Bunjaki, GerezigherAlle Nachwuchskicker von Eintracht Frankfurt eint derselbe Wunsch. Sie wollen möglichst schnell in den Profikader der Hessen vorrücken. Dieses Jahr stattete man Yannick Zummack und Enis Bunjaki beide mit einem Profivertrag aus. Bereits in der Vorsaison durften Sie bei den „Großen“ mittrainieren und konnten so immer mehr einen Einblick in das Geschäft Bundesliga bekommen. Selbstverständlich sind die Beiden auch in den Trainingslagern mit dabei, um dort zu zeigen, dass sie langfristig eine lohnenswerte Alternative werden können.

Diesen Sprung möchten in den kommenden Jahren auch noch andere schaffen. Ins Stubaital nahm Cheftrainer Armin Veh, dem böse Zungen immer nachsagen, er hätte keinen Sinn für Nachwuchsspieler, insgesamt sechs Youngster aus der A-Jugend mit. Leon Bätge, Tim Wölfert, Tom Niegisch, Ilias Becker, Ibrahim Yilmaz und Janis Häuser! Nach Windischgarsten schaffte es von den genannten zwar nur noch Becker, dennoch ist es ein Fingerzeig, dass die AG die Entwicklung im Leistungszentrum im Blick behält. Gerade im Hinblick darauf, dass man nun in die zweite Saison ohne U23 geht, wird die Rolle der A-Jugend als „Backup für die Profis“ noch wichtiger, wie viele Verantwortliche der Eintracht gerne hervorheben.

Bei einigen Medien und Anhängern wird dennoch kritisiert, dass man die Chance, mit der Jugend etwas anzufangen, nicht ergreifen würde. Vor etwa einem Jahr titelte eine überregionale Boulevardzeitung „Talente-Grab Eintracht Frankfurt“. Argumente wie: Sonny Kittel wäre der einzige aus dem Meisterjahrgang der U17 (2010), der es zu den Profis schaffte oder das es keine Verbindung zwischen Profis und Nachwuchsleistungszentrum gäbe, fielen dabei zuhauf. Mit Sicherheit ist auch bei Eintracht Frankfurt vieles ausbaufähig, gerade was die Verzahnung zwischen AG und e.V. betrifft. Dennoch gehört die SGE im Bundesliga-Ranking zu den Vereinen, die verstärkt auf den eigenen Nachwuchs bauen. Um diese gewagte Behauptung zu unterstützen, haben wir für euch nachfolgend mithilfe der Kollegen von transfermarkt.de eine Statistik angefertigt, in der die Anzahl der im Verein ausgebildeten „Eigenwächse“ plus deren Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse dargestellt werden.

VereinAnzahl EigengewächseLiga-Spiele
Schalke 0413688
Werder Bremen11169
VfB Stuttgart10370
TSG Hoffenheim965
Eintracht Frankfurt8324
Hannover 9688
Bayern München6701
Borussia Dortmund6630
Borussia Mönchengladbach6356
Hertha BSC Berlin6154
VfL Wolfsburg6136
1. FSV Mainz 05568
Bayer Leverkusen50
FC Augsburg50
1. FC Köln455
Hamburger SV411
SV Darmstadt 9840
FC Ingolstadt10

Auf Platz 1 findet sich die Schalker Talentschmiede mit 13 Eigengewächsen wieder. Kein Wunder, denn die Knappen stehen seit Jahren als Vorzeigebeispiel für herausragende Jugendarbeit in Deutschland. Nicht umsonst erhält das Nachwuchsleistungszentrum in Gelsenkirchen bereits seit Jahren auch die besten Auszeichnungen. Danach folgen Stuttgart und Bremen. Auch hier zählt die Talenteförderung schon längere Zeit zu den wichtigsten Säulen im Club. Es verwundert daher nicht, dass sich auch beide U23-Mannschaften in der für sie höchsten deutschen Spielklasse (3.Liga) wiederfinden. Ein Gefälle lässt sich bei den Erstplatzierten lediglich in der Kategorie Einsätze erkennen. Während die Schalker Nachwuchsspieler auf 688 Einsätze in der 1. Bundesliga kommen und damit im Gesamtvergleich nur hinter den Eigengewächsen des Bayern München (701 Ligaspiele) landen, kommen die Stuttgarter und Bremer Talente im Vergleich „nur“ auf 370 bzw. 169 Einsätze. Auf Platz 4 folgt dann schon die TSG Hoffenheim. Hier muss man die Lage dann schon differenzierter betrachten. Zwar haben die Kraichgauer aktuell einen Nachwuchsspieler (9 statt 8) mehr im Kader als die Eintracht, diese kommen dafür allerdings nur auf insgesamt 65 Spiele. Die Nachwuchskräfte der SGE hingegen bringen es auf stattliche 324 Einsätze, was im Gesamtklassement ebenfalls einen vorderen Platz bedeutet. Dahinter folgen Bayern München, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach, die zwar im Vergleich „nur“ sechs eigens ausgebildetete Youngster im Team haben, diese dafür aber sehr häufig einsetzen. Interessant: Hannover 96 hält zwar acht Spieler aus der eigenen Jugend im Kader, diese durften sich aber insgesamt nur acht Mal in der Bundesliga beweisen. Nur Bayer Leverkusen und der FC Augsburg, sowie die beiden Aufsteiger SV Darmstadt und FC Ingolstadt liegen hinter den Niedersachsen. Bei diesen Vereinen durfte niemand aus der eigenen Jugend Bundesliga-Luft schnuppern.

Mit dieser Statistik wird somit deutlich, dass in Frankfurt sehr wohl wert auf die eigenen Talente gelegt wird und viele Bundesligisten sich anhand dieser Werte mit Sicherheit eine Scheibe abschneiden könnten, was aber nicht heißen soll, dass die Förderung und Forderung des Nachwuchses nicht weiter gesteigert werden darf und insbesondere die Verzahnung zu den Profis optimiert werden darf.

 

- Werbung -

5 Kommentare

  1. Wieviele Jahre beinhaltet diese Statistik? Wenn man die letzten 5 Jahre nimmt würde es anders aussehen. Oder man zählt die Einsatzminuten. Die Statistik sagt mal wieder nix aus.

    0
    0
  2. Nogly…Deine Kritik sagt auch nicht sehr viel aus…frag doch einfach mal freundlich nach was den gemessenen Zeitraum angeht,oder stell mal selbst so eine Tabelle auf;-)

    0
    0
  3. Um zu ermitteln wie erfolgreich die jeweilige Jugendarbeit ist, wäre evtl. noch notwendig gewesen zu ermitteln, wer es aus den jeweiligen Jugendteams in den Profifussball geschafft hat. „Mit der Jugend etwas anfangen“ heisst ja nicht die Kerle ihre ganze Karriere über im Team zu behalten, sondern ihnen den Sprung ins Profitum zu ermöglichen und ggf. noch ne ordentliche Ablöse mitzunehmen.

    Laut der obigen Liste müsste die Jugendarbeit von Freiburg, 1860, Mainz, Leverkusen & Co. mächtig abstinken und die Eintracht auf Augenhöhe mit dem VfB Stuttgart stehn. Sieht man sich allerdings an wieviele Spieler sich von den oben genannten Vereinen aus weiterentwickeln konnten, wieviele sich bei anderen Vereinen in der Bundesliga etablieren konnten und sogar den Schritt Richtung Nationalmannschaft gemacht haben, siehts wieder ganz anders aus.

    Dazu kann ein einziger Spieler die gesamte obige Liste verzerren. Setz nochmal jemanden wie n Oka bei uns auf die Ersatzbank und plötzlich sind wir mit 600+ Spielen unter den Top-5 in Deutschland, lass Russ (der scheinbar 75% der Eintracht-Einsätze in der Statistik ausmacht) seinen Vertrag nächstes Jahr nicht verlängern und wir dümpeln mit Mainz und Köln am Ende der Liste herum.

    0
    0
  4. @BRB Natürlich sind solche Statistiken keine 100%ige Quelle dafür, dass man sagen könnte, es wird sinnvoll etwas mit der Jugend angefangen. Aber bei uns stehen derzeit eben 8 Akteure aus der eigenen Jugend im Kader (Marco Russ, Yannick Zummack, Enis Bunjaki, Joel Gerezgiher, Marc Stendera, Sonny Kittel, Luca Waldschmidt, Timothy Chandler). 3 davon (Russ, Stendera, Chandler) haben Stammspielerpotential und mit Gerezgiher, Waldschmidt und wenn er wieder fit ist auch Kittel, schnuppern drei an regelmäßigen Einsatzzeiten in der 1. Mannschaft. Vielleicht kann man nicht gleich von einer Oase sprechen, aber eine gewisse Durchlässigkeit ist doch vorhanden.

    Natürlich haben die Mainzer z.B. in dieser Statistik jetzt etwas Pech, wobei sie gar nicht so viele Leute aus der eigenen Jugend in der Bundesliga untergebracht haben (dafür hat halt vor allem der Transfer von Andre Schürrle einfach einiges rausgehauen, was sich tief in den Gedanken der Leute eingeprägt hat!). Ich finde die Statistik daher durchaus sehr interessant, weil sie eben zeigt, dass sich auch Spieler aus der eigenen Jugend hier durchaus durchsetzen konnten und es weiterhin auch können! Wie das Lob von Armin Veh in Richtung Gerezgiher zeigt, blickt er durchaus genau hin, was sie da so machen.

    Dahr finde ich die Statistik an und für sich gesehen schon sehr wertvoll, gerade im Hinblick darauf, wie viele Eigengewächs in diesem Spieljahr doch in den jeweiligen Kadern der Teams stehen!

    0
    0
  5. Man muss auch aufpassen, nicht verschiedene Fragen miteinander zu vermischen. Das Eine ist die Jugendarbeit, wobei hier neben dem Trainingsbetrieb und der professionellen Ausstattung auch gutes Scouting und die Veranlagung der Spieler eine Rolle spielen, auf die man nunmal keinen Einfluss hat. Das zweite ist die Verzahnung zwischen Jugend und Profis, also wie nah die beiden aneinander sind, wie gezielt die Jugendmannschaften auf den Profibereich im Allgemeinen und die eigene Profimannschaft im Speziellen (Stichwort: Spielidee, Philosophie) vorbereitet wird und ob Jugendspieler immer mal mittrainieren können und auch bei Trainingslagern mal reinschnuppern können. Und das dritte ist, ob der Trainer bzw. das Trainerteam die Spieler ann auch hochziehen, auch wenn sie noch nicht so weit sind und ihnen dann auch Einsatzzeiten und den letzten Schliff geben, damit sie sich in der Bundesliga durchsetzen.

    Bei der Jugendarbeit sehe ich hier noch die größten Defizite. Während das Leistungszentrum wirklich gut ist, gibt es meines Erachtens noch keinen großen Zusammenhang in den Jugendmannschaften. Die Abstimmung fehlt und es wird nicht langfristig genug gedacht. Dafür wurde ja Schur letzes Jahr eingeplant, um ein Konzept zu entwickeln, die Einzelteile zu einem großen Ganzen zu vereinen. Mal sehen, wie es jetzt in Zukunft weitergeht.
    Beim Scouting haben wir es halt schwer, auch wenn es nicht nur die Schuld der Verantwortlichen ist. Wenn Leipzig irgendwelche Jugendlichen mit Geld zuschüttet, dann wird es immer Spieler geben, die dem Ruf des Geldes folgen, teils aus eigenem Antrieb, teils auf Druck von Eltern oder Beratern (die es ja auch immer öfter bei immer jüngeren Spielern gibt).
    Im zweiten Bereich haben wir seit Schaaf ordentlich zugelegt. Die Jungs können bei Trainingslager und ab und an im Training mal reinschnuppern und werden dadurch noch mal extra motiviert und der Profitrainer kann eine erste Einschätzung vom Nachwuchs bekommen. Hier freut mich auch die Entwicklung, dass Schur jetzt öfter beim Profitraining dabei ist. So kann er sein eigenes Training zum Teil darauf ausrichten, was die Spieler später auch können müssen. Außerdem kann Veh ihm auch spezielle Punkte nennen, die einige Spieler noch angehen müssen, um für ihn interessant zu werden. In diesem Bereich bin ich wirklich guter Dinge.
    Über den dritten Punkt gibt die Tabelle einen guten Überblick. Wieviele Spieler werden wirklich ins Profiteam integriert und wie viel Einsatzzeit bekommen sie dann. Dann ist ja auch der Hauptkritikpunkt, der den Verantwortlichen und auch Armin Veh oft gemacht wurde. Die Talente werden nicht genug gefördert und eingebunden, man ist nicht mutig genug etc. Da zeigt die Tabelle, dass das zuletzt zumindest nicht stimmt. Wie es jetzt unter Veh weitergeht wird sich zeigen. Bei Stendera und Gerezgiher habe ich das Gefühl, dass sie beide mal richtig stark werden. Da wäre es wirklich schade, wenn Veh sie nicht spielen lässt. Da muss er einen Weg finden, damit die beiden auch wenn alle wieder fit sind Spielpraxis bekommen. Ob durch taktische Umstellungen oder Rotation.
    Die Bayern haben wir natürlich einen Riesenvroteil und stehen einzig und allein deswegen so weit oben. Das ganze Jahr über spielt kaum eines der Talente bei denen. Aber am Ende der Saison, wenn sie dann schon 6-7 Spieltage vor Ende sicher Meister sind, werden die dann alle reingeworfen. Das können die andere Vereine nicht, da geht es bis zum letzten Spieltag noch um ganz viel.

    Insgesamt ist wichtig, dass die Probleme erkannt wurden und mann sie lösen will. Wenn dann am Ende mittelfristig jede Saison ein, zwei Spieler in die Profimannschaft kommen, von denen sich mindestens einer durchsetzt, ist das auch ein richtig guter Schnitt.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -