Niko Kovac freut sich auf das Pokalfinale in seiner Heimatstadt Berlin. (Bild: imago/Uwe Kraft)

Was war das für ein packender Krimi! 1:1 hieß es nach 120 Minuten im Pokalfight der Frankfurter Eintracht bei Borussia Mönchengladbach. Als wäre das nicht schon genug gewesen, ging das anschließend fällige Elfmeterschießen ebenfalls in die Verlängerung. Erst nach 16 Schützen stand der Sieger fest, so sollte das Halbfinale insgesamt mit 8:7 aus Sicht der Eintracht enden, die sich damit im Laufe des aktuellen Pokalwettbewerbs bereits zum dritten Mal vom Punkt aus durchsetzen konnte. Mit dem Sieg über die Fohlen stehen die Hessen am 27. Mai 2017 seit elf Jahren erstmals wieder im Endspiel im Berliner Olympiastadion.

Dementsprechend groß war natürlich die Freude bei Eintracht-Trainer Niko Kovac auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Doch war er nicht nur glücklich über den Finaleinzug, sondern auch stolz auf die gezeigte Leistung seiner Mannschaft. Besonders das Dargebotene in der ersten Hälfte hat es ihm angetan: „Meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben von der ersten Minute an das umgesetzt, was wir wollten.“

Einziges Manko im Spiel seiner Elf sei die Chancenverwertung gewesen, denn „es hätten in den ersten fünf Minuten zwei Tore für uns fallen können.“ Sei es drum, denn nur ein paar Minuten nach den Szenen, die vom Trainer angesprochenen wurden, durfte er sich über das 1:0 in der 15. Spielminute durch Taleb Tawatha freuen, der eine Flanke von Timothy Chandler per Direktabnahme verwerten konnte.

Allerdings glich die Borussia noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch Jonas Hofmann aus (45.+2). Im zweiten Durchgang war es dann das Team von Trainer Dieter Hecking, das am Drücker war. Die Eintracht wirkte ob des Ausgleichs nicht mehr so sicher in ihren Aktionen, wie es noch in den ersten 45 Minuten der Fall war. Das hat auch Kovac erkannt: „In der zweiten Halbzeit hat das Gladbach sehr viel besser gemacht. Wir haben Probleme bekommen.“

Auch mit Verletzungen habe seine Mannschaft im Laufe der Partie zu kämpfen gehabt, sagte der Kroate und sprach damit die Auswechslungen von Omar Mascarell sowie die des für ihn ins Spiel gekommenen Marius Wolf an. Dieser musste keine 15 Minuten nachdem er das Spielfeld betrat, aufgrund einer schweren Schulterverletzung, die er sich nach einem Zweikampf mit Jannik Verstergaard abholte, vom Platz getragen werden.

Doch auch mit diesen Rückschlägen wusste die Mannschaft der Eintracht umzugehen und ließ sich dadurch nicht entmutigen. Ein bisschen habe ihn das Ganze an das Relegationsspiel gegen Nürnberg im Mai des vergangenen Jahres erinnert, sagte Kovac und lobte daraufhin den Charakter seiner Schützlinge: „Ich möchte die Willensleistung meiner Mannschaft hervorheben. Das, was sie über 120 Minuten gemacht hat, war sehr gut.“ Kovac war sich aber im Klaren darüber, dass die Entscheidung vom Punkt reine Glückssache war und betonte: „Natürlich hätte nach dem Elfmeterschießen auch Gladbach der Sieger sein können.“

Das bessere Ende hatte aber nun mal die Eintracht. Lukas Hradecky konnte zweimal parieren, aber auch Yann Sommer hielt zwischendurch einen Elfer von Guillermo Varela auf Mönchengladbacher Seite. Den entscheidenden Strafstoß schoss dann der in letzter Zeit so glücklose Branimir Hrgota. Auch in diesem Spiel wirkte er oft unglücklich, vergab mehrere Chancen, doch sollte er den Schlusspunkt des Thrillers gegen seinen ehemaligen Verein setzen. Dabei wollte der Schwede eigentlich nicht so gerne zum Elfmeter antreten, wie Kovac verriet: „Ich habe alle gefragt, wer schießen möchte. Hrgota wollte als letzter schießen.“ 

Schließlich ließen ihm David Abraham, Chandler und Hradecky den Vortritt – Hrgota verwandelte seinen Elfer und alle, die es mit der Eintracht halten, durften zu Recht jubeln. Trainer Kovac freute sich aber nicht nur über den Einzug ins Endspiel, sondern auch mit seinem Stürmer: „Das ist der Fußball. Hrgota hat eigentlich in jedem Spiel eine hundertprozentige Chance, aber macht sie momentan nicht alle. Daher freue ich mich, dass er heute das entscheidende Tor gemacht hat.“

Demzufolge steht die Eintracht also im Finale des DFB-Pokal. Das ist nicht gerade Usus am Main, also verordnete der sonst so disziplinierte Kovac nach dem glücklichen Sieg am Niederrhein und dem damit gelösten Endspiel-Ticket nach Berlin seiner Mannschaft sogar das Feiern, denn: „Sie können tun und lassen, was sie möchten. Wenn man ins Pokalendspiel kommt, darf man das ausgiebig feiern. Wir werden das sehr genießen.“

Dieter Hecking, Trainer von Borussia Mönchengladbach, sagte auf der Pressekonferenz Folgendes zum Spiel: „Glückwunsch an Eintracht Frankfurt. Wenn man im Elfmeterschießen weiterkommt, dann ist das etwas glücklich. Aber aufgrund der ersten Halbzeit und der klareren Chancen ist das nicht ganz unverdient. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so präsent wie die Eintracht. Wir waren hypernervös und sehr fahrig. Wir hatten Glück, dass wir vor der Pause den Ausgleich machen. Wir haben dann versucht, etwas umzustellen. Das ist uns gelungen. Ab der 46. Minute haben wir alles versucht. Du musst dann allerdings, wenn du so viel Ballbesitz hast, in den Strafraum kommen und Chancen haben. Das war zu wenig und dann ist es schwer, das zweite Tor zu machen. So war es dann auch im Elfmeterschießen heute gegen uns. Die Zuschauer haben uns heute fantastisch unterstützt. Jetzt gilt es, die Wunden zu lecken.“

Die Leistung der Eintracht-Spieler könnt ihr wie immer hier bewerten.

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9 Kommentare

  1. Trallala, pfiffel, pfeif, mmh, wie gut der Espresso heute schmeckt und überhaupt, ist die Welt nicht schön?

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  2. Was für ein geiler, schöner, perfekter Morgen. Nur meine Stimme klingt nicht gut
    Was ist passierte?

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  3. Wer hätte das gedacht. Die Mannschaft hat in den ersten 47 Minuten ein sehr hohen Aufwand betrieben und nur ein 1 : 1 mit in die Pause genommen. Absolut unverdient. Normal sollte man davon ausgehen können, dass man nach dem Invest in Halbzeit 1 einbricht. Das ist nicht passiert. Respekt!

    Jetzt noch etwas Rückenwind aus diesem Erlebnis mitnehmen und es wird die perfekte Saison.
    (Für die, die mehr wollen, natürlich nicht. Ich erinnere an Platz 3 und die vermeintlich verpassten Investitionen für neues Personal. Gier ist eine Todsünde…)

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  4. Wenn man Fußball nach religiösen Maßstäben ausrichten würde, wäre er schon längst abgeschafft (oder zumindest die Tore, hihihi).

    Ich hoffe, dass jetzt auch bei Hrgota ein Knötchen geplatzt ist und wir zum Ende der Saison noch ein paar Tore von ihm sehen.

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  5. Also Hut ab vor Hecking.
    Der hat schon nach dem BuLi Spiel vor ein paar Wochen nüchtern analysiert, dass die Eintracht klar besser war und auch heute eine sachliche und in meinen Augen zutreffende Zusammenfassung des Spiels.

    Zum Spiel: Hervorheben möchte ich Wendt und den Vestergaard, der scheinbar einen Freifahrtschein hatte. Allein die Körperverletzung gegen Wolf wirft ein komisches Licht aus Aytekins Regelauslegung. Und über Wendt braucht man nicht reden. Ellbogenschlag in den ersten Sekunden der Partie und dann diese taktische Grätsche bei der er das Knie noch nachzieht… Man könnte sagen: Egal, wir haben gewonnen, aber für Wolf ist die Saison gelaufen und das Spiel blieb unnötig spannend.

    @Hooliganverachter: Das mit der Stimme kommt mir bekannt vor 😀 Seit letzter Nacht müssten alle Nachbarn im Umkreis von 250m gehört haben dass ich Eintrachtfan bin 😀

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  6. Ein meeeegageiler Abend!
    Kaum geschlafen. Danke SGE! Danke an die Kowatsche. Tawatha macht sich. Klasse Tor!
    Gruss aus Gladbach (noch immer)

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  7. @5 Deinem Respekt Herrn Hecking gegenüber kann ich nur zum Teil zustimmen. Sicherlich ist seine Analyse des Spiels zurteffend und fair. Weniger fair fand ich, dass Herr Hecking während des Spiels mehrfach versucht hat den Schiedsrichter durch Reinrufe und fordern von Karten zu beeinflussen. Bei jedem kleineren Foul an der Seitenlinie hat er das HB Männchen gespielt. Dies war mehrfach deutlich über das Aussenmikrofon zu hören bzw. im Bild zu sehen.
    Grüße aus Hamburg und Forza SGE !!!

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  8. Boah war das Geil gestern, ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen 😉
    Und es war mal wieder ein Flutlichtspiel, dass uns positiv beeinflußt hat ^^

    Ein rießen großes Lob an die Mannschaft, die zwar in der 2ten Halbzeit nicht mehr schön gespielt hat, aber
    dafür gekämpft bis zum umfallen.

    Mädels, Jungs wir sehen uns in Berlin 🙂

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