Axel Hellmann warnt vor der Champions-League-Reform. (Foto: Heiko Rhode)

Spätestens seit dem Frankfurter Coup im Camp Nou ist die Eintracht in Europa eine angesehene Größe. Die Erfolge in der Europa League und vor allem die Auftritte der Fans und Mannschaft in den europäischen Vergleichen haben Eindruck hinterlassen – und die SGE zu einer gewichtigen Stimme der Mittelklasse im europäischen Fußball werden lassen. Dieses neue Selbstbewusstsein hat Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann diese Woche in einem Videocall zum Ausdruck gebracht – und die Champions-League-Reform deutlich kritisiert.

„Wenn du an der Champions League teilnimmst, wird dein Koeffizient immer höher, es wird immer mehr ein geschlossenes System“, sagt Hellmann der Nachrichtenagentur „AP“ zufolge. „Die nationale Qualifikation ist die wichtigste Tür, die offen gehalten werden sollte.“ Hintergrund: Von 2024 an werden 36 statt 32 Teams an der „Königklasse“ teilnehmen. Zwei Plätze sollen dabei auf Basis früherer Ergebnisse und nicht des Abschneidens in der Vorsaison der nationalen Liga vergeben werden. Die Reform war vor einem Jahr vom UEFA-Exekutivkomitee beschlossen worden.

„Kreieren unser eigenes Monster“

Hellmann fordert eine stärkere finanzielle Balance innerhalb der drei europäischen Wettbewerbe. „Die andere Alternative ist klar. Wenn wir dies nicht bis zu einem bestimmten Ausmaß tun, kreieren wir unser eigenes Monster. Die Klubs der Champions League werden immer mehr Geld generieren und eines Tages werden sie versuchen, in eine Super League einzutreten, weil dies die einzige Möglichkeit ist, um ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen“, sagte Hellmann. „Und das müssen wir verhindern.“

Am Donnerstag trifft die Eintracht im Halbfinale der Europa League auf West Ham United. Dem Titelträger winkt der Einzug in die Champions League in der nächste Saison. „Ich denke, der Unterschied zwischen Europa League und Champions League ist zu groß“, sagte Hellmann. Hellmann erklärte, sein Verein arbeite mit anderen Klubs in einer Initiative zusammen, „um die Interessen der europäischen Mittelklasse-Klubs zu stärken.“

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6 Kommentare

  1. Bin ich Pessimist, dass ich nicht glaube, dass man dagegen was ausrichten kann?
    Oder Realist?

    Neutral gesehen ist es einfach: solange die Zuschauer und die TV-Quoten stimmen: warum sollte sich das System ändern? Wieso sollte man auf die Mittelklasse und darunter hören? Es ergibt keinen Sinn, daher muss entweder die Überzeugung der Masse da sein und die Monster-Spiele boykottieren und somit das Konzept Angebot/Nachfrage ins Grübeln bringen.

    Oder es muss sich an der Attraktivität der Clubs was ändern.
    Ich denke da an Freiburg, die teils richtig schönen Fußball hinlegen, bekannt sind für die Nachwuchsarbeit und mit wenig Mitteln auskommen und in Summe recht sympathisch wahrgenommen werden.
    Ich denke da auch an uns letztes Jahr, auch wenn es nicht zu CL-Quali gereicht hat, da waren genug Spiele dabei, die auch nicht-Eintracht-Fans begeistert haben. Dieses Jahr übrigens in der Liga auch, selbst wenn die Siege nicht in der Menge herauskamen.
    Seien wir doch ehrlich: Bielefeld gegen Fürth? Oder ManCity gegen Real? Was schaut ihr lieber? Klar, läuft es auch übers Geld, aber eben nicht nur. Es gibt sicher auch einige Vereine, die seit Jahren sich – zugegebener maßen – erfolgreich mit mäßigen Fußball in der Liga halten, aber bei der Sportschau-Zusammenfassung, Presse, Erzählungen usw. nicht besonders auffallen. Mir fällt da Mainz und Augsburg ein. Wobei Mainz immerhin zur Fasent bunte Trikots hat und damit schon auffällt 😉

    Natürlich soll kein Verein in Schönheit absteigen. Aber vielleicht braucht es halt auch wieder mehr Schafs und Vehs als Trainer, die lieber 4:3 gewinnen (oder 3:4 verlieren) als mit einem 0:0 einen sicheren Punkt zu ergaunern – wohl wissend, dass wir riesige Erfolge mit der Mauertaktik hatten und haben.
    K.A. was sich da Regeltechnisch ändern kann. Statt 3-1-0 Punkte lieber 3-2-0 oder 4-2-0 Punkte vergeben um mehr für Punkte zu kämpfen? Oder Bonuspunkte bei geschossenen Toren? Oder…? Ich weiß nicht.

    Mir persönlich fällt nun mal auf, dass ich bei einigen Vereinen komplettes Desinteresse verspüre.
    Besonders, wenn man nach mehreren Spieltagszusammenfassungen erkannt hat, dass hier einfach kein Fußballgenuss stattfindet. Dann folgt bei mir sofort die miese oder desinteressierte Stimmung im Stadion (WOB, Hoffenheim usw.) und dann die Attraktivität des Clubs (Hertha, Leipzig). Selbst bei mir unsympathischeren Clubs wie Leverkusen schaue ich dann doch mal eine Zusammenfassung an, da sie halt fußballerisch oft ganz schön unterwegs sind.

    Ich finde es zu leicht zu sagen, dass nur die da oben ihre eigene Suppe kochen. Ja, sie tun es und der Systemfehler ist einfach, dass das entscheidende Gremium auch vermarktet. Organisatorisch wäre es für alle Vereine attraktiver, wenn das Feld leistungsmäßig enger zusammen rückt. Ich ertappe mich jedes Wochenende dabei, die Spiele der 2. Liga zu checken, da es hier richtig spannend ist im Aufstiegsrennen mit bis zu 6 Vereinen und das so kurz vor Ende der Saison. Da ist in der 1. Liga in den letzten Jahren höchsten mal ein Hauch Spannung für Platz 4, 5 oder 6 drin und außer für die Fans eher uninteressant – im Gegensatz zum Abstiegskampf und das ist meist leider halt keine fußballerische Kulinarik…

    Ist wie in der Gesellschaft. Jeder weiß, dass eine große Arm-Reich-Differenz schädlich ist, die Reichen geben diesen Status allerdings auch selten freiwillig auf. Was z.B. in Mexiko die Security, Checkpoints und Mauern um die wohlhabenden Gegenden sind, ist im Fußball eben die Championsleague, welche die solche Maßnahmen aufbaut/aufgebaut hat.

    Ich sehe die Super League übrigens nicht 100% kritisch. Kann mich nur noch nicht entscheiden zu viel Prozent, da ich mich ab und zu ertappe mir vorzustellen, wie schön es wäre, wenn mal wieder 2-3 (unterschiedliche?) Vereine über einen längeren Zeitraum um die Meisterschaft kämpfen würden… Vermutlich gibt es einige hier im Forum, die aktiv nur Bayern als Meister kennen. Selbst ich habe Schwierigkeiten mich an andere zu erinnern (ok, WOB und BVB), ist einfach schon zu lange her – geschweige denn das Wort Spannung im Kontext zur Meisterschaft.

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  2. Es sind die Traditionsvereine die die Zuschauer mitbringen. Das sind aber nicht nur Vereine wie Real, Barca, ManU, Liverpool, Juve & Co. Letztendlich gibt es in Europa auch noch andere Vereine auch aus kleineren Ligen und vor Allem nimmt es die Fans in der Breite mit und nicht nur regional.

    @blackforest
    Ich bei dir was die Spannung in der 2. BL gegenüber der 1. BL angeht, aber ich widerspreche dir was das Beispiel Leverkusen angeht. Die sind mittlerweile seit rd. 40 Jahren in der 1. BL, aber wenn die z.b. in der EL im Fernsehen zu sehen sind gibt es bei einem nicht so namhaften Gegner auch keine hohe Zuschauerquoten. Die 2. BL ist nicht unbedingt wegen engen Tabellenspitze so attraktiv, sondern wegen Mannschaften wie Werder, S04, HSV sowie auch Düsseldorf, Hannover etc. Schau dir auch mal die Zuschauerzahlen von Mannschaften wie Kaiserslautern, 1860 München an und vergleiche die mit denen der anderen der Liga. Fanleidenschaften werden zu einem oft Teil vom Vater auf den Sohn weiter gegeben.

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  3. Die Superleague ist das beste was dem europäischen Fußball passieren kann. Sollen die abgehobenen Vögel doch ihre Operetten-Liga bekommen, dafür haben wir alle wieder Ligen mit gesundem Wettbewerb. Man ramme mir ein stunpfes Beil ins Herz sollte ich schiefliegen, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass alle Ligen daraus stärker hervorgehen wurden. Die Superleague wäre ein Harlem Globetrotter-Scheiß, mit dem sich in Asien sicher mega viel Kohle machen würde, aber es würde sich irgendwann überleben, weil es kein Untergerüst hat. Nur Hype und Vermarktung.

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  4. @knorzkopp: absolut richtig. Hatte es nicht so gemeint, dass Leverkusen positive Zuschauerzahlen bietet. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich zumindest ab und an mal denen zusehen kann, weil ab und an attraktiver Fußball zu sehen ist.
    In Liga 2 gebe ich dir völlig Recht, zusätzlich fiebere ich etwas mit D98 mit, wobei ich nicht weiß, ob ich möchte, dass sie aufsteigen… Einfach schön zu sehen, dass da sich was tabellarisch bewegt, mittlerweile ist es mir sogar egal wer aufsteigt. Leider gesellt sich voraussichtlich nicht die Hertha in die zweite Liga. Das bedauere ich sehr…

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  5. @4 sorry aber was für eine Aussage, mit Veh hatten wir durchaus 2 Erfolgreiche Saisons gespielt. Wenn es die Wahl zum schlechtesten Trainer den die Eintracht jemals hatte geben sollte, ist das ganz klar Jupp Heynckes, da muss ich nicht zweimal überlegen…

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