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Dino Toppmöller und Nelsón Morgado: Cheftrainer und Chefanalyst Foto: IMAGO / Jan Huebner

Kein Morgado, keine Analyse

Die erste Saison unter der Leitung von Dino Toppmöller ist Vergangenheit, die zweite Spielzeit hat bereits begonnen. “Dino hat sich gut in die Rolle entwickelt und macht mit seinem Team einen guten Job”, fasst Markus Krösche Toppmöllers bisherige Arbeit zusammen. Doch das Trainerteam besteht natürlich nicht nur aus einem Cheftrainer, sondern hat zahlreiche Assistenten, die für verschiedenste Sachen zuständig sind. Einer davon ist Nelsón Morgado, Chefanalyst der Eintracht. Bereits in Düdelingen assistierte er Toppmöller als Co-Trainer und Videoanalyst und kam vergangenen Sommer mit ihm nach Frankfurt. “Ich analysierte Spiele von Real Madrid, beobachtete, wie Barca deren Stärken und Schwächen entgegenwirkte. Ähnlich tat ich es mit ManCity und Arsenal. In mir reiften viele Ideen, mit denen ich auf Trainer in Luxemburg zuging. Dino machte mich schließlich zu seinem Analysten”, beschreibt Morgado den Anfang seiner Karriere im vereinsinternen Interview mit der Eintracht.

Die erste Begegnung erlebten beide noch als Konkurrenten auf dem Platz: “Dino Toppmöller bin ich erstmals bei einem Spiel mit Strassen gegen Hamm Benfica begegnet, bei denen er Spielertrainer war. Ich hatte damals schon das Gefühl, dass er nicht nur viele Tore schießt, sondern die Taktik auf sich zugeschnitten hat.” Zahlreiche Knieverletzungen stoppten die Spielerkarriere des 37-Jährigen. Während seiner Elternzeit mit seinem Sohn Bryan hatte Morgado viel Zeit für seine “Leidenschaft” und setzte sich viel mit dem Fußball auseinander. So begann sein Weg zum Analysten.

Leiter des Analyseteams

Das Team rund um Leiter Morgado besteht aus fünf Analysten, darunter Eintracht-Legende Marco Russ. Sie sind für verschiedene Bereiche zuständig, die letztendlich eine große Analyse des Gegners ergibt: “Zunächst geht es darum, so viele Informationen wie möglich über unsere Gegner in Erfahrung zu bringen, um die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten.” Dabei erstellen die Analysten zwei Analysen. Zum einen die quantitative Analyse, die auf “physischen Daten jeder Spielphase: offensive Organisation, defensiver Übergang, defensive Organisation, offensiver Übergang, Standardsituationen basiert.” Die qualitative Analyse erfolgt nach Beobachtung von mehreren Spielen des Gegners: “Die Erkenntnisse bereiten wir gebündelt für das Trainerteam auf. Auf dieser Grundlage entstehen Matchplan und Trainingsinhalte.” 

Spannend wird es für das Team wenn es um die Analysen der Gegner in der Europa League geht, aber: “Ich denke, wir werden über alle Gegner genügend Informationen bekommen.” Einzig bei Riga könnte es schwieriger werden, da sich Morgado gegen den lettischen Vertreter einem für ihn neuen Landesverband gegenüber sieht. “Es ist aber kein Problem, vor allem weil sie zuvor schon zwei Spieltage im Wettbewerb haben.” Gleichzeitig weiß er auch, dass am Ende die Umsetzung der Spieler entscheidend ist: “Sie hören gut zu und bedanken sich nach Einzelgesprächen. Diese Lernbereitschaft imponiert mir.”

Unter Kovac in Frankreich

Vor seinem jetzigen Engagement bei den Hessen war Morgado in Frankreich unter einem in Frankfurt bekannten Trainer aktiv. 2021 begann seine Karrierestation in Frankreich und das bei der AS Monaco unter dem damaligen Cheftrainer Niko Kovac, 2018 DFB-Pokalsieger mit der Eintracht. Von Kovac hörte Morgado nur positives über die SGE: “Ich hatte mich vorher bei Niko informiert, als die Anfrage von Dino kam, ob ich mich seinem Stab in Frankfurt anschließen möchte. Er hat mir nur Gutes über den Verein, die Fans, das Stadion und die Stadt berichtet.”  

Die Spieler und Trainer der Bundesliga seien vor allem taktisch der französischen Ligue 1 voraus: “Im Vergleich gibt es in Deutschland viel mehr Varianten. Die Trainer reagieren schneller auf neue Spielsituationen, nicht erst in der Halbzeitpause.” Deswegen sei es wichtig, den Spielern mitzugeben auf das Spielgeschehen reagieren zu können und nicht allein den Matchplan umzusetzen. “Dahingehend sind unsere Spieler nach einem gemeinsamen Jahr schon viel weiter und reifer, sie verfügen im Vergleich zur Vorsaison über ein ausgeprägteres Spielverständnis.”

“Beobachten das Spiel von der Tribüne aus”

Auch an Spieltagen hat Morgado eine wichtige Rolle, die schon beim Aufwärmen anfängt. “Gemeinsam mit dem Trainer- und Athletikstab haben wir das Aufwärmprogramm vor den Spielen angepasst. Die Übungen sind variabler und fördern dadurch die Konzentration und Eigenverantwortung, die wir während der 90 Minuten einfordern.” Während des Spiels beobachtet er gemeinsam mit Xaver Zembrod, ebenfalls Co-Trainer, das Spiel von der Tribüne aus. “Wir stehen in konstantem Funkkontakt mit Jan Fießer, um unsere Eindrücke aus einem besseren Blickwinkel zu schildern.” Für die Halbzeitpause stellen die beiden ausgewählte Spielszenen zusammen, die bei möglichen Anpassungen helfen können. “In der Regel sehen die Spieler hier vier exemplarische Szenen: zwei defensive, zwei offensive.” Schließlich lässt sich vom 37-Jährigen eine Sache festhalten: “Bin stolz darauf, nun für einen großartigen Verein wie die Eintracht zu arbeiten!”

 

 

 

 

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5 Kommentare

Fallback Avatar 1. dieter 12. September 24, 13:34 Uhr

Ich liebe Journalismus : kein Morgado, keine Analyse !
Kein Beck - keine Eintracht !
Kein Hellmann - keine Fußball AG !
Kein irgendwer - keine Fans !
Was spricht denn eigentlich gegen eine einfache und sachliche Sprache und der Beschreibung von Arbeitsweisen, ohne Überhöhungen ?
Ich verspreche Euch : ich lese SGE4ever auch dann, weil mich der Inhalt interessiert, bestimmt nicht die reißerische Überschrift

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. Fozzi 12. September 24, 13:51 Uhr

Spannend!

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Fallback Avatar 3. yoda 12. September 24, 15:11 Uhr

Ich finde die zunehmend reißerrischen Überschriften auch nur noch nervig und erbärmlich.
Lasst euch doch nicht von diesem Trend anstecken.
Artikel deren Überschrift mit z.b. 'Spieler XY lässt aufhochen' oder ' ... Paukenschlag ... ' lese ich nicht mehr, denn da steht eh nix drinne wenn so eine klickfangende Überschrift als notwendig empfunden wird.

Zu diesem Artikel. Wie immer gut geschrieben und mit informativen, interessanten Inhalt.
Aber die Überschrift....
Also ob ohne Morgado keine Analyse stattfinden würde und das entspricht wahrscheinlich wohl nicht der Wahrheit.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. Boris 12. September 24, 21:31 Uhr

Das ist mal sehr interessant, da einen gewissen Einblick zu kriegen, was die Analysten eigentlich machen. Der Trainerstab inklusive Analysten, Medizinern und Scouts ist ja fast so groß wie die ganze Mannschaft, was vielen scheinbar gar nicht so klar ist, wenn die sich auf eine Person eingeschossen haben. Außer vom Cheftrainer, den Co-Trainern, von Sprint-Trainer Bigdeli und irgendwann früher mal ein kleiner Bericht über den ehemaligen Spieler und Analysten Marco Russ hat man noch nie zuvor was darüber vernommen außer vielleicht den Namen bei der Einstellung als kleine Randnotiz.

Mir ist durchaus bewusst, dass da bei einem Erstligaverein viel im Hintergrund gearbeitet wird, was der Fan kaum mitbekommt, insbesondere wenn man nicht regelmäßig beim offenen Training zu Gast ist. Auch mit einer gewissen Vorstellungskraft ist es schön, auch mal bestätigt zu sehen, dass die nicht fürs Däumchendrehen bezahlt werden und tatsächlich auch gehörigen Einfluss auf die Spieler und die Mannschaft haben.

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Fallback Avatar 5. braumerganedruebberedde 12. September 24, 21:48 Uhr

@3
Egal, was 2-3 Jungs schreiben. Clickbait-Überschriften sind erwünscht, weil es aus Erfahrung funktioniert bzw Zahlen generiert werden.
Was unbeachtet bleibt:
die Gesellschaft verliert dadurch Vertrauen in die Medien. Kein Wunder, dass Leute mit 'Lügenpresse-Sprüchen' um die Ecke kommen. Und darüber darf man sich dann halt auch nicht mehr beschweren.

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