Kölner Trainer mit Frankfurter Vergangenheit: Olaf Janßen. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Olaf Janßen ist seit 2021 Trainer vom FC Viktoria Köln. Als Spieler lief er Ende der 90er Jahre vier Saisons lang für Eintracht Frankfurt auf. In der 2. DFB-Pokalrunde trifft er mit seinem jetzigen Verein auf seinen Ex-Klub. Zuvor blickte er im Podcast „Eintracht vom Main“ in die Vergangenheit zurück und gab eine kleine Prognose für das anstehende K.O.-Spiel ab.

Von 1996 bis 2000 trug Janßen den Adler auf der Brust. Zu Beginn seiner Zeit in Frankfurt plagte ihn eine Knieverletzung. Er kämpfte sich lange Zeit zurück und stand im Mai 1999 am letzten Spieltag beim legendären 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern auf dem Feld. Die dem Abstieg geweihte SGE hatte nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt und war von vielen schon abgeschrieben. „Wir mussten all unsere Spiele gewinnen, um noch eine theoretische Chance zu haben“, erinnerte sich der 57-Jährige. Am vorletzten Spieltag erzielte er das Siegtor gegen Schalke 04 und hielt den Traum am Leben.

Klassenerhalt mit der SGE war „mein emotionalster Moment“

Gegen Kaiserslautern stand es nach 45 Minuten 0:0. Beim Stand von 4:1 ausgewechselt, erfuhr der gebürtige Krefelder, dass noch ein weiteres Tor nötig war. Dann kam der große Moment von Jan-Age Fjörtoft. „Er hätte diesen Ãœbersteiger nie wieder gemacht, weil er sich eigentlich dabei das Kreuzband hätte reißen müssen“, schmunzelte Janßen. Beim Abpfiff gab es kein Halten mehr: „Ich wurde von Gefühlen übermannt und wusste nicht, was ich zuerst machen sollte. Es war verrückt, es war pure Freude. Mein emotionalster Moment als Spieler und Trainer! Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.“

Zwei Jahre später trat Janßen seine Karriere als Ãœbungsleiter an. Unter anderem trainierte er 1860 München, Rot-Weiß Essen, Dynamo Dresden, den VfB Stuttgart, St. Pauli, den 1. FC Köln, Wolfsburg und Hertha BSC. In Köln fühlt sich der Ex-Adler gut aufgehoben. Viele Jahre trug er das Trikot des 1. FC Köln und arbeitet nun für den „kleinen Bruder“. Mittlerweile hat die Viktoria den Traditionsklub Fortuna Köln als Nummer 2 in der Domstadt hinter dem großen „Eff-Zeh“ abgelöst.

Beim Drittligisten will Janßen mittelfristig etwas aufbauen. Es ist ein kleiner Verein, der viel Wert auf Vertrauen und Offenheit legt: „Jeder kann sich auf jeden verlassen. Es gibt keine Medien, die dazwischen funken. Ich kann mich jeden Tag auf Fußball konzentrieren – genau das will ich.“ Dass Viktoria Köln die fünfte Saison in Folge in der 3. Liga spielt, sei nicht selbstverständlich. Die Infrastruktur verbessere sich von Jahr zu Jahr. „Wir sind bestens aufgestellt, aber haben viel zu wenige Punkte für die erbrachte Leistung geholt“, ärgerte sich der Trainer. Dabei steht der Klub nach 13 Spielen gut da: Nur drei Punkte sind es nach oben zum Relegationsplatz.

„Noch mal gegen die Eintracht spielen zu dürfen, ist ein Geschenk für mich“

Wie Pokal-Sensationen gehen, weiß Viktoria Köln: In Runde eins warf man den Bundesligisten Werder Bremen raus. Seine Mannschaft hat Janßen auf das Duell mit der Frankfurter Eintracht bestens vorbereitet. Das unvergessliche 5:1, das er als Spieler erlebt hat, nutzte er das ein oder andere Mal schon als Motivation: „Du darfst niemals aufgeben und musst dran glauben. Es ist erst aus, wenn abgepfiffen wird. Mit dieser Mentalität haben wir diese Saison schon oft Spiele gedreht.“

In dem Pokalfight gegen die SGE erhofft sich der 57-Jährige eine große Chance: „Es ist eine geile Herausforderung. Als Drittligist spielst du nicht oft in der 2. Runde. Wir werden wahrscheinlich viel dem Ball hinterherlaufen und kontern müssen. Die Frage wird sein, wie viel wir uns zutrauen. Wir wollen der Eintracht ein Finale bieten und zählen auf unsere treuen Fans. Auf die Fans aus Frankfurt freue ich mich auch schon sehr. Noch mal gegen die Eintracht spielen zu dürfen, ist ein Geschenk für mich. Der Eintracht als Trainer noch mal gegenüberstehen zu dürfen, hätte ich nicht mehr gedacht.“ Eins steht jedenfalls fest: Während der 90 Minuten zählt nur das Weiterkommen. Janßen will mit Viktoria Köln für die nächste Pokal-Ãœberraschung sorgen.

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7 Kommentare

  1. Der Olaf Janßen :)….ein guter Spieler damals! Er kam vom FC zu uns, ein Stratege, ein feiner Fußballer, ein korrekter Typ!!

    Ich wünsche ihm bei der Viktoria alles Gute…mit einer kleinen Ausnahme gegen uns :).

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  2. Auf Schalke hat er ein wichtiges Tor geschossen…glaube zum 1-2…massgeblich am Klassenerhalt beteiligt

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  3. Ist mir als Name nicht so in Erinnerung, ist aber auch schon echt lange her. Seine Zeit bei uns fällt in die Neuorganisation der Fan-Szene. Wäre doch cool, wenn wir Fußballdeutschland zeigen würden, was Tradition ist und Olaf Janßen als Ehemaligen merklich feiern.

    Und ihn dann halt wegschießen natürlich 😀

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  4. Mein Gott wie die Zeit vergeht. Als wäre es gestern gewesen. Der gute Olaf sieht sehr alt aus für sein Alter
    Denke mal wird heute ein souveränes 4:0.
    Schöne Grüße aus Sachsenhausen

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  5. Jansen fand ich immer einen super Kicker und Typen.
    Bin optimistisch für heute, glaube aber, es wird schwieriger als viele aktuell annehmen. Wenn man sieht, wie schwer sich viele Mannschaften mit Drittligisten tun, sollte man diese nicht unterschätzen. Siehe Leverkusen in Sandhausen.

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