das defensive Mittelfeld
Ein Problem wird Armin Veh im Laufe dieser Woche nicht beheben können: das fehlende Tempo im defensiven Mittelfeld. Sollte er erneut mit einer Viererkette auflaufen und nicht wieder auf die Raute zurückgreifen wollen, dürfte er sich erneut für zwei defensive Mittelfeldspieler entscheiden. Dies könnten erneut Hasebe und Stendera sein; möglicherweise entscheidet er sich aber auch für einen Kämpfer wie Ignjovski oder Medojevic an der Seite eines der beiden spielstarken Akteure. Würde Veh tatsächlich den Übergang zu einer Dreierkette wagen, würde sich das zentrale Mittelfeld nach vorne verschieben, und nur noch ein Sechser wäre gefragt, da beispielsweise Russ mithelfen könnte, die Zentrale dicht zu machen.

4. Die Konsequenzen für die Offensive
Vorausgesetzt, dass keine Rückkehr zur Raute erfolgt, was angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit und mangels eines formstarken zweiten Stürmers neben Alex Meier unwahrscheinlich ist, bleiben bei Beibehaltung der Viererkette in der Offensive nicht viele Änderungsmöglichkeiten. Veh könnte daran denken, Mijat Gacinovic anstelle von Szabolcs Huszti oder Stefan Aigner zu bringen – damit sind die Optionen auch schon fast erschöpft, da Luc Castaignos noch keine Option ist und Haris Seferovic sich wahrlich nicht aufgedrängt hat.

Anders sieht es aus, wenn Veh sich für die Dreierkette entscheiden würde und nur Platz für einen Sechser hätte. Dann müsste er sich defensiv zwischen Stendera und Hasebe entscheiden. Sollte die Entscheidung zugunsten des Japaners fallen, würden Stendera und Marco Fabián um den Platz hinter der einzigen Spitze Alex Meier konkurrieren. Da eine Dreierkette in der Rückwärtsbewegung mehr Stabilität erwarten lässt, könnte sich Armin Veh auf dem linken Flügel statt Huszti für Gacinovic entscheiden.

5. Fazit
Wir wissen nicht, für welche Ausrichtung sich das Trainerteam entscheiden wird. Die Geheimniskrämerei im Stadtwald lässt aber darauf schließen, dass es mit einigen kleineren kosmetischen Änderungen nicht getan sein wird. Es spricht viel dafür, dass die defensive Stabilität im Vordergrund der Planungen steht. Gleichwohl müssen auch bei einer noch so guten Vorbereitung auf das Spiel die Konzentration und Disziplin jedes einzelnen Spielers am Freitag Abend auf dem Platz so ausgeprägt sein, dass die MAnnschaft den Gegner in die Knie zwingen kann.

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59 Kommentare

  1. Egal mit welcher Aufstellung wir am Freitag spielen, egal ob wir am Freitag gewinnen oder verlieren, mit Veh steigen wir ab.
    Mit einem nominell deutlich schlechter besetzten Kader und einer Notlösung als Trainer sind wir in der vergangenen Saison niemals in Abstiegsgefahr geraten, haben die meisten Heimspiele gewonnen und dabei in einigen Spielen begeisternden Fußball geboten. Warum sind wir nun mit dem angeblich besten Kader seit langem in Abstiegsgefahr, können kaum noch unsere Heimspiele gewinnen und liefern kaum ein überzeugendes Spiel ab auch wenn wir gewinnen wie gegen Golsburg?
    Wegen der Schiedsrichter, fehlendem Glück, der Unfähigkeit der Spieler? War das alles in der vergangenen Saison nicht auch der Fall?
    Keine Ahnung wer die Verpflichtung von Veh zu verantworten hat, der oder die Betreffenden sollten den Mut haben ihre Fehleinschätzung zu korrigieren und zwar bevor es zu spät ist. Und dann noch den Mut haben endlich, endlich einen innovativen Weg zu beschreiten. Aber vielleicht steckt hinter der Verpflichtung von Veh ein ganz toll ausgetüftelter Plan den ich noch nicht durchschaue.
    Aber wenn der oder die Betreffenden schon jetzt nicht den Mut aufbringen den Trainer zu entlassen, dann sollten sie wenigstens endlich verschwinden wenn wir in der 2.Liga angekommen sind.
    Tut schon weh dieser Diletantismus bei seinem Herzensverein.

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  2. Zu den Fans in den sozialen Netzwerken und im Internet allgemein fällt mir in dieser und der letzten Saison eigentlich nur ein passender Ausdruck ein: „Nestbeschmutzer“
    Letztes Jahr sind Teile der Medien vorneweggeprescht, jetzt sind es die User selber.
    Der 50+5 Spruch von HB, sowie die Bezeichnung als „assoziale Netzwerke“ von AV trafen noch nie so zu wie in den letzten zwei Jahren.
    Das ist das was ich noch viel schlimmer finde, als die Leistung auf dem Platz.

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  3. @ Pezzey: Du sprichst mir aus der Seele! Aber das prangere ich schon seit der letzten Saison unter Veh an. Mit Schaaf wurde viele (wenn auch nicht alles) besser… aber was dann die fehlgeleitete Rotwein-Connection und Steubing, Hellmann und Co dann zusammengemauschelt hat – da möchte man sich vor Fassungslosigkeiten die Haare raufen!

    Diese beiden sollten schleunigst ebenfalls ihren Hut nehmen… und Fischer & Co….

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  4. wer für die eintracht ist muss aus rein fachlicher und sogar sachlicher sicht gegen veh sein, aus dem einfachen grund veh bekommt es nicht hin.
    herr veh hat aus einem guten kader einen gemacht dem spielerisch fast die bundesligatauglichkeit fehlt.
    der trainer erreicht das team nicht in dem masse das er diesem vermitteln kann was sie brauchen um zu bestehen, ich bin mir sicher selbst mit einer puppe an der seite linie wo der name veh drauf steht wäre das team in eigen regie nicht da unten.
    er ist im grunde wirklich nur ein kumpel aber fachlich gibt er den spielern 0,0 deshalb ist man wenn man für die eintracht ist zwangläufig gegen veh. das hat mit dem netten menschen veh nix zu tun, sondern mit dem trainer veh.
    veh ist was die akribi angeht ein anti tuchel ein anti guardiola.
    er ist soweit von deren fachwissen entfernt wie die dinosaurier von den menschen.
    ihr meint ich bin gegen veh , nein nicht gegen den mensch sondern gegen das was er als trainer verkörpert.
    er ist ein gute laune bär und wer mag nicht mit dem gute laune bär seine zeit verbringen aber darum geht es auch garnicht er ist als trainer für die eintracht , ungeeignet.
    stehts bemüht könnt ihr in sein zeugnis schreiben falls ihr wisst was das bedeutet.
    naja sorry das ihr mich nicht nachvollziehen könnt aber ich weiss wovon ich spreche und das ist die realität.

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  5. Wollte von Anfang an nicht nicht VEH!!! Jens Keller, alter Eintrachtle, war und Captain, jahrelng!! Gute Nacht, das wird nix!

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  6. @52
    Unverschämt und für Menschen mit gewisser Einstellung bezeichnend ist es, die Mehrheit einer Gruppe (sh. aktuelle Abstimmung), bzw. alle, die eine andere Meinung haben, pauschal als Nestbeschmutzer zu beschimpfen.
    Frag dich lieber mal, warum ‚die Medien‘ diese Saison so auffallend schonend mit dem signifikant erfolgloseren Trainer umgehen. Wahre Nestbeschmutzer nutzen ihren Einfluss, um z.B. ihnen nahestehenden Personen (Freunde, Verwandte) Vorteile auch in Form von Posten zu beschaffen und sie dort zu halten, obwohl sich das nachteilig für die jeweilige Institution auswirkt.

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  7. Das einzige was sich am Freitag ändern wird ist, daß Oczipka nicht dabei ist. Da können wir froh sein daß er mal gesperrt ist, sonst würde er auch wieder auflaufen. Ansonsten werden die üblichen schlechten Spieler die anscheinend bei Veh einen Freifahrtschein haben wieder mit von der Partie sein, und ihr Unwesen treiben.
    Sollte das am Freitag schief gehen dann hoffe ich nur daß bei den Fans nicht die Sicherungen durch brennen und wir dann vom DFB noch Punkte abgezogen bekommen. Dann ist so gut wie alles vorbei.

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  8. Welche Änderung ist zu erwarten….lasse mal überlegen….doch es fällt mir tatsächlich was ein…
    Ich werde erst einen heißen Äppler und danach ein Weizen trinken….das ist mal ne Änderung…

    Aber sonst fällt mir nichts ein was sich am Freitag ändern könnte….oder habe ich jetzt die Frage falsch verstanden?!?

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