Relegation gegen Nürnberg – Haris Seferovic macht sich mit seinem Treffer zum Helden.

Höchste Höhen, tiefste Tiefen. Vom Fanliebling zum viel kritisierten Chancentod und zurück. Im Adlertrikot erlebte Haris Seferovic eine wahre Achterbahn der Emotionen. Grund genug einen kurzen Rückblick auf bewegte drei Jahre zu werfen und zu schauen, wie es dem Schweizer heute geht.

Langer Weg nach Frankfurt

Es war ein warmer Augusttag im Jahr 2014 als die Eintracht verkündete, dass sie sich die Dienste von Seferovic gesichert habe. Für 3,2 Millionen Euro wechselte der damals 22-jährige von Real Sociedad an den Main. Die Eintracht war damit sein siebter Verein in vier Jahren und nicht immer ging Seferovic im Guten. In Xamax Neuchâtel wurde er wegen Streitigkeiten suspendiert, in Sociedad musste er eine Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. Zudem war auch die sportliche Ausbeute eher mager. Gerade einmal zwei Tore gelangen dem Schweizer Stürmer mit bosnischen Wurzeln in 24 Partien für die Spanier. Die Erwartungen waren in Frankfurt dementsprechend geteilt. Die befürchteten einen aufbrausenden Chancentod, die anderen hofften auf einen ehrgeizigen Kerl, der in Frankfurt endlich eine sportliche Heimat findet. Sie sollten beides bekommen.

Höhen und Tiefen

In seiner ersten Saison absolvierte Seferovic fast alle Spiele. 32 an der Zahl, nur eine Gelb- und eine Rotsperre sorgten für zwei verpasste Einsätze. Unter Thomas Schaafs offensivem „Immer ein Tor mehr schießen als der Gegner“-Spielstil blühte der sonst so oft gescheiterte Stürmer auf. Zehn Tore und acht Vorlagen steuerte er als kongenialer Partner von Torschützenkönig Alex Meier in dieser Saison zum Erfolg von Eintracht Frankfurt bei. Schaaf und die Eintracht gingen nach dem Jahr getrennte Wege, Seferovic versuchte seine Form zu halten, schaffte in der Hinrunde immerhin noch drei Tore und fünf Vorlagen in 14 Spielen. Die Rückrunde dagegen eine Katastrophe ohne einen einzigen Scorerpunkt. So stand die Eintracht nicht nur auf einem Relegationsplatz, der Schweizer schaffte obendrein das Kunststück als Stürmer in 29 Einsätzen mehr Gelbe Karten als Scorerpunkte zu sammeln.

Heldenstatus am Main

Am 23.05.2016 sollte das alles vergessen sein.  In der 77. Minute der Relegation fasste sich Mijat Gacinovic ein Herz, tanzte gleich drei Nürnberger auf einem Bierdeckel aus und spielte den Ball vors Tor. Gold richtig konnte nur einer stehen. Der viel gescholtene Seferovic, der in der Rückrunde nicht mal das vielbesungene Scheunentor traf, hielt seinen rechten Schlappen in den Ball und lenkte ihn ins Tor. Die Eintracht war gerettet, Seferovic der Held. Er machte den Klassenerhalt klar und legte damit den Grundstein, der aktuellen Frankfurter Erfolgsgeschichte. Geschichten, wie sie nur der Fußball schreibt. 

Achterbahn auch in Portugal

Die Saison 2016/2017 lief ähnlich schleppend wie die vorherige. Nach drei Treffern in 25 Spielen verlängerte die SGE den Vertrag nicht, Seferovic ging nach Portugal zu Benfica Lissabon. Nach einer schwachen ersten Saison präsentierte der Schweizer sein Magnum Opus. In der Saison 2018/2019 schoss er beeindruckende 23 Tore und lieferte sechs Vorlagen. Damit schoss er Benfica nicht nur zum Meistertitel sondern durfte sich selbst auch zum Torschützenkönig krönen. Benfica verlängerte den Vertrag daraufhin mit dem inzwischen 28-jährigen bis zum Jahr 2024 und schrieb eine stolze Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro für den Stürmer fest. In der aktuellen Saison läuft es für den Schweizer Nationalspieler nur noch mäßig. Eine reelle Chance Porto den Meistertitel noch streitig zu machen, hat seine Mannschaft nicht mehr. Zudem schoss er Mitte Juni sein erst drittes Saisontor, zuvor musste er seit September auf ein Tor warten. Privat scheint es dem sympathischen „Sefe“ dennoch gut zu gehen, im April 2019 heiratete er seine Freundin und im September wurde seine erste Tochter geboren.

 

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7 Kommentare

  1. Klassisches Beispiel, dass im Fußball nicht nur das fußballerische Können zählt, sondern auch die Mentalität. Ich denke sowas zieht sich von der C Klasse bis zur 1. Liga durch. Denke sowas erleben viele Kicker. Hatte auch schon diese Erfahrung gemacht: Eine Saison als Stürmer in der A-Jugend und gleichzeitig Senioren alles getroffen, Doppelpacks am laufenden Band. Der Ball musste nur im 16er nur zu mir kommen und das Ding war drin. Die kommende Saison den Verein gewechselt fast alle Spiele gemacht und kein einziges Tor oder Vorlage 🙂
    um so mehr ist ein Spieler zu würdigen, der permanent von Saison zu Saison seine Buden macht oder immer seine Leistung bringt.

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  2. Nicht zu vergessen, dass er der pokalheld hätte werden können, als er im Finale gegen den bvb nach Rebics Ausgleich 5 min später nur den innenpfosten traf…

    Nee. Ich hab sefe gefeiert. Die grandiose aussenriss Flanke auf Meiers kopp in seiner ersten hinrunde. Gebangt, als Gladbach ihn angeblich für 10mio wegkaufen wollte, sich über ihn geärgert, als er in sein Loch fiel und mich über den verpassten Gladbach Deal gegrämt.
    Ihn wieder gefeiert, als Kovac mit „ihm in den Krieg ziehen wollte“ nach der Relegation. Und drei Kreuze gemacht, als er im Rückspiel gegen Benfica „der beste Eintracht Verteidiger“ war..

    Alles gut, sefe!
    Du bist eintracht in the nutshell.. Mal grandios, mal grandios schlecht.
    Wünsche ihm weiterhin alles Gute!

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  3. Danke, Sefe….und gut ist.
    Laßt uns lieber über die Zukunft reden und die derzeit kusierende Gerüchte auf transfermarkt.de
    Luan, Bard und Bialek werden auf transfermarkt.de genannt, oder nur Nebelkerzen. Lt. Bobic wird sich im Juli nichts tun.

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  4. @3. nicknackman:
    „Lt. Bobic wird sich im Juli nichts tun.“

    Davon können wir ausgehen, aber im „stillen Kämmerchen“ wird ganz sicher viel geplant, gesprochen und telefoniert.
    Morgen öffnet sich das Transferfenster, aber ich denke bei uns gibt es erst ab Ende August Bewegung, was auch mit den möglichen Abgängen zu tun hat.

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  5. Schürrle, wenn er günstig zu kriegen ist, sollten wir ihn holen, aber nicht alles auf ihn setzen. Als Backup für Kostic oder Rechtsaußen. Dann müsste er beim Gehalt (lag das nicht irgendwo um die 10 Mio beim BVB) aber mal ordentlich verzichten. War mir bisher immer ein Unsympath, aber ob er ins Team passt, werden Bobic und Co. schon abklopfen.

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  6. Als Benfica ihn im Rückspiel aufstellte wussten wir doch alle insgeheim, dass die heute nicht sonderlich torgefährlich werden. Danke (von Herzen) für das Tor gegen Nürnberg und fertig.

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