Großer Jubel nach dem Siegtreffer durch Bas Dost. Die Mannschaft belohnt sich für eine starke zweite Halbzeit. (Bild: imago images / Rene Schulz)

Nach dem Auswärtserfolg in Berlin wollte die Eintracht im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim nachlegen. Die Kraichgauer kamen allerdings mit zwei Siegen aus zwei Spielen und als amtierender Tabellenführer ins Waldstadion. Nach starkem Start gerieten die Frankfurter noch in Hälfte eins wie aus dem Nichts in Rückstand und konnten erst im zweiten Durchgang mit einer kämpferisch starken Leistung das Spiel zu ihren Gunsten drehen. Mit sieben Punkten aus drei Spielen sind die Hessen nun bärenstark in die neue Saison gestartet und es zeichnen sich die ersten Gewinner im neuen Eintracht-Team ab. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Neue Ausrichtung des Pressings

SGE-Trainer Adi Hütter hat bereits nach drei Spieltagen bewiesen, dass er in dieser Saison mehr Zeit zum ausgiebigen taktischen Training und zur idealen Vorbereitung auf ein Spiel hat. Dem Österreicher scheint die neu gewonnene Trainingszeit sichtlich gut zu tun, denn es zeichnet sich ab, dass er dadurch besser in der Lage ist das Spiel zu verfeinern. Das betrifft konkret die Pressinglinie der Hessen. Während die Adlerträger im DFB-Pokal und im ersten Bundesligaspiel gegen Arminia Bielefeld extrem hoch standen und den Gegner tief in der eigenen Hälfte im Spielaufbau störten, hat Hütter bereits gegen Berlin umgestellt. Die Mannschaft greift nun nicht mehr so früh an und wartet etwa an der Mittellinie. Das sorgt dafür, dass die Eintracht deutlich kompakter steht und die Zweikampfstärke von Sebastian Rode und Stefan Ilsanker besser zur Geltung kommt. Ohnehin hat sich die Hereinnahme von Ilsanker bisher extrem ausgezahlt, da er mit seiner harten Zweikampfführung und seiner Erfahrung in Kombination mit dem unermüdlichen Sebastian Rode für große Stabilität gesorgt hat. Selbst eine extrem spielstarke Mannschaft wie Hoffenheim hatte große Probleme sich durch das Mittelfeld zu kombinieren und so in Strafraumnähe zu gelangen. Trotz der kompakteren Ausrichtung sind weiterhin Bas Dost und André Silva als erste Pressingspieler entscheidend am Erfolg beteiligt. Beide verrichten unglaublich viel Laufarbeit und reiben sich auch defensiv auf.

Zwei gefühlte Neuzugänge

Obwohl gestern einzig Steven Zuber als Neuzugang in der Startformation stand, konnte man den Eindruck gewinnen, dass es eigentlich mindestens zwei weitere Neuzugänge gewesen sein müssen. Dost und Almamy Touré zeigen sich in dieser Saison von einer ganz anderen und neuen Seite. In der aktuellen Form von Touré wäre die Verzweiflung auf der rechten Außenbahn in der letzten Saison überhaupt nicht vorhanden gewesen. Auch wenn der Franzose defensiv ab und zu noch einen Patzer drin hat, zeigt er in der Offensive aktuell Gala-Form. Tempo, trickreich und tolle Flankenläufe, die immer wieder für Gefahr sorgen und eine Spielverlagerung von der linken auf die rechte Seite ermöglicht haben. Insbesondere aufgrund der Verletzung von Filip Kostic ist die neu gewonnene Stärke von Touré gold wert. Dazu Dost, der seinen Worten endlich Taten folgen lässt. Die Vorbereitung und die längere Zeit ohne Verletzungssorgen scheinen dem Niederländer extrem gut getan zu haben. Dost ist in dieser Verfassung unverzichtbar. Er war an sieben der letzten neun Pflichtspieltore direkt beteiligt und war auch gestern mit seinem Assist und Siegtreffer der entscheidende Mann. Aber es sind nicht nur die Torbeteiligungen, die den Stürmer so wertvoll machen. Er arbeitet extrem viel für die Mannschaft, lässt sich immer wieder fallen, ist anspielbar, spielt die Bälle schnell direkt weiter und verlagert das Spiel so immer wieder in die Breite. Zudem gewinnt er unzählige Kopfballduelle und hat jetzt auch vor dem Tor seinen gewohnten Riecher – und das nicht nur für eigene Tore, sondern immer wieder auch für den besser postierten Nebenmann, wie beim Ausgleich durch Daichi Kamada. Mit André Silva scheint Dost seinen kongenialen Partner gefunden zu haben, denn das Zusammenspiel der beiden wird von Woche zu Woche besser. Dazu kommt dann noch Kamada, der immer für mindestens einen besonderen Moment im Spiel gut ist, wie auch beim 2:1 durch Dost. Wie sich der Japaner zuvor durch die gesamte Hoffenheimer Hintermannschaft dribbelte war einfach bärenstark. Kamada bringt genau die spielerische Komponente in das Frankfurter Spiel, die viele Jahre fehlte.

Ein starkes Kollektiv

Mit den beiden kürzlich verpflichteten Neuzugängen Amin Younes und Ajdin Hrustic hat die Eintracht nun einen starken Kader, der Hütter viel Flexibilität und Variabilität ermöglicht. Neben viel Routine und Erfahrung, haben die Hessen auch einige Rohdiamanten in ihrem Kader. Im Spiel gegen Hoffenheim feierte Tuta sein Debüt und deutete an, dass man mit ihm einen richtig talentierten Backup für David Abraham in der Hinterhand hat. Zudem spielt auch Aymen Barkok bei seinen Einwechslungen immer wieder erfrischend und frech auf. Ragnar Ache braucht sicherlich noch Zeit, bringt bei seinen Einwechslungen aber schon viel Körperlichkeit und Geschwindigkeit mit.  Mit Evan N´Dicka fehlt ein weiteres großes Talent aktuell noch verletzungsbedingt. Das Spieler wie Dominik Kohr oder Djibril Sow, die im vergangenen Sommer für viel Geld an den Main gewechselt sind, aktuell nur einen Bankplatz inne haben, zeigt auch welch Qualität Hütter noch in der Hinterhand hat. Die Phase nach dem unerwarteten Rückstand in der ersten Hälfte zeigte jedoch auch, dass die Frankfurter stark von ihrer Zweikampfstärke abhängig sind. Der Rückstand schien die Hessen so zu schocken, dass sie komplett ihre Linie verloren, zu weit vom Gegner wegstanden, nicht mehr in die Zweikämpfe kamen und sich so den Schneid abkaufen ließen. Mit Wiederanpfiff kehrte die Körperlichkeit zurück und direkt waren die Adlerträger wieder am Drücker. In einem ausgeglichenen Spiel bei knappen Ballbesitzanteilen (51 zu 49 Prozent für die Eintracht) und einer einheitlichen Passquote von 78 Prozent, waren es vor allem die 56 Prozent Zweikampfquote, die den Ausschlag zum Sieg gaben. An dieser Stelle muss auch der Schiedsrichter Manuel Gräfe positiv erwähnt werden, denn er ließ das körperbetonte Spiel der Frankfurter mit einer großzügigen Linie zu und pfiff nicht annähernd so kleinlich wie einige seiner Kollegen. Dies tat dem Frankfurter Spiel extrem gut. Mit sieben Punkten ist die Eintracht nun gut in die neue Saison gestartet und es wird spannend werden, inwiefern auch die beiden Neuzugänge nach der Länderspielpause noch einmal. Einfluss auf das Offensivspiel der SGE nehmen können. In jedem Fall ist der Grundstein für eine spannende Saison der Adler gelegt und schon gegen den 1.FC Köln können die Frankfurter nachlegen und den Saisonstart vergolden.

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26 Kommentare

  1. Mit Stand 05.10. und damit für die Saison endgültig ändere ich meine Saisonprognose von bisher 9 – 14. Platz auf 8 bis 13. allerdings füge ich als Ergänzung hinzu, dass wenn es keine großen und längeren Verletzungen gibt, wenn man eine Serie hinlegt und einige schwächeln, was in der Regel ja immer so ist, dann ist Traumplatz 6 drin. Es gibt halt genügend Konkurrenz und leider sind wir immer für ein Gegentor gut, wir lassen einfach immer noch zu viele Chancen zu, aber dies geht anderen ja auch so.

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  2. Sorry, Kommando zurück. Da war der Wunsch Vater des Gedanken. Bin auf einen Fake reingefallen. Sooorry!

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  3. Dein Kommando zurück hätte es nicht gebraucht, es wäre auch so klar gewesen, dass es ein Fake ist 😉

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  4. Hütter kann die (leider) Euro-League-freie Zeit scheinbar tatsächlich intensiv nutzen um die Mannschaft taktisch flexibler auszurichten. Gg. Hertha enormes Pressing in der 1.HZ, gegen Hoffenheim dergleichen n der 2.HZ.
    Wenn wir vom Gegner die Chance bekommen im Spiel zu bleiben bzw. zurück zu kommen, hat er im Moment immer eine Antwort parat. Ich sehe enormes Potential in der Mannschaft und Bas Dost ist mit seiner Energie und seinem Teamgeist, die er gerade versprüht, einfach nur ein geiler und extrem wichtiger Typ, wie auch Charakterkopf der Mannschaft, ein PUSHER, Adler-Power pur !!!
    Und Zuber, hat mit seinen diagonalen Bällen aus dem Halbfeld ein völlig neues Element in unser Spiel gebracht. Hrustic und Younes werden die spielerische Qualität meiner Meinung nach noch enorm anheben und wenn die Standards der beiden annähernd so gut sind, wie in dem ein oder anderen Video zu sehen, kann ich mir vorstellen, dass wir Adler-Fans noch viel Grund zum Jubeln haben werden diese Saison. Mein Tipp, in der aktuellen Form, verschont von Verletzungspech, landet die #Eintracht-Liebe zwischen Platz 6-9.

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  5. @Grantler: von 9-14 auf 8-13….. Du alter Optimist 🙂
    Bei Platz 8-9 und Platz 6 wenn es richtig gut läuft bin ich bei dir .

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  6. Es ist schon schön zu sehen, wie gut Silva und Dost zusammen passen.
    Allein dieses Zuspiel von Silva zu Dost zum 2:1… klasse!

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  7. Die Momentaufnahme ist top. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung.

    Ich bleibe dabei: Erstmal 40 Punkte, dann EL, dann CL. Eins nach dem anderen abarbeiten. Klar, verspricht der Kader und die Zweifach-Belastung eine offensivere Ansage.
    Wir kennen aber alle unsere launische Diva. Und wir wissen nicht, was Corona noch bringt. Wer erkrankt etc.pp.

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  8. Ich bin ziemlich sicher, dass es auch bis 18.00 Uhr ruhig bleibt.
    Glaube nicht, dass die Eintracht noch jemanden holt.
    Eher verlassen uns noch weitere Spieler.

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  9. Wenn es so ist, dann ist es so. Falette war zum richtigen Zeitpunkt eine Stütze, passt jetzt nicht mehr zur Spielweise.
    Hat nie gemeckert und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Vertrag läuft 2021 aus. Ablösefreie Wechsel gefallen mir nicht, aber da verstehe ich ihn. Runter von der Gehaltsliste.

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  10. Ich hoffe das zumindest einer der dreien Durm, Falette, Willems noch wechseln darf/kann/muss.
    Am liebsten Falette raus und Richter rein 🙂 *wunschmodus an*

    Ich fänds klasse wenn Da Costa bleibt, ich mag den Typ einfach!

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  11. Grantler, wieder total schwankend. Kaum den Tabellenführer knapp besiegt, schielst du schon wieder nach ganz oben? Du weißt doch, das Mittelfeld ist zementiert 😉

    Gruß SCOPE

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  12. Zieht sich ganz schön der Jovicwechsel zur SGE. Wird bestimmt 17:59 Uhr werden 😉

    Passiert noch was heute?
    Höchstens Durm geht noch oder !? Kommen wird wohl keiner mehr !?

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