Nikosia und die grüne Linie!

Am heutigen Nachmittag landen die Spieler und Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt in Larnaka, der Hafenstadt im Südosten der Mittelmeerinsel Zypern. Neben Armin Veh und 18 Spielern sitzen desweiteren laut hr-online Heribert Bruchhagen, Peter Fischer, Axel Hellmann und Bernd Hölzenbein. Nach dem dreieinhalbstündigen Flug müssen die Adler noch ca. 50 km mit dem Bus in die Hauptstadt Nikosia reisen. Durch die ca. 276.000 Menschen umfassende Stadt verläuft eine sogenannte “grüne Linie”. Der türkisch besetzte Nordteil wird somit vom griechischen Teil im Süden getrennt. Diese Grenze wird seit 1983 von der UN-Friedenstruppe überwacht.

Von diesen politischen Irrungen und Wirrungen und den Sehenswürdigkeiten der Stadt wird die Mannschaft, wie schon zuvor in Baku, nicht viel mitbekommen. “Wir kommen am Flughafen an, fahren ins Hotel, irgendwann ist Training und dann ist Spiel“, gibt Bastian Oczipka in der Frankfurter Rundschau nüchtern zu Protokoll. “Man schaut sich halt die Gebäude an“, mehr sei aber nicht drin. Im Mittelpunkt steht bei dieser Reise natürlich das Spiel gegen APOEL Nikosia. Es ist bereits die sechste Partie in den letzten 18 Tagen und die Vorletzte, bevor es in die nächste Länderspielpause geht. Aufgrund dieses Programms ist es nicht verwunderlich, dass für die Spieler am Nachmittag Regeneration angesagt ist. Armin Veh und Rechtsaußen Stefan Aigner müssen heute um 17.45 Uhr zur obligatorischen Pressekonferenz der Uefa erscheinen, anschließend wird das Abschlusstraining unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Neue Erkenntnisse sind sowieso nicht zu erwarten. Die spannendste Frage wird sein, ob Johannes Flum oder Takashi Inui auflaufen wird. Der Neuzugang aus Freiburg überzeugte gegen den Hamburger SV. Er war sehr präsent, hatte diesmal keinen Leichtsinnsfehler im Spiel, erzielte das 1:0 und bereitete das 2:1 indirekt mit vor. Der Japaner hingegen fand nach seiner Einwechslung überhaupt nicht ins Spiel und wurde sogar öffentlich gerüffelt. Diese Personalie entscheidet darüber, in welchem System die Hessen auftreten: Mit Inui im gewohnten 4-2-3-1 oder mit Flum eher in einem 4-4-2 System, wobei Aigner auch dann häufig auf die Flügel ausweicht.

Unabhängig davon, wer nun spielt, gilt die Eintracht als Favorit in dieser Partie. APOEL Nikosia darf überhaupt nur teilnehmen, weil Fenerbahce Istanbul aus dem Wettbewerb ausgeschlossen und dann per Losverfahren entschieden wurde, wer nachrückt. Bislang ist der Rekordmeister Zyperns aber noch nicht ins Rollen gekommen. Trainer Paulo Sergio steht schon in der Kritik, da er der von ihm umgebaute Mannschaft noch keine Stabilität verleihen konnte.

Mit einem Sieg gegen den bislang noch unbekannten Gegner wäre ein großer Schritt in Richtung Zwischenrunde getan. Blickt man in den Kader, so könnte dem ein oder anderem der Name Efstathios Aloneftis bekannt vorkommen. Der 30jährige Mittelfeldspieler kam 2007 für knapp 1,5 Mio € in die Bundesliga zu Energie Cottbus, spielte dort aber nur eine Saison und konnte keine nachhaltigen Spuren hinterlassen.

Ansonsten aber muss man den Erkenntnissen der Scouts und des Videoanalysten Marcel Daums vertrauen. Und weiterhin darauf bauen, dass das momentan vorhandene Spielergerüst nicht zu müde wird. Alex Meier und Jan Rosenthal fehlen weiterhin und somit auch offensive Optionen!