Die Spieler der Eintracht waren nachdem 0:0 in Leipzig nicht unzufrieden. Trotz müder Beine von der Partie am Donnerstag erkämpften sich die Hessen einen Punkt gegen ein aktuell stark aufspielendes Team aus Leipzig. (Bild: imago images / opokupix)

Die Eintracht wollte nach der magischen Europapokal-Nacht und dem damit verbundenen Einzug in das Viertelfinale gegen den großen FC Barcelona ihren aktuellen Lauf noch vor der Länderspielpause vergolden und auch gegen die formstarken Leipziger punkten. Die Sachsen spielen bisher eine extrem starke und dominante Rückrunde und hatten aufgrund ihres Freiloses auch eine ruhige Woche, um sich auf die Partie am Sonntag vorzubereiten, während die Hessen bis in die letzte Sekunde der Nachspielzeit der Verlängerung um den Einzug in das Viertelfinale kämpfen mussten. Am Ende erkämpften die Adlerträger sich ein Remis und konnten aufgrund der Umstände mehr als zufrieden sein mit dem ergatterten Punkt. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Müde Beine, große Leidenschaft

SGE-Trainer Oliver Glasner veränderte seine Startelf nur auf einer Position. Sebastian Rode ersetzte den gelbgesperrten Djibril Sow. Der Schweizer fungierte die letzten Wochen als Mittelfeldmotor der Hessen und sein Fehlen gegen Leipzig verdeutlichte noch einmal seine inzwischen enorm groß gewordene Bedeutung für das Frankfurter Spiel. Auch wenn Rode ähnlich spiel- und laufstark ist, merkte man dem Kapitän seine anhaltenden Beschwerden durchaus an. Es war auch von Beginn an klar, dass Rode nicht über die volle Spielzeit durchhalten würde. Die anderen zehn Spieler hatten ebenfalls mit müden Beinen zu kämpfen und doch unterschied sich dieser Auftritt sehr eindeutig von anderen Auftritten nach einem Europa-League-Spiel in der Vergangenheit. Die Frankfurter wollten unbedingt etwas Zählbares mitnehmen und diese Entschlossenheit, diese Bereitschaft auch über die Grenze hinaus gehen zu wollen, war von Beginn an spürbar. Die Mannschaft von Glasner versuchte von Beginn an Druck auf die ballsicheren Leipziger auszuüben, pressten trotz allem sehr früh und störten den Spielaufbau der Sachsen. Immer wieder konnte man so den Spielfluss schon im Keim ersticken, bevor die Leipziger über der Mittellinie richtig ins Rollen kamen. Gerade in der ersten Halbzeit, als die Kräfte noch mitspielten, konnte man so auch über längere Strecken eigene Ballbesitzphasen kreiieren und für Entlastung sorgen.

Das letzte Drittel

Es war unerwartet, aber die Eintracht hatte tatsächlich auch immer wieder Umschaltmomente, in denen man in gefährliche Überzahlsituationen und Konter kommen konnte. Hier zeigte sich jedoch einmal mehr, dass die Adlerträger in dieser Saison ein echtes Problem im letzten Drittel haben. Starke Kombinationen, teilweise überragende Ballstafetten werden im letzten Drittel einfach nicht gut genug ausgespielt. Die Offensivspieler um Jesper Lindström, Rafael Borré und Daichi Kamada treffen zu oft im entscheidenden Moment die falsche Entscheidung. Allein Lindström hatte im ersten Durchgang einmal mehr zwei überragend kreiierte Situationen in denen er einfach selbst den Torabschluss hätte suchen müssen, statt den bewachten Nebenmann anspielen zu wollen. Neben dem schon vielfach besprochenen „Knipser“, der den Hessen fehlt, sind es eben oftmals auch einfach die vielen nicht gut ausgespielten Umschaltsituationen, die den Frankfurtern das Leben schwer machen. Andererseits ist die Entwicklung eben doch klar erkennbar. Die Mannschaft von Glasner hat spielerisch einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mit einem variablen Aufbauspiel, zwei starken und extrem schnellen Flügeln und inzwischen eben auch dribbelstarken Offensivspielern, gelingt es der SGE immer wieder für Gefahr zu sorgen, auch wenn man aktuell eben nicht den klassischen Top-Stürmer in den eigenen Reihen hat. In Leipzig war auch oftmals erkennbar, dass es bei den Abspielen an Konzentration fehlte, die Müdigkeit eben doch präsenter war, als man es sich selbst eingestehen wollte. Umso bemerkenswerter war im Grunde mit welcher Intensität und Leidenschaft die gesamte Mannschaft gegen die starken Leipziger verteidigt hat.

Endlich mal zu Null gespielt

Gegen immer wieder variabel agierende Leipziger hatten die Hessen ausgerechnet nach ihrem kräftezehrenden Spiel am Donnerstag extrem viel Laufarbeit zu verrichten. Evan N´Dicka, Tuta, Martin Hinteregger und auch Kristijan Jakic auf der Sechserposition mussten immer wieder extrem viele Läufe tätigen, um die Leipziger halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Dass an diesem Nachmittag mit Glück sogar mehr drin gewesen wäre, lag nicht etwa daran, dass die Sachsen einen schlechten Tag erwischt gehabt hätten, sondern eindeutig daran, dass die Frankfurter sie mit allem was sie noch im Tank hatten, beackerten und mit großem Herz kämpften. Leipzig konnte das eigene starke Spiel der letzten Woche nur deshalb nicht richtig auf den Platz bringen, weil es die Adlerträger ihnen so schwer machten. Natürlich spielte bei den Aluminium-Treffern auch Glück eine Rolle, zudem hielt auch der glänzend aufgelegte Kevin Trapp sein Team mehrfach im Spiel und doch war es alles andere als unverdient, dass die Eintracht sich an diesem Nachmittag mit einem Punkt belohnte. Auch wenn am Ende kein einziger Torschuss für die SGE zu Buche stand, gab es eben doch Kontersituationen, die große Gefahr ausstrahlten und die auch die Leipziger Defensive forderten. Auch wenn der ganz große Anschluss an die europäischen Plätze nicht gelungen ist, so sind es doch nur sechs Punkte Rückstand auf den sechsten Platz. Mit der Euphorie aus der Europa-League im Rücken ist es der Mannschaft durchaus zuzutrauen noch einmal oben anzugreifen, zumal die Konkurrenten wie Hoffenheim und Freiburg aktuell etwas schwächeln. Wenn es Glasner hinbekommt, die Umschaltsituationen noch besser in die Köpfe seiner Offensivspieler zu bekommen, könnten die Frankfurter selbst dem großen FC Barcelona mit ihrem Tempo durch Konter gefährlich werden. Die Länderspielpause kommt aufgrund der Belastung der letzten Wochen in jedem Fall zur richtigen Zeit und die SGE kann nun etwas durchschnaufen. Nun heißt es noch einmal Kräfte sammeln für den großen Endspurt in der Liga und dem großen Highlight in der Europa-League.

- Werbung -

18 Kommentare

  1. Sollten Mannschaften wie Köln, Hoffenheim und Freiburg noch schwächeln, sehe ich noch eine Chance auf internationale Plätze. Wenn wir gegen einen namhaften Gegner im internationalen Geschäft nicht weiterkommen haben die Spieler trotzdem Blut geleckt und wollen das wieder erleben.

    39
    2
  2. Bayern, Dortmund, Leverkusen und Leipzig sind realistisch in der CL. Der Kampf um die EL-Plätze geht sicherlich in die heiße Phase, da scheint mir Hoffenheim (ausgeglichener Kader) und Freiburg (zweitbeste Defensive) Vorteile zu haben. Köln lebt von der Euphorie, den Abstiegskampf entronnen zu sein. Union Berlin hat mit Kruse einen wesentlichen Faktor verloren und hat sich meines Erachtens aus dem internationalen Geschäft verabschiedet. Mainz ist ebenfalls mit in der Verlosung, auch Sie lebt von der Euphorie a) nicht im Abstiegskampf zu sein und b) mit einfachem Fußball zu überzeugen. Mit Gladbach muss man immer rechnen, aber da muss schon einiges passieren, das sie noch auf den Zug aufspringen.

    Unser Spielplan mit Fürth (H), Freiburg (H), Union Berlin (A), Hoffenheim (H), Leverkusen (A), Gladbach (H) und Mainz (A) hat es noch ins sich und die noch alle direkten Duelle um die EL mit Freiburg und Hoffenheim zu Hause, Union Berlin und Mainz auswärts. Selbst Gladbach haben wir in der Hinterhand und – falls es für uns läuft – sogar mit Leverkusen ein Duell für die CL. Insofern haben wir es weiterhin selbst in der Hand.

    Freiburg spielt noch gegen Bayern und Leverkusen. Hoffenheim spielt gegen Leipzig und Leverkusen.Dazu spielen auch noch Hoffenheim gegen Freiburg am 32.Spieltag gegeneinander. Köln hat keine großen Brocken mehr, lediglich das Derby gegen Gladbach.

    Wir müssen konstant punkten und dann natürlich hoffen, das alle andere Teams über uns Punkte lassen. Wir müssen die direkten Duelle gewinnen und halt gegen Fürth und Gladbach nicht stolpern. Dann haben wir eine gute Chance noch auf Platz 5 oder 6 aufzuspringen.

    72
    5
  3. Ich bleibe einfach bei der ganz alten und so verdammt biederen Herangehensweise : von Spiel zu Spiel schauen !
    Wir kommen jetzt in die Endphase der BL und wie jedes Jahr wird es auch diesmal wieder Ergebnisse geben (wegen Kampf um Europa, aber vor allem Abstiegskampf) die kein Mensch vorher getippt hätte.
    OG und Kevin Trapp machen es uns doch sehr gut vor , als nächstes zählt ausschließlich Fürth , erst danach kommt Barcelona und auch erst danach der Rest.
    Aktuell haben wir Europa nichtmehr in der eigenen Hand, sind auf Fehler und Schwächen der vor uns liegenden angewiesen, Fakt.
    Auch Markus Krösche betont ja immer wieder, WIR müssen unsere Leistung bringen, dann werden wir zum Schluss sehen, was dabei rauskommt.
    Rechenspiele sind gut und schön und interessant, letztlich aber dochnur Spiele.
    Forza SGE !

    34
    5
  4. @3 dieter: Volle Zustimmung. Ist ja auch logisch. Wenn ich mir ansehe, was ich auf meinem Schreibtisch an Arbeit habe, würde ich nur den Berg sehen. Stattdessen fahre ich seit Jahren gut damit ein Projekt nach dem anderen anzugehen.

    Jetzt schon auf mögliche Gegner im April zu schauen, ist zwar informativ und kann Hoffnung machen, aber verstärkt die Gefahr im Jetzt etwas lockerer an die Sache ranzugehen. In meinen Augen verdaddelt es auch ständig der BVB, weil er immer davon träumt, mal die Bayern zu ärgern. Das kannst halt nur, wenn du jedes Spiel als Meisterschaftsspiel siehst. Vom Team her sollte der BVB jede Mannschaft ab Platz 5 eigentlich wegfegen können.

    Daher wäre ein voller Einsatz gegen Fürth mit voller Hütte für 3 wichtige Punkte bitte sehr wünschenswert.
    Da ich von Schritt zu Schritt denke, hoffe ich erstmal, dass unsere Nationalspieler gesund bleiben und vielleicht sogar etwas regenerieren können, wenn sie nicht die volle Distanz spielen müssten, weil z.B. das Spiel vorher positiv entschieden ist.

    21
    2
  5. @5

    „Daher hat das UEFA-Exekutivkomitee beschlossen, eine Bestimmung einzuführen, die es den Vereinen ermöglicht, bis zu zwei neue Spieler/-innen, die zuvor bei einem der FFU oder RFA angeschlossenen Verein registriert waren und deren Verträge in Übereinstimmung mit Anhang 7 FIFA-RSTS ausgesetzt sind, nachzumelden.“

    Hat mit uns leider nichts zu tun.

    8
    1
  6. Anscheinend wird unserer Samurai nicht nur von uns kritisch gesehen…!

    Die Vorteile einer Nichtnominierung liegen auf der Hand, er muss nicht soviel reisen und kann sich auf die SGE konzentrieren. Wie es natürlich in ihm aussieht weiß keiner, hoffe er zieht aus dieser Situation positive Energy 🙂

    Quelle HR:
    WM-Quali: Kamada nicht nominiert
    Eintracht-Mittelfeldspieler Daichi Kamada ist nicht für die enorm wichtigen Spiele der japanischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation nominiert worden. Die Auswahl von Trainer Hajime Moriyasu trifft am Donnerstag auf Australien und am Dienstag in einer Woche auf Vietnam. Kamada sei nicht verletzt, teilte die Eintracht auf hr-sport-Nachfrage mit. In der laufenden WM-Quali hat Kamada bereits acht Spiele für Japan absolviert und dabei drei Treffer erzielt und zwei weitere vorbereitet.

    15
    1
  7. Kann mir jemand sagen in welcher Ecke im Camp nou wir stehen und in welcher die barca Ultras?

    9
    1
  8. @7: Das hat wohl zwei Gründe. Der eine ist, es gab beim Länderspiel Japans gegen Oman am 02.09.21 eine Szene, in der Kamada in der 70. Minute ausgewechselt wurde. Anscheinend hatte dem Nationaltrainer die Reaktion Kamadas in diesem Moment nicht gefallen. Nähere Infos dazu gibt es nicht.

    Der andere Grund ist, Moriyasu lässt mittlerweile ein 4-3-3 ohne OM spielen (zuvor ein 4-2-3-1). Vorne eine Spitze mit LA/RA an der Seite, dahinter zwei 8er mit Endo als 6er vor der Abwehr.

    10
    1
  9. Gerade eben auf Transfermarkt gesehen, dass die Gummer Neymar 4,08 mio € pro MONAT verdient und der „arme“ Lionel Messi nur 3,38 mio € pro Monat, ein WAHNSINN !

    9
    3
  10. @8: Wenn du bei Barca auf Ticketkauf gehst, siehst du das Stadion aus der Vogelperspektive. Man kann derzeit überall Plätze erwerben, außer auf den obersten Rängen des Lateral (der gesamte graue Bogen auf der Gegentribüne) – ich vermute, dass das der Bereich sein wird.

    5
    0
  11. Ich habe mir gestern mal wieder die Zusammenfassung des Pokalfinales angeschaut. Das ist noch keine vier Jahre her, es sind aber nur noch fünf Spieler aus dem damaligen Kader da (von denen drei sogar zwischenzeitlich verliehen waren): Hase, Kamada, Timmy, Barkok und da Costa. Barkok geht im Sommer…
    Allein das zeigt, was sich hier in den letzten Jahren getan hat. Wahnsinn irgendwie!
    Und da sprechen wir noch nicht über den Trainer, Sportvorstand, …

    17
    0
  12. @8
    Gästeblock ist ganz oben Gegentribüne Nr. 522-537 .
    Die richtigen Barca Fans sind unten hinter dem Tor ( anscheinend beide Tore!?)
    Das ist das was ich rausbekommen habe, gibt vom BVB ganz interessante Einträge im Netz dazu ,die 2019 dort gespielt haben.

    6
    1
  13. @7 und 9: Abwarten. Jeder ist in der Lage sich weiter zu entwickeln. Dazu gehört es, das einer Grenzen setzt und der andere die Grenzen überwindet. Überwindet man die Grenzen nicht, muss man so hart arbeiten bis die Grenzen überwunden sind. Oder die persönliche Grenze ist erreicht, dann geht es halt nicht weiter. Relativ einfach.

    6
    3
  14. Soweit ich weiss „stehen“ die Culers auf der Südseite hinter dem Tor, das kann man gerade aber nicht wählen. Ich empfehle die Seite Lateral, der Eintracht Block „steht“ höchstwahrscheinlich ganz oben wo man gerade keinen Karten kaufen kann. Lateral Nordkurve ist auch okay.

    6
    2
  15. Ich habe gerade gelesen, dass bei Champions League Spielen (und ich denke das gilt dann auch für die Euro League) die Gäste der Nationalität der Gastmannschaft nur im Gästeblock sitzen darf. Und das würde ggfls. auch mit Ausweißkontrolle überprüft. Kann das jemand bestätigen oder dementieren ob das auch für unser Spiel gilt?

    https://campnou.de/wo-sitzt-man-am-besten-im-camp-nou/

    Steht bei Absatz 5/6 bei den Fragen und Antworten.

    7
    1
  16. Ich habe es bislang nie erlebt, dass man als „neutraler“ nach einem Ausweis gefragt wurde.

    Selbst bei Chelsea saß ich neben dem Heimfanblock – man sollte sich nur benehmen. In Barcelona erwarte ich eigentlich keine Anti Stimmung – die werden froh sein, wenn das Stadion voll ist. Aber eins vorweg – sollten wir uns in der Stadt chaotisch verhalten, kann es schon zu Ausweiskontrollen kommen.

    Auf gehts 30.000 in Barcelona!

    14
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -