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Rasmus Kristensen haderte nach der Partie im Gespräch mit Trainer Dino Toppmöller mit dem Ergebnis und der Leistung seines Teams. Die Eintracht musste sich am Ende mit 0:4 chancenlos geschlagen geben. Foto: IMAGO / DeFodi Images

Jung, aber chancenlos: Eintracht Frankfurt verliert gegen Bayern und offenbart Probleme

Die Eintracht reiste als Drittplatzierter der Bundesliga mit hohen Erwartungen nach München, um beim Tabellenführer im Idealfall mindestens einen Punkt zu ergattern. Trainer Dino Toppmöller setzte dabei auf eine schnelle und konterstarke Mannschaft und wählte eine taktische Ausrichtung, die den Bayern erwartungsgemäß den Ballbesitz überließ, um durch schnelles Umschaltspiel zu Chancen zu kommen. Was die ersten Minuten noch gut aussah, sollte sich im Verlauf des Spiels dann doch als falsch herausstellen. Diese junge Mannschaft war der erfahrenen Mannschaft des Rekordmeisters nicht gewachsen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Die SGE wird nach gutem Beginn wieder einmal zu passiv

Im Sturm begann Hugo Ekitike, unterstützt von Can Uzun als hängende Spitze. Besonders interessant war die Besetzung der Flügel mit Ansgar Knauff und Jean-Matteo Bahoya, die mit ihrer Schnelligkeit ideal in das angedachte Konterspiel passten. Im zentralen Mittelfeld starteten erneut Oscar Hojlund und Hugo Larsson. Die Anfangsphase verlief für die Eintracht vielversprechend. Die ersten 20 Minuten hielt das Team das Spiel ausgeglichen und zeigte eine engagierte Defensivarbeit. Besonders Rasmus Kristensen fiel mit Einsatz und Kampfgeist positiv auf und verhinderte mit starken Aktionen mehrmals große Chancen der Bayern. Doch wie so oft in den letzten Spielen fiel die Mannschaft nach einem guten Beginn in eine passive Phase. Die Eintracht verlor ihre Aktivität, agierte zunehmend fehlerhaft im Spielaufbau und erlaubte den Bayern durch Ballverluste und Fehlpässe, die Kontrolle zu übernehmen. Eine große Torchance durch Hugo Ekitike blieb ungenutzt – ein entscheidender Moment, denn gegen die Bayern muss jede Gelegenheit sitzen. Kurz vor der Halbzeit fiel dann auch noch das 1:0 für die Bayern zu einem psychologisch denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Hessen mussten sich nach der Pause neu sortieren, doch die Passivität setzte sich leider fort.

Die junge Mannschaft bricht ein

Die Bayern blieben spielbestimmend und erhöhten nach einer unnötigen Ecke, die Tuta durch eine unkonzentrierte Aktion verursachte, auf 2:0. Keeper Kevin Trapp unterlief dabei ein klarer Fehler, als er am Ball vorbeigriff. Das Spiel war damit praktisch entschieden. Toppmöller versuchte mit der Einwechslung von Michy Batshuayi und Elye Wahi neue Impulse zu setzen, doch insbesondere die Auswechslung von Uzun zur Halbzeit war fragwürdig, da er einer der aktivsten und gefährlichsten Offensivspieler war. Der junge Mittelfeldspieler agierte clever zwischen den Linien und traute sich immer wieder etwas, auch wenn am Ende kein Treffer dabei rausspringen sollte. Knauff und Bahoya hingegen zeigten keine überzeugende Leistung und hätten durchaus eher ausgewechselt werden können, da das angedachte Konterspiel über die beiden viel zu selten funktionierte. Mario Götze kam krankheitsbedingt erst spät ins Spiel und brachte gleich etwas mehr Struktur, doch insgesamt fehlte der Eintracht an diesem Abend die Präzision und Durchschlagskraft. Die Bayern nutzten diese Defizite konsequent aus und erhöhten auf 3:0 und 4:0 – ein Ergebnis, das um ein bis zwei Tore zu hoch ausfiel, aber die verdiente Niederlage widerspiegelt. Am Schluss hatte die junge Mannschaft von Toppmöller nichts mehr entgegenzusetzen und zahlte Lehrgeld.

Die Hessen kämpfen mit vielfältigen Problemen

Die Partie zeigte einmal mehr die derzeitigen Probleme der Eintracht. Zum Einen die fehlende offensive Effizienz. Die Chancenverwertung ist mangelhaft, insbesondere gegen Top-Teams wie Bayern, wo jede Gelegenheit zählt, fehlt den Frankfurtern jemand mit einer konsequenteren Chancenverwertung.  Hinzu kommt eine sich immer wieder einschleichende defensive Instabilität. Individuelle Fehler wie bei Tuta und Trapp kosten am Ende wertvolle Punkte, die vielleicht schlussendlich fehlen, um sich in dieser Tabellenregion zu behaupten.  Außerdem fehlt es der zugegebenermaßen sehr jungen Mannschaft in vielen Situationen an Mentalität. Damit ist explizit der jüngere Teil des Teams gemeint, denn insbesondere Kristensen, der definitiv zu den erfahrenen Spielern zählt, lebt die benötigte Intensität und Kampfbereitschaft immer wieder vor. Die Mannschaft hat aber eine der jüngsten Altersstrukturen in der Bundesliga, dennoch darf das keine Entschuldigung dafür sein, dass sie immer wieder in passive Phasen verfällt und nicht mit der letzten Konsequenz agiert. Inzwischen wird auch die Abhängigkeit von Omar Marmoush in der Hinserie immer sichtbarer. Der Abgang von Marmoush hat ein offensives Loch hinterlassen, das Wahi, Batshuayi und Uzun noch nicht ausreichend kompensieren können. Die Eintracht war stark auf ihn ausgerichtet und sein Wechsel zu Manchester City hat das Offensivspiel der Frankfurter ganz schön ins Wanken gebracht. Die Unerfahrenheit der Mannschaft ist in solchen Phasen wie momentan ein großes Problem. Die Adlerträger traten in diesem Spiel mit der jüngsten Startelf der Saison an. Dies machte sich in kritischen Momenten bemerkbar, in denen Erfahrung und Abgeklärtheit fehlten. Gerade gegen ein Team wie Bayern München sind mentale Stärke und Konstanz entscheidend, beides Faktoren, die derzeit nicht ausreichend vorhanden sind.

Und jetzt kommt Leverkusen

Die nächste Aufgabe gegen Bayer Leverkusen wird nicht leichter. Der amtierende Deutsche Meister hat in der Vorwoche Bayern München dominiert und wird der Eintracht erneut alles abverlangen. Um den dritten Platz zu verteidigen, muss Toppmöller dringend Offensivlösungen finden und die Mentalität der Mannschaft schärfen. Der nächste Heimauftritt sollte mit mehr Mut und Entschlossenheit angegangen werden, um nicht weiter an wichtigem Boden in der Tabelle zu verlieren. Zudem muss es gelingen, die entstandene Lücke in der Offensive nach dem Abgang von Marmoush schneller zu schließen, um die Saisonziele nicht zu gefährden. Es stehen wegweisende Wochen an und die Hessen haben nicht mehr viel Zeit für Experimente. Auch in der Europa-League gegen Ajax Amsterdam wird der SGE alles abverlangt werden.

 

6 Kommentare

Fallback Avatar 1. culo blanco 24. Februar 25, 16:05 Uhr

"Kristensen...lebt die benötigte Intensität und Kampfbereitschaft immer wieder vor." Sehr gut dargestellt und dass ist in diesem Spiel und in vielen anderen Phasen der Saison der springende Punkt - ja, die Mannschaft ist jung und keiner erwartet, dass jeder Pass ankommt oder jeder Zweikampf abgebrüht gewonnen wird. Aber den nötigen Extraschritt zu gehen, auch dahin wo es wehtut, dass sehe ich oft genug nicht. Und das macht dann den Unterschied zwischen Sieg oder Remis.

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Avatar 2. nedflanders 24. Februar 25, 16:31 Uhr

Kristensen erinnert mich von seinen Gestiken immer an Klaus Thomforde. Der hat sich auch immer gefeiert, wenn er einen Ball abgewehrt hat 🤣🤣🤣

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Fallback Avatar 3. Block17 24. Februar 25, 16:34 Uhr

Es gibt einen klaren Qualitätsunterschied zwischen Bayern und unserer
Eintracht. Aber Toppmöller hat durch seine Experimente auch viel verdorben.
Eingespielt sein, Verständnis und Automatismen sind ein wertvolles Gut, das
nach und nach im Siel aufgebaut wird.
In den letzten Wochen hatten wir Erfolge, weil wir rechts und links ein Paar
aufgebaut haben, das immer besser harmonierte,
Und jetzt Hat Toppmöller das ohne Not auseinandergerissen.
Rechts hat er plötzlich Collins vor Kristensen spielen lassen, Das EXperiment kann man machen, aber doch nicht in München, so ging auch in die Hose.
Links ist Brown Stammspieler und Leistungsträger.
WArum in diesem Spiel auf einmal Knauff?
Wir haben in den letzten Wochen über diese beiden Paare rechts und links
alle Angriffe aufgebaut und auf diese Waffe verzichtet Toppmöller, weil er einen
"taktischen Geniestreich" geplant hatte.
WArum in diesem Spiel?

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Fallback Avatar 4. muc_adler 24. Februar 25, 16:48 Uhr

Ich war am Sonntag im Stadion. Hier mal meine Eindrücke: Das Spiel war sicherlich keine spielerische Meisterleistung und auch nichts für die Fußballästheten unter uns. Dennoch bleibt mal festzuhalten, daß die erste Halbzeit in der Summe auch kein Desaster war. Torschußverhältnis laut "Kicker" 8:5 für die Bayern, Ecken 1:0. Das ist jetzt auch nicht wirklich die völlige Dominanz. Ohne Zweifel waren die Münchner spielbestimmend, aber unsere Bubi's haben schon auch den ein-oder anderen guten Angriff gehabt. Dann fällt das Tor und danach ging's dann deutlich schlechter. Es ist im Nachhinein immer müßig zu diskutieren, ob das mit einem genesenen Koch und einem Götze mit Saft über 90min besser gewesen wäre, aber wenn ich mir überlege, daß alle 10 Feldspieler von uns zusammen weniger Bundesligaerfahrung als Thomas Müller auf der anderen Seite hatten, dann muß man einfach auch den Jungs mal solche Spiele zugestehen. Die Bubi's geben alles und mir taugt das trotzdem. München würde ich als Lehrgeld verbuchen und meine Lehren draus ziehen. Bei Wahi bin ich im übrigen mal gespannt. Natürlich stimmen die Laufwege und das taktische Verhalten auf dem Platz nach 2 Wochen noch nicht, aber der hat in HZ2 durchaus gezeigt was in ihm steckt. Pfeilschnell, gute Technik und ein gutes Durchsetzungsvermögen. Neben mir hat ein Bayernfan gesessen und der hatte mich auch gefragt wer der "Neue" ist, der da stellenweise so durchgeht. Scheint also nicht nur mir aufgefallen zu sein. Was mich ärgert ist einmal mehr Etikete. Wenn' s für ihn nicht rund läuft, dann sieht man ihm aus 100 Meter Entfernung an, daß er genervt ist und verfällt dann einmal mehr in sein pomadiges Spiel. Alles irgendwie langsam und behäbig, insbesondere in der Rückwärtsbewegung. Darf er gerne abstellen. Bei Trapp kommen mir langsam meine Zweifel.....

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Fallback Avatar 5. adelaar 24. Februar 25, 18:29 Uhr Zitat - Block17 Es gibt einen klaren Qualitätsunterschied zwischen Bayern und unserer Eintracht. Aber Toppmöller hat durch seine Experimente auch viel verdorben. Eingespielt sein, Verständnis und Automatismen sind ein wertvolles Gut, das nach und nach im Siel aufgebaut wird. In den letzten Wochen hatten wir Erfolge, weil wir rechts und links ein Paar aufgebaut haben, das immer besser harmonierte, Und jetzt Hat Toppmöller das ohne Not auseinandergerissen. Rechts hat er plötzlich Collins vor Kristensen spielen lassen, Das EXperiment kann man machen, aber doch nicht in München, so ging auch in die Hose. Links ist Brown Stammspieler und Leistungsträger. WArum in diesem Spiel auf einmal Knauff? Wir haben in den letzten Wochen über diese beiden Paare rechts und links alle Angriffe aufgebaut und auf diese Waffe verzichtet Toppmöller, weil er einen "taktischen Geniestreich" geplant hatte. WArum in diesem Spiel? Path

Wenn wir knapp an nem Punkt vorbei geschrammt wären, könnte man dir zustimmen.
Aber was die Bayern gestern die meiste Zeit mit uns gemacht haben, war einfach ne Klasse drüber. Ich weiß nicht, welche Formation von uns das verhindert hätte.
Im Hinspiel waren die übrigens fast noch dominanter - mit dem Unterschied namens 'Omar' sowie ein paar Geistesblitzen, die die Bayern, so extrem hoch wie die damals noch meinten stehen zu können, gar nicht auf dem Schirm hatten.

Ich hätte sehr viele Anmerkungen zu dem Spiel - auch erneut einige davon in Richtung Coach(ing).
Aber ich warte mal noch ein paar Partien ab, bis man beurteilen kann, inwiefern Elye und Michy tatsächlich mehr als ansatzweise Verstärkungen sind oder sein können.
Einstweilen wirkt das insgesamt ein bisschen so wie nach RKMs Abgang.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 6. Boris 24. Februar 25, 21:41 Uhr

Also tatsächlich glaube ich, dass Toppmöller dieses "wichtige" Spiel nur zum experimentieren genutzt hat. Durch den Wegfall von Marmoush, neue Spieler und den damit verbundenen Umschwung hat er sich eh kaum Chancen ausgerechnet, was ich ein wenig bedauere, denn die erste Hälfte war nicht unterlegen und relativ ausgeglichen. Vielmehr hat Toppi der II.te eben die Niederlagen gegen Bayern und Leverkusen einkalkuliert, daher wie so oft die Jüngsten eingesetzt und teilweise experimentiert. Als neutraler Zuschauer hasst man ihn dann dafür, dass er nicht Götze von Beginn an bringt, man denkt sich manchmal "so dumm kann er doch gar nicht sein" bei all der Vorerfahrung als Spieler, Spielertrainer und Trainer bei Leipzig und Bayetn, als Sohn des großen Klaus. Das ist er auch nicht. Vermutlich wollte er ihn in Kombination mit Wahi und Batshuayi bringen, damit die sich mit gutem OM Support gegen die Besten der Besten einspielen können. Natürlich schimpft man auch in sich rein, wie er Uzun mit seinem Kampfgeist und seiner Siegermentalität runter nehmen kann, aber er will eben auch anderen sie Spielzeit verschaffen. in 95% der Fälle hat sich das bis jetzt immer gerechnet. Wenn die Jüngsten alle gegen die extrem dicht stehenden, unfassbar ballsicheren, teamfähigen und torhungrigen Bayern bestehen mussten, dann werden sie gegen nicht ganz so guten Mannschaften ganz andere Freiräume haben. Dino Toppmöller ist eben in Kombination mit seinem Mentor Toppi I. sooo viel vorausschauender als die meisten Zuschauer, die nur ans heute und ans hier und jetzt denken. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass Toppi II. auch gegen Leverkusen wieder das Spielchen-wechsel-dich macht und die jüngsten und Unerfahrensten wieder gegen die Besten einsetzt, möglicherweise sogar positionsfremd, weil ihm der Lerneffekt viel wichtiger ist, insbesondere wegen der Aufgaben, die danach folgen. Wir müssen also alle fest damit rechnen, wieder bei der Aufstellung und bei den Auswechslungen in uns rein schimpfen werden, aber versucht bitte mehr, das große Ganze zu sehen. Wenn man durch die harte Bayern und Leverkusen Schule gegangen ist, dann ist man gegen Ajax bestimmt fokussierter. Eigentlich würde ich mir vor jedem Europapokal Spiel zwei Testspiele gegen Bayern und Bayer wünschen, das wäre optimal. ;-)

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