Große Freude nach dem Heimsieg gegen Union Berlin bei Kapitän Sebastian Rode und Keeper Kevin Trapp. Die Eintracht hat den Anschluss nach oben gehalten. (Bild: Heiko Rhode)

Das Heimspiel gegen den 1.FC Union Berlin sollte der Startschuss in sechs Englische Wochen vor der Winter-Weltmeisterschaft sein. Für die Eintracht geht es von nun an Schlag auf Schlag und es wird keine Zeit mehr zum Trainieren oder Einstudieren von neuen Spielvariationen oder Systemen geben. Die SGE hat sich jedoch genau zur richtigen Zeit gefunden und konnte mit einer starken Mannschaftsleistung auch den Tabellenführer aus Berlin bezwingen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Mit den eigenen Waffen geschlagen

Union Berlin war bis zum Spiel bei den Hessen saisonübergreifend 14 Spiele in Folge ungeschlagen. Die Köpenicker konnten diese beeindruckende Serie vor allem durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit, ihr diszipliniertes Auftreten und gefährliche Umschaltsituationen realisieren. Die einzigen Spiele, die auf der europäischen Bühne in dieser Saison verloren gingen, waren Spiele, in denen die Berliner mehr Ballbesitz hatten als der Gegner. Union ist eine Mannschaft, die hinten diszipliniert steht, wo jeder genau weiß, welchen Raum oder Laufweg er zu verteidigen hat und bei Ballgewinnen schaltet die Mannschaft blitzschnell um und kommt häufig über ihre schnellen Stürmer zum Torerfolg. Eintracht-Trainer Oliver Glasner hat sein Team perfekt darauf eingestellt und das eigene Spiel entsprechend angepasst. Während die Hessen sonst enorm hoch pressen und gerade bei Heimspielen gerne das Heft des Handelns in die Hand nehmen, haben sich die Frankfurter gegen Union Berlin etwas weiter zurückgezogen und selbst auf Umschaltmomente gewartet. Die Defensive um Makoto Hasebe war einmal mehr bestens organisiert und bei Ballgewinnen konnten sich die Adlerträger mit einem spielerisch bärenstarken Mittelfeld immer wieder beeindruckend aus dem Gegenpressing von Union befreien. Es ist beeindruckend mit welch spielerischer Leichtigkeit die Hessen inzwischen zum Teil im Mittelfeld agieren. Mit Daichi Kamada, Sebastian Rode und Mario Götze hat man gleich drei spielerisch starke Spieler, die auch auf engstem Raum die richtigen Lösungen finden.

Erst die Basics und dann die individuelle Klasse

Und wenn es dann nach vorne ging, waren Jesper Lindström und Randal Kolo Muani mit ihrer Geschwindigkeit zur Stelle. Kolo Muani stellte auch die viel gelobte Defensive von Union vor große Schwierigkeiten. Immer wieder konnte er sich in 1:1-Duellen durchsetzen und bereitete so auch mustergültig das 1:0 durch Götze vor. Lindström krönte gegen Ende der ersten Halbzeit seinen eigenen Ballgewinn mit einem traumhaften Solo-Tor zum 2:0. Die Frankfurter haben ihr Spiel gefunden. Die Rückkehr zur Dreierkette mit Abwehrchef Makoto Hasebe gibt der Mannschaft von Oliver Glasner die nötige Stabilität und Tuta und Evan N´Dicka scheinen sich an der Seite von Routinier Hasebe deutlich wohler zu fühlen. Im altbekannten System kommt nun auch endlich wieder Ansgar Knauff zur Geltung, der seine Defensivarbeiten von Spiel zu Spiel besser umsetzt. Mit 71 Prozent gewonnener Zweikämpfe hat er sich insbesondere in der zweiten Hälfte, als die Hessen nach der Gelb-Roten-Karte von Kolo Muani in Unterzahl spielen mussten, in den Dienst der Mannschaft gestellt. Aber auch die Grätschen vom sonst eher filigran spielenden Kamada im Mittelfeld waren Ausdruck von einer mannschaftlichen Geschlossenheit, die sonst Union Berlin auszeichnete. Die SGE scheint begriffen zu haben, dass sie über die Basics, über Kampf und Wille aufgrund ihrer individuellen Klasse jeden Gegner vor große Probleme stellen kann, aber eben nur dann, wenn diese Grundtugenden die Basis bilden. 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe zeigen deutlich, dass im Spiel gegen Union jeder Akteur diese Grundtugenden an den Tag gelegt hat. Auch die Phase der Unterzahl, in der Union noch einmal mächtig Druck aufbaute, konnte man im Kollektiv überstehen. Und wenn dann doch einmal ein gegnerischer Spiel zum Torabschluss kam, war Kevin Trapp in seiner exzellenter Form der nötige Rückhalt für die Mannschaft.

Gelingt der große Coup gegen Tottenham?

Nach nur kurzer Regeneration geht es nun bereits morgen in der Champions-League gegen Tottenham Hotspur um das Überwintern in der Champions-League. Mit den Engländern kommt noch einmal ein ganz anderes Kaliber in den Stadtwald. Die Mannschaft um Harry Kane ist der klare Favorit der Gruppe und steht nach der Niederlage gegen Sporting Lissabon bereits etwas unter Druck. Auch die Generalprobe am Wochenende gegen Arsenal London ging verloren, sodass sich die Hessen wohl auf eine qualitativ extrem starke Mannschaft mit viel Wut im Bauch einstellen müssen. Mit einer Niederlage und einem Sieg haben die Adlerträger noch alle Chancen auf ein Weiterkommen, sollten im Heimspiel gegen Tottenham aber die Fehler aus dem Spiel gegen Sporting vermeiden. Es wird spannend zu sehen sein, inwiefern Trainer Glasner bereits jetzt mit ersten Rotationen beginnt. Der Sieg gegen Union Berlin hat viel Kraft gekostet, gerade die letzten zwanzig Minuten in Unterzahl haben noch einmal alles von jedem Einzelnen abverlangt. Nun beginnt die Phase in der sich zeigen wird, ob der Kader der Frankfurter nicht nur quantitativ breit genug aufgestellt ist, sondern eben auch qualitativ. Die Eintracht kann mit breiter Brust in das Highlight-Spiel gehen und steht im Moment in allen Wettbewerben gut da. Das Team scheint sich gefunden zu haben und an einem magischen Abend ist der SGE auch eine Überraschung gegen Tottenham zuzutrauen.

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3 Kommentare

  1. Never change a winnig team.
    Wenn Jakic fit sein sollte, umso besser.
    Wir werden nicht mit der ersten Elf durchspielen können. Hoffentlich kann Götze spielen. Ein impulsgeber, wie wir ihn lange nicht hatten.
    Gegen Tottenham mit dem gleichen spiel-und laufstarken Personal beginnen.
    Mit ähnlicher Variabilität kann dann situationsbedingt schnell von der Dreier- auf die Fünferkette umgeschaltet werden. Tottenham spielt eine starke PL, bisher nur die eine Niederlage, vor zwei Tagen beim Tabellenführer Arsenal.

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  2. Glasi hat sein Team gegen die Mannschaft, die ihre beiden Spiele in der EL verloren hat, perfekt auf- und eingestellt. Da war es umso „logischer“, dass der EL-Sieger ebenso gegen Union gewinnt. Ein Union, das m.M.n. trotz seiner offensichtlichen Qualitäten überbewertet wurde.

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  3. Wie immer, eine gute Analyse, danke dafür.
    Götze fällt leider aus, aber die Mannschaft hat schon öfter gezeigt, dass sie Ausfälle kompensieren kann.

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