Ben Manga zieht es wohl auf die Insel. (Bild: Heiko Rhode)

„Diamantenauge“ oder „Perlentaucher“ wurde er von den Medien getauft. Die Fans feierten seine Transfers als Ben Manga Masterclass. Der Ex-Profi aus Äquatorial-Guinea genießt in Frankfurt einen schon fast legendären Ruf. Als er gemeinsam mit Fredi Bobic vor sechseinhalb Jahren am Main anfing, war die Eintracht gerade dem Abstieg entgangen. Manga, der Bobic aus seiner Zeit in Stuttgart kennt, baut ein neues, internationales Scouting-Team auf. Holt die Portugiesin Helena Costa, Jose Vinas oder Raffael Tonello, die nun den Verein ebenfalls verlassen, in sein Team.

Gemeinsam machen sie aus sehr wenig, sehr viel. Luka Jovic kommt als schlampiges Genie aus Lissabon, geht später für Millionen-Gewinn zu Real Madrid. Auch bei Wechseln von Jovics Büffelherde-Partnern Ante Rebic und Sebastien Haller wirkt er mit. Das gilt auch beid en heutigen Frankfurter Abwehrtalenten Evan Ndicka und Tuta. „Tuta habe ich begleitet, seitdem er 16 ist. In dieser Zeit baue ich ein freundschaftliches Verhältnis zu Spieler und Umfeld auf. Das ist meine Arbeitsweise“, sagt Ben Manga in einem Sport1-Interview nach seinem Abschied. „Wir sind viel unterwegs in Ligen, wo nicht jeder hingeht, etwa in die zweite Liga oder A-Jugend. Rodrigo Zalazar etwa kannte vor seinem Wechsel nach Deutschland kein Mensch.“

Unterschiedliche Ansätze mit Krösche

Manga trat in der Öffentlichkeit selten auf. In einem Interview mit der „FAZ“ erklärte er mal, dass er als Scout teils monatelang unterwegs und mindestens fünfmal auf dem Sportplatz sei. „Wer viel sieht, kann viel mitreden“, so Manga. Damals betonte er auch: „Ich bin sehr eigen in meiner Arbeit, brauche viel Vertrauen und viel Freiheit, um Top-Arbeit abzuliefern. Wenn ich nicht das Gefühl habe, Dinge mit entwickeln zu können, bin ich irgendwann nicht mehr genießbar.“ Dieses Gefühl, verrät der 48-Jährige nun, habe er zuletzt gehabt. Der neue Sportvorstand Markus Krösche und er hätten „unterschiedliche Arbeitsansätze“ gehabt. „Wenn man lange bei einem Betrieb gearbeitet hat und der neue Chef andere Ansätze hat, dann gibt es zwei Wege. Entweder man arrangiert sich und arbeitet so, wie der neue Chef es möchte. Oder man sucht eine neue Herausforderung.“ Manga entschied sich für zweiteres, soll vor einem Wechsel zum englischen Zweitligisten FC Watford stehen.

Auch mit dem Mythos, er wolle im Hintergrund arbeiten, räumt Manga gegenüber Sport1 auf: „Wenn diverse Medien, die nie mit mir gesprochen haben, einfach schreiben, dass sich Ben Manga aus der Öffentlichkeit zurückhalte, dann wird dadurch ein fehlerhaftes Bild gezeichnet. Ich war Angestellter bei Eintracht Frankfurt und der Verein entscheidet final, wer ein Interview führen oder vor den TV-Kameras stehen darf. Es stimmt mich traurig, wenn – ohne Wissen über die Hintergründe – so über Menschen geschrieben wird.“

 

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Abschied mit „lachendem und weinendem Auge“

Neben vielen Top-Transfers, zuletzt lotste er Eric Junior Ebimbe und Randal Kolo Muani an den Main, stehen auch ein paar Flops in der Transferliste Mangas. Nach dem Abgang von Fredi Bobic wurde er befördert, vom Chefscout zum Direktor Profifußball. Stolz präsentierte er sich mit Neuzugang Fabio Blanco. Das spanische Wunderkind ging nach einem halben Jahr zurück nach Spanien, ohne ein Pflichtspiel für die Adler bestritten zu haben. Auch andere Talente von der iberischen Halbinsel schafften nicht den erhofften Durchbruch. „Ich bin kein Typ, der sich nur für die guten Transfers feiern lässt und über die schlechten Transfers nicht mehr redet. Man muss auch aus Niederlagen lernen“, sagt Manga. So oder so wird Mangas Name für immer mit einer der erfolgreichsten Ära der Eintracht verbunden sein – als der Mann hinter zahlreichen Frankfurter Transfercoups. „Die Eintracht hat mir viel gegeben und ich denke, dass ich dem Klub auch einiges zurückgegeben habe. Ich gehe deshalb mit einem lachenden und weinenden Auge“, sagt er zum Abschied.

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13 Kommentare

  1. Das Scouting der letzten Jahre war eines der Besten in Europa. Ich hoffe, dass dieser Abgang und der von den zusätzlichen Scouts gut kompensiert werden kann und wünsche dem Ben alles Gute! Danke für Alles!

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  2. BM sagt es selbst und sehr zutreffend : wenn ein neuer Chef kommt mit neuen Ideen , dann musst du dich entscheiden, anpassen oder gehen.
    Das kannte ich persönlich auch im Berufsleben.
    BM hat sich entschieden und sucht sein Glück in England. Soweit alles gut und normal.
    Insofern gebührt ihm die berechtigte Anerkennung für 6,5 Jahre erfolgreiche Arbeit. Gleichzeitig wurde aber auch auf anderen Ebenen der Eintracht herausragendes geleistet und auch ander Vereine haben tolle Spieler verpflichtet, die fantastisch zu uns gepasst hätten.
    Mir wird das langsam zu viel mit BM und zu überhöht. Er wollte weg, nun ist er weg und Lebbe geht weiter.
    Forza SGE !

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  3. Wir durfen m.e. nie vergessen was Ben für uns geleistet hat. Ohne die Transfers von Jovic und Hallèr usw wären wir bestimmt nicht da wo wir jetzt sind.Und Kolo als Abschiedsgeschenk ist doch die Kronung

    Danke Ben!!!!!!

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  4. mhmh, ich lese er bemängelt, dass gewisse Medien nie selber mit ihm geredet haben. Oder dass es eine falsche Kommunikation am Anfang von Krösches Zeit gab. Als Führungskraft kann man die Kommunikation auch mal selber suchen… Ich glaube die grosse Bühne in der ersten Reihe war einfach nichts für unseren Ben Manga. Auch sehe ich, dass ständig die gleichen Fotos von ihm in den Medien gepostet werden, weil es eben nicht viel mehr Fotos von ihm gab. Er braucht wohl einen Manager der Ihm vertraut und ihn machen lässt, das war Bobic, aber Krösche eben einfach nicht. Schade.

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  5. dieser Abgang schmerzt auf dem Papier sehr.

    Wir alle hoffen das, dass was wir alle im Hinterkopf haben, sich nicht bewahrheitet.

    Fairerweise muss man sagen, das ich in der momentanen Situation zwar das flattern habe, aber meine Eintracht sich noch nie so viel nervlichen Kredit bei mir erspielen konnte.
    Wir alle hatten so viele Situationen wo wir dachten „no way“ das wars. Ende im Gelände.

    Und immer wurde es besser. Eigentlich ist Ben Manga und staff die letzte Stellschraube die nicht getauscht wurde.

    Vlt ist es sogar wirklich der richtige Schritt und wir fangem auch dieses möglich „Problem“ einfach auf.
    Ich meine mittlerweile sind wir so gut organisiert. Das ich mir nicht vorstellen kann das einfach x Leute gehen dürfen aus Kostengründen und wir sagen “ Gut datt kompensieren wa dann ma mittde YouTube Scout“. Da wird was hinterstecken.
    Andere topteams haben solche Szenarien auch nach Jahrelanger Zusammenarbeit und finden trotzdem noch diese haarlands und Co.

    Bin echt gespannt wies weitergeht. Vertrauen ist aber definitiv da und angebracht atm.

    Selbst wenns unsere absolut es Horrorszenario greifen sollte. Die letzten 6 jahre nimmt uns keiner mehr. 🙂

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  6. Nichts verwelkt schneller, als die Lorbeeren vergangener Tage.
    Wenn einer geht, kommt ein neuer
    (alte Lebensweisheit nach Heribert Bruchhagen, einem Retter der Eintracht).
    Eine Win-Win-Beziehung ist zu Ende gegangen, Ben Manga wählt eine neue, große Herausforderung in der 2. Englischen Liga.
    Respekt und alles Gute.

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  7. Ja, er hat sicher ein gute bis herausragende Arbeit gemacht aber zB ohne einen Trainer Kovac wäre aus Jovic wahrscheinlich auch bei uns nix geworden (stellt euch mal Jovic unter Veh vor…) Von daher gebührt nie einem alleine die Lorbeeren, sondern einigen gemeinsam. Auch Bobic hat einige Perlen getaucht, wie Rebic aber für den gilt das selbe wie für Jovic. Kostic hat Hütter gepimpt, etc pp. Also man sollte jetzt keine Angst haben, dass die Eintracht daran zugrunde geht, trotzdem ist es sicher schade wenn BM uns verlässt. Aber darin liegen wie immer auch Chancen.

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  8. Wir sollten zuversichtlich sein, da wir uns in den letzten 6,5 Jahren personell nicht verschlechtert haben.

    Ich sehe wie @8…Veränderungen entwickeln auch Chancen für andere.

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  9. Sicher war Ben Manga einer der Baumeister unseres momentanen Erfolgs. Aber das beste Talent nützt nichts, wenn es nach der Entdeckung nicht weitergeht.
    Es muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem er sich wohlfühlt und ein Trainerteam, das ihn richtig anpackt.
    Ohne das wäre Jovic das geblieben, was jetzt gerade wieder ist: ein unerfülltes Versprechen.
    Ich will die Leistung von Ben gar nicht schmälern, aber für den Erfolg sind viele verantwortlich und auch wenn Markus Krösche für einige nicht der ultimative Sympatieträger ist, macht er doch auch einen excellenten Job.
    Er ist jedenfalls nicht derjenige, der Bambi erschossen hat.
    Nach so vielen Jahren ist ein Wechsel auch immer mal notwendig, sonst bleibt alles ohne Input, und irgendwann stellt sich Betriebsblindheit ein.

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  10. Also Bobic posthum abfeiern und Krösche in Zweifel ziehen? Sorry, das ist mir zu billig.

    Ich bin noch immer heilfroh, dass das mit Rangnigk nicht geklappt hat und wir MK gewinnen konnten.

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  11. War ein toller Scout für uns. Danke für die Jahre bei uns. Wünsche ihm alles Gute für die Zukunft.

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  12. Krösche ist kein schlechter Geschäftsführer….

    aber mit Ben Manga hatten wir eines der besten Scoutingabteilungen in Europa gehabt. Wenn man zu einem Verein kommt…muss man nicht mit dem Ego daherkommen, dass man das Scouting besser macht. Manche Mühlen sollte mal auch weiterarbeiten lassen.

    Unser Scouting wird schlechter….bin gespannt, wenn Krösche schlechte Transfers holt…bin ich sogar gegen Krösche. Ben Mange war für mich der Mann hinter allen Erfolg.

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