Die Spieler konnten nach dem Spielverlauf mit dem Unentschieden zufrieden sein, wissen ihre Leistung aber auch realistisch einzuschätzen. Gegen Bayern München müssen sich die Frankfurter enorm steigern.

Nach dem Sieg gegen Schalke 04, der in seiner Entstehung bereits andeutete, dass die Eintracht nach der langen Pause noch nicht zurück auf ihrem alten Level ist, ging es für die Hessen in den Breisgau zum SC Freiburg. Die Freiburger, die ihrerseits eine 0:6 Niederlage gegen den wiedererstarkten VfL Wolfsburg hinnehmen mussten, waren auf Wiedergutmachung aus. Die SGE kam mit der Zweikampfhärte, dem hohen Anlaufen und der Intensität der Freiburger nicht zurecht und musste am Ende mit dem Remis mehr als zufrieden sein. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Zweikampfschwäche und Fehlpassfestival

Freiburg signalisierte von Beginn an, dass sie gewillt waren, ein ganz anderes Auftreten an den Tag zu legen und störten die Frankfurter beim Spielaufbau früh. Die Adlerträger versuchten sich immer wieder mit langen Bällen zu befreien, die jedoch in der Offensive so gut wie gar nicht festgemacht werden konnten. Es fehlte weiterhin an der Abstimmung und so versandeten die eigenen Offensivbemühungen immer wieder sehr schnell. Fehlpass um Fehlpass – ein zum Teil erschreckendes Bild. Erneut war nicht viel von der Frankfurter Leichtigkeit zu sehen, die noch vor der Pause die Gegner allesamt beeindruckte. Die Abläufe, die Automatismen – sie sind noch nicht wieder zurück in den Köpfen der Spieler. Die Art und Weise erinnerte daher stark an den Saisonbeginn, denn auch da brauchte die Mannschaft von Oliver Glasner ihre Zeit um auf Touren zu kommen. Viel bedenklicher ist im Grunde auch die Thematik rund um die Defensive und die Zweikämpfe. Die Eintracht schafft es im Moment noch nicht, in die Zweikämpfe zu kommen, die Intensität anzunehmen und hat insbesondere im Mittelfeld nunmehr seit zwei Spielen überhaupt keinen Zugriff. Djibril Sow und Daichi Kamada können das Spiel noch nicht wie gewohnt an sich reißen und auch Mario Götze als Verbindungsspieler in die Offensive taucht momentan noch zu oft ab. Erst die Hereinnahme von Sebastian Rode in der zweiten Halbzeit hat den Frankfurtern Stabilität im Mittelfeld gebracht und auch die nötige Ruhe im Aufbauspiel. Der Auftritt mit Rode war deutlich besser als ohne den Kapitän. Das weiß auch Glasner, aber er muss behutsam mit seinem Kapitän umgehen, der aufgrund seines Körpers immer wieder die nötigen Pausen braucht, um in der wichtigsten Phase der Saison helfen zu können.

Defensive Aussetzer

Während die offensiven Abstimmungsprobleme sicher ein vergängliches Thema sind, dass gut mit der langen Pause begründet werden kann, macht die Defensive der Eintracht deutlich mehr Sorgen. Evan N´Dicka steht in diesem Jahr bisher komplett neben sich und wirkt total verunsichert. In vielen Situationen wirkt er überfordert, spielt den Ball überhastet ins Aus oder sorgt mit Fehlpässen im Aufbauspiel für gefährliche Umschaltsituationen des Gegners. Auch Hrvoje Smolcic kann trotz seiner Bemühungen und seiner enormen Kopfballstärke im Moment noch nicht der erhoffte Abwehrchef sein, was jedoch auch an seinen Nebenmännern liegt, die kaum Sicherheit ausstrahlen. Vielleicht muss Glasner hier noch einmal umdenken und wie schon zu Saisonbeginn auf den Routinier Makoto Hasebe setzen, der mit all seiner Erfahrung die Abwehr ordnen und ihr zurück zu alter Stärke verhelfen könnte. Neben N´Dicka war auch Ansgar Knauff ein Schwachpunkt der hessischen Defensive. Über seine rechte Seite konnten sich die Freiburger immer wieder gefährlich vor das Frankfurter spielen und er wirkte defensiv überfordert, während er offensiv auch aufgrund der Leistung der gesamten Mannschaft keine Akzente setzen konnte. Aurelio Buta war nach seiner Einwechslung hingegen erneut ein echter Lichtblick. Er wirkt trotz langer Verletzung spritzig und wird eine echte Verstärkung in der Rückrunde sein.

Optimale Ausbeute

Nun kommen wir zum Positiven: Dafür, dass die Eintracht noch überhaupt nicht in ihrer alten Form ist, ist die Punkteausbeute aus den ersten beiden Spielen ideal. Mit vier Punkten aus zwei Spielen ist die SGE fast optimal ins neue Jahr gestartet. Gegen Freiburg kann man auch in Normalform mit einem Punkt gut leben. Zudem bleiben die Hessen weiterhin eiskalt vor dem Tor. Gegen Freiburg reichte ein gelungener Angriff und Randal Kolo Muani konnte die Adlerträger völlig überraschend kurz vor der Pause in Führung schießen. Der Ausgleich kurz nach der Pause, bei dem sich die Defensive noch im Tiefschlaf befand war zwar ärgerlich, aber aufgrund des Spielverlaufs konnten die Hessen mit dem Ergebnis zufrieden sein. 31 Punkte zum Hinrundenabschluss sind ein hervorragendes Ergebnis und dass die Mannschaft von Glasner nun auch in schwächeren Spielen wichtige Punkte holt, ist in jedem Fall ein wichtiger Entwicklungsschritt. Nun gilt es zurück zu alter Form zu finden, um schon im nächsten Spiel bei Bayern München nicht unter die Räder zu kommen. Zudem hat man nach der peinlichen Saisonauftaktniedelage auch noch eine Rechnung mit dem Rekordmeister offen. Oft liegen der Eintracht ja auch genau diese Spiele, in denen sie als Underdog agieren und über sich hinauswachsen kann. Eine Leistungssteigerung wird aber in jedem Fall nötig sein, wenn man etwas Zählbares aus München entführen möchte.

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9 Kommentare

  1. Sand im Getriebe ? ! Oder ! ?
    „Experten“ wissen natürlich genau warum wir dermaßen schlecht sind und nur 31 Punkte nach der Halbserie haben.
    Ich bin nur ein verrückter Fan und feiere das beste seit 30 Jahren.
    Ich bin sogar noch verrückter, alle Jahre vorher sind wir eingebrochen, jetzt sind wir so schlecht, es kann nur aufwärts gehen !

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  2. @1. dieter Jein

    Der Artikel spricht insgesamt von „hervorragend“. Die Perspektive „Sand im Getriebe“ zielt ganz klar auf die ersten beiden Spiele in 2023. Das spiegelt auch meine Wahrnehmung wider. Deshalb hat mich im anderen Artikel die Aussage von Krösche zu einer „okay Hinrunde“ so geärgert. Das ist objektiv falsch. Die Hinrunde war unterm Strich hervorragend. Punkt. Dass wir das erst mal konservieren müssen ist aber klar.

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  3. Die Jungs müssen nach 2 Monaten halt auch wieder warm laufen… absolut verständlich.

    Ich freu mich einfach, dass wir schon 4 Punkte trotz “schlechter” Spiele haben.
    Wie OG sagte: Ende der Saison stehen wir wo wir hingehören (oder so ähnlich)
    Ich bin gespannt

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  4. Finde smolcic kommt mir etwas zusammen schlecht weg. Gg schalke erstmalig Chef mit improvisiertenr Abwehr. Gg Freiburg ein Gegentor nach Standard…. wenn man beachtet was aufgrund des nicht griffigen Mittelfeldspieler auf die Abwehr zugenommen ist…..

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  5. @3. zeno „Die Jungs müssen nach 2 Monaten halt auch wieder warm laufen… absolut verständlich.“

    So Argumente finde ich immer schwierig, weil das auf alle Mannschaften zutrifft nach der WM Pause. Manche scheinen das besser zu lösen als wir.

    Freiburg tatsächlich nicht. Überlegt mal ihr wärt Freiburg Fan…. Erstes Spiel nach der Pause ein Fiasko, zweites Spiel schön gespielt und mit Fanbrille auf (und auch ohne) 2 Punkte trotzdem verloren. Da bin ich doch lieber Eintracht Fan 😀

    Also ja, ich stimme zu dass man nicht schwarz malen muss. Aber unnötige und unerwartete Probleme haben wir schon und das dürfen wir nicht auf die WM Pause schieben.

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  6. Mir ist auch nicht erklärbar warum wir Sand im Getriebe haben und das haben wir eindeutig. Freiburg hat so gespielt wie wir früher, ekelig, gepresst wie irre und sehr körperlich, manchmal etwas drüber aber gut. Fehlen uns da Spieler wie Hinteregger und Jakic? Kamada ist sicher der bessere Fussballer aber irgendwie fehlt Jakic dann auch. Rode kann halt beides aber er kann leider nicht mehr immer. Ebenso Ebimbe auf rechts, der ist da körperlich anders unterwegs wie Knauff. Und damit möchte ich keine Spieler schlecht reden, alle haben schon fantastisches für die Eintracht und die Mannschaft geleistet. Trotzdem eine tolle Hinrunde, die ohne VAR Beschiss sogar noch besser wäre und das trotz Spielen wie gegen Bochum und Wolfsgurg. Auch das sollte man nicht vergessen.
    Um das Level zu halten müssen wir aber wieder besser in Fahrt kommen, so kann das halt auch nach hinten losgehen.
    Nur die SGE!

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  7. @1
    Ich glaube, Du hast den Bericht in den falschen Hals bekommen. Zum Ende des vergangen Jahres wirkten die Abläufe und überfallartigen Konter oft wie aus einem Guss. Blindes Verständnis, perfekte Abläufe … man kann es nennen, wie man will. Während die Maschine damals frisch geölt wirkte, ist jetzt halt „Sand im Getriebe“ – sehe ich genau so. Einerseits passen die Laufwege nocht nicht – andererseits scheinen gearde die WM-Fahrer noch nicht im Rhytmus (nicht nur bei uns übrigens!). Das alles ist eine Bestandsaufnahme des Jahresbeginns und keine Analyse der Hinrunde. Gegen München ist ein Bonusspiel und Hetha sollte dann hoffentlich wieder die gewohnte spielstarke Eintracht zeigen, die auch körperlich dagegen hält.
    Die 4 Punkte zum Jahresauftakt sind super und völlig ok, aber eben auch ein Stück weit dem Spielglück geschuldet. Ich hoffe, dass wir darauf bald nicht mehr angewiesen sind!

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  8. Wir sind einfach noch nicht in einem Rhythmus. Die Belastungssteuerung zielt immer darauf, auf einen Punkt die bestmögliche Leistung abrufen zu können. Lange Pause, WM-Fahrer – verschiedene körperliche und mentale Fitnesszustände. Das ist immer nach einer Pause so. Die ein oder andere Mannschaft kann es besser als wir managen. Das gehört auch dazu. Am Ende haben wir 4 Punkte und werden noch spielerisch kommen. Daher abwarten. Wir rollen das Feld nicht von hinten auf, sondern sind mit dabei und voll im Soll. Mit gefühlt der besten Hinrunde seit 20 Jahren in die CL. Was will man mehr.

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  9. Es braucht einen LM durch die Ebimbe Verletzung (Knauff ja wieder rechts unterwegs). Mit Lenz als Nummer 1 braucht man nicht von Platz 4 träumen. Das wird nicht reichen.

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