Schaaf

Nun ist eingetreten, was in den letzten Wochen und Monaten von den Medien spekuliert und befeuert wurde: Cheftrainer Thomas Schaaf bittet vorzeitig um Beendigung seines noch bis 30. Juni 2016 laufenden Vertrages bei Eintracht Frankfurt. Grund: „Die in der Öffentlichkeit getätigten Aussagen und die Darstellung meiner Person und meiner Arbeit, die sich in unglaublichen und nicht nachvollziehbaren Anschuldigungen und Unterstellungen in den Medien äußern, kann und will ich nicht akzeptieren.“ Harte, aber sehr verständliche Worte eines Mannes, der in Frankfurt in diesem Jahr zweifelsohne alle sportlichen Ziele mit Bravour erreichte. Denn die Hetzjagd, die sich mittlerweile um seine Person entwickelte und die beileibe nie wirklich standhaften Bekenntnisse der Führungsgremien im Verein, erlaubten ihm wahrlich keinen anderen Schritt. Zumindest, wenn er nach diesem Intrigenspiel noch mit erhobenen Hauptes in den Spiegel blicken möchte.

Ein weiterer Auslöser zu diesem Entschluss soll dabei die Kontaktaufnahme zu Sascha Lewandowski hinter seinem Rücken und dem von Heribert Bruchhagen gewesen sein. Dabei sollen Vertreter der Eintracht sich mit dem Nachwuchstrainer von Bayer Leverkusen getroffen und ihm ein Angebot für ein Engagement bei den Hessen unterbreitet haben. Dementiert wurde dies jedoch schnell von Markus Jestaedt, dem neuen Medienchef bei Eintracht Frankfurt. Der Mann, der auf Nachfrage gestern Morgen noch zu den Gerüchten, um eine vorzeitige Entlassung von Schaaf verlauten ließ: „Das sind ja hochinteressante Spekulationen.“ An den Gerüchten sei nichts dran. Nun gut, gewiss nicht der schlauste Kommentar, den der ehemalige Kommentator von sky dort brachte, aber das steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Nun gilt es wieder einen neuen Mann für das Amt des Cheftrainers in Frankfurt zu suchen. Wieder jemand mit einem neuen Konzept, der womöglich wieder einen Umbruch herbeiführen und sicher wieder einige Wochen brauchen wird, um sich im Umfeld zurechtzufinden. Doch den potenziellen Nachfolgern sei geraten, sich genaustens zu überlegen, ob sie diesen Schritt wagen sollen. Denn längst scheinen die Erwartungen an diesen Posten nicht mehr an der Wirklichkeit des Machbaren gekoppelt zu sein. Denn, wenn angeblich ein Mann, der nach dem Verlust diverser Stammspieler innerhalb kürzester Zeit eine Truppe auf den Platz gebracht hat, die nicht nur einen einstelligen Tabellenplatz schaffte, sondern zugleich auch den Torschützenkönig der Liga stellte und dabei gleichzeitig nie auf die Abstiegsränge schauen musste, in der Führungsriege in Ungnade gefallen ist, dann scheint sein Nachfolger einige Wundermittel im Gepäck führen zu müssen, damit ihm eine langfristige Beschäftigung bei der SGE zuteil wird.

Letztendlich können wir nicht grundlegend beurteilen, ob und wer von den Verantwortlichen ein falsches Spiel spielt. Auch dürfte die Medienlandschaft einen gewissen Anteil an der Entwicklung tragen, doch am Ende gibt es nur einen Leidtragenden an der ganzen Geschichte: Eintracht Frankfurt! Nach all den seriös geführten Jahren im Verein waren wir eigentlich an einem Punkt angelangt, an dem wir glaubten, dass die Zeiten von Unehrlichkeit, Zwietracht und fehlender Seriosität der Vergangenheit angehörten. Dankbar kann man an dieser Stelle für Heribert Bruchhagen sein, der trotz der vermutlichen Untergrabung seiner Autorität weiter an der Eintracht festhält.

Das Team von SGE4EVER.de kann Thomas Schaaf an dieser Stelle nur noch für seine gute und seriöse Arbeit in Frankfurt danken und ihm Respekt zollen für seinen getätigten Schritt in diesem Kasperle-Theater. Wir wünschen ihm für seine sportliche Zukunft alles Gute. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner wird nun mit der Aufgabe betraut, den Trainermarkt zu sondieren und einen würdigen Nachfolger zu suchen. Wieviel Zeit dafür bei all den Machtkämpfen hinter den Kulissen bleibt, ist aber fraglich.

Autor Julian Jendrossek

Julian Jendrossek lebt im über 300 Kilometer entfernten Osnabrück. Seit 2014 schreibt er nicht nur Artikel für SG4EVER.de, sondern ist nun auch Technischer Administrator für das Onlinemagazin. Aufgrund seines beruflichen Werdegangs ist das dienstälteste Teammitglied (nach Gründer André Eichhorn) nicht selten auch an technischen und innovativen Weiterentwicklungen des Onlinemagazins beteiligt.

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13 Kommentare

  1. Same procedure as every year , james.
    Ich habe momentan keine Lösung bzw. Ersatz für Schaaf. Gespräche die mit potenziellen Spielern geführt wurden sind ggf. nutzlos, weil ein neuer Trainer andere Spieler will. Pläne und Strategien, die gemacht wurden sind vielleicht Schall und Rauch. Wir verlieren wieder Wochern, dass ist einfach schade. Vielleicht doch wieder Armin Veh holen, er kennt die Mannschaft, das Umfeld und spielt ein ähnliches System und versteht sich gut mit BH und HB.

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  2. kadlec,die dritte……..
    hat man sich vor `ner woche noch ueber schlacke und den hsv amuesiert,geaergert,gewundert duerfen wir uns nun wahrscheinlich mit dem gedanken anfreunden mittendrin statt nur dabei zu sein!
    moechte mal wissen ob auch nur einer in der chefetage dieselben bauchschmerzen hat wie der gemeine fan…..naja,wenigstens kein sommerloch!

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  3. Lewandowski hat in Leverkusen sehr gute Arbeit abgeliefert. Leider verlangt das Fußballgeschäft von einem Trainer eben auch die Komponente Entertainer. Sky und im Frankfurter Umfeld umso mehr die BILD und die FR wollen etwas schreiben. Wer da nicht mitspielt wird eben „mürbe“ geschrieben. Solange Sami Hyypiä den kautzigen Medienkasper bedient hat konnte SL in Ruhe arbeiten. Als er dann alleine war und auf Pressekonferenzen was sagen musste, war er überfordert. Das interpretiere nicht ich, sondern das hat er selbst so gesagt. Er wollte nicht länger im Fokus stehen und Interviews seien nicht sein Ding. Darum hat er nicht weitergemacht, sondern ist auf einen Posten bei dem er das machen kann was ihm liegt.
    Wie lange wird er wohl bei der Eintracht und dieser Hetzpresse drumrum durchhaltren? Das sollte er sich ersparen!

    Gruß SCOPE

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  4. Keine Frage, mit Platz 9 und 43 Punkte haben wir eine solide Saison gespielt, allerdings sollte man schon genauer hinschauen. Es passte glaube ich zwischen Mannschaft und Trainer nicht immer, anfängliche Probleme mit Meier und auch ausbleibende Siege waren die Folge, erst als einige Spieler offensiver spielen wollten, kerrte Erfolg ein. Etwa 80% aller Auswärtsspiele waren eine Katastrophe, hier machte TS keine gute Figur und wirkte teils hilflos. Die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt haben da genau hingeschaut und vielleicht auch mit Spielern dazu gesprochen, ist natürlich nur Spekulation. Trotz allem hat ein klares Bekenntnis von Mannschaft und Vorstand gefehlt, auch hat TS außer Bremen keine Erfahrung in einem anderen Umfeld gehabt und scheint dünnhäutig zu sein, sorry bei den teils gezeigten Spielen ist Kritik wohl angebracht gewesen, eine Hetze konnte ich aber nicht feststellen. In der FR sind heute Zitate auch von Lewandowski gekommen und nach seiner Aussage wurden keine Gespräche geführt. Unsere Situation jetzt mit HSV oder S06 zu vergleichen hinkt gewaltig, wirtschaftlich und auch personalpolitisch liegen da Welten zwischen uns und denen. Ich persönlich wünsche mir Lewandowski oder Breitenreiter, Keller mit einigen Abstrichen, Klopp wäre auch geil und vielleicht gar nicht völlig ausgeschlossen, denn entweder geht er nach England wegen Kohle und Perspektive oder in sein bekanntes Umfeld, einen anderen Bundesligisten als uns kann ich mir aktuell nicht vorstellen, außer evtl. Bayern, aber er hat sich da mit Sammer harte Gefechte geliefert. Spanien z.B. Real kann ich mir nicht vorstellen und er passt da auch wirklich nicht hin, England wird es wahrscheinlich. Immerhin hat er in der Jugend mit Schur gekickt und warum sollte nicht gerade endlich der Mesias Klopp den ewig schlafenden Riesen Eintracht Frankfurt nicht erwecken ? Ich würde es mir wünschen.

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  5. Natürlich wird in der Bundesliga gelogen was das Zeug hält, aber Bruchhagen und Hübner haben gesagt, dass bisher nie mit anderen Kandidaten geredet wurde PUNKT. Ob Hannovers Kind nicht mit Schaaf geredet hat wird sich noch rausstellen müssen.

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  6. Was ist dran an den Gerüchten, dass hinter Bruchhagens Rücken bereits mit anderen Trainern als Schaafnach-
    folger gesprochen wurde? Bruchhagen verneint dies vehement, aus Nichtwissen, oder aus Selbstschutz, oder weil es tatsächlich keine Gespräche gab? Tatsache ist jedoch, dass Bruchhagen „seinen“ Trainer Schaaf nicht frühzeitig und nachhaltig gegen die Intrigenspiele schützen konnte, trotz sportlichem Erfolg und sich die Machtverhältnisse bei Eintracht grundlegend geändert haben. Wie wird sich Bruchhagen verhalten? Wird er mit den Wölfen heulen, oder wird es im doch wieder gelungen, die Vorstandsgeschäfte in seinem Sinne und zum Wohle der Eintracht zu führen? Letzteres wäre ihm sehr zu gönnen.

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  7. Die FR macht gerade so weiter mit ihrer haltlosen Stimmungsmache. In ihrem Artikel steht NICHTS dazu drin, was sie ihm vorwirft, nur „man konnte sehen, spüren und hören, dass etwas nicht stimmte“. Aber sauber recherchiert. Ja, nee, is klar.

    Wer will denn Trainer werden von einem Verein, der seinen sportlichen Leiter keine Rückendeckung gibt, wenn die Presse mit substanzlosen Beschuldigungen kommt? Wer will denn von der Presse zerlegt werden, obwohl er nur knapp hinter einem Europaleagueplatz gelandet ist?

    Schaaf wird kein Problem haben einen neuen Job zu finden, wir werden ein Problem haben, einen wirklich guten Trainer zu finden. Die Zeiten, in denen Trainer bei der Eintracht in Ruhe arbeiten konnten sind offenbar vorbei. Ein gutes Argument zur Kompensation von Gehaltseinbußen ist verloren gegangen.

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  8. @ SCOPE
    Sehr interessant! Nicht gerade die beste Voraussetzung für die Arbeit bei der Eintracht.

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  9. bleibt zu hoffen, dass der neue Trainer nicht auch so ein „Medien-Muffel“ ist und gerne und viel tratscht. Dann hat er auch gute Karten bei den Medien!

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