klatschpappen-mainz05Bevor irgendwelche Helau-Schreier, Bonbonwerfer, ehemalige Bayernfa… pardon Kunden oder tatsächliche Mainzfans um die Ecke kommen und sagen, wir seien schlechte Verlierer: Der FSV Mainz 05 hat sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt gestern mit Fug und Recht gewonnen. Sie haben nicht nur zwei Tore mehr erzielt als unsere SGE, sie haben schlichtweg einen besseren Fußball als die unseren gezeigt. Die Leistung der „Schwarz-Roten“ – ach nee, da war ja noch was – der „Babyblauen“ war teilweise beschämend – wie someist, wenn wir bei den Rheinhessen spielen. Doch darum geht es in meinem Kommentar nicht, denn beschämend ist auch das, was sich Jahr für Jahr bei diesem selbsternannten Karnevalsverein abspielt.

Beginnen wir beim Stadion: Es ist für mich bis heute ein Rätsel, wie ein Bundesligaverein einen Stadionbau für über 34.000 Zuschauer auf den Mainzer Feldern genehmigt bekommt, ohne ausreichend Parkplätze für das Publikum anlegen zu müssen. Jeder private Hausbauer muss eine gewisse Anzahl an Parkplätzen ausweisen, um sein Bauvorhaben durchführen zu dürfen. In Mainz gibt es Parkplätze für Medienvertreter und VIPs. Der Rest parkt entweder auf einem P+R-Parkplatz, von dem aus man mit Shuttlebussen zum Stadion transferiert wird, oder auf weit entfernten Parkplätzen, um dann, wie die Lemminge im unbebauten Land über geteerte Wege zum Stadion zu marschieren. Ob dies daran liegt, weil die umliegenden Bauern ihre Grundstücke nicht verkaufen wollten, ist für mich zunächst irrelevant. Möchte ich ein Haus bauen und teile dem Bauamt dann mit, dass ich keinen Platz mehr für Parkplätze habe, weil der Nachbar sein Grundstück noch nicht verkaufen will, habe ich auch Pech gehabt. Aber das soll noch das kleinste Übel sein.

Die Klatschpappen: Beim Betreten der Zuschauerränge sieht man sie, die Papptafeln. In jedem Sitz ist eine eingeklemmt. In anderen Stadien wird die Mannschaft durch Klatschen mit den Händen, der eigenen Stimme oder Pfiffen angefeuert. Nicht so in Mainz, da klatschen die Zuschauer auf Kommando mit den zusammengefalteten Pappdingern in die Hände – jawoll! Das ist toll! Dass die Teile am Ende überall rumfliegen und nur noch Müll sind, sei da nur eine Randnotiz. Richtig stark wird es dann, wenn der Mainzer Stadionsprecher Klaus Hafner während des Spiels ins Mikro sein „Auf geeeehts“ brüllt, welches er gestern dankenswerterweise bleiben ließ, oder ich habe es ausgeblendet. Als er aber zur Halbzeitpause schon vor der Anzeige der offiziellen Nachspielzeit, diese durch das Mikro posaunte, holte er sich erst mal einen Rüffel des vierten Offiziellen ab. Dieser machte ihn, so war es von der Tribüne aus zu vernehmen, deutlich darauf aufmerksam, dass die Nachspielzeit erst mit Ende der 45. Minute durch ihn angezeigt werde, bevor sie über die Stadionlautsprecher bekannt gegeben wird. Aber gegen Spielende ließ er es sich mit Anbruch der zweiten Nachspielzeit nicht nehmen, noch einmal auf den Einsatz der Klatschpappen und das Aufstehen aller Zuschauer hinzuweisen: „Sooooo, noch zwei Minuten – ihr wisst was das heißt?“ – Erinnerte mich ein wenig an eine Kinderfernsehshow. Wir sind im Fußballstadion! Da entscheidet der Zuschauer doch selbst durch eigene Emotionen was er wann macht!? Nein, in Mainz sind Lemminge…

Die Musik: Doch damit nicht genug. Wenn Hafner nicht spricht oder man bei absoluter Stille das x.-te Mal hört, dass die Auswechslung von der Sparkasse präsentiert wurde, gibt es noch die Vereinslieder. Vor dem Spiel läuft hier die komplette Fan-CD der 05er runter, so hat man das Gefühl. Über „Karnevalsverein“ bis „Helau, Helau“ – ätzend. Aber wer’s mag. Peinlich wird es allerdings, wenn Lieder so offensichtlich kopiert werden, dass es schon beschämend ist. Ein starkes Brechgefühl stellte sich mir dann aber ein, als ich „Auf dem Mars, auf dem Mond, überall ein Mainzer wohnt“ hörte. War das wirklich ihr Ernst? Dass „You’ll never walk alone“ vom FC Liverpool mittlerweile durch einige Stadien geschmettert wird, ist traurig, aber fast schon üblich. Auch in Mainz wird das vor dem Anpfiff gesungen. Aber das? Hören wir dann bald auch „Rot-Weiß wie Schnee, das ist in Mainz so Schee“ oder „Wir haben die Mainzer im Endspiel gesehen mit dem Shinji Okazakiiiii“? Erbarme, zu spät, die Rhoihesse komme!

mainz-vor-dem-spielDas Derby: Zu Hause angekommen sieht man dann nachts irgendwelche Mainzer Profispieler, die sich in Unterwäsche bei Facebook ablichten und vom „Derbysieg“ schreiben. Hier spannen wir also noch mal den Bogen zu den anfangs vermissten Parkplätzen und erhalten so vielleicht eine Begründung dafür. Wenn man von einem Derby spricht, so bedeutet das nicht nur eine Historie und Emotionen, sondern vor allen Dingen: Eine AUSVERKAUFTE Hütte! Die Zuschauer sind heiß auf das Spiel, jeder möchte ein Ticket und unbedingt bei einem Derby dabei sein. Solche Spiele sind Monate im Vorfeld ausverkauft. Gestern – zur besten Bundesligazeit; samstags um 15:30 Uhr – kamen etwa 7.000 der 33.237 Zuschauer aus Frankfurt und dennoch haben sie es nicht mal geschafft, das Stadion bis auf den letzten Platz zu füllen.
Aber das kennen die „05er“ wohl nur von Spielen gegen Bayern München. Nicht nur, weil in der Bundesliga sowieso nahezu jedes Spiel gegen den Rekordmeister ausverkauft ist, sondern auch, weil viele deren Anhänger früher mal „Bayern-Fans“ oder „Bayern-Sympathisanten“ waren – Narrhalla-Marsch!

Autor Christopher

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17 Kommentare

  1. Wer so einen Artikel einstellt gerät natürlich schnell in Verdacht, den Mainzern den Sieg nicht zu gönnen. Aber grundsätzlich hast Du recht. Dieser Verein lebt sein Pseudo-Image total. Der ewige Underdog, der aber letztlich nur ein ganz normales Bundesliga-Wirtschaftsunternehmen ist. Der Präsi macht den Eindruck, als wenn er gerade von einer Elferratssitzung kommt. Der Manager könnte mit entsprechender Kleidung als Pausenclown auftreten. Es fehlen eigentlich nur noch Motivwagen, die an den von den P+R Parkplätzen um Stadion laufenden Besuchern vorbeifahren und Bonbons werfen. Auch das Gedöns um diesen neuen Wundertrainermessias ist nicht zum aushalten. Sieht wild aus, hat kaum Stimme und hat es doch tatsächlich geschafft die Sinne dieser Mannschaft für ein Derby zu schärfen. Toll! Glückwunsch! Was ein sinnfreies Gelaber. Vielleicht lässt er sich beim nächsten Trainingslager vor laufender Kamera ganz cool die Stimmbänder operieren. Welch ein harter Hund. Wau, äh wow. Schaun wir mal wie die Story in den Medien weitergeht. Narhalla Marsch und Auszug.

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  2. Vor dem Spiel wird von allen Seiten das Wort „Derby“ klar verneint. Ein „Nachbarschaftsduell“ wäre es.
    Kaum gewinnen die Mainzer, spricht ganz Mainz vom Derbysieg. Komisch.

    Ich denke, dass in Mainz der Fußball der Zukunft stattfindet:
    Steuerbare Fans, die auf zuruf in ihre Klatschpappen hauen oder ihre Schals heben um das Mainzer Traditionslied „You’ll never walk alone“ zu mitsummen.
    Das wünscht sich der DFB. Menschen, die für den Fußball leben und ihn lieben, sind zu unkontrollierbar und zu kritisch gegenüber dem „modernen“ Fußball.
    Mainz, Hoffenheim, Leipzig, München, Wolfsburg, Leverkusen usw. geben die Richtung vor. Und dass Mainz sich da eingliedert zeigt, dass sie es verstanden haben sich zu beugen um zu bestehen…

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  3. Clownshausen 05 ist einfach eine Lachnummer! Man hätte sie gestern ein Stück weit dahin befördern können, wo sie hingehören. In Liga 2.
    Klasse Artikel!

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  4. das ist doch nix neues, dieser verein ist eine mogelpackung, einfach widerlich, dieser fette stadionsprecher, der geht mir schon seit eh und je auf den sack, und diese parkplatzsitution ist wirklich eine frechheit, das war auch das letzte mal, das ich mich in diese seelenlose arena begeben haben.

    Was mich aber wirklich aufgeregt war der auftritt unserer fans, wir hätten gestern wie in hoffenheim fast 7000 fans dabei, und wir hätten diesem lachhaften verein zeigen können, was ein geiler support, stattdessen schweigen 80 % der fans fast über die kompletten 90 minuten, also haben wir überhaupt keinen grund uns über den gegner auszulassen

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  5. @RheinlandPisser,
    Wer ist denn die Nr. 1 in Rhein-Main 😉
    Denkt euch doch mal was aus, ihr Flitzpiepen.

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  6. Übel finde ich auch die Tatsache, dass man bei der Coface mittlerweile rings ums Stadion (ähnlich wie in Ochsenheim…) nicht mal mehr was zu trinken oder zu essen bekommt. Da rede ich nicht mal zwingend von alkoholischen Getränken.
    Es gab auf dem Parkplatz zumindest mal eine Bratwurst-/Bierbude…..warum diese jetzt auch nicht mehr da ist, ist mir ein Rätsel.
    Ich empfinde es auch als Frechheit vom Veranstalter, die Fans 2-3 Stunden ohne Getränke und Essen auf ihrem zugepissten Parkplatz ausharren zu lassen.
    Klar hätte man dann als einer der Ersten ins Stadion gehen können, um überteuerte schlechte Bratwurst und 0,00% Bitburger zu kaufen, aber einen gewissen Service bei 6000 – 7000 Gästezuschauern, darf man schon erwarten.
    Zum Glück (und hier noch mal ein Dankeschön an die die es betrifft) gab es mehrere Reisebusse angereister EFC´s usw., bei denen man wenigstens noch das Eine oder Andere Bier erwerben konnte.

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  7. Dennoch, für uns hat es mal wieder gereicht !

    Also haben die bonbonwerfer doch alles richtig gemacht 😉

    By the Way, das sind auch „nur“ 3 Punkte , die tun aber verdammt weh …

    Forza SGE

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  8. Ach so, hoffe natürlich , dass Zinnbauer heute nicht entlassen wird, denn dann müssen wir uns nächste Woche anders zeigen…würde aber gut passen 😉

    Meine Frau , dass Orakel, tippt eigentlich immer richtig und die sagt einem Sieg der hamburscher voraus, Mist !

    Also auf geht’s SGE, kämpfen und die drei punkte in Frankfurt lassen 🙂

    Nur die sge

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  9. Was soll eigentlich immer dieses Mainz Bashing? Das Spiel ist kein Derby und Rivalität besteht schon gar nicht zwischen den Vereinen und Verantwortlichen. Ganz im Gegenteil.

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  10. @ 10

    Stimme Dir zu!
    Ich habe das Gefühl, aufgrund der sportlichen Bedeutungslosigkeit des OFC brauchen hier einige ein neues Feindbild.
    Mein Verein ist die SGE. Ich respektiere aber auch, wenn andere Vereine erfolgreich sind. Und da gehört für mich auch Mainz 05 dazu. Gehört denen nicht sogar das Stadion? Haben die nicht Transfererlöse erzielt, von denen wir nur träumen können?

    Übrigens wäre ich mal mit der Parkkritik vorsichtig. Nach der Schliessung des Waldparkplatzes bei uns, ist das auch nicht toll. Und mit Kindern in öffentlichen Verkehrsmittel zum Waldstadion anzureisen ist oft ein Ritt auf der Rasierklinge (bei den Deppen die oft in der Bahn sind).

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  11. oh mein gott hnkn du schießt wirklich immer wieder den vogel ab
    dann mach ich dir mal das vergnügen

    mainz ist ein sympathischer verein mit fröhlichen fans, heidel und strutz sind ganz tolle verantwortliche, die im rahmen ihrer möglichkeiten tolle arbeit abliefern und wenn wir schon nicht in die euroleague kommen dann wünsche es unseren lieben nachbarn

    du bist wirklich der knaller

    ach eines hab ich noch vergessen, du und dieses kasperpublikum konntet euch gestern gemeinsam über die theatralische spielweise von zambrano aufregen, so was verbindet, da wünsch ich mir doch so einen musterknaben wie bungert, der spielt wenigstens fair

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  12. Christopher, ich schätze deine Artikel in der Regel, aber hier schiesst du über das Ziel hinaus.

    Mainz hat halt eine andere Fankultur wie wir – ich weiß nicht, was daran so schlimm ist?

    Zu den Parkplätzen: wenn ein Stadion gebaut wird, dann muss man sich auch Gedanken machen, über welche Ressourcen die Straßen um das Stadion verfügen. Klar kannst Du 25.000 Parkplätze neben das Stadion hauen und dann? 3 Stunden warten bis du weg kommst? In München gibt es zwar 3 (glaub ich) Parkhäuser unmittelbar in der Nähe, jedoch wartet man bei P3 knapp 1 1/2 Stunden bis man raus kommt. Da fahre ich lieber schnell Bus…

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  13. Ich als Mainz 05 Anhänger freue mich immer über die Spiele gegen die Eintracht.
    Um einige zu beruhigen, das mit den Parkplätze sehen auch viele 05er so.
    Was ich allerdings nicht verstehe, ist dieser Hass von beiden Seiten, den man hier und in anderen Foren lesen kann.

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  14. Helau zurück! Ich wollte mich als Mainzer einfach nur mal für die Aufmerksamkeit bedanken, die uns seit Samstag aus Euren Blogs, Foren und wahrscheinlich auch Nachtgebeten entgegenschlägt. Soviel Aufmerksamkeit ist mein kleiner Gurkenverein gar nicht gewohnt. Aber ein Artikel mit mehr als 800 Wörtern, sicher mehr als eine Stunde Arbeit, das nötigt mir echten Respekt ab. Insofern: Danke, Danke, Danke.

    Es werd schon widder gut.

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  15. …hahahahaha, POLIZEIORCHESTER SPIELT NEN WALZER, hahahaha….ich lach mich schlapp….ihr seid NASEN und bleibt NASEN!!!!

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