Vor der Saison beendete der langjährige Eintracht-Kapitän Sebastian Rode seine Karriere. Sein Stellvertreter Makoto Hasebe tat es ihm gleich und hängte ebenfalls die Schuhe an den Nagel. An Dino Toppmöller lag es also, einen neuen Spielführer zu bestimmen. Seine Wahl fiel auf Kevin Trapp. Nach einem Formtief und der Nicht-Nominierung zur Europameisterschaft war es wichtig für den 34-Jährigen, gut in die Saison zu starten und alle Zweifel an ihm beseitigen zu lassen. Im September musste der Schlussmann dann in Wolfsburg allerdings aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel verletzt ausgewechselt werden, die ihn über Monat zum Zuschauen verdammte. Sein Vertreter Kaua Santos konnte sich beweisen und absolvierte herausragende Spiele.
Für Toppmöller war dennoch klar, dass Trapp zurück ins SGE-Tor kehren würde und in allen Wettbewerben die klare Nummer eins ist. Gegen Bayer Leverkusen stand Trapp dann erstmals wieder im Tor und konnte direkt einen Elfmeter parieren. Auch im Anschluss an dieses Spiel gab er der Mannschaft Sicherheit und glänzte mit tollen Reflexen und Paraden. „Bälle zu halten und Stürmer verzweifeln zu lassen ist für einen Torwart das Allerschönste“, erklärt der 34-Jährige im Podcast „SPIELMACHER“ mit Sebastian Hellmann. „Für einen Stürmer ist es es das Größte, in einem vollen Stadion Tore zu schießen. Für uns Torhüter gilt das bei parierten Elfmetern oder in der letzten Minuten einen Ball zu halten.“
„Unser Ziel ist es, weiterhin oben mitzuspielen!“
Die Eintracht steht derzeit so gut da, wie sie es selten war. 23 Punkte aus den ersten elf Spielen, so viele hatte die SGE seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch nie. Seit dem Sieg gegen Werder Bremen ist die Frankfurter Eintracht erster Bayern-Verfolger. Unter Vincent Kompany hat sich der deutsche Rekordmeister enorm stabilisiert und trotzdem holte die SGE ein 3:3-Unentschieden gegen den FCB. „Wir haben ein Niveau erreicht, bei dem es Spaß macht, sich mit den ganz Großen zu messen“, sagt Trapp, für den die Bayern der klare Titelfavorit ist. Dahinter sieht er Mannschaften wie Leverkusen und Leipzig, die dem FCB gefährlich nahe kommen können. Die SGE nennt der Torwart nicht: „Ich will nicht sagen, dass es ausgeschlossen ist oder dass ich es uns nicht zutraue. Meister zu werden ist der ehrlichste Titel den es gibt, denn man muss über 34 Spiele performen und mit Mannschaften konkurrieren, die den Anspruch haben, oben mitzuspielen.“ Trotzdem stellt er klar: „Der Anspruch im Verein ist in den letzten Jahren schon gestiegen, von daher ist es unser Ziel, weiterhin oben mitzuspielen.“
Lobeshymnen an Marmoush
Zwei für den Erfolg der SGE entscheidenden Akteure, sind Omar Marmoush und Hugo Ekitiké, die diese Saison schon etliche Abwehrreihen zum Verzweifeln brachte. „Die Qualitäten, die Ekitiké und Marmoush in der Offensive haben sind unfassbar. Das haben sie von Gott mitbekommen“, schwärmt Trapp von seinen Teamkollegen. Besonders der Ägypter bringt den Eintracht-Kapitän zum Staunen: „Egal was er macht, es hat Hand und Fuß und funktioniert irgendwie.“ Bereits in der letzten Saison überzeugte Marmoush seinen Schlussmann: „Er kam aus Wolfsburg und stand zunächst hinter Randal Kolo Muani und Raffael Borré. Als beide dann weg waren, war er Stürmer Nummer eins. Auch in der letzten Saison war er schon sehr wichtig für uns, weil er sehr viel Tore geschossen und sich super entwickelt hat. Das was er dieses Jahr macht, ist schwierig in Worte zu fassen.“ Rekordhaft waren die drei Spiele, in denen Marmoush jeweils einen Freistoß direkt verwandelte. Darüber war Trapp jedoch ein wenig verwundert: „Im Training sehe ich Omar nicht so oft Freistöße schiessen. Momentan hat er einfach pures Selbstvertrauen.“
Sein Bundesligadebüt gab Trapp im März 2011 gegen den SC Freiburg, damals noch im Trikot von Kaiserslautern. Das erste Spiel für die SGE absolvierte er dann im August 2012 beim 0:3 in ersten Pokalrunde gegen Erzgebirge Aue. Besonders für Trapp wird dieses Spiel in Erinnerung bleiben: „Nach zwanzig Minuten bin ich mit rot vom Platz geflogen, dass werde ich nie vergessen. Damals habe ich ein gelbes Trikot getragen, die Farbe wollte ich dann erstmal nicht mehr anziehen.“ Heutzutage spielt der 34-Jährige in jedem Trikot gerne: „Zwischenzeitlich habe ich in einer Erfolgssträhne die Farbe beibehalten. Mittlerweile ist es mir eigentlich relativ egal.“ Über ein Karriereende denkt Trapp noch nicht nach, auch wenn er es bereits eingegrenzt hat: „Für mich ist es wichtig, dass ich irgendwann den Zeitpunkt selbst bestimmen kann, wann ich sage es reicht jetzt nicht mehr. Ich schließe aus, dass ich mit 44 noch auf dem Platz stehe, aber solange ich kann, will ich auf einem sehr hohen Niveau spielen.“ Eines ist für Trapp jetzt schon klar: „Wenn ich irgendwann aufhören werde, kann ich sagen, dass ich eine tolle Karriere hatte.“
Ein Kommentar
Respekt Trappo, in letzter Zeit macht er immer nur absolut souveräne, klare Aussagen und gibt gut die Richtung vor. Er wird seiner Rolle als Kapitän so gut gerecht wie selten zuvor. Das Vertrauen, dass Toppmöller in seine verdienten Leute setzt, hat sich wieder mal ausgezahlt.
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