Harte Entscheidung: Adi Hütter wird von Schiedsrichter William Collum auf die Tribüne geschickt und ist somit für das Rückspiel in Mailand gesperrt. (Foto: imago/Jan Hübner)

Es ist wohl das bis dato wichtigste Spiel der laufenden Saison für die Eintracht. Die Frankfurter treffen am Donnerstagabend (21 Uhr) im legendären San Siro auf Inter Mailand und will nach dem 0:0 Zuhause bei den Italienern ins Viertelfinale einziehen. Dass das Team diese Mission ohne ihren Trainer meistern muss, macht die Angelegenheit durchaus kompliziert.

Einspruch der Eintracht abgelehnt

Nach dem wichtigen 3:0-Auswärtssieg in Düsseldorf, der laut Eintracht Trainer „gut tut“ und „sehr, sehr wichtig in dieser Phase“ sei, ging der Blick postwendend wieder Richtung Inter Mailand und dem Europa League-Achtelfinale. Kein Spiel wie jedes andere. Nicht, dass die womöglich rund 20000 Eintracht-Fans vor Ort für ein absolutes Highlight der Vereinsgeschichte sorgen werden und der rein sportliche Aspekt der Partie nicht schon hoch genug zu bewerten wäre. Nein, das Duell mit den Mailändern erfährt durch die irrwitzige Selbstdarstellerei eines Schotten eine noch größere Brisanz. Wie die Eintracht am Dienstag mitteilte, bleibt Frankfurts Cheftrainer Adi Hütter für das Spiel nach seinem Flaschentritt gesperrt. Ein Einspruch der Verantwortlichen wurde seitens der UEFA abgelehnt, die damit der Selbstdarstellerei ihres Unparteiischen in nichts nachsteht. Größe zeigt sich anders. Aber hinter vorgehaltener Hand munkelt der eine oder andere durchaus, dass man bei den Verantwortlich der europäischen Fußballunion ungern den Weltklub Inter Mailand, hinter dem Finanzkraft aus China steckt, dem vermeintlichen Novizen aus Frankfurt im Achtelfinale opfern möchte, was an dieser Stelle unkommentiert bleibt.

Collum mit wenig Fingerspitzengefühl – Hütter „nicht glücklich“, aber fokussiert

So bleibt die Situation so wie sie war. Hütter darf unmittelbar vor und während des Spiels keinerlei Kontakt zu Mannschaft oder Staff aufnehmen, die Ansprache in der Kabine, das Coaching während der 90 Minuten müssen die Assistenten Armin Reutershahn und Christian Peintinger übernhemen. „Es ist so wie es ist. Ich muss es annehmen“, lauteten die Worte des Trainers nach dem Sieg im Rheinland, die sich ein wenig wütend, ein wenig resignierend ob der vermeintlichen Rechtsstaatlichkeit der Europäischen Fußballunion. Weiter sagte Hütter: „Ich bin nicht glücklich mit dieser Entscheidung. Das muss ich klar sagen.“ Er habe doch schließlich niemanden beleidigt oder verletzt. Einzig die Flasche war nach seinem Tritt hinüber. Dass sich der Offizielle William Collum mit dieser womöglich identifizierte ging nach dem Spiel nur den bösesten über die Lippen. Hütter allerdings hätte sich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. „Eine Ermahnung hätte es auch getan, Diese Geduld hatte er aber nicht.“ Dass es in der Folge gar nun zu einer Sperre kam, „ist sehr schade. Aber ich möchte kein großes Thema daraus machen, weil es darum geht, dass wir Donnerstag eine Leistung bringen müssen, mit der wir Tore erzielen und so die Chance haben weiterzukommen.“ Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch.

Besondere Vorbereitung – siegt das Team auch für seinen Trainer?

Doch was genau bedeutet die Sperre für die Vorbereitung? „Es ist natürlich besonders. Es ist anders. Ich darf vor dem Spiel nicht zur Mannschaft, darf in der Halbzeit nicht zu ihr. Nach dem Spiel ist dann Wurst. Aber das sind genau die Momente, wo man als Trainer einwirken kann.“ Nun müsse er in den vorherigen Tagen die richtigen Worte bereits finden. Am Donnerstag im Hotel werde es dann letzte Anweisungen geben. „Das Pushen in der Kabine können die anderen auch. Ich hoffe, dass ich es bis dahin schaffe, dass meine beiden Assistenztrainer es so gut hinbekommen, dass sie mich nicht brauchen und ich es von oben entspannt beobachten kann. Ich verlasse mich auf die beiden, die sehr viel Erfahrung haben.“ Angenehm werde es aber nicht, das wollte er verraten, „aber selbst schuld.“ Eine Trotzreaktion seines Teams aufgrund der Sperre erwarte er hingegen nicht. „Die Mannschaft braucht keine Trotzreaktion zu zeigen, was meine Person betrifft. Es geht ausschließlich darum, dass wir für Eintracht Frankfurt spielen und eine große Chance habe weiterzukommen. Sie müssen nicht für ihren Trainer spielen, sie spielen für Eintracht Frankfurt.“ Am Ende dürfte es dennoch eine zusätzliche Motivation für die Mannschaft sein, wohlwissend, dass sie am Donnerstag auch gegen ein hartes Urteil spielen muss.

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17 Kommentare

  1. Hört doch bitte auf mit irgendwelchen Verschwörungstheorien (man munkelt, daß…).
    Der Schiri hat am Do falsch reagiert, würde er im Nachgang vllt auch anders machen?!
    Das die bei der UEFA mitunter nicht alle Latten am Zaun haben, wissen wir nicht erst nach dieser Entscheidung.
    Alles scheißegal – volle Konzentration auf Do., nicht ablenken lassen. Adi wird die Mannschaft 100%ig vorbereitet haben und im Spiel coachen dann halt Reutershahn/Peintinger. Haben ja auch nicht erst gestern als Trainer angefangen.
    All das wird Milano nichts nutzen – ciao bella!!!
    Und wir freuen uns auf den Einzug in die nächste Runde, basta!

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  2. Ehrlich. Ich kann diese reflexhaft ausgesprochene Wort Verschwörungstheorie nicht mehr hören. Es ist keine Theorie, sonder gelebte Praxis im Verband, das Spitzenclubs begünstigt werden. Dahinter stehen eigene Interessen. Das liegt auf der Hand und ist auch nachvollziehbar. Aber das ist jetzt auch wurscht. Es ist wie es ist und Adi guckt von der Tribüne zu. Es bedeutet nichts. „volle Konzentration auf Do., nicht ablenken lassen“ <- exakt.

    https://www.youtube.com/watch?v=d_GWETuHBOA
    Ab 16.40 laufen lassen. Die entscheidende Aussage kommt schnell

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  3. Das Thema „verschwendete Energie mit ständigen Verschwörungstheorien“ prangere ich immer wieder an. Völliger Blödsinn. Das raubt Energie, Konzentration und Fokussierung. Das ist ja immer wieder das Thema. Ich bin übrigens völlig anderer Meinung (ffm71) beim Thema „Spitzenclubs begünstigen…“ Egal was es da für Seilschaften gibt, jeder normaldenkende Funktionär bei der UEFA müße ein gehobenes Interesse daran haben, das gerade unser Team weit kommt. Kein anderer Verein repräsentiert diesen Wettbewerb in Punkto Wertschätzung, Zuschauerzuspruch, Ernsthaftigkeit und vor allem Begeisterung wie wir ! Damit kann man hausieren gehen, bzw. kein anderer Club tritt so werbewirksam auf wie wir. Da glaube ich kaum an einen Nachteil !

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  4. Anzumerken wäre allenfalls, dass solcherart Gerüchtekrämerei à la „man munkelt“ mit journalistischer Arbeit rein gar nix zu tun hat. Aber auch dazu sagt man am besten nur: EISWEI!

    @4.
    Du willst auf CUI BONO hinaus? Und hältst den guten Ruf („Wertschätzung, Ernsthaftigkeit etc.“) der UEFA für das Kerninteresse ihrer „normaldenkenden Funktionäre“?
    Woran, denkst Du, sind „normale“ Menschen vor allem interessiert?
    Genau!
    Und wer hat Milliarden davon, ist Besitzer von Inter und der ‚Nasser al-Khelaifi‘ des chinesischen Fussballs?

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  5. Stimmt kein Verein in Europa repräsentiert so seine Farben wie die SGE.
    Wie wäre es im Viertelfinale wenn jeder Eintrachtler noch zusätzlich mit einen kleinen UEFA Fähnchen winkt.

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  6. @5 Da bin ich mir in dem Fall tatsächlich nicht so sicher. Grundsätzlich bin ich bei Dir, keine Frage, aber genau in diesem speziellen Fall tut die Eintracht mehr für das Ansehen eines ganzen Wettbewerbs, als jeder andere. Selbst wirtschaftliche Interessen und entsprechende Einflussname eines Vereinsbesitzers werden nach meiner Sichtweise nicht die Interessen eines ganzen Verbandes schlagen. Zu oft schon ist in den höchsten Gremien und bei den entsprechenden Funktionären bis an die Spitze der „Fall Eintracht“ zur Sprache gekommen. Man ist regelrecht damit hausieren gegangen um diesen Wettbewerb gegen das allgemeine Ansehen zu etablieren. Fans, Begeisterung etc. Es gibt sogar Zuspieler, Trailer usw. von unserem Club und die gesamte europäische Presse schwärmt in den höchsten Tönen. Das sehe ich etwas anders.

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  7. @ 8
    Möchte Dir widersprechen.
    Ich denke eher, dass die momentane Euphorie um die Eintracht eine Momentaufnahme ist, die man gerne auch von der UEFA mitnimmt. Sobald aber diese Euphorie verblassen sollte und/oder sobald ein richtig Mächtiger seine Felle etwas beschmutzt sieht, dann wird die UEFA/deren handelnde Personen, die Eintracht ganz schnell wie ein heißes Eisen fallen lassen. Mammon ist immer die stärkere Waffe, solange es einem nicht aus der Hand geschlagen wird.

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  8. Mal blöde Frage ist es eigentlich verboten, dass die Spieler in der Halbzeit zu ihrem gesperrten Trainer auf die Tribüne gehen oder ist noch niemand auf diese geniale Idee gekommen ? 😉
    Denke Reutershahn macht den Job auch nicht seit gestern. Sehe das nicht so schlimm…

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  9. Ich dagegen halte es nicht für das wichtigste Spiel der laufenden Saison, wie im Text vermerkt wurde.
    Das war klar das Heimspiel gegen Hannover, da war Druck auf m Kessel und das Ergebnis wirkte sich nachhaltig auf den weiteren Verlauf aus…
    Rückblickend evtl auch das Spiel in Marseille, wobei da dies vorher noch nicht so bewusst war.

    Sogar das Heimspiel gegen Donezk sehe ich als das wichtigere Spiel : alles was danach europäisch kam oder noch kommen mag, ist toller Bonus!

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  10. @10 Euroadler

    Als ich mir das gerade bildlich vorstellte, musst ich gerade laut loslachen. Genial!

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  11. 😉
    Jeder Spieler noch für 3,50 ne Bratwurst und für 4,20 ein Wasser geholt und ab geht’s wieder aufs Spielfeld .
    Keine Ahnung was da Phase ist. Früher saß der Pferdepflüsterer oben auf der Tribüne und der Assi hat nervös sein Knopf im Ohr gehabt. Das hab ich aber auch schon lang nicht mehr gesehen.

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  12. Schreibfehler, der Schiri müsste doch „Gollum“ heißen und nicht „Collum“.

    Hütter bekommt ein Handy und ruft seine Frau an und teilt ihr seine momentane Spieleindrücke und Massnahmen mit, die er machen würde. Diese hat das Telefon auf Lautsprecher und ruft parallel dazu mit einem zweiten Handy (das neben dem andern liegt) den Armin an, der die ganze Zeit ein Knopf im Ohr hat unterseiner Eintracht-Mütze.

    So kann es doch gehen.
    Oder zumindest in der Kabine. Da geht doch bestimmt kein UEFA-Offizieller mit.

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  13. Wie wichtig die Kabinenansprache für die Mannschaft ist hat man in jedem Spiel gesehen.

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  14. Achtung! Neuer heute zum morgigen Rückspiel gegen Liverpool: „Die Arena wird brennen!“ Hr. Beuth, ihr Einsatz bitte!

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  15. @9 da magst du mit der Momentaufnahme vielleicht recht haben. Aber dann würde meine These trotzdem bestand haben. Ich rede auch nur vom jetzt, wobei ich mir sicher bin, daß unser Club mit den Fans im Rücken durchaus das Potential zum Dauerkandidaten „Vorzeigeclub“ hat. Das war vor 5 Jahren Dauereuphorie und wird/würde auch nächste Saison so sein. Andererseits muß man sich eben auch bei der UEFA vom Vorzeigeclub „Eintracht Frankfurt“ Euroleague verabschieden. Nächste Saison spielen wir nämlich Dienstag/Mittwoch 🙂

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