Sportdirektor Bruno Hübner erteilt einem frühzeitigen Abgang Niko Kovacs eine Absage.

Bei der Eintracht wird auch am 1. Mai, bundesweit ein Feiertag, gearbeitet. Das Team stand am Dienstagvormittag im öffentlichen Training auf dem Platz und Sportdirektor Bruno Hübner den Journalisten Rede und Antwort. Natürlich war auch dort Niko Kovac das bestimmende Thema. Hübner äußerte sich über eine mögliche vorzeitige Entlassung, schilderte seine Sichtweise zu den Ereignissen der letzten Wochen und analysiert die derzeitige sportliche Situation.

Kovac-Wechsel und Negativserie? „Kein kausaler Zusammenhang“ – Hübner überrumpelt

Für die Frankfurter stehen die Wochen der Wahrheit an. Am Samstag geht es zu Hause gegen den Hamburger SV, die Woche darauf nach Gelsenkirchen und am 19. Mai steht schließlich das Finale in Berlin auf der Agenda. Das internationale Geschäft ist weiterhin aus eigener Kraft möglich. Doch dem Team geht nach drei Niederlagen am Stück die Puste aus. Seit dem bekanntgewordenen Abgang ihres Trainers sammelte die Mannschaft keinen einzigen Punkt mehr. „Da besteht kein kausaler Zusammenhang würde ich sagen. Ich weiß, dass viele so denken. Die Fans, das Umfeld. Aber wir als Verantwortliche dürfen nicht mit der Leidenschaft eines Fans denken“, macht Bruno Hübner deutlich. Die sportliche Leitung habe sich am Wochenende die Spieler zur Brust genommen, sie mit der desolaten Leistung in München konfrontiert. „Man kann auch gegen Bayerns B-Mannschaft verlieren. Aber die Art und Weise war nicht okay. Die müssen wir ändern. Das ist die ganz klare Botschaft“, so der Sportdirektor weiter. Die Unruhe im Umfeld sieht er in jedem Fall nicht verantwortlich für die Negativserie. „Die individuellen Fehler haben nicht zugenommen, sie wurden nur in den letzten Wochen von den Gegnern gnadenlos bestraft. Das hat auch was mit Qualität zu tun. Wenn man gegen Bayern oder Leverkusen spielt, dann haben sie, wenn man die Räume zulässt, diese Qualität.“ Das eigene Team hingegen konnte seine Hochkaräter nicht nutzen, zeigte sich nach der Pleite bei den Bayern aber einsichtig. „Das ist das Wichtigste. Es bringt nichts, zu oft und zu lange nach hinten zu blicken. Unsere Aufgabe ist es, in den letzten drei Spielen anders aufzutreten.“

Für Hübner und Kovac geht es am 19. Mai erneut nach Berlin.

Und doch blickt der gebürtige Wiesbadener zurück auf die letzten Wochen. Eine turbulente Zeit für den Mann, der seit 2011 für die Frankfurter tätig ist: „Wir wurden völlig überrumpelt“, muss Hübner zugeben, dass ihn die Benachrichtigung seines Trainers an jenem Donnerstag getroffen hat. Zuvor hatten sich sowohl Bobic als auch Hübner stets sicher gezeigt, was einen Verbleib des Kroaten angeht. Er hätte sich selbst doch nicht im „Doppelpass“ so weit aus dem Fenster gelehnt, wäre er davon nicht überzeugt gewesen. „Wir haben uns immer intensiv ausgetauscht haben und er hat abgewägt, was er hier an Eintracht Frankfurt hat und ihn beim FC Bayern erwartet.“ Ob, wie Hübner meint, Kovacs Berater von der schnellen Entscheidung genauso überrascht gewesen ist, sei unkommentiert gelassen. „Wir hatten an dem Tag ja auch noch die Hoffnung, dass wir ihn in einem Gespräch noch überzeugen können.“ Dazu kam es aber nicht mehr. Hübner bricht dennoch eine Lanze für Kovac und glaubt an dessen Integrität: „Ich glaube, er hat es nicht nötig, uns zu erzählen, es gibt kein Angebot, wo er uns doch auch ein Stück weit seine Karriere zu verdanken hat. Ich glaube nicht, dass da vorher großartig Gespräche stattgefunden haben.“ Verständnis für den Unmut der Fans habe er dennoch: „Klar macht sich jeder sein Bild bei der Aussage in der Vorwoche und dem schnellen Umkippen dann. Das ist auch okay.“ SMSen und Mails von verärgerten Anhängern habe der 57-Jährige allesamt gelesen und sich zu Herzen genommen.

Sportdirektor nimmt Kovac in Schutz – und tadelt ihn

Den Vorwurf von fehlender Glaubwürdigkeit möchte er bei seinem Trainer aber nicht durchgehen lassen. Schließlich habe er nicht das erstbeste Angebot angenommen: „Wenn Bayern ruft, ist das eine besondere Situation. Ein junger Trainer, der so hervorragende Arbeit geleistet hat, steht da und ausgerechnet die beiden Top-Klubs in der Bundesliga  suchen einen neuen Trainer. Das ist eine Konstellation, die kommt auch nicht mehr“, betont Hübner. Für Kovac war es von jeher ein Traum Trainer beim FC Bayern zu sein: „Und der ist in Erfüllung gegangen.“ Auch bei seiner Vertragsverlängerung 2016 habe er Angebote von guten Vereinen vorliegen gehabt. Dort interessierte ihn aber einzig die Eintracht. Die konnte auch entgegen dem Wunsch ihres Coaches den Vertrag um zwei, statt einem Jahr verlängern. Allerdings mit der entsprechenden Klausel. Für viele Anhänger geht es ohnehin um die Art und Weise des Wechsels. Mit der ist auch Hübner nicht sonderlich einverstanden: „Ich glaube nicht, dass sich Niko in irgendeiner Weise, dazu schätze ich ihn viel zu sehr als Mensch, verkehrt verhalten hat. An diesem Tag hat er sich von dieser schnellen Entscheidung selbst überholt. Ich glaube, das wäre auch nicht schlimm gewesen. Die Problematik war, dass die Mitteilung fast zeitgleich kam. Damit kam die Unruhe.“ Ein Abarbeiten im Hintergrund war schlichtweg nicht mehr möglich. Dass der Wechsel, wie Münchener Spatzen gepfiffen haben sollen, schon früher klar gewesen sein soll, glaubt er nicht: „Mich interessiert nicht, was in München erzählt wird. Dass der andere Verein das anders darstellt, zeigt, dass die andere Seite sagen kann, man hatte schon länger Planungssicherheit“, lässt Hübner Interpretationsspielraum. An eine Besprechung auf der Geburtstagsfeier des Bayern-Chauffeurs glaubt er ohnehin nicht, Kovacs Trip nach Salzburg mit seinem alten Freund hingegen bezeichnet er als „naiv. Da muss er noch lernen. Gerade jetzt, wenn er eine Aufmerksamkeit wie beim FC Bayern bekommt.“

Kein Gedanke an vorzeitige Kovac-Entlassung – neuer Trainer ein „Top-Kandidat“

Im Gegensatz zu 75 Prozent von 5.539 SGE4EVER.de-Lesern, die für eine vorzeitige Ablösung Kovacs gestimmt haben, lässt Hübner in dem Fall nur einen geringen Interpretationsspielraum zu. Dass Kovac sich schon im Kopf bei seiner neuen Aufgaben befindet, glaube er ohnehin nicht: „Ich glaube nicht, dass er da viel vorantreiben muss. Er hat einen fertigen Kader und nicht mehr ganz so viel Einfluss. Damit muss er in Zukunft leben“, kann er sich eine kleine ironische Spitze nicht verkneifen. Auch im Falle einer Niederlage gegen den HSV steht der Trainer nicht zur Debatte: „Erstens gehen wir nicht davon aus, dass es schiefgeht. Und ansonsten geht es ganz genauso weiter. Es war nie ein Thema.“ Wenn man sehe, wie der Trainer mit der Mannschaft umgeht, werde der Eindruck deutlich, dass er sich ordentlich verabschieden wolle. Das würden alle spüren. Aber auch der Sportdirektor lässt sich ein kleines, nicht ganz ernst gemeintes Hintertürchen offen: „Wir ziehen das mit dem Trainer durch. Stand jetzt“, muss Hübner lachen. Denn noch hat die Eintracht alles in der eigenen Hand. Angst das zu verspielen habe man nicht: „Da gibt es keinen Grund. Wir haben mit die beste Ausgangssituation seit gefühlt 20 Jahren.“ In alldem habe der Abgang von Kovac sogar etwas Positives: „Er hat eine Vorbildfunktion. Dass wenn man Außergewöhnliches leistet, auch Außergewöhnliches eintreten kann. Er spielt in jedem Fall nächstes Jahr Champions League, unsere Aufgabe ist es, dass wir auch europäisch spielen.“ Und wer die Mannschaft kenne, wisse, dass diese in den letzten drei Spielen nochmal alles geben werde. Um sich womöglich auch schon für den neuen Trainer zu präsentieren? „Wir lassen uns da nicht unter Druck setzen. Ich kann nur sagen, wir haben hervorragende Gespräche geführt und werden einen Top-Kandidaten präsentieren.“

 

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20 Kommentare

  1. Heute ist der 1. Mai 2018

    Hisst die SPANISCHE Flagge vor Eurem Haus
    und zeigt, was Ihr vom FC Bayern Bargeld (FVBB)
    und seinen Sympathisanten haltet !
    ;-D

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  2. Solltet Ihr sie zur Hand haben, könnt Ihr natürlich
    auch alternativ die Fahne von Real Madrid nehmen …

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  3. Hoffentlich hat Bruno sich diese Aussage zu NK von Fredi „absegnen“ lassen.
    Falls der „FVBB“ heute, nach der Hinspielpleite, doch noch das CL-Finale klar macht, was ich ausnahmsweise mal begrüßen würde, würde ich mit etwas mehr Zuversicht am 19. nach Berlin fahren.

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  4. Was richtig ist.Sie können jetzt nichts mehr richtig machen egal in welche Richtung es jetzt geht.
    Das die Mannschaft gegen den HSV gewinnt.In dieser Verfassung??? In Schalke wird das ein ganz heisser Tanz.
    Und im Pokal . Die einzige Chance ist das wir keine haben.
    In der BL winkt sogar noch ein Platz11.
    Bin gespannt wie sie uns den noch als super Saison verkaufen wollen.

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  5. — „In der BL WINKT sogar noch ein Platz11.“ —
    huaahuaaahuaaa ….
    … der war gut hessiejames XD

    Hoffentlich bekommen die Bube den
    Popo noch einmal hoch und sie verpacken
    die Cojones gut in der Hose ….

    Eintrachtler: Ihr spielt NICHT für den Trainer,
    sondern für EURE Zukunft !!!!

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  6. Vernünftiges Interview.

    Denke es tut allen gut, mal einen Gang rauszunehmen.

    Sicherlich ist es unglücklich, wie es mit Kovac nun abgelaufen ist (um es mal sehr besonnen auszudrücken). Aber sowas passiert im heutigen Fußball leider ständig und daher glaube ich auch nicht, dass der Umstand, dass Kovac zu Bayern wechselt, einen großen Anteil an den Niederlagen zuletzt hatte.

    Vielmehr glaube ich, dass uns wieder die Luft ausgeht. Das war letzte Saison auch schon der Fall und jetzt eben wieder. Dieses Jahr konnten wir das Niveau sogar länger halten, da der Kader, im Vergleich zur Vorsaison, breiter ist und man den enorm kraftraubenden Kovac-Fußball länger durchhalten konnte.

    Die Mannschaften die vor uns stehen sind auch alle stärker und sie kommen eben über Technik. Wir kommen über Einsatz und power und das nutzt sich zum Ende einer Saison ab.

    Das ist gar kein Vorwurf an Kovac, er hat hier mit seinem Stil aus wenig viel gemacht!! Hätte uns vor zwei Jahren jemand diese Entwicklung vorhergesagt….glaube das hätten wir alle unterschrieben.

    Was haben wir unter der Ära Kovac geschafft?

    1) zwei mal Klassenerhalt und zwar recht sicher (was in dieser engen Liga nicht selbstverständlich ist.

    2) zwei mal Pokalfinale

    3) starke Entwicklung diverser Spieler, die wir nun für Millionen verkaufen könnten (Rebic, Wolf insbesondere)

    Gerade die Spielerentwicklung ist doch das, was wir uns vor 2/3/4 Jahren gewünscht haben. Sie schafft werte bzw. Stille Reserven und somit Sicherheit. Sicherheit bedeutet im Fußball Gelassenheit und die ist elementar für Erfolg.

    Das alles sollte man nicht vergessen…bei allem Ärger über die letzten drei Wochen! Das hat auch was mit Dankbarkeit und Loyalität einem Mann gegenüber zu tun, der hier viel mehr richtig als falsch gemacht hat.

    Auf die letzten beiden Jahre können wir definitiv aufbauen, das war ein toller weg! Kovac und Bobic haben das stark gemacht…hiervor ziehe ich meinen Hut!

    Das wird sich auch nicht ändern, sollen wir kommendes Jahr nicht europäisch spielen.

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  7. ich hoffe dass die Mannschaft vor dem HSV Spiel noch eine ordentliche Ansprache von Bobic bekommt

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  8. Mein Wunsch ist:
    a) die Mannschaft in den letzten 3 Spielen vorbehaltlos zu unterstützen, Pfiffe bringen in dieser Situation nichts mehr
    b) Die Causa NK bis 19.05.18, 23:59 auf dem erreichten Status Quo ruhen zu lassen, lieber ignorieren, auch wenn es schwerfällt

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  9. Ich gehe da ein ganzes Stück mit Olga. Das hat alles sehr viel Charm und deckt sich dann doch auch mit dem was ich momentan so denke, oder neudeutsch: Stand jetzt ! Ich habe nie gedacht das Kovac seinen Job nicht mehr zu 100% macht. Warum sollte er ? Halte ich für Blödsinn. Die Spieler die jetzt anfangen pomadigem Fußball anzubieten, sollte man sich nach der Saison durchaus auch genauer anschauen und bewerten. Sollte man Kovac tatsächlich rausschmeißen dann wäre der einzige Grund für mich nochmal einen neuen Reizpunkt zu setzen. Aber auch dafür gibt es keine Garantie weil die Spieler wohl durchaus noch hinter dem Trainer stehen, zumindest die, die uns helfen können. Schwierig, ich war durchaus auch ganz schön geladen wie die letzten 3 Wochen abgelaufen sind, aber den Trainer jetzt zu teeren und federn ? Komischerweise gibt es seit Jahren fast immer den gleichen Stress am Ende, bzw. in der Vorrunde eher glückliche Spielausgänge, in der Rückrunde eher weniger. Tatsächlich ist ja bei den Spielen gegen Hertha und Bayern jeweils der erste Schuß auf unser Tor gesessen. Pech, oder Unvermögen sei mal dahingestellt…. jetzt mal langsam Blick nach vorne und etwas mehr Optimismus. Ich glaube nämlich auch das das Pokalendspiel nicht unbedingt so klar ausgehen wird wie man schlechthin erwartet. Es scheint ja nur noch um die Höhe des Ergebnis zu gehen. Schauen mer mal

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  10. @9

    Volle Zustimmung, keine Pfiffe, wir brauchen noch unsere ganze Kraft und Stimme für die MS in den nächsten 3 Spielen.

    zampie

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  11. Wirklich schön zu sehen, dass es doch einige gibt, die es ähnlich/gleich sehen wie ich @7, 11&13 🙂

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  12. Das der Wechsel von Kovac für Unruhe gesorgt hat kann keiner ernsthaft bestreiten. Wenn schon Interviews und Autogrammstunden der Spieler heruntergefahren werden sollen weil sie als Störung der Konzentration empfunden werden.

    Aber darüber ständig zu diskutieren bringt nichts. Genau so wie ein Trainerwechsel. Der Einfluss des Trainers mag gelitten haben, aber ich unterstelle ihm, dass er den Ehrgeiz hat mit eintr8 die EL klar zu machen.

    Jetzt sind die Spieler gefordert Charakter zu zeigen. Noch mal alles geben in den letzten drei Spielen der Saison. Insbesondere im letzten Heimspiel gegen den HSV und im „Endspiel“ bei S04. In Berlin gibt es nichts zu verlieren.

    Und wir Fans sind gefordert die Mannschaft lautstark zu unterstützen. Dabei schaden auch Pfiffe gegen den Trainer.

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  13. Ja, euroadler, Zeitspiel war das wohl wirklich.

    Aber jeder schwarze Tag von Uli Hoeneß
    ist ein guter Tag für die Menschheit !!

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  14. Schön zu erfahren ist, dass das 2. Jahr Vertragslaufzeit nur mit der AK möglich wurde.
    Auf der anderen Seite tätigt auch Hübner nicht gerade hilfreiche Aussagen. Zu evtl. Gesprächen im Vorfeld muss er nicht (öffentlich) spekulieren, auch nicht Kovacs Verhalten öffentlich bewerten.
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    Zum Spiel gegen den HSV: Ich kann nur hoffen, dass BHs Worte „Erstens gehen wir nicht davon aus, dass es schiefgeht.“ nicht die gleiche Bedeutung haben wie „Das haben wir anders erwartet.“ oder „Damit haben wir nicht gerechnet.“ nach den letzten beiden BL-Partien.
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    CL + Pokalfinale: Ich hab’s heute Morgen nicht gern gelesen, dass der FCB schon wieder versagt hat.
    Und für den späten Abend des 19.5. wünsche ich mir weiterhin, dass die Spieler NK in die ihre Fan-Kurve tragen – egal ob mit oder ohne Pokal.

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