Oliver Frankenbach zeigte sich zufrieden mit den Umsätzen der vergangenen Saison. (Foto: Foto Rhode)

Die Eintracht erlebte aus sportlicher Sicht eine sehr erfolgreiche Saison 2022/2023. Die Königsklasse kam an den Stadtwald, die Adlerträger erreichten im DFB-Pokal das Finale und konnten sich über die Bundesliga für das internationale Geschäft qualifizieren. Der sportliche Erfolg spiegelte sich auch finanziell bei der SGE wider.

Wie Vorstandsmitglied Oliver Frankenbach bekannt gab, konnten die Hessen einen Rekordumsatz von 310,2 Millionen Euro erreichen. Damit übertreffen die Werte die erzielten Einnahmen der Saison 2019/2020, die bei 278,1 Millionen Euro lagen. Zuvor musste die SGE durch die Corona-Krise zwei Saisons spielen (2020/2021 und 2021/2022), die die Einnahmen prägten. Der reine Gewinn beläuft sich derweil auf 17,6 Millionen Euro und liegt damit leicht unter dem Rekordwert aus der Saison 2019/2020, als man einen Gewinn von 18,6 Millionen Euro erzielen konnte. Trotz der leichten Diskrepanz bewertet Frankenbach die Erlöse der letzten Saison besser. Das liegt vor allem an den niedrigeren Transfereinnahmen, die die Eintracht verzeichnete. In der Saison 2019/2020 konnte man durch Abgänge Einnahmen von 101,7 Millionen Euro kassieren und somit weitaus mehr als in der letzten Spielzeit (15,8 Millionen Euro).

„Eintracht Frankfurt wird komplett anders wahrgenommen“

Ein wichtiger Geldgeber der letzten Spielzeit war das Erreichen des Achtelfinals in der Champions League. „Wir haben mit den Erfolgen in der Champions League etwa 50 Millionen Euro mit allem drum und dran erzielt. In der EL haben wir etwa 38 Millionen Euro verdient und da haben wir den Wettbewerb gewonnen. Das sind schon andere Dimensionen“, ordnete Frankenbach ein. Auch die Verwertung der medialen Rechte sind durch die Teilnahme an der Königsklasse und dem Erreichen des DFB-Pokalfinals um 31,6 Millionen Euro im Vergleich zur Vorsaison gestiegen und liegen bei 140,5 Millionen Euro.

Auch die Möglichkeit, nach der Corona-Krise das Stadion an 23 Heimspielen zu füllen, sorgte in den Umsätzen aus den Heimspielbetrieben in den Bereich „Ticketing und Hospitality“ für eine große Steigerung der Einnahmen. 17 Partien in der Bundesliga, vier Spiele in der Champions League und zwei Begegnungen im DFB-Pokal konnte die Eintracht im eigenen Stadion betreuen. Dabei generierte die SGE 53,9 Millionen Euro Umsatz, der somit um 72,6 Prozent höher als in der Vorsaison 2021/2022 ist. Im Gesamtumsatz nehmen die Bereiche Ticketing und Hospitality 17 Prozent ein. „Der Europa League-Sieg und die Spielernamen haben dazu geführt, dass Eintracht Frankfurt komplett anders wahrgenommen wird.

Merchandising als Goldgrube?

Die Trikotverkäufe schnellten nach dem Gewinn der UEFA Europa League durch die Decke und mit dem Champions League-Trikot konnte das nächste Highlight den Fans präsentiert werden. Die SGE verzeichnete durch die Verkäufe von Fanartikeln einen Umsatz von 23,2 Millionen Euro. Für Frankenbach ein unfassbarer Wert, der sich so schnell nicht wiederholen ließe: „Im Bereich Merchandising war es eine außerordentliche Saison. Dass sowas nochmal passiert, kann man nicht versprechen. Wenn wir am Ende der Saison in diesem Bereich 15 bis 17 Millionen Euro einnehmen, dann ist das gut.“ Im Vergleich zu der Saison 2021/2022 nahmen die Frankfurter durch das Merchandising somit 31,8 Prozent mehr Geld ein.

Transfererlöse sollen im Einklang sein

Trotz des Rekordumsatzes war eine Verpflichtung von Elye Wahi nicht möglich. Die Eintracht hätte bei einem Transfer in dieser Größenordnung in Vorkasse treten müssen und sich so in eine ungünstige Verhandlungsposition manövriert. „In enger Abstimmung mit Markus Krösche haben wir uns dagegen entschieden einen solchen Transfer zu tätigen, weil wir der Meinung waren, dass wenn man in eine solch große Vorleistung tritt, die Preise der Spieler kaputtgemacht werden. Man verspürt mehr Druck verkaufen zu müssen, um Einnahmen zu generieren.

Generell sehe Frankenbach die Hessen in diesen Sphären nicht hantieren: „Ich sehe einen Transfer in der Größenordnung von über 25 Millionen als schwierig an, weil wir dann auch vom Gehalt in Bereiche kommen, in die wir noch nicht vorgedrungen sind. Das würde das gesamte Gefüge auch sprengen. Ich glaube, wir werden niemals in die Größenordnung von über 25 Millionen Euro für einen Spieler vorstoßen.“ Der Einklang zwischen Einnahmen und Ausgaben solle im Verhältnis zueinander stehen, so Frankenbach weiter.

Eintracht Frankfurt international: Das lohnt sich!

Die Einnahmen der letzten Spielzeit werden voraussichtlich in dieser Saison nicht erreicht. Zu groß sind die Zahlungen, die in den unterschiedlichen internationalen Wettbewerben ausgeschüttet werden. Doch lohnt sich eine Teilnahme an dem kleinsten internationalen Wettbewerb, der Conference League, für die SGE? Frankenbach rechnete dies vor: „Eine internationale Teilnahme lohnt sich immer, weil man auch für die Spieler attraktiv bleibt. Eine Gruppenphase in der Conference League sind 7,5 Millionen wert. Eine Teilnahme an der EL sind 15 Millionen und CL sind 30 Millionen. Das sind Beträge ohne die Zuschauereinnahmen und Verträge, sondern nur die TV-Einnahmen. Wir rechnen bei der Conference League mit Erlösen von 10 Millionen Euro, abzüglich der Kosten.

Im Bereich „Unternehmenswert“ hat die Eintracht jedenfalls keine Sorgen. Dieser konnte in den letzten Jahren gesteigert werden. „Sie können davon ausgehen, dass wir in Deutschland zu den Top drei und in Europa zu den Top 18 gehören. Ein gesteigerter Unternehmenswert schadet aber keinem Verein“, fügte Frankenbach schmunzelnd hinzu. Auch dass der Deutsche Bank Park im Sommer durch die Europameisterschaft für einige Zeit blockiert sein wird, beeinträchtigt die SGE nicht. „Durch die EM haben wir keine Schaden, durch eine Mietminderung im Vertrag. Die NFL ist eine Möglichkeit, die uns eine weitere Umsatzsteigerung bringen kann.

Die Jugendarbeit wird nicht vernachlässigt

Die U21 der Frankfurter Eintracht weiß zurzeit zu überzeugen. Kürzlich in die vierte Liga aufgestiegen, stehen der jungen Mannschaft alle Türen offen. Im Falle eines Aufstiegs würde Frankenbach das Risiko eingehen, den sportlichen Erfolg zu begleiten und den Gang in die dritte Liga zu wagen. Doch diese Entscheidung liege nicht bei ihm, sondern im sportlichen Bereich. Allein die Philosophie, mit der man ein solches Projekt angehe, sei ihm wichtig: „Wir haben das Thema U21 auf der Agenda und prüfen, wie attraktiv das für uns ist. Ich bin der Meinung, dass wenn man sportlich aufsteigt, das Risiko auch eingeht. Das ist für mich eine sportliche Entscheidung, die ich unterstützen würde. Da würden wir aber weiterhin mit dem gleichen Konzept angehen und nicht teure, erfahrene Spieler holen.

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7 Kommentare

  1. Man muss sich das immer wieder vor Augen führen welche Entwicklung unser Verein in den letzten 7 Jahren genommen hat. Das ist schon Wahnsinn.

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  2. Als jemand, der die SGE noch mit Gramlich und Ohms erlebt hat ist diese Entwicklung einfach nur schön und beruhigend.

    Auffällig auch seine Aussage zu Transferhöhen und Gehaltsgefüge. Ich bezweifle stark, ob wir wirklich Wahi oder Ekitiké trotz RKM-Kohle geholt hätten, wenn sie nicht bereit gewesen wären, sich dem Gefüge unterzuordnen.

    Und noch ein Gedanke: Viele rufen nach einem gleichwertigen Ersatz von RKM. Und meinen seine Leistung nach der Saison (wie bei Silva, Jovic).
    Aber ist unser Weg nicht eher, dass unser Ersatz der RKM vor der Saison sein sollte, also ein Spieler, den wir zu einem „Topp“ – Spieler machen, der er dann bei seinem Abgang ist?

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