Sportvorstand Markus Krösche nach der Landung aus Sevilla am Frankfurter Flughafen, eingerahmt von seinen Vorstandskollegen Oliver Frankenbach und Axel Hellmann. (Bild: Heiko Rhode)

Für Markus Krösche beginnt mit der Eintracht heute ein neues Kapitel. Der Sportvorstand der Frankfurter Eintracht freut sich auf die Partie gegen Sporting Lissabon, geht den Abend aber betont gelassen an: „Im Grunde ist es von den Abläufen nicht viel anders als in der Europa League“, verriet Krösche im Interview mit der Dienstagsausgabe der „Frankfurter Neuen Presse“ (FNP). Etwas Euphorie lässt der 41-Jährige dann aber doch durchblicken: „Das ist eine super Geschichte, dass wir da mitspielen. Wir sind privilegiert.

Der Sportvorstand verlangt von seinen Spielern alles ab 

Sporting Lissabon, aber auch Olympique Marseille schätzt Krösche als „gute Mannschaften“ ein, „die in der vergangenen Saison in ihren Ligen herausragende Leistungen gebracht haben“. Krösche: „Sporting ist fußballerisch eine gute Mannschaft, die mittlerweile auch Physis in ihren Teams haben, einen guten Mix zwischen technischen und körperlichen Komponenten. Es wird sicher ein anspruchsvolles Spiel für uns.“ Trotzdem will sich die Eintracht nicht verstecken. Vielleicht mit Ausnahme von Tottenham Hotspur („die sind einen Schritt weiter“) sei in der Gruppe alles möglich: „Das sind 50:50-Spiele, da wird die Tagesleistung entscheiden. Es werden extrem knappe Spiele und wir müssen über die Grenzen gehen.

Verbesserungen in der Breite des Kaders

Die Frage lautet: Ist der Kader der Eintracht gut genug, um diese Grenzen zu überwinden? Skepsis daran gab es in den letzten Tagen vor allem in Teilen des Fanlagers und in den Medien. Krösche widerspricht und betont, dass man aus der Erfahrung in der letzten Saison gelernt und deshalb vor allem die Breite des Kaders verbessert habe: „Wir haben Geschwindigkeit und Kreativität hinzugefügt, wir haben mit Lucas Alario und Mario Götze Erfahrung bekommen, mit Randal Kolo Muani einen richtig guten Stürmer. Und die Jungs haben Potential. Wir haben eine gute Achse mit Alario, Götze, Rode, Trapp, das ist mir wichtig.

Kein Harakiri bei Spielertransfers

Ihm sei es wichtiger, „den Klub mittel- und langfristig auszurichten“, statt die „komplette Transferphilosophie über Bord zu werfen, nur weil wir zum ersten Mal in der Champions League spielen“. Die Strategie der Eintracht verfolgt vielmehr den Gedanken eines organischen Wachstums: „Wir wollen unseren Kader so aufbauen, dass wir immer eine gute Mischung haben zwischen Geschwindigkeit, Kreativität, Erfahrung und Potential. Zudem möchten wir Spieler entwickeln. Und nicht zu vergessen: Wir haben ein gewisses Budget, das sich durch die Champions League nicht verändert hat.

Rechtsverteidiger: SGE war vom Angebot auf dem Markt nicht überzeugt 

Eine Kritik der letzten Wochen betraf die Position des Rechtsverteidigers. Die Eintracht war tatsächlich auch auf der Suche nach einem geeigneten Spieler. Warum aber klappte keine Neuverpflichtung? Krösche in der FNP: „Wir wollten nur etwas tun, wenn wir davon überzeugt sind. Und das waren wir nicht. Außerdem haben wir Kristijan Jakic, der das defensiv gut macht, Timothy Chandler, der sehr viel Erfahrung mitbringt, und zudem Ansgar Knauff oder Faride Alidou, die diese Position offensiver interpretieren. Wir wollen nicht nur aus Aktionismus handeln. Viel hilft nicht immer viel.

Das Gehaltsgefüge als rote Linie bei Vertragsverlängerungen

Eine andere Baustelle sind die auslaufenden Verträge von Leistungsträgern wie Daichi Kamada. Geht es nach Krösche, wird es dafür eine Lösung geben: „Aber ich sage auch: Wir werden keine wilden Sachen machen und etwa die Gehaltsstruktur sprengen. Wenn wir das einmal machen, kriegen wir das nie wieder eingefangen. Wir müssen abwägen: Es mag ein finanzieller Schaden sein, wenn uns einer im Sommer ablösefrei verlässt, aber der Schaden ist viel, viel größer, wenn du einmal das Gehaltsgefüge sprengst.

Außerdem räumt der Sportvorstand in der FNP mit der Mär auf, die Eintracht sei ein Ausbildungsverein: „Das ist falsch, das sind wir nicht. Denn wir holen Spieler, um unsere Ziele, um unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen.“ Ein Ziel heißt: Nicht Letzter in der Gruppenphase der Champions League werden.

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17 Kommentare

  1. Klingt alles super und kann mich da voll mit identifizieren! Ist ja als Fan auch sehr wichtig mal zu hören, wie der Verein sich selbst langfristig sieht.

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  2. Guter Mann absolut down to Earth. Hat alles Hand und Fuß. Sporting wird auf jeden Fall kein Selbstläufer das wird ein hartes Stück Arbeit. Wichtig wird sein, dass wir von der ersten Minuten an das Heft des Handelns in die Hand nehmen.

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  3. Sehr gutes Interview, alleine wer Götze im persönlichen Gespräch auf Malle für uns gewinnen konnte, verbunden wahrscheinlich mit Schalten in den Bierkönig zu Glasner, muss ein Guter sein.
    Bin aufgerescht, habe mein Balkenschal schon an, die Herzdroppe , Ingwerdroppe für die Stimme , alles liegt bereit.
    Machen wir eigentlich einen Fanmarsch zum Stadion, oder muss ich alleine laufen?
    Heute gilt es wieder im Waldstadion:
    Leute, Lauter, Lauter, mamma Lauder.
    Gebt alles her was die Stimmbänder bieten .
    Nur die SGE

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  4. Guten Morgen zusammen. Heute aufgestanden und direkt an heute Abend denken müssen. Es kribbelt schon wieder 🙂

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  5. Markus Krösche hat wohl einen Bruchhagen gefrühstückt. 🙂 Sehr seriös. Daumen hoch!

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  6. Wirklich schön ein solches Interview zu lesen und dann festzustellen, dass Krösche bei dummen Fragen knallhart dagegenhält und sich nicht durch Fragesteller mit gefährlichem Halbwissen auf der Nase herumtanzen lässt.

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  7. In der FAZ steht über unseren heutigen Gegner, dass die sehr viele junge Spieler haben, die aktuell überfordert scheinen. Klingt für mich positiv, dass wir mit unserer eingespielten Truppe den Sieg auf die Kette bekommen.

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  8. Das Interview von Krösche ist klasse. Sachlich, klug und er gibt an einigen Stellen gut Kontra.

    Ich singe heut schon den ganzen Tag ohne es zu merken immer wieder „ Europas beste Mannschaft…..“

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  9. Wir haben ja Samstag ganze Vorarbeit geleistet zur Trainerentlassung beim Brauseklub

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  10. @7. Air: Wahnsinn, was es für Prämien allein bei einem Sieg gibt.
    Vielleicht lässt sich der ein oder andere Spieler mit einer Prämie einen neuen Vertrag versüßen, die daraus einmalig finanziert werden kann um nicht das Gehaltsgefüge zu sprengen.
    Bin auch schon nervös, aber guter Dinge und genau davor habe ich etwas Angst 🙂 Hoffe unbegründet.

    @Leipzig: Schadenfreude habe ich nicht, schließlich haben wir noch nicht gespielt. Ist sowieso eine Eigenschaft, die ich mir versuche abzugewöhnen. Gibt nur wenige Momente, bei denen sie bei mir noch aufkommt.

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  11. Bei Krösche hat einfach alles Hand und Fuß. Er hat einen übergeordneten Plan für die Eintracht, eine Kultur, wie der Verein wirtschaften und wachsen soll. Das ist für mich das wichtigste. Das heißt nicht, dass jeder Schuss sitzt – viele hängen sich ja an Hauge auf oder das uns am Ende der Saison Ndicka oder Kamada ablösefrei verlassen werden.

    Sowas kann passieren. Aber wichtiger als auf Verdeih und Verderb diese Spieler zu halten, ist es die Philosophie zu erhalten, um langfristig etwas stabiles zu errichten.

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  12. @ 11 Mir werrn doch net am Wochenende für die nächste Trainerentlassung sorgen …? 😉

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  13. Dann kann ja Tuchel nach Leipzig :-); könnte ja wieder ne verrückte Trainer-Wechsel-Spielchen werden, in nächster Zeit. Ist ja in Deutschland nicht nur Leipzig, sondern auch Wolfsburg und Leverkusen hinter den Ansprüchen zurück. Genauso ist in Bochum und Augsburg der Trainerstuhl im Moment nicht sicher. Bayern entlässt ja Trainer auch auf Platz 4, soweit weg ist man da ja auch nicht. Irgendwie spannend.

    Bei einer Niederlage gegen Wolfsburg entlassen die Fans hier auch OG und schmeissen MK wegen Unfähigkeit raus….Insofern ist es auch nichts neues; was auf den Trainerbänken passiert.

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  14. @ 14 Ich glaube, ich war noch nie zuvor so zuversichtlich vor einem Spiel, wie vor dem kommenden. Wir erinnern uns alle an das Letzte Spiel, bei welchem unser SGE Mitglied auf der Trainerbank der anderen saß.
    Das wird eine 9 Punkte Woche !! Forza CL SGE

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  15. Eigentlich hätte man denken können, dass die Vereine aus der letzten Saison gelernt hätten – grade Red Bull. Tedesco hat dem Verein die Saison gerettet und dann reicht’s nicht mal für die ersten paar Wochen?

    Ich bin dankbar, dass unsere Verantwortlichen da anders gepolt sind.

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