Philipp Max im Zweikampf mit Neapels Frank Anguissa. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Acht Spiele, acht Startelfeinsätze – Seit Philipp Max am 31. Januar von der PSV Eindhoven zur SGE gewechselt ist, machte der Linksverteidiger alle Spiele für die Frankfurter Eintracht und ist schon jetzt fester Bestandteil der Mannschaft der Hessen.

Im Interview mit dem „Kicker“ betonte der 29-Jährige nun, dass diese schnelle Eingewöhnung nicht nur sein Verdienst, sondern auch der der Mannschaf ist. „Ich wurde hier überragend empfangen. Es ist dann auch noch mal etwas anderes, wenn man schon länger im Profibereich ist, Abläufe kennt und weiß, was üblich ist. Es ist für mich kein Zufall, dass der Verein so erfolgreich ist. Hier strahlt jeder eine positive Leidenschaft und Begeisterung für die Sache aus. Da ich ziemlich empfänglich für solche Sachen bin, war es einfach, das gleiche Feuer selbst zu entfachen“, erklärte der Linksfuß.

Vertrauen in Borré

Dabei kam zu Beginn ein Highlight nach dem anderen auf ihn zu: Comeback in der Bundesliga, Pokal-Derby gegen den SC Darmstadt 98 und Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen die SSC Neapel. Und der nächste Höhepunkt wartet direkt am kommenden Mittwoch, wenn es zum Rückspiel nach Neapel geht, in dem die SGE mit der 0:2-Heimniederlage aber deutlich Last auf den Schultern trägt. Dabei müssen die Hessen auch noch auf Topscorer Randal Kolo Muani verzichten, der nach seiner roten Karte gesperrt ist. Für Max ein Verlust, wie er zugab: „Natürlich tut das weh.“ Trotzdem gibt er sich optimistisch und kämpferisch: „Jeder, der auf dem Feld steht, wird sich zerreißen. Es ist eine der großen Stärken dieses Klubs, mit solchen Umständen umgehen zu können. Wir haben sehr viel Qualität in der Breite, sodass andere in die Bresche springen werden. Der Trainer hat es richtig gesagt: Wir fahren nicht dorthin, um die weiße Fahne zu hissen.“ Ersetzt werden wird Kolo Muani mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Rafael Borré. Für Max ein toller Ersatz: „Rafa ist ganz wichtig für die Mannschaft, das hat er unter anderem letztes Jahr in der Europa League gezeigt. Er bringt ein anderes Element hinein. Er wird unheimlich viel arbeiten, in Eins-gegen-eins-Situationen gehen und sich seine Möglichkeiten erarbeiten. Rafa hat viele Qualitäten und ist vor allem in der Box gefährlich.“

Kampf gegen viele negative Meinungen

Während die Champions League für viele Spieler der SGE Neuland ist, kann Max hier auf eine ganz besondere Erfahrungen zurückblicken. 2014 stand er mit dem FC Schalke 04 in der Runde der letzten 16 gegen Real Madrid – und das obwohl er damals eigentlich hauptsächlich in der zweiten Mannschaft der Gelsenkirchener zum Einsatz kam . „Mein Alltag war die Regionalliga West. Nur wenige Tage vor dem Real-Rückspiel hatte ich noch vor 150 Zuschauern gegen Verl gespielt. Und plötzlich stand ich im Spielertunnel im Santiago Bernabeu“, erinnert sich der Linksaußen. Dieser Tag habe seine Sicht auf den Fußball verändert: „Der Fußball wurde schlagartig größer, lauter und schneller, auch wenn ich gar nicht zum Einsatz kam.“ Wirklich spielen durfte er dann aber erst am 21. Februar diesen Jahres, als er gegen Neapel sein Debüt auf dem Rasen feiert. Ein ganz besonderes Ereignis für ihn – auch, weil er bis zu diesem Zeitpunkt gegen viele Meinungen ankämpfen musste: „In meiner ganzen Karriere, vor allem in der Anfangszeit, hieß es oft: Champions League, das kannst du niemals schaffen.“ Trotzdem habe er nie aufgegeben. „Ich habe mir aber das Ziel gesetzt und es erreicht. Die Geschichte von mir persönlich passt auch sehr gut zur Eintracht. Ich bin so unheimlich stolz, dass dieser Lebenstraum in Erfüllung gegangen ist. Doch darauf ruhe ich mich nicht aus. Im Gegenteil: Das macht sehr viel Appetit auf mehr“, erklärte er.

Die Eintracht hat ihrer Klubgeschichte nicht nur mit dem Sieg in der Europa League in der letzten Saison ein erfolgreiches Kapitel hinzugefügt, sondern auch in den Jahren davor immer wieder große Erfolge gefeiert. Angefangen mit der Relegation 2016, dem DFB-Pokalfinale 2017, dem Sieg im Pokal 2018 bis hin zur Europa League-Halbfinal-Teilnahme 2019, ging es zuletzt immer stetig bergauf. Max betonte, dass dieser Weg schon bei seinen bisherigen Vereinen Ansporn war, beginnend mit dem Pokalsieg 2018: „Das war damals für alle Mannschaften, auch für uns in Augsburg, ein großer Ansporn, jeden Tag einen Schritt mehr zu machen. Die entscheidenden Frankfurter Spiele habe ich in den vergangenen Jahren immer gesehen und mich für den deutschen Fußball wahnsinnig gefreut. Deswegen macht mich das umso glücklicher und stolzer, jetzt ein Teil davon sein zu können.“ 

„Möchte so lange wie möglich für die Eintracht spielen!“

Und dass dieses Puzzlestück in Frankfurt passt, sah man schon recht schnell, denn Max konnte die Lücke, die Filip Kostic bei seinem Abgang in Richtung Juventus Turin hinterlassen hat, bisher durchaus zufriedenstellend füllen. Trotzdem erklärte er, dass er noch mehr will: „Ich bin seit etwas mehr als einem Monat hier. Ich bin dabei, in meinen Rhythmus zu kommen, will jedes Spiel nutzen und noch mehr Torbeteiligungen sammeln. Da fehlt auf jeden Fall noch ein bisschen was.“ Nach seiner Zeit in Eindhoven war die Bundesliga immer ein Ziel, dass er nun selbst erreicht habe – worüber er sehr froh ist: „Ich bin froh und dankbar, dass es funktioniert hat. Jetzt möchte ich das Maximum aus mir herausholen und so lange wie möglich für die Eintracht spielen.“

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2 Kommentare

  1. ich wünsche mir für das Team so sehr einen Erfolg, z.B. nach Verlängerung oder 11-Meter-Schießen, allein mir fehlt der Glaube.. ich hoffe, dass die Spieler die ganzen Widrigkeiten der letzten Tage ausblenden können..
    – fehlende Leichtigkeit
    – 0:2 aus dem Hinspiel
    – KM gesperrt
    – JL verletzt
    – ohne Fans
    – angeblich Hick-Hack im Vorstand
    Doch wenn man am Schwächsten wirkt, kann man vllt. als „Underdog“ eine Überraschung schaffen.
    Forza SGE, zeigt ihnen, wie der Adler fliegt !

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  2. Die Einstellung scheint zu stimmen und nach dem ganzen Hickhack wäre es eine Genugtuung, die rauszuwerfen.
    Aber jedesmal, wenn Grossartiges angekündigt wurde, kam eher das Gegenteil.
    Aber, wer weiss, vielleicht werden wir Zeuge einer Sensation.

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