Seit mittlerweile sieben Jahren ein gewohntes Bild in den Fußballstadien: Schiedsrichter Markus Schmidt vor dem VAR-Monitor, um eine strittige Szene zu überprüfen. (Foto: Heiko Rhode)

Sieben Jahre ist es nun her als in der Saison 2017/18 in der Bundesliga der Video Assistant Referee (VAR) eingeführt wurde, um Fehlentscheidungen zu verringern und somit zugleich für mehr Gerechtigkeit auf dem Platz zu sorgen. Dennoch keimen nahezu an jedem Spieltag Diskussionen auf, weil es trotz der Technik zu Fehlentscheidungen gekommen ist. Doch welcher Bundesliga-Verein „profitiert“ am meisten von diesen Schiedsrichter-Fehlern und welcher hat im wahrsten Sinne des Wortes die „A-Karte“ gezogen? Aber auch: Wo steht die Eintracht in diesem Ranking? Dieser Frage ist das Informationsportal Onlinecasinosdeutschland.com nachgegangen und hat untersucht, welchen Bundesliga-Vereinen seit Einführung des VAR besonders viele Punkte und Tore durch Fehlentscheidungen geschenkt oder geklaut wurden. Die Diskrepanz zwischen dem „Glückspilz“ und dem „Aschenputtel“ der Liga beträgt demnach ganze 29 Punkte.

Bei der Analye wurden nur die Vereine berücksichtigt, die seit der VAR-Einführung mindestens drei Saisons erstklassig gespielt haben. Zudem bezieht sie sich ausschließlich auf die Erstligasaisons – in Summe nun also sieben Spielzeiten seit Einführung.

Freiburg, Hertha und Wolfsburg gehören zu den Glücklichen

Die „Top 3“ der Analyse kommt allein auf 25 zu viel zugesprochene Punkte. Am meisten von Schiedsrichter-Fehlentscheidungen profitiert hierbei der SC Freiburg. So hat das Team des scheidenden Trainers Christian Streich insgesamt 11 Punkte zu viel zugesprochen bekommen. Kein anderes Bundesliga-Team hatte seit der VAR-Einführung derart viel Schiedsrichter-Glück.

Unmittelbar hinter den Breisgauern landen der VfL Wolfsburg und die mittlerweile zweitklassige Hertha aus Berlin im Ranking der Bundesliga-Clubs. Beide Teams haben in den vergangenen Jahren jeweils 7 Punkte zu viel auf Grund von Fehlentscheidungen erhalten. Hinter der Berliner Hertha profitiert der zweite Berliner Hauptstadt-Klub, Union Berlin, davon. Die Eisernern heimsten 6 Punkte ein und stehen damit noch vor RB Leipzig (4 Punkte). Geographisch gesehen wurden somit alle Teams aus Ostdeutschland bevorteilt.

Geringfügige Abweichungen bei einem Großteil der Teams

„Das gleicht sich alles im Laufe der Saison aus“, ist ein vielzitierter Satz, der bekanntermaßen meist doch nicht so wirklich zutrifft – zumindest über ein kurzes Zeitfenster gesehen. Über mehrere Saisons betrachtet, scheint dies aber doch zuzutreffen. Zumindest ist die Abweichung bei 8 der 18 analysierten Vereinen nur marginal:

Während der FC Schalke 04 in fünf Bundesliga-Saisons mit 2 Punkte bevorteilt wurde, waren es beim SV Werder Bremen, der TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund nur je 1 Punkt. Dem aktuellen deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen, dem Rekordmeister FC Bayern München und dem VfL Bochum, der aktuell in die Relegation muss, wurde jeweils ein Punkt durch Schiedsrichter-Fehlentscheidungen geklaut. Absteiger Köln wurde in sechs Saisons um 2 Punkte beraubt.

Eintracht mit der dritthöchsten Punkte-Differenz

Andere Teams hatten in den vergangenen Jahren allerdings trotz des VAR deutlich mehr Schiedsrichter-Pech. Borussia Mönchengladbach etwa wurde seit der VAR-Einführung am meisten benachteiligt und hätte eigentlich sage und schreibe 18 Punkte mehr auf dem Konto haben müssen. Direkt dahinter folgen der FC Augsburg (13 Punkte) und Eintracht Frankfurt (12 Punkte), wenn der VAR bei wirklich jeder spielentscheidenden Fehlentscheidung tatsächlich eingegriffen hätte. Zudem zählen auch der FSV Mainz 05 (8 Punkte) und der VfB Stuttgart (5 Punkte) zu den Vereinen, die vergleichsweise oft benachteiligt wurden.

“Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht so, dass die Bundesliga-Schiedsrichter den SC Freiburg in den vergangenen Jahren bewusst bevorteilt und Borussia Mönchengladbach bewusst benachteiligt haben. Dass Freiburg letztlich 11 Punkte geschenkt bekommen hat, während den Gladbachern 18 Punkte genommen wurden, ist natürlich trotzdem mehr als unglücklich”, wird Mark Seibert, Chefredakteur der Internetplattform, zitiert. Dies sei vor allen Dingen deshalb ärgerlich, weil fehlende Punkte für die benachteiligten Vereine am Ende auch zu schlechteren Tabellenplätzen und somit geringeren TV-Geldernführen würde. „Im Zweifel können entsprechende Fehlentscheidungen sogar über einen möglichen Abstieg, die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb oder die Meisterschaft entscheiden“, so Seibert weiter.

Frankfurt auch bei weiterer Negativ-Statistik ganz vorn dabei

Die logische Konsequenz der fehlenden Punkte aus den Schiedsrichter-Fehlentscheidungen ist natürlich auch der Einfluss auf die Tore. Auffällig hierbei ist, dass keinem der analysierten Teams in der Summe mehr Tore zugesprochen wurde, als es eigentlich verdient hätte. Hoffenheim ist das einzige Team, dass diesbezüglich weder bevor- noch benachteiligt wurde. Alle anderen Mannschaften haben seit der VAR-Einführung zu viele Tore aberkannt bekommen. Davon ist vor allem der VfB Stuttgart betroffen.

Der Vizemeister, der neben Leverkusen das Überraschungsteam der gerade abgeschlossenen Saison war, hätte seit 2017/18 eigentlich 20 Tore mehr zugesprochen bekommen müssen. Und auch in dieser Tor-Statistik, die logischerweise eine Kausalität zu der Punkte-Statistik besitzt, findet sich die Frankfurter Eintracht als benachteiligte Mannschaft wieder. 16 Treffer hätten die Hessen eigentlich mehr auf ihrer Habenseite verbuchen dürfen. Der 1. FC Köln (12 Tore) sowie Bayer Leverkusen und Mainz 05 (jeweils 10 Tore) wurden ebenfalls viele Treffer aberkannt, die eigentlich hätten zählen müssen.

Umgekehrt hat aber auch keine der analysierten Mannschaften mehr Gegentore erhalten, als es eigentlich korrekt wäre. Tatsächlich hätte es beim VfL Wolfsburg gleich 17 Mal mehr klingeln müssen, bei Werder Bremen 15 Mal und bei Hoffenheim 13 Mal. Die SGE findet sich mit 3 nicht gegebenen Gegentoren auf Platz 13 dieser Statistik wieder. RB Leipzig ist das einzige Team, das nicht von zu wenig gegebenen Gegentoren profitiert hat (0 Tore).

Diese Analyse zeigt also deutlich auf, dass selbst nach sieben Jahren noch jede Menge Verbesserungspotential beim Video-Assistenten vorherrscht, um schlussendlich für noch mehr Gerechtigkeit in der höchsten deutschen Spielklasse zu sorgen.

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13 Kommentare

  1. Toller Bericht, endlich sagts mal einer! War mir klar, dass Freiburg, diese Streber-Bübchen-Truppe, die Tabelle anführt! Hätte nur die ekelhaften Dortmunder noch weiter vorne gesehen! Und bei uns gibt’s Fehlentscheidungen en Masse! Katastrophe, dieser DFB!

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  2. Das ist ja leider ein leidiges Thema. Es hängt ja immer noch an gewissen Personen im Keller und menschliche ( unterschiedliche ) Wahrnehmung. Aus welchem Grund auch immer.
    Mir ist das extrem aufgefallen beim 2.Liga Topspiel Kiel – Düsseldorf bei einem möglichen Handelfmeter.
    Vll sollte man mal darüber nachdenken eine KI zu trainieren. Ich bin der Überzeugung das es dann evtl gerechter zuginge. Genug Szenen gibt es dafür.
    Dann währe der menschliche Faktor außen vor.

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  3. @3: Hab fast meinen Kaffee ausgespuckt…

    Ne KI? Echt?! Du willst ne KI für den VAR?

    Spätestens dann guck ich curling! Ne KI fehlt bei dem ganzen Quatsch noch…

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  4. Für mich die größte Schieberei war der nicht gegebene Elfmeter nach Foul von Adyemi.Dafür gehören die Leute eigentlich bestraft.

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  5. @4
    Wenn das in dem Keller auch nach Jahren nicht funktioniert und es von Woche zu Woche unterschiedliche Entscheidungen, bei gleichen Szenen, gibt würde ich das als Konsequenz daraus in Kauf nehmen. Ja.
    Die Alternative ist das es die nächsten Jahre halt so weiter geht wie im Moment. Aber dann darf sich auch niemand beschweren wenn wir öfters benachteiligt werden.
    Das ist ja nur MEINE Meinung.

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  6. @6: Alles gut! Ich bin nur erstaunt. Einen Computer automatisiert entscheiden zu lassen, ist nur das letzte was ich mit Fussball verbinden möchte. Die Vorstellung find ich extrem gruselig und konnte mir nicht vorstellen dass es Menschen gibt die das wollen – die Likes auf deinen post beweisen das Gegenteil. Verrückt!

    Fussball hat für mich total von Fehlentscheidung, Emotionen und den Menschen gelebt. Das geht mMn immer mehr verloren – ne KI würde dem die Krone aufsetzen.

    Nichts desto Trotz versteh ich natürlich das Fehlentscheidungen mit VAR noch schwerer zu ertragen sind als ohne.

    Meiner Meinung nach ist die einzige Lösung die Regeln klarer zu machen. Allein das Handspiel. Da gibt es auch mit VAR zig Interpretationsmöglichkeiten… Auch „nur bei klarer Fehlentscheidung darf eingegriffen werden“ – schwammiger geht’s nicht. Da gibt’s mMn genug Lösungsansätze…

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  7. @7
    Ich gebe dir vollkommen Recht!
    Alternative wäre natürlich ihn wieder anzuschaffen. Hätte ich auch nix dagegen! Dann lebt man halt wieder mit den Tatsachen Entscheidungen. Ich glaube gelesen zu haben das die Premier League darüber abstimmt.

    Mir geht es nur darum das man , wenn man den VAR schon hat , es gerecht zu gehen sollte. Heißt das es für mich nicht sein kann jede Woche die gleichen Szenen mit unterschiedlichen Ergebnissen zu haben.

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  8. Gibt es auch eine Statistik wie oft der VAR Fehlentscheidungen der Schiris korrigiert hat?

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  9. KI klingt erstmal schön neutral. Problem ist halt, daß das Trainingsmaterial halt nicht neutral ist, steht oben im Bericht. Wird also nix ändern. Eher schlimmer: viele denken dann, es wäre neutral. Dies unabhängig von anderen Vorbehalten gegen KI.

    Meine Meinung: VAR abschaffen.

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  10. @Robson83[7] :
    >>>konnte mir nicht vorstellen dass es Menschen gibt die das wollen – die Likes auf deinen post beweisen das Gegenteil. Verrückt!<<<

    Das ist gar nicht verrückt, und ein Like muss auch nicht zwingend Zustimmung ausdrücken. Ich habe z.B. Dir UND almei-fbg[6] jeweils Daumen hoch gegeben, weil ich es einfach gut finde, dass diskutiert wird im Forum und das auf diese Weise zum Ausdruck bringe. Ob ich der einen oder anderen Meinung zuneige, ist für mich sekundär bis annähernd irrelevant. "annähernd" deshalb, weil ich natürlich auch mal keinen Like gebe, aber da muss einer schon einen richtigen Gaga – Post absetzen hier.

    "Daumen runter" gab's nur einmal von mir in all den Jahren; das war bei einem Post, den man schwerlich anders interpretieren konnte als ein Gewaltaufruf gegen andere Forumskollegen (vor zwei, drei Jahren vielleicht, weiß ich nicht mehr).

    Ansonsten gibt's wie gesagt bei "Dino raus" und "Dino forever" gleichermaßen den erhobenen Daumen von mir. Oft muss ich hinterher selbst schmunzeln oder gar lachen, wenn ich jemanden positiv bewerte, der was schreibt, was mir gegen den Strich geht.

    Das entspannt nämlich kolossal, hab' ich gemerkt 😉

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  11. Ich bin für Abseits abschaffen, dann gibt es schon mal nur noch Foul / nicht Foul und Hand / nicht Hand. Fände ich auch fairer, nur weil ein Stürmer vlt. eine Situation schneller erfasst als ein Abwehrspieler und eine Sekunde früher zuckt, wird er mit Abseits bestraft, geht doch eigentlich vollkommen am Sport vorbei. Mittellinienabseits und den Rest abschaffen

    Und dann sollen die Trainer pro Halbzeit 2 Challenges bekommen, wie beim Hockey. Wer die Hand nicht hebt, hat halt Pech gehabt und dann entscheidet nicht mehr der Schiedsrichter oder der Keller was gecheckt wird, sondern die Trainer und dann sollen sie sich halt jeweils 1 Minute mehr Zeit nehmen, geht doch in anderen Sportarten wie Handball, Eishockey, Hockey, Football auch, warum im Fußball nicht?

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  12. Das mit den Challenges finde ich auch einen Test wert. Am Abseits rütteln würde ich jetzt nicht, obwohl ich den Impuls dahingehend voll verstehen kann. Mir gehen die Zentimeterentscheidungen auch voll auf den Sack. Andererseits wurde das ja auch gutem Grund eingeführt.

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