07.08.2013, Fussballcamp UB 13 in WölfersheimVier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge und das nach teils erschreckend schwachen Auftritten. Klar, dass das „HR-Heimspiel“ am Montag ganz im Zeichen der Eintracht-Krise stand. Zu Gast bei Moderator Tobias Kämmerer war neben dem aktuellen Rechtsverteidiger Timothy Chandler auch die in 16 Jahren Eintracht krisenerprobte SGE-Ikone Uwe Bindewald. Während Chandler und weitere Eintracht-Spieler ihre Unsicherheit offen zum Ausdruck brachten, zeigte sich „Zico“ Bindewald wenig beeindruckt vom aktuellen Negativtrend seines Klubs.

Jeder, der klar denkt, weiß dass es mit so vielen neuen Spielern nicht sofort funktionieren kann„, ordnete Bindewald die derzeitige Situation der Eintracht realistisch ein und machte gleichzeitig Mut, dass man auf das Hannover-Spiel aufbauen könne. Weniger beruhigend waren da schon die Kommentare aus der Mannschaft. So gab Bastian Oczipka zu, dass die vielen leichten Ballverluste im Spielaufbau den Spielern schwer zu schaffen machen würden. Chandler ging sogar noch weiter: „Jeder spielt mit etwas Angst. Viele Spieler sind verunsichert wegen der vielen Wechsel. Im Moment kann sich niemand seiner Sache sicher sein.“ Für die kommenden schweren Spiele gegen Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund setze der 24-jährige Deutsch-Amerikaner jedoch auf den Teamgeist. Trainer Thomas Schaaf ließ hingegen unmissverständlich erkennen, keinerlei Ausreden seines Teams gelten zu lassen. „Es hat nichts mit einem System oder einer Verunsicherung zu tun, wenn ich einfach nur in den Zweikampf gehen muss„, entgegnete Schaaf der aufkommenden Kritik.

U17-Trainer Bindewald zeigte ebenfalls nur wenig Verständnis für die immer größer werdende Unruhe rund um das Waldstadion. „Es ist noch nichts passiert„, kommentierte er trocken und führte weiter aus, dass es nichts gäbe, das man schlecht reden könne. Ähnlich sieht es auch Alexander Meier. „Jeder, der es realistisch gesehen hat, wusste, was es für ein schweres Jahr werden würde„, zeigte sich der Torjäger vom derzeitigen Tief wenig überrascht. Um kurzfristig den Weg aus der Krise zu finden, gab „Zico“ der Mannschaft eine ganz einfache Marschroute an die Hand: „Laufbereitschaft und Kampfbereitschaft sind die Basis!“ Und aus der kommenden Aufgabe gegen Bayern München könne man ohnehin nur Selbstvertrauen ziehen.

Zum Abschluss erklärte der 46-Jährige noch, warum es ihn in seinen 16 Jahren Profi-Karriere nie aus Frankfurt weggezogen hat. „Es gab Angebote, aber je näher das dann kam, desto nervöser wurde ich. Ich bin froh, dass ich hier geblieben bin„, so Bindewald. Ein Satz, den viele Fans im kommenden Jahr mit Sicherheit auch gern von Carlos Zambrano hören würden. Genauso wie das Fazit, dass die Abstiegsangst des „HR-Heimspiels“ im November 2014 letztlich völlig unbegründet war.

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7 Kommentare

  1. Zico ist einfach geil. So, wie er ist.
    Es existiert übrigens, wen auch immer das interessiert 😉 , ein Foto von Zico… mit mir, Arm in Arm im gleichen Dress (Einladungsturnier im nordhessischen vor 4 Jahren). In diesem Spiel legte Zico für mich auf und ich ließ Wosz stehen (war auch eingeladen) und leitete weiter, zum 1:0. Unvergesslicher Moment. Ach so, meine Laufleistung dürfte 3 Km nicht überschritten haben. Die ersten 15 Minuten gab ich richtig Gas, ließ mich dann zur 30 Min. erstmals fliegend auswechslen…mit von der Partie war auch Ansgar Brinkmann. Die Jungs (Mirko Dickhaut, Otto Kleff und einige Ex-2.Ligakicker von Kassel) in der Kabine zu erleben machte schon viel Spaß. Und Zico werde ich immer als tadellosen Sportsmann in Erinnerung behalten. Total unaufgeregt und sehr aufmerksam und nett.

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  2. Ja, da hat der Zico vollkommen recht. Als Angestellter meiner Firma würde ich auch nicht öffentlich äußern, dass da was falsch läuft.

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  3. @ Nr.2

    Das stimmt… wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing!
    Ist nach Außen hin aber auch die richtige Taktik. Intern wird er auch vielen anders bewerten.

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  4. @2&3: Genau so siehts aus, und habe ich ebenfalls vor dem TV gedacht. Da Zico bei der Eintracht als Jugendtrainer angestellt ist, wird er seinen Trainerkollegen, Spieler und Verantwortliche nicht an der Karren pinkeln wollen.

    Trotzdem finde ich Nico sympathisch und das verhalten ist definitiv legitim und verständlich.

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  5. Grantler, mit dem Satz hast du recht!
    Die Aussage von Russ (im kicker nachzulesen) ist für mich eine Bankrotterklärung: „was fehlt ist eine Strategie“ !! Wenn das ein Spieler nach dem 10. Spieltag sagt, ist das sehr erstaunlich und sagt im Grunde alles… mich beschleicht langsam das Gefühl, zwischen Team und Trainer hat es nicht gefunkt, da ist keine Basis. Die Spieler stellen sich doch die gleichen Fragen: wieso spielt der Piazon, wieso Meier im Sturm, wieso in jedem Spiel ein anderes System usw.
    Dazu passen auch die Aussagen von Chandler gestern im Heimspiel… da macht sich eine beginnende Leere breit!

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  6. Ich habe allmählich wieder genauso einen Hals wie im Frühjahr, als dieses monatelange Gezerre um Trainer und Spieler stattfand. Jetzt scheint sich meine Mutmassung zu bestätigen, dass es sich bei fast allen Verpflichtungen letztlich um Notlösungen gehandelt hat. Trotzdem schmiert man den Fans irgendeinen Honig ums Maul und redet stolz von neuen Kooperationspartnern und tollen Ideen für die Zukunft, anstatt sich im Vorstand zusammenzusetzen, ein tragfähiges Konzept auszuarbeiten und dass dann auch der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Aber nö, da wurschtelt lieber jeder für sich alleine vor sich hin, und vermarktet sein Ego in der Öffentlichkeit. Aber wenn jetzt noch nicht erkannt wurde, dass der Baum brennt, dann kann man den Herrschaften einfach nicht mehr helfen.

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