Niko Kovac hat nach dem Sieg gegen Ausgsburg und vor dem Pokalhalbfinale wieder ein Grund zur Freude.

Die Euphorie im Umfeld von Eintracht Frankfurt ist wiedererweckt worden – 5.130 Fans begleiten den Klub mit zum DFB-Pokal-Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach am Dienstagabend (20.45 Uhr). Sportvorstand Fredi Bobic sprach gegenüber der „Bild“ von einer „kindlichen Vorfreude“, Trainer Niko Kovac schloss sich dieser Ansichtsweise vollumfänglich an: „Es gibt nicht viele Spieler, die ein Halbfinale bestreiten dürfen und danach womöglich noch ein Finale spielen und gewinnen können. Es besteht absolut jeder Grund, sich auf dieses Duell zu freuen. Wir haben die Möglichkeit, die bislang gute Saison zu veredeln.“

Am Wochenende erreichten die Frankfurter ihr Ziel und knackten gegen den FC Augsburg die 40-Punkte-Marke. Wie schwer der Balast im seelischen Rucksack der Spieler war, zeigten die Jubelorgien nach dem 2:1 durch Marco Fabian. Kovac schilderte seine Beoachtungen in diesem Moment: „Wir schießen das Tor und urplötzlich sind alle bei den Fans. Da steht auch Hrgota da. Er hatte noch keinen Trainingsanzug an und ist trotzdem da und feiert mit der Mannschaft. Ich musste dann erst selbst nachschauen: Habe ich ihn vorher oder nachher ausgewechselt? Mir fiel dann auf, dass er von der Bank hingelaufen ist. Das zeigt mir, dass die Mannschaft lebt und füreinander da ist.“ Der Zusammenhalt wird auch dadurch demonstriert, dass verletzte und nicht nominierte Spieler die Reise nach Gladbach mit antreten werden.

Gegen die Borussia bestreitet die Eintracht ihr erstes Halbfinale seit 2007 (damals ging die Partie mit 0:4 gegen den 1. FC Nürnberg verloren). Kovac hofft, dass seine Mannschaft den „Elan aus der zweiten Halbzeit“ vom Wochenende mitnimmt. „Es ist einfacher wenn man gewinnt und ins nächste Spiel geht, als wenn man zuvor verloren hat“, sagte er und führte Beispiele von den Teams an, die in der Champions League oder Europa League ausgeschieden sind: „Es ist viel schwieriger aus einer solchen Situation neue Kräfte zu schöpfen. Wenn man Positivergebnisse hat, dann ist es leichter.“

Die Mannschaft könne sich jetzt mit einem freien Kopf der „historischen Chance“ im Pokal widmen, „wo die ganze Republik zuschaut. Mein Team kann etwas einzigartiges erreichen und spieler können Geschichte für sich sich selbst und den Klub schreiben.“ Außerdem könnten sie nicht nur einen „schönen Pokal gewinnen“ und die Vereinskasse auffüllen, „sondern auch die eigene Urlaubskasse. Es gibt also sehr viele gute Gründe, weshalb man alles geben sollte.“ Kovac und sein Trainerteam werden sich dennoch etwas besonderes einfallen lassen, auch „wenn sich jeder selbst motivieren muss.“

Konnte sich Tarashaj für weitere Einsätze empfehlen?

Mit Ausnahme der langzeitverletzten Spieler werden Kovac alle Akteure zur Verfügung stehen. Shani Tarashaj und Taleb Tawatha haben sich mit einer ordentlichen Leistung gegen die Augsburger für einen Platz in der Startelf empfohlen und somit den Konkurrenzkampf weiter angeheizt, weshalb zuletzt die beiden Offensivakteure Marius Wolf und Danny Blum keinen Platz auf dem Aufstellungsbogen fanden. Marc Stendera war zwar das vierte Mal in Folge auf der Ersatzbank dabei, eine Nominierung für die erste Elf kommt jedoch noch deutlich zu früh: „Er ist auf einem guten Weg, hat aber noch kein Pflichtspiel gemacht in dieser Saison. Für das morgige Spiel wird es erstmal nicht reichen.“

Auch die Borussen-Elf hat noch mit angeschlagenen Akteuren zu kämpfen. Vor allem Raffael steht dabei im Mittelpunkt. Der Brasilianer ist eine schwer ersetzbare Größe in der Offensive der Fohlenelf und leidet noch immer unter den Folgen einer Innenbanddehnung. Kovac will sich hierbei nicht auf Presseberichte und Spekulationen verlassen bezüglich eines Einsatzes verlassen und hob die unbestrittene Klasse des Angreifers hervor: „Ein Raffael in der Mannschaft ist ein Multiplikator, deswegen wäre es für uns kein Nachteil, wenn er nicht auflaufen könnte. Wenn er denn aufläuft, dann müssen wir es auch schaffen, ihn zu verteidigen.“ In den beiden Bundesligaspielen gegen die Gladbacher sei dies bestens gelungen, zweimal lautete das Resultat 0:0, weshalb er vor der Partie „nicht die Hände hoch nehmen und die weiße Fahne hissen“ möchte.

Ein weiteres torloses Remis wird es diesmal allerdings nicht geben, eine Verlängerung samt Elfmeterschießen ist möglich. Darauf will sich Kovac allerdings nicht einlassen: „Wir wollen die Aufgabe in 90 Minuten erledigen.“ Sollte es länger weitergehen, könnte der Trainer zur Not einen vierten Mann in der Verlängerung einwechseln. Die Mannschaft sei allerdings „körperlich auf gutem Niveau. Wir haben kein Problem damit, 120 Minuten zu gehen.“ Für ein eventuelles Elfmeterschießen gebe es hingegen keine spezielle Vorbereitung: „Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der ein Spiel im Training simulieren kann. Wir haben es versucht, nur wenn man dann nach 120 Minuten, fertig und alle, dann auch noch hingehen und schießen muss, wo alle gegen einen pfeifen – den müssen sie mir zeigen, der das simulieren kann.“

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6 Kommentare

  1. Bin morgen der Fahrer von 5 Gladbach-Fans, was tut man nicht alles für eine Karte! Hoffe auf der Rückfahrt gibt es nur eine Grinsegesicht 🙂

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  2. Schade das Vallejo zurück muss, aber dann ist jetzt wenigstens Klarheit. Hoffe er darf nach Berlin zum Endspiel kommen!

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  3. @Grantler:

    Wo hast du gelesen, dass Vallejo zurück muss? Zurzeit deutet nach meinen Infos das meiste in Madrid darauf hin, dass er erneut verliehen wird, weil er noch nicht weit genug ist und dort nicht auf der Bank gammeln soll. Die werden ihn zwar definitiv erst mal zurückholen und testen, aber das war von vornherein klar. Nur ohne internationale Spiele wird es für uns schwer, ihn zu halten, da Madrid bei einer Leihe natürlich einen Verein bevorzugt, bei dem er international spielen kann.

    Zum Spiel:

    Für mich ein Spiel auf Augenhöhe. Wir sahen gegen Gladbach diese Saison recht gut aus und sie sind weit von der Stärke der letzten Jahre entfernt. Generell liegen sie uns, da sie eher nach vorne spielen und sich nicht verbarrikadieren. Trotzdem haben sie ein enormes Potenzial, mit dem sie, wenn sie es abrufen können, für jeden Gegner schwer zu schlagen sind. Aber das ist bei uns nicht so anders. In den vergangenen Spielen haben wir auch gegen starke Gegner gezeigt, dass wir mithalten können. Es sei nur an die ersten 30 Minuten gegen die Bayern erinnert. Da hat uns nur ein Tor gefehlt. Und dann ist natürlich auch Glück immer ein Faktor. Geht der Ball an den Pfosten/die Latte oder rein? Wir hatten mit dem Aluminium zuletzt schon ein paar Mal Pech, bei eigenen Abschlüssen. Sind die Dinger drin, läuft das Spiel anders. Aber gegen Augsburg hatten wir beim Ausgleich auch Glück, dass Hitz am Ball vorbei greift. Hält der den, dann machen wir vermutlich kein Tor mehr und verlieren. Das heißt es hängt viel von Kleinigkeiten ab. Kommen wir gut ins Spiel und bekommen in Halbzeit eins kein Gegentor, dann sieht es für uns gut aus. Die Gladbacher sind keine Mannschaft, die bei einem Unentschieden ruhig das Spiel verwaltet, das ist Stärke und Schwäche zugleich. Wenn wir aber ruhig bleiben und die sich bietenden Konter ordentlich ausspielen, dann kann es klappen.

    Aufstellung: Ich würde entweder Otsche oder Russ in die IV neben Abraham stellen, je nachdem ob Russ die nötige Fitness hat. Tendiere leicht zu Otsche, da er das gegen Augsburg sehr gut gemacht hat. Beide sind auf Kurzstrecke nicht die schnellsten, aber haben eine gewisse Ruhe und Sicherheit. Insofern das genaue Gegenteil von Ordonez, der zweikampf- kofball- und springtstark ist, aber noch überhaupt kein Gefühl dafür, wie er sich in der Bundesliga verhalten soll. Laufwege, wann abspielen, wann mal ein paar Schritte nach vorne gehen. Erinnert mich ein bisschen an Fabian letzte Saison. Von daher bin ich für die Zukunft bei ihm optimistisch, aber zurzeit reicht es bei weitem nicht. Wenn Stendera noch nicht fit ist, haben wir wohl keine Alternative zu Mascarell und Gacinovic auf der 6. Die Idee Varela dort aufzustellen, hat etwas, aber er ist auch eher der Zerstörer und geht mit Verve den Flügel entlang, dazu noch neu in der Liga. Da würde ich ihn nicht auf eine für ihn völlig ungewohnte Position stellen. Ich könnte ihn mir aber gut für Chandler vorstellen, nicht weil er nicht gut gespielt hat, aber ich glaube er braucht dringend mal eine Verschnaufpause. Hrgota hat mir zuletzt gar nicht gefallen, Seferovic dagegen gegen Augsburg sehr. Es bleibt dabei, er ist ein Chancentod und hat sich nicht so gut im Griff, aber er beschäftigt die Abwehr, bringt Bewegung rein, kann die Bälle halten. Solange Hrgota kein Tor schieß, ist er eine ganze Klasse schlechter als Sefe. Gegen Gladbach könnte außerdem wieder Geschwindigkeit beim Kontern Trumpf sein, weswegen ich gerne Blum sehen würde. Fabian und Rebic sind für mich sowieso gesetzt. Macht:

    Hrady
    Chandler – Abraham – Otsche – Tawatha
    Mascarell – Gaci
    Blum – Fabian – Rebic
    Sefe

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  4. Mag sein, dass ich inzwischen ein wenig voreingenommen bin aber es gibt in meinen Augen rein überhaupt gar nichts, dass lobenswert an Tarashaj war. Es geht mir noch gar nicht darum, nach einem guten Spiel von ihm zu schauen (auch wenn er nicht all zu oft gespielt hat) – mir würde es schon reichen, wenn er es mal geschafft hätte, 3 gelungene Aktionen am Stück zu fabrizieren. Am Samstag war für mich die einzige Aktion bei der er mir überhaupt als anwesend aufgefallen ist, der Pass bzw. die Flanke über 30m raus auf Tawatha. Das traue ich jedem Kreisliga Fußballer zu. Ansonsten haben wir am Samstag durchweg mit 10 Mann gespielt. Barkok, Hrgota und Tarashaj wären mit einer 5 noch gut bedient. Positiv überrascht war ich von Sefe….nicht dass es eine herausragende Leistung war aber sie ist im Vergleich zu den anderen nicht abgefallen wie sonst. Ich verstehe nicht, warum Stendera nicht schon mindestens mal 20Min. Spielzeit bekommen hat. Er mag noch nicht fit sein aber bei ihm weiß man, dass er was kann. Ich hoffe er bekommt spätestens am Samstag mal ne Chance sich zu zeigen.
    Es ist ja irgendwie schon fast symptomatisch, dass wir unser schwächstes Spiel gewinnen und die Spiele davor nichts zählbares holen aber sei es drum. Das war wichtig für den Kopf und ich denke, dass unsere Chancen am Dienstag nicht so schlecht stehen. Auf jetzt!

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  5. @4 Ich sehe einiges genauso wie du. Für Ordonez und insb. Hrgota sehe ich bspw auch kein Platz in der Startelf. Nur wüsste ich nicht, was für eine Viererkette sprechen sollte?
    Klar sollte ja sein, dass Gladbach darum bemüht sein wird, das Spiel zu machen. Das gibt ein ganz anderes Spiel als gg Augsburg, als wir .. Ballbesitz hatten. Ich sehe eher ein Spiel wie im Hinspiel als Gladbach etwas mehr als 60% Ballbesitz hatte. Im Rückspiel hatten wir identischen Ballbesitz, auch mit 3er-Kette.
    In beiden Spielen diese Saison gg Gladbach spielten wir mit ner 3er-Kette hinten und das sah gut aus.
    Warum sollte Kovac auswärts in so einem wichtigen Spiel Risiko gehen & hinten mit ner 3er-Kette operieren?
    Dazu Tawatha auf links, der auf dieser Position in der Viererkette gegen Augsburg 0% Zweikämpfe gewann? Tawatha ist defensiv zu schwach, um in der Viererkette links der letzte Mann zu sein. Das geht gegen die schnellen Gladbacher m.E. schief. Gladbach ist nicht Augsburg und auswärts ist nicht zuhause.
    Daher 3er Kette.
    Ich dachte auch erst an Seferovic vorne, aber hab das wieder verworfen .. weil mir Rebic auf links zu viele Bälle verliert. Vielleicht geht das besser, wenn er mehr Platz hat und mit einem Seferovic, der die richtigen Laufwege macht .. aber ich hab da meine Zweifel. Er trifft zu oft die falsche Entscheidung. Ich sehe Rebic trotzdem in der Startelf, aber im zentralen Sturm!
    Mit dem Gedanken Varela DM und RV habe ich auch schon gespielt, aber warum unnötig etwas auseinander reißen, was funktioniert? Tawatha spielte in den letzten Spielen stets gut, wenn er mit 3er-Kette auf Außen agierte. Und Chandler hatte gegen Augsburg nicht schlecht gespielt.
    Daher:
    Hradecky – Russ, Abraham, Oczipka – Tawatha, Chandler – Mascarell, Gacinovic – Fabián, Blum – Rebic
    Bank: Lindner, Hector, Varela, Stendera, Tarashaj, Wolf, Seferovic
    Ordonez und Hrgota ganz raus

    Tarashaj hat sicher keine Bäume ausgerissen, aber ich hab ihn das erste Mal im Spiel gesehen. In den Spielen zuvor hatte er dauerhaft Bälle durch schlechtes Passpiel oder schwache Dribblings verloren, war zudem nicht anspielbar. Die Laufwege passten diesmal. Sicher kein tolles Spiel, aber halt auch seit langem mal wieder zumindest nicht schlecht. Im Vergleich zu Hrgota war er allerdings top! 😉

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