Viele Neuzugänge, die sich auf Dauer durchsetzten in Frankfurt. (Foto: Rhode)

Im Frühjahr 2016 rettete sich die Frankfurter Eintracht erst mit einem nicht mehr für möglich gehaltenem Schlussspurt und anschließend in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg vor dem Abstieg. Seitdem zeigte der Weg der SGE fast jährlich steil bergauf und ein Highlight jagte in den letzten Jahren das Nächste. Oftmals wurde der Grundstein hierfür in den Sommertransferphasen geschaffen, in denen die Mannschaft der Hessen zwar oft einen großen Umbruch erlebte, dann aber immer wieder gut zusammengestellt wurde. SGE4EVER.de hat sich auf eine (kleine) Zeitreise begeben und diese Transferphasen noch einmal beleuchtet.

Sommertransferphase 2017/2018

Eine denkwürdige Transferphase war das im Sommer 2017. Die Eintracht hatte im DFB-Pokalfinale knapp Borussia Dortmund unterlegen. Ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem durchaus mehr drin gewesen wäre. 1:2 aus Frankfurter Sicht war das Spiel geendet, aber Haris Seferovic traf unter anderem Aluminium. Ein beherzter Auftritt der Hessen hatte knapp nicht gereicht. Doch klar war: Man wollte an diesen Erfolg anknüpfen. Das war aber gar nicht so leicht, denn, wie so oft bei der Eintracht, musste in diesem Sommer ein Umbruch bewältigt werden. Soviel vorweg: Er wurde bewältigt und dieser Transfersommer war spektakulär und setzte den Grundstein für die großartige sportliche Zeit, die nun langsam anbrach.

Der langjährige Linksverteidiger Bastian Oczpika verließ für 4,5 Millionen Euro den Verein und schloss sich dem FC Schalke 04 an. Auch Seferovic kehrte der Mainmetropole den Rücken und ging zu Benfica Lissabon. Jesus Vallejo, eine absolute Säule in der Frankfurter Abwehr der Vorsaison ging nach Leihende zurück zu Real Madrid, gleiches galt für Michael Hector. Mit Slobodan Medojevic, Shani Tarashaj und Guillermo Varela verließen außerdem noch drei Akteure den Verein, die keine wirklichen Duftmarken setzen konnten. Die Eintracht hatte also einige Baustellen: Vor allem im Sturm und in der Abwehr bestand akuter Handlungsbedarf, aber auch das Mittelfeld war relativ dünn besetzt. Die eigentlich einzige Konstante war die Torhüterposition: Hier stand Lukas Hradecky unangefochten  zwischen den Pfosten. Dennoch wurde aber mit Jan Zimmermann noch eine fähige Nummer zwei verpflichtet. Heute ist Zimmermann immer noch bei der Eintracht, mittlerweile trainiert er die Torhüter der SGE.

Etliche Zugänge – mit Format

Im Sturm sorgte die Eintracht dann für Aufsehen: Für sieben Millionen Euro verpflichtete Fredi Bobic Sebastien Haller vom FC Utrecht. Ein Stürmer mit einem Marktwert von acht Millionen Euro direkt an den Main zu holen, und nicht erst dort aufzubauen war bemerkenswert und ein Novum. An dieser Stelle muss nicht erwähnt werden, welch tragende Säule Haller in der Folgezeit für die Hessen wurde. Aber auch ein gewisser 20-jähriger Japaner für das offensive Mittelfeld wurde für 1,6 Millionen Euro von Sagan Tosu geholt: Daichi Kamada. Ihm zur Seite fürs Mittelfeld stellte man Jonathan de Guzmán, dessen Dienste sich die Frankfurter eine Million Euro kosten ließen. Doch ein prominenter Zugang fehlte im Mittelfeld noch. Von UD LAs Palmas wechselte niemand geringeres als Kevin Prince Boateng in die Mainmetropole. Ein absoluter Coup, der Bobic hier gelungen war.  Außerdem schloss sich noch Gelson Fernandes an, um dem defensiven Mittelfeld Stabilität zu verleihen.

Das Mittelfeld war also aufgestellt. Aber die Eintracht verstärkte sich noch zusätzlich im Sturm und der Abwehr. Haller war schon bei der SGE, aber warum nicht ein 19-jähriges Talent für den Sturm per Leihe an den Main holen? Benfica Lissabon verlieh den jungen Serben Luka Jovic im Gegenzug zum Seferovic-Abgang an den Main. Jener Jovic, der zwei Jahre später für 65 Millionen Euro zu Real Madrid wechseln würde. Und ein wichtiger Baustein fehlte noch. Haller war da, Jovic war da. Ja wer fehlte denn da noch? Na klar: Ante Rebic wurde erneut von der AC Florenz ausgeliehen und die spätere Büffelherde war komplett.

Aber die Abwehr hatte nach den Abgängen von Hector und Vallejo noch klaffende Lücken. Hier wurde die Eintracht natürlich auch tätig und für knapp drei Millionen Euro kam Simon Falette an den Main. Ein Verteidiger, der seinen Job solide machte, wenngleich auch er nie die Fußstapfen von Vallejo ausfüllen würde. Das tat ein anderer.  Von Deportivo Guadalajara kam per Leihe der 23-jährige Carlos Salcedo nach Frankfurt. Ein heißblütiger Innenverteidiger, der nicht selten an Carlos Zambrano erinnerte von seinem Spielstil her. Und auch Jetro Willems, ein hochtalentierter Außenverteidiger aus den Niederlanden stieß zur Mannschaft. Aber auch bei ihm muss man heute konstatieren, dass er es nie wirklich schaffte, sich im Eintracht-Dress nachhaltig durchzusetzen. Schließlich wurde ein gewisser Danny da Costa für eine Million Euro von Bayer 04 Leverkusen geholt. Somit stand auch die Abwehr.

Der Plan geht auf

Bobics Kaderplan ging auf. Und wie! Am 34. Spieltag gab es  zunächst die bittere Enttäuschung: Die Eintracht musste den siebten Tabellenplatz noch an den VfB Stuttgart abtreten. Mit 0:1 unterlagen die Hessen beim FC Schalke 04 während die Schwaben schon frenetisch ihren Einzug in die Europa League feierten. Klar war nämlich: Im DFB Pokalfinale wartete der FC Bayern München. Die würden ja wohl den Pott auch holen, dachte man im Schwabenländle. Demnach würde der siebte Platz ja für die Qualifikation zur Europa League reichen. Dachte man im Schwabenländle. Dann kam der 19. Mai 2018 und Eintracht Frankfurt traf im erneuten DFB Pokalfinale auf den Rekordmeister. Neuzugang Prince legte vor für Rebic, der eiskalt netzte. Beim Stande von 1:1 legte Neuzugang da Costa auf für Rebic, der wiederum zur erneuten Führung traf. Schließlich, nach dem Elfmeter-Aufreger in der Nachspielzeit prallte der Ball nach einer Ecke an der Stirn von Neuzugang Jetro Willems ab – genau in die Füße von Mijat Gacinovic. Der Rest ist Geschichte.

- Werbung -

4 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Sentimentalen Erinnerungen.
    Mir fehlt das ein wenig, aus wenig so viel zu machen…

    Jetzt haben wir natürlich pralle Taschen, aber die Flops werden halt auch teurer, 10 Millionen hat bei uns mal ein ganzer Lader gekostet.

    39
    4
  2. @zeno:
    Ich verstehe, was du meinst, aber ich finde wir machen immer noch aus wenig sehr viel. Wir haben uns zwar auch finanziell ins obere Mittelfeld der Tabelle gearbeitet, haben aber noch immer viel Spielraum, als das erste Drittel und unsere Königstransfers kosten immer noch 7-10 Millionen.
    Muani kam sogar ablösefrei und ging für fast hundert Millionen. Pacho und Larsson (vor der Saison wohl nur Insidern ein Begriff) haben ihren Marktwert schon verdoppelt und sind unverzichtbare Stammkräfte und dabei ist die Hinrunde noch nicht mal vorbei.

    Und ich vermisse die Zeit nicht, als wir uns solche Spieler nur ausleihen konnten oder uns die Spieler von Schalke oder Hannover weggekauft wurden.

    62
    0
  3. Alle Transferperioden und die daraus resultierenden Erfolge wären ohne Heribert niemals möglich gewesen….ich kann diesen Mann nicht genug loben und erinnere mich nur zu gut daran, dass er Bremen Schalke und HSV (glaub auch Köln) eine düstere Zukunft vorausgesagt hatte…wie Recht er hatte. .es wurde nicht alles zu Gold, was er in Frankfurt angefasst hat aber definitiv wurde die vorhandene Scheisse weggekehrt

    Danke Heribert

    119
    1

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -