Philipp Max will in der Rückrunde großes mit der Eintracht erreichen. (Foto: Imago / Beautiful Sports)

Vor ungefähr einem Jahr kam Philipp Max per Leihe aus Eindhoven an den Main. Im vergangenen Sommer wurde seine Kaufoption gezogen. In seiner noch kurzen Zeit als Adler musste der 30-Jährige bereits mehrere Höhen und Tiefen durchleben. Von klein auf hat ihn sein nicht unbekannter Vater bei seinem Weg zum Fußballprofi verholfen und ihm zu dem gemacht, der er jetzt ist. Über diese Themen und seinen Werdegang als Fußballer spricht er im vereinseigenem Podcast der Frankfurter Eintracht.

Ziele für 2024 und der schwere Saisonstart

„Der Anfang der Saison war schwierig für mich, ich habe mir selber natürlich mehr vorgestellt. Ich konnte das aber gut switchen und habe dann bessere Leistungen gezeigt. Da will ich natürlich anknüpfen, auch jetzt im neuen Jahr.“ Unter Oliver Glasner konnte er sich in der Rückrunde der vergangenen Saison in die Startelf spielen, doch im Sommer kam neben Dino Toppmöller auch weitere Konkurrenz. „Als ich zur Eintracht kam, hatte ich nicht viel Zeit gehabt zu überlegen, sondern habe einfach drauf losgespielt, mit sehr viel Energie, sehr viel Freude. Ich habe die Jahre davor auch extrem viele Spiele gehabt. Ich glaube, ich habe in einer Saison in Eindhoven über 50 Spiele gespielt. Und irgendwann habe ich dann auch gemerkt, dass ich mal durchpusten musste. Ich hatte nicht die gleiche Energie, die ich eigentlich von mir gewohnt war.“ Nachdem Niels Nkounkou gute erste Spiele absolviert hatte, folgte für Max die Nicht-Nominierung für die UEFA Conference League. „Die letzten Jahre ging es eigentlich immer steil bergauf. Ich durfte alle Wettbewerbe spielen, war bei der Nationalmannschaft dabei. Natürlich kam das in der Situation überraschend, weil ich die ersten drei Bundesligaspiele von Beginn an gespielt habe. Es hat mich natürlich irritiert und geschockt, weil es eine langwierige Entscheidung ist. Klar muss man sich erstmal ein bisschen sammeln und die richtigen Schlüsse draus ziehen. Aber ich habe dann eigentlich relativ schnell verstanden und ein selber reflektiert. Es hätte keinen Sinn ergeben, da irgendwem die Schuld zu geben, sondern da half nur gute Leistung und Gas geben. Und dass ich es kann, weiß ich ja.“

Seine Zeit in der Nationalelf

„Viele Leute, die nichts mit mir oder dem FC Augsburg zu tun hatten, fragten sich, wieso ich noch keine Chance in der Nationalmannschaft bekommen hatte. Es war eine Genugtuung, die Einladung nach dem Wechsel nach Eindhoven bekommen zu haben. Ich denke, ich habe gute Leistungen gehabt, habe auch positives Feedback vom Bundestrainer und von den Mitspielern bekommen. Deswegen fand ich es schade, dass ich keine Möglichkeit hatte, mich nochmal vor der EM zu zeigen.“  Für die Europameisterschaft im eigenen Land bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, doch aussschließen will er seine Chance noch nicht. „Ich hoffe natürlich, dass ich mich hier weiter zeigen kann. Und das ist immer die Grundbasis. Man braucht nicht irgendwelche Ansprüche stellen, wenn man nicht bei 100 Prozent ist, aber ich fühle mich gut, bin fit, habe auch einige Spiele gemacht und hoffe natürlich auf das Beste.“
Die letzte Winterpause und sein Wechsel zur SGE

Bevor Philipp zur Eintracht kam wurde die PSV Eindhoven auf einigen Ebenen umgekrempelt. Trainer Roger Schmidt verließ den Verein, Mario Götze ging zur SGE und so machte er sich Gedanken über seine Zukunft. „Als die lange Winterpause war, habe ich mich hingesetzt und mir wirklich Gedanken darüber gemacht, was passen könnte. Und da war bei mir die Eintracht ganz klar auf Platz 1. Das war mein Wunschgedanke. Da war das aber noch gar kein richtiges Thema und desto witziger war es eigentlich, dass dann im Januar alles so funktioniert hat. Als ich herkam, durfte ich direkt in der Champions League ran und ein Pokalfinale spielen. Alles Träume, die sich auch relativ zügig abgehakt haben. Natürlich schade, dass wir nicht weitergekommen sind und den Pokal nicht gewonnen haben. Aber ich hoffe natürlich auf weitere tolle Erlebnisse.“

Liegengelassene Chancen in der Hinrunde
Mit 27 Punkten aus 17 Spielen kann mehr als nur zufrieden sein, doch wenn man betrachtet, gegen wen man Punkte liegengelassen hat, fragt man sich was noch drin gewesen wäre. Die vielen Neuzugänge und ein neues Trainerteam spielt indessen eine große Rolle. „ Wir können das leider nicht immer und zu jeder Zeit abrufen, aber ich glaube, das ist vollkommen normal. Ich finde, 27 Punkte nach 17 Spielen, wenn du irgendwie 15, 16 neue Spieler bekommst, dann ist das auch nicht selbstverständlich. Da habe ich auch schon andere Situationen gehabt. Wenn ich an einige Spieler denke, die vielleicht noch nie auf Bundesliganiveau gespielt haben und dann das Ganze annehmen und dann auch so performen, wirklich Hut ab. Es war ein Wellenbad der Gefühle. Nach einem nicht so gutem Start, wo wir einige Punkte liegen haben lassen, haben wir eine tolle Serie gehabt, wo wir vielleicht sogar Dortmund hätten schlagen müssen. Das ärgert mich immer noch, dass wir da keinen Elfmeter bekommen haben“
Konkurrenz mit Nkounkou
Als die SGE im Sommer Niels Nkounkou aus Saint-Etienne verpflichtete, wusste man, dass die Rolle von Philipp Max schrumpfen würde. Nach der Hinrunde kann man sagen, dass beide Spieler Vor- und Nachteile ins Spiel der SGE bringen und eine gute Rotation für Trainer Toppmöller bieten. „Wir haben einen ganz normalen, guten Umgang. Das war auch in meinen vorherigen Situationen nie anders. Ich finde, jeder gibt sein Bestes, weil unterm Strich entscheiden nicht wir, sondern der Trainer, wer spielt. Deswegen finde ich es eine total angenehme Situation, denn wir wissen natürlich auch, dass wir gute Leistung zeigen müssen, dass wir Gas geben müssen. Vor allem am Anfang der Saison habe ich das am eigenen Leib gespürt, dass es dem Trainer schon extrem wichtig ist, dass alle 100 Prozent geben.“
Einfluss des Vaters

Martin Max, der Vater von Philipp, zählte einst zu den besten Stürmern der Bundesliga. Mit einem Sieg im Europapokal und der zweifachen Torjägerkanone hat er sich in die Geschichtsbücher der Liga eingetragen. Bei Borussia Mönchengladbach, Hansa Rostock oder Schalke 04 traf auch des Öfteren gegen die SGE. Er war einer der größten Einflüsse auf Philipp und brachte ihn so schon früh zum Fußball.

„Ich kann mich noch an einige Sessions erinnern. Als wir noch in München gewohnt haben, strömender Regen, schön die Dinger aufs Tor geknallt. Er im Tor, dann war ich im Tor und dann ging das so hin und her. Ich habe auch einige Tausch-Trikots von ihm getragen, auch von der Eintracht. Ich weiß aber nicht mehr, von welchem Spieler. In dieser Zeit gab es eigentlich nur Fußball. Ich habe erst als ich älter wurde begriffen, was für einen Riesenvorteil ich mit ihm hatte. Er ist mein absolutes Vorbild. Als junger Mensch habe ich es eher als Nachteil gesehen, weil alle irgendetwas Besonderes von einem erwartet haben oder in der Jugend oder gedacht haben, der spielt da eh nur, weil der Vater auch mal da war. Als ich bei Schalke war, hat er mich nicht unter Druck gesetzt und ich glaube, das ist auch so eine ganz wichtige Message für alle. Ich hab so viele Beispiele gesehen, wo hochtalentierte Jungs es unterm Strich nicht geschafft haben, die dann auch keine Lust mehr hatten. Weil von zu Hause extrem viel Druck kam. Das gab es bei mir nicht. Ich hatte immer die freie Entscheidung, ob ich es machen will oder nicht. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass da nie etwas in eine schlechte Richtung ging.“
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1 Kommentar

  1. „(…)positives Feedback vom Bundestrainer und von den Mitspielern bekommen. Deswegen fand ich es schade, dass ich keine Möglichkeit hatte, mich nochmal vor der EM zu zeigen.“

    Boah beim guten Philipp hat man irgendwie immer den Eindruck, dass das Denken nicht so seine Stärke ist oder er einfach sehr weltfremd ist. Inwiefern soll es „Die letzten Jahre(…) immer steil bergauf.“ gegangen sein? Wenn man in der Nationalmannschaft Chancen kriegen will, dann muss man eben nicht nur sehr solide verteidigen, sondern auch im Spiel nach vorne sehr präsent sein und so im Verein regelmäßig Scorer sammeln, um sich von anderen abzuheben. Er war eigentlich ein Notnagel, weil LV/RV in der deutschen Nationalelf dünn besetzt ist, dabei wäre das ja die Chance für ihn. Es ist vor allem für alle anderen enttäuschend, dass er es nicht schafft, sich für einen Platz in der Nationalmannschaft zu qualifizieren, der die ganze Zeit vakant ist. Jonas Hector ist ja zurückgetreten.

    Bei Augsburg hat er noch regelmäßig hoch gescored, hat auch Deluxe Vorlagen geliefert, auch bei Eindhoven anfangs, dann haben seine Werte aber immer weiter abgebaut. Deswegen ist sein Marktwert halt auch nicht so proper. Er ist best buddy von Götze und der ist als Identifikationsfigur und auch sportlich ein wichtiger Spieler, deswegen wird er sicherlich nicht so leicht aussortiert, aber darauf kann Max sich ja nicht ausruhen. Es muss doch auch sein Anspruch sein, durch eigene Leistung etwas beizutragen. Ein Teil des Eintracht Projekts wären sicherlich viele gerne, aber wenn er nicht durch Taten auf dem Platz voran geht, dann kann er sich gern in die Kurve stellen zum mitsingen, aber dann braucht er da nicht auf dem Platz runzustehen nach den Motto „dabeisein ist alles“. Oder ist er nur so als Touri gekommen, um mal CL gespielt zu haben und die Atmosphäre mal auf dem Platz zu erleben, aber ohne jeden Anspruch, sich der Aufgabe auch würdig zu erweisen? Das ist man den Mitspielern und Fans doch schuldig, vielleicht liegt da sein Fokus ganz falsch.

    Er hat also bei Eindhoven alle internationalen Spiele mitgemacht, wie auch bei der Eintracht, hat aber nie viel zum Erfolg beigetragen. Wenn sich einer in internationalen Spielen schon auf Vereinsebene nicht zeigt, dann kann er doch nicht erwarten, dass er dafür noch mit Spielen in der Nationalelf belohnt wird. Max sollte sich einzig und allein an der eigenen Nase ziehen. Wenn die Mannschaft zwar mit dir, aber nicht wegen dir Erfolg hat, kannste ja nicht erwarten, immer weiter aufgestellt zu werden.

    Wenn die Eintracht einen reinen Verteidiger brauchen würde, hätte sie Christopher Lenz behalten können. Allerdings sollte auch in einem 4-4-2 der Außenverteidiger mit dem Mittelfeldmann die Position tauschen können, um frei zum Flanken zu kommen. In dieser Saison hat Max zumindest 3 Vorlagen, jetzt ist aber Nkounkou zu gut in Form, um an ihm vorbei zu kommen. Er muss jetzt wirklich reinpowern und „die PS auf die Straße kriegen“ wie der alte Philipp Max von Augsburg, dann kann er so große Momente auch wieder bei der Eintracht erleben.

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