Aymen Barkok, Amin Younes und André Silva entwickeln sich zum neuen Erfolgstrio der Hessen. Alle drei bringen mehr spielerische Klasse in die Mannschaft und die Eintracht spielt nun endlich wieder offensiven Fußball. (Bild: imago images / Poolfoto)

Nach dem Last-Minute-Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach wollte die Eintracht im letzten Spiel des Jahres unbedingt einen Sieg einfahren. Während man gegen Gladbach lange wie der sichere Sieger aussah und man sich am Ende doch wieder nur mit einem Remis zufrieden geben musste, sollte der lang ersehnte Befreiungsschlag gegen den FC Augsburg endlich gelingen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Adi Hütter setzt nun auf Spielstärke

Was sich schon gegen Gladbach andeutete, sollte gegen Augsburg fortgesetzt werden. Adi Hütter blieb seiner neuen Aufstellung treu und ersetzte nur den gesperrten David Abraham durch Tuta. Makoto Hasebe, Aymen Barkok und Amin Younes blieben in der Startformation und sorgten wieder für die neue spielerische Klasse in der Offensive und im Spielaufbau. Auch Filip Kostic scheint von der neuen Ausrichtung zu profitieren, denn durch die neue Formation ist das Spiel in der Offensive nicht mehr nur noch von ihm abhängig, sondern verteilt sich auf mehreren Schultern. Younes und Barkok fordern immer wieder Bälle und spielen oftmals mit One-Touch-Fußball direkt in die Spitze. Mit André Silva hat man ohnehin einen technisch starken Stürmer vorne drin, dem die neue Spielweise daher ebenfalls sehr gelegen kommt. Der größte Unterschied zu Daichi Kamada, der wieder auf der Bank Platz nehmen musste, ist wohl die Arbeit nach hinten. Sowohl Barkok, als auch Younes arbeiteten einmal mehr extrem viel mit nach hinten. Der Japaner wird sich defensiv weiterentwickeln müssen, um wieder zurück in die Startelf zu finden. Mit Djibril Sow und Sebastian Rode hat Hütter zudem sein neues Duo vor der Abwehr gefunden. Insbesondere Sow hat sich über die letzten Spiele stark gesteigert und bringt neben der spielerischen Note eben vor allem eine enorme Laufstärke und Geschwindigkeit ein. Auch wenn das nicht immer spektakulär aussieht, sind die vielen weiten Wege, die der Schweizer zurücklegt, enorm wichtig, um hinten sicher zu stehen. Rode ist in dieser neuen Formation fast schon auffällig schwach im Passspiel, aber das kompensiert er mit seiner enormen Zweikampfstärke und seinem großen Willen. Die Kombination aus Rode dem Kämpfer und Sow dem filigraneren und laufstarken Spieler ist im Moment eine sehr starke Symbiose für das Frankfurter Mittelfeld. Tuta, der sich zwar zwei größere Fehler leistete, deutete ebenfalls an, dass er technisch sehr stark ist und zudem mit seiner Geschwindigkeit ein würdiger Abraham-Nachfolger werden könnte. Gerade einem jungen Spieler wie Tuta kann man den ein oder anderen Fehler auch gut verzeihen.

Jokertor zum erlösenden Sieg

Auch wenn am Ende beide Mannschaften 15 Torschüsse abgegeben hatten, war es doch die SGE, die die deutlich besseren Möglichkeiten hatte. Allein Kostic vergab zwei Mal in aussichtsreicher Position und Erik Durm traf ebenfalls nur den Pfosten. Fast schon bezeichnend, dass der Führungstreffer am Ende ein Eigentor war. Die Führung gab den Adlerträgern jedoch zunehmende Sicherheit und die Hessen hätten sich schon früh mit der Vorentscheidung belohnen können, jedoch sollte es wieder lange spannend bleiben. In der 75. Minute wechselte Hütter dann gleich drei Mal und brachte frische Kräfte. Das Offensivtrio um Silva, Younes und Barkok wurde durch Steven Zuber, Ajdin Hrustic und Stefan Ilsanker ersetzt. Als wäre es Schicksal war es dann auch ausgerechnet genau dieses Trio, dass den vorentscheidenden zweiten Treffer für die Frankfurter erzielte. Zuber brachte den Ball über die linke Seite nach innen, wo Hrustic geschickt durchließ und der besser postierte Ilsanker das erste Jokertor der Saison erzielen konnte. Für den Österreicher nach der vielen Kritik in den letzten Wochen sicher auch Balsam für die Seele. Ilsanker ist sicher auch ein wichtiger Teil der Mannschaft, insbesondere dann, wenn er in bestimmten Spielen oder nach Einwechslung seine defensiven Stärken einbringen kann. Die Kombination Sow und Rode ist jedoch die deutlich spielstärkere Kombination und sollte auch die Zukunft sein. Neben dem Debüt für Hrustic, dem glücklichen Händchen beim Wechseln, dem ersten Sieg nach neun sieglosen Spielen war es zudem das erste Mal seit 17 Bundesligaspielen, dass Torhüter Kevin Trapp ohne Gegentreffer blieb.

Versöhnliche Weihnachten

Die Eintracht belegt nach 13 Spieltagen mit 17 Punkten den neunten Tabellenplatz. Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis, jedoch mit einigen Wermutstropfen. Es gab doch einige Spiele, in denen man eigentlich hätte zwingend gewinnen (Bielefeld, Gladbach) oder zumindest nicht verlieren müssen (Wolfsburg). Die SGE hat dadurch einige Punkte verschenkt, auch wenn man durch den Sieg nun endlich den Befreiungsschlag feiern konnte. Adi Hütter hätte durchaus früher auf die spielerisch starke erste Elf setzen können, denn genau diese Herangehensweise hat sich in den letzten beiden Spielen bewiesen. Vielleicht hätte der Eintracht-Trainer dies auch gerne früher getan, jedoch hatten sowohl Barkok, als auch Younes länger keine Spielpraxis und wurden zudem durch eine Corona-Erkrankung zurückgeworfen. Mit Hrustic hat Hütter zudem vielleicht kurz vor Weihnachten noch eine weitere Offensiv-Alternative im Kader entdeckt, die die Flexibilität größer macht. Wenn die Mannschaft dieser spielerischen Linie treu bleibt, ist auch nach oben noch etwas möglich. Dafür brauchen die Hessen in jedem Fall eine Siegesserie, die am besten nach der Mini-Winterpause gegen Bayer Leverkusen gestartet werden sollte. Leverkusen könnte in jedem Fall ein echter Gradmesser für die neue Formation der Frankfurter werden.

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4 Kommentare

  1. Versönlicher Jahresabschluss ?
    13 Spieltagen mit 17 Punkten den neunten Tabellenplatz. Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis ?
    Nein, so will ich das nicht stehen lassen.
    Seit Anbeginn der Saison habe ich (im Unterschied zu vielen anderen) immer gesagt, der Kader ist gut und stark genug, um ernsthaft um Europa mitzuspielen. Die letzten Spiele haben das auch bewiesen und selbst in der viel zu langen Durststrecke haben wir , leider aber nur phasenweise, guten Fußball gesehen.
    Die Stimmung und Hoffnung ist heute deutlich besser als vor 10 Tagen, doch meine Kritik an AH deshalb noch lange nicht verflogen. Er trainiert diese Mannschaft im 3. Jahr und der Kader kaum verändert zur Vorsaison. Dafür waren viel zu viele schlechte Auf- und Einstellungen zu sehen, mangelnder Spielwitz und leichtfertige Fehler im Abwehrverhalten. Offensichtliche Schwächen einzelner Spieler und im Mannschaftsgefüge wurden zu lange toleriert, immer unter der Begründung Vertrauen und gute Trainingsleistungen.
    Generalkritik ist nicht meine Absicht, doch dieser so wichtige Sieg bei der Puppenkiste macht deswegen nicht alles rosarot.
    Meine Hoffnung stirbt zuletzt und ichglaube an die Mannschaft ! AH hat gesehen was möglich ist und auch das Wie, wenn er dabei bleibt, Mut voranstellt und Fußball spielen lässt, dann erreicht die Eintracht ihre Ziele. Wie sagte AH auf der Pressekonferenz, wir verlieren Europa nicht aus den Augen und ich bin nicht bereit, als Fan dieses Ziel aufzugeben !
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    Ganz anders aber genauso wichtig. Versönlicher Jahresabschluss, Ja, wie unsere Eintracht, wir alle als Mitglieder oder Fans bisher durch die Corona Krise gegangen sind, allergrößte Hochachtung, Einkaufs und Lieferdienste, vielfältige Unterstützungen und unsere Aktion „Auf Jetzt in Eintracht “ 1,2 Mio für die Schwächsten und Hilfsbedürftigen und vieles mehr in allen Abteilungen.
    Eintracht Frankfurt ist eben viel mehr als nur Profifußball. Darum liebe 8ch diesen Verein !
    Forza SGE !

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  2. Für mich ist es ein versöhnlicher Abschluss. Welche Spiele haben wir nicht gefallen? Gegen die Bayern sind wir untergegangen, die hatten an dem Tag einfach Spaß daran. Und sie war noch nicht so kaputt wie sie es jetzt sind. Bremen, Köln und Bielefeld, diese Spiele hätten wir gewinnen können oder auch müssen. Das sind 4-6 Punkte. Die anderen unentschieden waren für mich okay. Leipzig, Dortmund , Stuttgart, bei diesen Spielen ist das unentschieden im Endeeffekt in Ordnung. Das gilt auch für Gladbach, auch wenn wir das Spiel mit etwas Glück gewonnen hätten. Aber ein unentschieden gegen Leipzig, Dortmund und Gladbach, das hätte vor den Spielen jeder von uns genommen. Jetzt hoffe ich dass sich die Mannschaft noch mehr stabilisiert . Offensiv sieht es ja inzwischen gut aus, an der defensive müssen wir noch arbeiten. Hrustic als zusätzliche Alternative für die Offensive klingt gut. Ache kommt auch zurück. Im nächsten Jahr sehe ich uns ganz gut aufgestellt, wenn wir in (vielleicht) noch einen Nachfolger für Abraham holen. Selbst wenn nicht, würde das für mich funktionieren.

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  3. Moin,
    ich gehe davon aus, dass wir nun die Startformation gefunden haben, die auch das gewünschte Offensivspiel von Adi Hütter umsetzen kann. Samstag war Abraham nicht dabei und es ging gut. Auch wenn er uns fehlen wird, muss Tuta jetzt mit der Aufgabe spielerisch wachsen. Dann sehe ich positiv in die Rückrunde, zu der ja auch noch 4 Spiele fehlen. Wenn es gut läuft, holen wir bis dahin noch 7-9 Punkte. Dann sieht es doch ganz gut aus. Mainz und Schalke sollten doch machbar sein, ohne despektierlich erscheinen zu wollen.

    Je länger die Saison läuft, umso mehr lassen auch die oberen Mannschaften federn, da der Spielplan noch enger ist als letztes Jahr. Wir müssten davon auch mal profitieren, so wie es Anfang der Saison auch angekündigt war.

    Mir ist nicht bange. Jetzt muss nur noch mein Wunsch in Erfüllung gehen 🙂

    In diesem Sinne – Frohe Weihnachten euch allen, gude Rutsch und bleibt gesund!

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