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Riesen Freude bei der Eintracht nach dem Erreichen des Europa-League-Viertelfinales. (Bild: imago/Revierfoto)

Über die körperlichen Grenzen hinaus

Nachdem man am Montag noch gegen Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga ran musste, ging es gestern Abend nach Mailand, ins altehrwürdige „San Siro“. Mit einem 0:0 aus dem Hinspiel im Rücken, wollte die Eintracht vor 15.000 mitgereisten Fans ins Europa-League-Viertelfinale einziehen. Allen Widrigkeiten (kurze Regenerationszeit, Sperre von Trainer Adi Hütter, Ausfall von David Abraham und Ante Rebic) zum Trotz gelang den Hessen der große Coup. Nach einem verdienten 1:0-Sieg stehen die Frankfurter nun als einzige deutsche Mannschaft in einem europäischen Viertelfinale. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Sofort im Spiel
Der SGE ist es gelungen, bereits ab der ersten Minute sofort im Spiel zu sein. Während man im Hinspiel gerade in der ersten Halbzeit mit Nervosität und großem Respekt zu kämpfen hatte und so kaum in die Zweikämpfe kam, knüpfte man im Rückspiel direkt an die starke zweite Halbzeit des Hinspiels an. Die Mannschaft übte sofort großen Druck aus und ließ Inter zunächst überhaupt nicht in die Partie kommen. Mit schnellem Umschaltspiel kam man so bereits in den ersten Minuten zu gefährlichen Kontersituationen. In der fünften Minute war es dann Luka Jovic, der einen Wahnsinns-Sprint mit einem traumhaften Lupfer zur 1:0-Führung abschloss. In der Folge hätte man diese Führung sogar ausbauen können und brachte die Mailänder zur Ratlosigkeit. Angriffsversuche wurden entweder bereits im Mittelfeld von Mijat Gacinovic oder Sebastian Rode abgefangen oder dann spätestens von der enorm starken Dreier-Abwehrkette gestoppt. Herausheben muss man hier einmal mehr Martin Hinteregger. Der Österreicher lieferte eine beeindruckende Partie und weist herausragende Statistiken auf. 100 Prozent Zweikampf-Quote, ein seltener Wert für einen Innenverteidiger. Er gewann vier Zweikämpfe, klärte aber auch in gefährlichen Situationen drei mal und fing zudem drei Bälle in die gefährliche Schnittstelle ab. Die Abwehrleistung allerdings nur auf den Österreicher zu reduzieren, würde seinen Nebenmännern nicht gerecht werden. Auch Makoto Hasebe und Evan N´Dicka spielten eine überragende Partie. Hasebe, der als japanischer Nationalmannschafts-Kapitän über Jahre die nötige internationale Erfahrung sammeln konnte, leistete sich bis auf eine Situation keinen Fehler. Viel erstaunlicher ist allerdings N´Dicka. Der junge Franzose, zu Beginn der Saison aus der französischen zweiten Liga gekommen, hat eine Entwicklung genommen, die seinesgleichen sucht. Auch auf internationalem Parkett gegen einen Gegner auf diesem Niveau, behält er die Ruhe und spielt, als würde er schon seit Jahren auf dieser internationalen Bühne spielen. Am Ende kamen die Italiener kaum zu einer wirklich gefährlichen Abschlusschance und fanden trotz einiger Umstellungen und offensiven Einwechslungen kein Mittel die Frankfurter Hintermannschaft zu überwinden.

Über die körperlichen Grenzen hinaus
Dies lag sicherlich auch daran, dass die Mannschaft kämpfte und rannte bis zum Umfallen. Jeder schmiss sich in die Zweikämpfe, versuchte die Fehler des anderen auszumerzen. Dabei mussten manche Spieler tatsächlich auch über die Grenze des eigentlich Möglichen hinaus gehen. Sinnbildlich dafür eine Szene kurz vor Schluss, in der Sebastian Rode am ganzen Körper von Krämpfen geplagt war und eigentlich trotzdem noch weiter spielen wollte. Ohnehin hat der Rückkehrer im San Siro eine besondere Partie abgeliefert. Er war gefühlt überall auf dem Spielfeld und war auch in den Umschaltszenen immer wieder beteiligt. Hinteregger und Rode haben den Kader im Winter definitiv qualitativ enorm verstärkt. Aber einzelne Hervorhebungen würden der gestrigen Mannschaftsleistung nicht gerecht werden. Die Eintracht hat sich von ihrer besten Seite präsentiert und genau die Attribute verkörpert, die sie in dieser Saison so erfolgreich macht: Leidenschaft, unbändiger Wille, Einsatzbereitschaft und eine Spielweise, die immer durch schnelles Umschaltspiel die Offensive sucht. Mit mehr als fünf Millionen Fernsehzuschauern hat der Club damit beste Werbung für sich und den aktuell stark kritisierten deutschen Fußball gemacht. Die Menschen, die den Fußball lieben, lieben die Eintracht, denn jeder Zuschauer spürt, dass eine echte Mannschaft auf dem Spielfeld steht und füreinander alles gibt. Das reißt vermutlich fast jeden in Fußball-Deutschland mit. Auch in der nächsten Runde können die Frankfurter aus diesem Grund nur gewinnen. Zwei weitere große Übertragungen und man ist auch in Europa wieder wer. Olympique Marseille, Lazio Rom, Schachtor Donezk und nun auch Inter Mailand. Die Hessen waren bisher alles andere als vom Losglück gesegnet und spielten die Europa-League-Saison mehr oder weniger auf Champions-League-Niveau. Diese Entwicklung, wenn man bedenkt, dass man vor rund drei Jahren noch die Relegation gegen den 1.FC Nürnberg spielte, ist in Worten kaum zu beschreiben.

Kleiner Makel
Wenn man dieser Mannschaft etwas vorwerfen möchte, dann sicherlich, dass sie ihre sich bietenden Konter nicht konsequent ausgespielt hat. In der zweiten Halbzeit, als sich ein offener Schlagabtausch entwickelte und Inter Mailand vor allem durch Standardsituationen Druck ausüben konnte, boten sich aufgrund der „Alles oder Nichts“-Umstellungen des Gegners enorm viele Räume. Immer wieder lief man in Überzahl auf die nur sporadisch bestückte Inter-Abwehrreihe zu und traf dann im letzten Schritt die falschen Entscheidungen. Konter-Situationen, die man in dieser Saison schon oft genug mustergültig zu Ende gespielt hat. Am Ende fehlte hier vermutlich einfach die Kraft, um diese Situationen konzentriert zu Ende zu spielen. Die Hessen hätten gut und gerne auch mit drei oder vier Toren gewinnen können und das gegen einen Gegner wie Inter Mailand. Mit ein wenig mehr Kraft-Reserven hätten die Adlerträger dies vermutlich auch hinbekommen, aber die letzten Wochen haben unglaublich viel Kraft gekostet. Im Viertelfinale darf man jedoch neben einem starken Gegner, auch die Rückkehr einiger Leistungsträger erwarten. Mit Rebic, Abraham und vielleicht auch Lucas Torro bieten sich Adi Hütter noch einmal ganz andere Möglichkeiten der Belastungssteuerung und dieser verrückten Truppe ist zuzutrauen, dass sie auch den nächsten Hochkaräter aus dem Wettbewerb wirft. Nun gilt es, schnell zu regenerieren und auch in der Bundesliga einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung erneute europäische Qualifikation zu machen. Mit Nürnberg trifft man im eigenen Stadion auf einen Abstiegskandidaten, für den das Spiel mehr oder weniger schon ein echtes Endspiel darstellt. Bei dem Charakter der Mannschaft, darf man zumindest davon ausgehen, dass sie auch in diesem Spiel bis an ihre Grenzen gehen wird.

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10 Kommentare

Fallback Avatar 1. Joe der Adler 15. März 19, 12:11 Uhr

Ich würde gegen Nürnberg ein paar Jungs draußen lassen. Da Costa, Kostic und Rode sah man an, wie fertig sie sind. Da wir mit Toure , Fernandes und Willem die drei ersetzen können ( gegen Nürnberg muss das reichen, die sind wirklich nicht gut ) , würde ich ihnen eine Pause geben. Ist Abraham fit, dann gern auch einem aus der 3er-Kette. Ist Rebic fit, dann ihn und Pacienca rein für Haller und Jovic.

Die Jungs sind alle bis an die Grenze gegangen , dieser Einsatzwille ist kaum zu fassen. Ich habe vor jedem großen Respekt.

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Fallback Avatar 2. Strolch 15. März 19, 12:35 Uhr

OT
Irgendwie kommt immer wieder das Gefühl bei mir hoch, dass wir im Viertelfinale gegen Neapel spielen werden. Bin mal sehr gespannt, was wirklich bei der Auslosung raus kommt.....

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Fallback Avatar 3. Dribbelstaedter 15. März 19, 12:41 Uhr

Ich würde mir jeden anderen Gegner als Slavia Prag wünschen. Das scheinen auch so Mentalitätsmonster wie wir zu sein :-)

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Fallback Avatar 4. blueblood 15. März 19, 12:48 Uhr

Das Spiel bzw. die letzten Wochen haben mit Sicherheit Körner gekostet. Die Mannschaft wird sicherlich alles geben, um am Sonntag gegen Nürnberg zu gewinnen. Ich gebe Joe der Adler Recht, das da Costa, Kostic und Rode sehr platt waren. Dazu sehe ich Gaci auch als Kandidaten zur Schonung. Hasebe wäre für mich auch ein Spieler für eine Pause, aber er kann m.E. seine Kraft dementsprechend einteilen. Auch Haller ist angeschlagen (irgendwo habe ich gelesen, Magen/Darm). Auch wenn danach eine Länderspielpause ansteht, sollte rotiert werden!

Ich erwarte ähnlich wie gegen Hannover eine zähe Partie mit wenigen spielerischen Höhepunkten. Ich wäre tatsächlich mit einem Remis zufrieden, natürlich hoffe ich auf einen dreckigen Sieg. Auch eine rotierte Elf sollte eine höhere Qualität haben als Nürnberg, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das wir diesen Sonntag die Wucht haben!

Tor: Trapp
3er-Kette: Hinteregger, Hasebe, Ndicka
Außen: Toure, Willems
Zentrum: Russ, Fernandes
Offensiv: de Guzman, Stendera oder Finger
Sturm: Pacienca, Jovic

Offensiv finde ich es interessant, einfach mal was neues zu machen, mit dem Nürnberg (und wir :-)) nicht rechnen. Den jungen Finger mal reinschmeissen, das hätte was :-)

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Fallback Avatar 5. eintrachtfuerimmer 15. März 19, 13:04 Uhr

Villareal, Prag (Bedingung: Rückspiel zu Hause) und Neapel fänd ich sicher lösbar

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Fallback Avatar 6. Dribbelstaedter 15. März 19, 13:07 Uhr

Eric Abidal (Sportdirektor), Pep Segura (Sportlicher Leiter) und Ramon Planes (Sportdirektor) von Barca waren wohl gestern auch im Stadion. Ob die sich interessante Spieler von Inter angeschaut haben?

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Fallback Avatar 7. Dribbelstaedter 15. März 19, 13:13 Uhr

Benfica

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Fallback Avatar 8. eintrachtfuerimmer 15. März 19, 13:14 Uhr

50/50

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Fallback Avatar 9. Lokdall 15. März 19, 13:16 Uhr

War nicht Lissabon der Verein mit den erheblichen Probleme mit ihren rechten Fans?

Naja Jovic darf sich gerne ordentlich bei Benfica verabschieden. ;)

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 10. eldelabeha 15. März 19, 14:57 Uhr

Was insbesondere Hasebe, Kostic als auch Rode gestern geleistet haben, war schon krass. Die haben ihren Körper einfach gezwungen weiterzumachen, selbst, als es schon eigentlich nicht mehr ging. So etwas habe ich in dieser Form ganz selten gesehen und das nötigt mir einen riesen Respekt ab. Da kann ich dann auch verschmerzen, wenn teils die Kraft fehlt, die Konter sauber zu Ende zu spielen.

Umso mehr hat es mich aber auch genervt, wie Willems aufgetreten ist. Da geht es mir nicht um seine Leistung an sich. Er hatte durchaus auch ein paar schöne Pässe (mit Glück sind es am Ende zwei Torvorlagen). Aber wie aufreizend lässig der im Mittelfeld rumgetrabt ist, während der Rest der Mannschaft bis an die Grenzen gegangen ist, während Haller (der krank war und sich vor dem Spiel sogar übergeben musste) und Jovic weit in der eigenen Hälfte mit vollem Körpereinsatz verteidigt habe - das hat mich richtig aufgeregt. Es geht mir wie gesagt nicht um seine Leistung, aber diese "mir-doch-egal-sollen-die- anderen-rennen"-Attitüde ist echt zum Kotzen.

So das war's mit Kritik. Sonst eine unglaubliche Leistung der gesamten Mannschaft. Mailand in derem Stadion fast die ganze Zeit im Griff gehabt. Hätte am Ende auch ein 0:5 stehen können.
Der Traum geht weiter.

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