Die Eintracht steckt in der Liga-Krise. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Die Bundesliga-Saison 2021/2022 ist neun Spieltage alt, die Frankfurter Eintracht hat bisher acht Punkte geholt. Während die SGE in der Europa League zum Teil gute Leistungen gezeigt hat, ist die Ausbeute in der Liga bisher mehr als enttäuschend.

Vor allem die letzten beiden Spiele gegen Hertha BSC und den VfL Bochum haben gezeigt: Die SGE bekommt den Switch zwischen den rauschenden Europapokalnächten und dem „tristen“ Bundesliga-Alltag nicht hin. Das hat Gründe – und hier muss man auch Oliver Glasner, den Trainer der Hessen, mit einbeziehen.

Plan- und ideenlos

Denn: Die SGE hat keinen roten Faden. Weder defensiv noch offensiv scheinen die Hessen derzeit einen Plan zu haben. Die Abwehr wirkt teilweise offen und offenbart vor allem auf den Außen immer wieder eklatante Schwächen. Auch in der Offensive ist vieles Stückwerk und hängt zu sehr von Linksaußen Filip Kostic ab. Man hat oft das Gefühl, dass die Spieler den Ball versuchen auf den Serben zu spielen und anschließend hoffen, dass der Linksfuß einen genialen Moment hat und diesen so veredelt. Eingespielte Spielzüge? Eine Spielidee? – Sucht man bisher vergebens. Ebenso eine gewisse Konstanz, die eine Mannschaft braucht, um auf Dauer erfolgreich zu sein. Glasner kann der SGE diese derzeit noch in keinster Weise verleihen, dafür sieht alles zu sehr nach Stückwerk aus.

Hier spielt auch die Transferpolitik eine Rolle. Denn diese – so ehrlich muss man sein – ging bisher (fast) komplett daneben. Nach dem Abgang von André Silva wurde nicht in die Klasse, sondern eher in die Masse investiert. Der Niederländer Sam Lammers kann als Stürmer bisher in keinster Weise überzeugen, die jungen Spieler Jens Petter Hauge und Jesper Lindström, die mit großen Vorschusslorbeeren an den Main kamen, können die Erwartungen überhaupt nicht erfüllen. Eine Folge der Unsicherheit? – Gewiss. Aber woher sollen die Spieler auch Sicherheit und Selbstvertrauen haben?

Auch die Defensive, die zwar nicht geschwächt wurde, aber trotzdem auch schon in den letzten Spielen der vergangenen Saison nicht sattelfest wirkte, bekam keinerlei Verstärkung. Lediglich in Kristjian Jakic kam ein Akteur, der der Defensive Stabilität geben kann – es bisher wohl auch wegen seiner fehlenden Erfahrung in der Bundesliga aber trotz toller Ansätze und absolutem Willen auch nicht schafft.

Wo sind die Führungsspieler?

Auch die Führungsspieler der SGE sind derzeit quasi nicht existent. Zwar haben Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Makoto Hasebe immer wieder starke Momente und einzelne Spiele, insgesamt wirken sie aber zu inkonstant und auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den Adlerträgern und den vielen jungen und neuen Spielern Stabilität zu geben und diese zu führen. Und genau dies sieht man an den beiden vergangenen Bundesliga-Spielen, die nach den fantastischen Siegen gegen den FC Bayern und Olympiakos Piräus als „Mentalitäts“-Spiele galten. Zwar betonten dies die Akteure und auch Trainer Glasner zuvor immer wieder – umgesetzt werden konnte es danach aber in keiner Art und Weise. In beiden Spielen wirkte der Gegner bissiger und man hatte das Gefühl, dass es den Spielern der Eintracht nicht klar ist, um was es geht. Zweikampfhärte, Einstellung, der unbedingte Wille? Fehlanzeige!

Achtung, das Abstiegsgespenst schwirrt umher?

Und genau das macht derzeit Sorge – zumindest dem Autor dieser Zeilen. Die Eintracht und auch Coach Glasner müssen sich jetzt schleunigst zusammenraffen und den Fokus wieder auf die Basics legen – und die sind bei der SGE fast schon naturgemäß Einstellung, Wille, Kampf! Dass die Mannschaft diese in sich trägt, zeigt sie immer wieder, zum Beispiel in München und der Europa League. Jetzt MUSS sie diese aber auch in der Liga zeigen. Denn sonst geht der Weg weiter nach unten und die Abstiegsgefahr ist groß, wie seit einigen Jahren nicht mehr. Ohne diese Basics wird es nicht nur schwer die eigenen Ansprüche in der Liga zu erreichen, sondern auch aus dem Tabellenkeller herauszuklettern. Denn in diesem befinden sich die Frankfurter derzeit – und zwar vollkommen zurecht.

Autor Florian Bauer

Florian Bauer begleitet die Eintracht seit Kindestagen. Seit ca. 15 Jahren hat er eine Dauerkarte und verpasst seitdem kaum ein Spiel der "launischen Diva". Aber auch außerhalb des Waldstadions ist er sportaffin und hat sich so über die Jahre ein fundiertes Sportwissen angeeignet. Dieses Wissen nutzt er seit Januar 2016 für SGE4EVER.de.

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51 Kommentare

  1. Naja Blanco auf RA kann man schon mal machen. Zu verlieren ist da momentan nix wenn er es nicht bringt ist er wenigstens still

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