Eintracht-Trainer Oliver Glasner ist mit seinem Team auf der Suche nach der Leichtigkeit. (Bild: Imago / Jan Huebner)

Nachdem 1:1-Unentschieden gegen den VfB Stuttgart ist die Eintracht seit nunmehr drei Bundesligaspielen sieglos, hinzu kommt das 0:2 in der Champions League gegen die SSC Neapel. Die Frankfurter sind damit drauf und dran, die gute Ausgangsposition in der Liga, zu verspielen. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner tat sich in dieser Saison schon leichter. Momentan aber fehlt der Flow. „Wir müssen uns eingestehen, dass das flüssige Spiel uns momentan nicht leicht von der Hand geht“, sagte Glasner nach der Partie am Samstag.

Momentan mangelt es an vielem im Eintracht-Spiel. Frei aus dem Bauch heraus könnten seine Jungs grad nicht kicken. „Es steckt harte Arbeit dahinter“, erklärte Glasner. Selbstvertrauen, Lockerheit, Kreativität – all das sei aktuell nicht vorhanden. Gegen Stuttgart hätte es sich seine Mannschaft mit einem Erfolgserlebnis zurückholen können. „Heute wäre das möglich gewesen, wenn wir die zweite Hälfte durchgezogen hätten wie bis zur 70. Minute.“ Denn nach einer ersten Hälfte ohne nennenswerte Höhepunkte von beiden Mannschaften war die Eintracht nach dem Seitenwechsel mit Schwung aus der Kabine gekommen.

„In der zweiten Halbzeit sind wir dominanter gewesen, gehen in Führung“, beschrieb Glasner das Spiel seiner Mannschaft in den ersten 25 Minuten des zweiten Durchgangs. Nach dem 1:0 durch Sebastian Rode in der 55. Minute hatte der Coach sogar „das Gefühl, das 2:0 liegt in der Luft.“ Doch es kam anders: Die Eintracht lief in einen unnötigen Konter der Schwaben. „Nicht gut verhalten“ habe sich seine Mannschaft dabei, so Glasner. Silas vollstreckte in der 75. Minute zum aus VfB-Sicht nicht unverdienten 1:1-Endstand. Für die Eintracht bleibt ein Punkt, den sie in den Augen des Trainers akzeptieren müsse.

Zu hohe Erwartungshaltung?

„Es gibt so Phasen, in denen es nicht so einfach ist“, erklärt Glasner, der weiß, dass es auch an ihm liegt, den verlorengegangenen Flow wiederzufinden. „Ich habe den Schalter gesucht in der Kabine, aber noch nicht gefunden“, sagte er scherzhaft, aber auch wohlwissend, dass das nicht so einfach ist. „Du brauchst Selbstvertrauen, das haben wir gerade nicht.“ Glasner führt das zum einen auf die zuletzt enttäuschenden Ergebnisse zurück. Zum anderen aber auch auf die „Erwartungshaltung, die speziell wir an uns haben. Wir wollen es mit aller Macht.“ Vielleicht ist das ein bisschen zu viel, sodass die Spieler womöglich verkrampfen, statt locker aufzuspielen.

Das Thema Selbstvertrauen im Zusammenhang mit der Erwartungshaltung ist für Glasner eh so eine Sache für sich. Es gebe zwei Blickwinkel, sagt er. „Wir sehen, es läuft nicht. Fakt ist aber, wir stehen auf Platz sechs mit Tuchfühlung zur Champions League.“ Dennoch werde vielleicht zu Unrecht mehr von der Mannschaft erwartet, der Trainer schließt sich selbst dabei nicht aus. „Ich bin ja derselbe Trottel“, gibt Glasner zu. Dabei liefere die Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit einen Erfolg nach dem anderen ab. Europapokalsieg, beste Hinrunde der Vereinsgeschichte sowie Achtelfinale in der Champions League, um nur einige zu nennen: „Und wir haben kein Selbstvertrauen?“, fragt Glasner, um nochmals zu dem Schluss zu kommen: „Wir sind Trottel.“

Glasner sieht sich selbst in der Verantwortung

Dennoch: Die Eintracht muss aufpassen, dass das Ganze nicht in einer Negativspirale endet. Nun müsse die Mannschaft dran bleiben, nicht verzagen, fordert Glasner. „Man spürt, die Jungs wollen“, betont der Trainer, der sich auf der Suche nach dem Flow und dem Selbstverständnis selbst in der Verantwortung sieht: „Ich muss die Jungs unterstützen, Hilfe an die Hand geben und ihnen Vertrauen schenken.“ Lange Zeit bleibt ihm dafür nicht bis zum nächsten Spiel. Schon am Mittwoch (21 Uhr) steht das Rückspiel im Achtelfinale der Königsklasse gegen Neapel an. Keine einfache Aufgabe. Immerhin gilt es, gegen die Italiener zunächst zwei Tore aufzuholen, um zumindest die Verlängerung zu erreichen.

 „Wir werden im nächsten Spiel versuchen, uns die Selbstverständlichkeit zurückzuholen“, zeigt sich Glasner kämpferisch. Vorher ob der nicht ganz so rosigen Ausgangsposition das Spiel abschenken, kommt für Glasner aber natürlich nicht in Frage. Im Gegenteil: Der Coach ist überzeugt davon, den Bock umstoßen zu können. Sein Team habe schon oft genug bewiesen, dass es zu außergewöhnlichen Leistungen im Stande ist. „Die Mannschaft hat Charakter und Mentalität“, ist Glasner überzeugt. „Das werden wir in die Waagschale werfen, um das, was uns keiner zutraut, Wirklichkeit werden zu lassen.“ 

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19 Kommentare

  1. Freiburg spielt gegen Hoffenheim genau so schlecht wie wir. Aber die haben dann das Glück das Hoffenheim eine lächerliche gelb-Rote Karte bekommt. Wir haben auch kein Spielglück zur Zeit. Wie z. B. Freiburg und Union, oder auch Dortmund es oft, sehr oft hatte diese Saison.

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  2. Also Platz 4 ist definitiv weg, bei der Effizienz von Freiburg und Union und dem notwendigen Spielglück in den letzten Wochen und auch jetzt kommen wir nicht mit… Platz 6 wäre das maximale was zu erreichen ist… Schade aber ist leider so

    Dafür haben wir die Punkte in Köln und gegen Stuttgart unnötig liegen lassen.

    10 Spiele noch und wir müssen mindestens 2 Spiele mehr gewinnen als Freiburg und Union, sorry bei dem Restprogramm relativ unwahrscheinlich

    Schönen Sonntag

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  3. Freiburg mehr Glück als Verstand aber auch einem Willen, den ich bei uns aktuell nicht sehe. Lustlos wie Kamada trottet da keiner übers Feld.

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  4. Das Spielglück von Freiburg ist allerdings nicht mehr zu fassen. Erstes Tor Fehler von Baumann, zweites Tor Lucky Punch nach geschenkter Überzahl. Irgendwann müssen die das doch mal aufgebraucht haben.

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  5. Nochmal zum Thema Ergänzungsspieler:

    Wenn Spieler kaum Einsatzzeiten bekommen, sind sie frustriert und ihnen fehlt die Wettkampfpraxis!

    Ein sehr gutes Beispiel ist Alario. Als er vor nicht allzu langer Zeit zur Eintracht kam, war er ein durchaus brauchbarer Stürmer. Wenn er aktuell einmal für ein paar Minuten eingewechselt wird, erfüllt er nicht einmal ein Minimum dessen, was man von einem Bundesligaspieler erwartet.

    Dies trifft, wenn auch nicht ganz so krass, für mehrere Spieler zu.

    Somit wird automatisch der „breite“ Kader ausgedünnt.

    Ob Spieler wie Aaronson oder Alidou ihre unbestrittenen Fähigkeiten ausbauen können, oder nur weitere Missverständnisse bei der Verpflichtung von jungen Talenten sind, bleibt abzuwarten. Aber ohne Wettkampfpraxis ist auch hier nicht mit einer Verbesserung zu rechnen.

    Daher ist es umso unverständlicher, dass Spieler die seit mittlerweile Monaten keine ausreichende Leistung erbringen prinzipiell sehr spät oder gar nicht ausgewechselt werden.

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  6. Ich denke dass die Spieler und der Verein jetzt sich selbst den Druck herausnehmen müssen, indem die Ziele Richtung EL Qualifikation statt CL korrigiert werden sollten.

    Zudem brauchen wir dringend wieder Ruhe im unserem Umfeld, sodass der Fokus sich wieder Richtung Sport ausrichten sollte. Da wäre zum einem die Personalie Hellmann! Freiburgs Leki sollte das Amt des DFL Chefs nach dem Juni fortführen, jedoch hat er kurzum ein Statement gesetzt indem er seinen Vertrag bei SCF verlängert hat! Glückwunsch Freiburg! So macht man das! Und nun? Bleibt also nur noch Hellmann von dem man aktuell nicht viel hört. Meine Tendenz: er wird beim DFL bleiben und die Eintracht verlassen!

    Und dann die Dauerthemen N’Dicka und Kamada. Sorry Jungs! Aber die Spieler und ihre Berater hatten genug Bedenkzeit. Ich würde die Angebote zurückziehen und somit den Fokus wieder komplett auf das wesentliche zu lenken. Alles nicht meine wunschszenarien, aber ich glaube dass man jetzt in diese Richtung handeln sollte!

    Wünsche euch allen einen schönen Sonntag! Und bleiben wir trotz der Krise optimistisch für den Mittwoch!!

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  7. @1
    Schiri und VAR, ich versuche deren Leistungen möglichst auszuklammern, gelingt mir jedoch oft nicht, weil die Schmerzgrenze einfach überschritten wird.
    Gestern, der Mann aus dem Allgäu, schwach, da unausgewogen und ohne natürliche Autorität. Nach sehr zweifelhaften Entscheidungen beim Reklamieren gleich gelb zu ziehen, einfach nur arrogant.
    Auch die Nachspielzeit zu gering.
    Es war ihm ein Vergnügen, schnell vor dem letzten Eckball für uns abzupfeifen.
    Das Stadion hat getobt, zu Recht.

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  8. ich weiß nicht, ob wir tatsächlich von wenig spielglück sprechen können. wenn man z.b schaut, wie unser gestriges tor fällt, so war da doch bissl glück im spiel. oder z.b auch die auftritte in freiburg und daheim gegen schalke 06 liefen alles andere als unglücklich für uns. selbst die olle hertha hatte im spiel bei uns mehr torschüsse als wir :-/

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  9. @6 la bestia blanca
    ich stimme dir zu, gute Sicht auf die Dinge.
    Dass Hellmann eiert, ist schwach und schlecht für uns. Passt ins Bild, dass derzeit ein stabiler Anker fehlt. Er steht klar im Wort bei Eintracht und den Fans.
    Er würde sich und der Eintrachtfamilie keinen Gefallen tun (schon jetzt „danke“ für die Daumen nach unten, ändert jedoch nichts am Szenarium).
    Neue Zielsetzung Platz 6, angebracht und realistisch.
    Die Angebote für Kamada und N’Dicka (obwohl dieser gestern insgesamt eine ordentliche Quote hatte) zurück ziehen,
    absolut. Die Unruhe im Team muss weichen und die Geschlossenheit zurück kehren.
    Gerade Kamada liefert in seiner konstanten Formschwäche keine Argumente für einen besseren Vertrag, für einen Verbleib. Sorry, das Geschäft ist brutal, das Schmerzensgeld jedoch auch sehr hoch. Kamada und N’Dicka, für beide hat Eintracht Ablöse gezahlt, beide hat Eintracht geduldig und kontinuierlich aufgebaut und sie auf ein höheres Niveau gehoben. Beide sind nicht unersetzlich. Wenn N’Dicka in seinen jungen Jahren schon, die Ersatzbank in Barcelona vorzieht, Kamada in der absolut „körperlosen“ Premierleague seine glückliche Zukunft sieht, adios und bye.
    Aber, dann bitte auch bei schwachen Leistungen auf die Bank und Platz machen für Spieler, die noch voll und ganz bei uns dabei sind, konsequent.

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  10. @7: Also, das am Samstag hatte wohl nix mit schiri oder VAR zu tun….wir waren ab der 70. Einfach zu schlecht, und können noch froh sein, nur 1 Gegentor bekommen zu haben….Stuttgart war ab der 70. Viel gefährlicher als wir, und wenn wir das Spiel nicht locker nach Hause bringen , so wie RB, haben wir halt nix zu suchen auf den Plätzen 1-4….so sieht es leider aus…bei uns ist leider der Wurm drin, einzig Kevin ist dauerhaft in Normalform !
    Kamada lustlos, Lindström bis zu seiner Verletzung in den vorherigen Spielen schwach, Sow und N dicka ebenso wie Tuta mit partiellen Aussetzern, und Mario auch nur mit Meckern und gelben Karten auffällig….so reicht es maximal bis Platz 6….

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  11. Das Team ist einfach unter OG zu festgetackert. Irgendwann kommt in der Saison niemand mehr aus der zweiten Reihe, der Druck machen kann, weil er 2 Drittel der Saison fast komplett aussen vor war. Wenn dann ein paar aus dem Stammpersonal schwächeln, kippt das Konstrukt.
    OG wird das den Rest der Saison nicht mehr drehen, das ist einfach nicht sein Ding.
    Könnt mir gerne Dislikes geben, aber er hält als Trainer mit der Entwicklung nicht Schritt. Lasse mich gerne eines Besseren belehren und werde auch Abbitte leisten, glaube aber nicht mehr an einen sehr gutes Saisonergebnis.

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  12. nein, aber schlecht war der Schiri trotzdem und ärgerlich einseitig.
    Warst du im Stadion?
    Im Stadion hatte der Schiri nur Stuttgarter Freunde, nachvollziehbar.
    Schiris und VAR’s dürfen schon unabhängig von der Leistung der Mannschaften kritisiert werden.

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  13. @11

    „aber er hält als Trainer mit der Entwicklung nicht Schritt“

    Kannst du mir das erklären ? Versteh den Satz nicht. Würde mcih freuen. Danke

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  14. Offensichtlich können einige nicht unterscheiden zwischen sachlicher Kritik und unangebrachtem , unsachlichem Gemecker.
    Ich halte OG nach wie vor für einen sehr guten Trainer bei der Eintracht , der uns auf viele Gebieten weitergebracht hat und natürlich steht der Titel in der EL über allem , für immer gewürdigt und unvergessen.
    Das darf uns aber dennoch nicht die aktuellen Schwächen und Fehler übersehen lassen. Wenn die eigene Mannschaft 45 Minuten auf dem Niveau der Absteiger spielt , sich dann berappelt , in Führung geht und dann die letzten 20 Minuten wieder jede Stabilität verliert ?
    Welche Fragen darf man da stellen ?
    Es war jetzt schon das 11. Spiel nach der Winterpause und nicht ein einziges war wirklich überzeugend. „Wir sind Trottel “ – das kann es doch nicht sein!
    Da erwarte ich mehr von einem Trainer , vor allem sichtbar auf dem Platz

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  15. @Peka
    Nach deiner Beurteilung ist Glasner nicht mehr gut genug.
    Du hast bestimmt sehr gut analysiert und kannst es somit auch begründen, aus deiner Sicht. Das ist okay.
    Lass uns bitte an deiner Begründung teilhaben, danke.

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  16. @18 Guten Morgen und danke.
    Mich hätte gerne deine Meinung dazu gelesen, Lauras kenne ich.
    Gut, wenn die zu 10O% deckungsgleich sein sollte…
    Trotzdem, sehr gewagte These zu behaupten, dass ein Toptrainer Glasner
    „nicht mit der Entwicklung Schritt hält“.
    Mit welcher? Der Eintracht Frankfurts, der Bundesliga etc.? Den Trainer aus der Ferne infrage zu stellen, den Trainer, der uns sensationell mit taktischer Finesse zum EL-Sieg geführt hat, der uns aktuell auf Platz 6 in der Liga hält, da haust du aber so richtig auf die Pauke. Hättest du auch schon einen neuen Trainer für unsere Eintracht parat, Namen bitte.
    Über Ein/Auswechslungen und deren Zeitpunkt kann immer diskutiert werden, klar. Aber, dort liegt das Potenzial bei uns eher in der Breite.
    Richtig weh tut uns die Formschwäche unserer Topspieler, ohne den verletzten Lindström (auch schon länger außer Form) fehlt uns natürlich auch noch Speed.
    Ich wiederhole mich, in der Defensive fehlt es an Lufthoheit, die individuelle Fehlerhäufigkeit ist weiterhin zu groß.
    Glasner hat hier schon lange neue Spieler gefordert, noch nicht bekommen, nächste Saison wird’s besser.

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