Als Haris Seferovic diese Saison zur SGE wechselte, schlug er ein wie eine Bombe. Allein in der Hinrunde schaffte es der 23-jährige auf sieben Tore und sechs Torvorlagen. Dazu avancierte er in Rekordzeit zum Publikumsliebling. In diesem Jahr wartet der Schweizer jedoch noch auf seinen ersten Pflichtspieltreffer. Ob er dadurch einen besonderen Druck verspürt und wie er mit dieser Situation umgeht, verriet er nun in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.

Beinahe symptomatisch für Seferovics bisheriges Jahr könnte man die Aktion im letzten Spiel gegen Köln sehen, als FC-Verteidiger Dominic Maroh ihm den Ball in allerletzter Sekunde vom Fuß lupfen konnte, und so die Torchance verhinderte. „Ich habe zu viel und zu lange überlegt. Platziere ich den Ball? Haue ich voll drauf? Und dann war es zu spät. Eigentlich soll man immer nach seinem ersten Gedanken handeln. Machen und fertig. Aber so eine Phase gibt es halt immer im Fußball“, analysiert der gelernte Mittelstürmer im Nachhinein die Situation. In der Vorrunde hätte er diesen Ball reingemacht, auch da ist er sich sicher. Dennoch mache er sich noch keine Sorgen. „Arbeiten, weiter machen, nicht resignieren. Wenn das Glück kommt, dann kommt es. Man darf sich keinen Druck oder Stress machen. Wenn das Tor fällt, dann läuft es wieder von alleine. Je mehr man grübelt, desto schwerer wird es. Man muss einfach treffen, dann geht es wieder“.

Den Druck spüren könne er aber schon. „Natürlich gibt es den Druck wegen der sieben Tore aus der Hinrunde. Ich will unbedingt Tore erzielen, aber wenn ich mich zu sehr reinsteigere, verkrampfe ich noch mehr. Ich denke, es wird besser, ich bekomme ja auch wieder mehr Chancen. Wie in Köln. Das Tor muss ich einfach machen, dann läuft das Spiel auch ganz anders. Vielleicht fehlt da dann auch die letzte Konzentration, weil ich immer so viele laufe, vielleicht müsste ich mich mehr im Sechszehner aufhalten. Aber ich bin halt so ein Typ, der viel läuft und ackert“. Letztendlich merke man sowohl ihm als auch der ganzen Mannschaft die fehlende Konstanz an. Eine Erklärung hierfür kann aber auch unser erfolgreichster Vorlagengeber der Hinrunde nicht finden. „Total komisch. Ich kann das nicht erklären. Wir spielen ein gutes Spiel, dann wieder schlecht. Dann in Köln 20 Minuten gut, danach wieder schlecht. Ich kann es nicht begreifen. Wir suchen die Konstanz, die müssen wir finden. Wir sind eine gute Mannschaft, wir können gut spielen, wir können oben mitmachen. Aber wir brauchen die Konstanz“.

Daher ärgert es ihn auch, wie oft die Mannschaft nun schon den Vorstoß in die oberen Tabellenplätze verpasst hat. Man müsse jetzt noch so viele Punkte wie möglich rausholen und dann werde man sehen wo man am Ende steht. Etwas klarer positioniert fühlt sich der Schweizer mit bosnischen Wurzeln dafür in Frankfurt. Nach diversen Stationen in der Schweiz, in Italien und in Spanien fühlt er sich nun hier in der Stadt, im Verein und in der Bundesliga richtig angekommen. Was ihn selbst ein wenig zu überraschen scheint. „Ich bin das erste Jahr in der Bundesliga, normalerweise braucht man da eine Anpassungszeit. Aber es ging sehr schnell. Ich habe meine Leistung gebracht, ich bin zufrieden. Ich kann mich nicht beklagen, und ich denke, der Trainer kann sich auch nicht klagen. Ich mache sehr viel für die Mannschaft, ich laufe viel, ich bin überall, man sieht mich überall. Wenn jetzt die Tore wieder kommen, können wir alle zufrieden sein“. Frankfurt sei inzwischen seine zweite Heimat.

Auch die Fans sind dem Schweizer A-Nationalspieler & WM-Teilnehmer sehr wichtig. Daher versucht er über soziale Netzwerke einiges an sie zurückzugeben. „Die Fans geben uns viel. Man sollte ihnen etwas zurückgeben, so dass sie sehen können, was wir erleben. Ich mache das vor allem über Facebook, aber auch über Instagram“. Über Facebook beantworte er zudem so viele Fannachrichten wie möglich, das mache er natürlich persönlich.

Für das heutige Spiel gegen Paderborn sieht der 1,85m große Offensivmann durchaus Chancen für sich und seine Mannschaft. „Leicht wird es sicherlich nicht. Ist ja klar. Sie haben schon gute Leistungen gebracht. Wir sind gewarnt. Aber sie sind auch vor uns gewarnt. Wir spielen zu Hause, da weiß die Paderborner Mannschaft, dass es sehr, sehr schwer für sie werden wird. In Paderborn ist ja alles bisschen kleiner, bei uns alles eine Nummer größer. Vielleicht beeindruckt sie das“.

Wir wollen es hoffen und drücken die Daumen, dass bei unserer Nummer 9 heute der Knoten platzt, und auf seiner Liste Bundesligator Nr. 8 dazu kommt.

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5 Kommentare

  1. Nach den letzten Auswärtsfahrten verbittet es sich natürlich von EL Ambitionen zu palawern. Gut zu sehen, dass Haris, im Gegensatz zu anderen (Piazon), die Situation reflektiert und korrekt eingeordnet hat. Nun geht es darum die Spieler zu mobilisieren und dazu aufzufordern noch möglichst viele Punkte zu holen. Hoffe sehr, dass nach hypothetisch erreichtem Klassenerhalt von Seiten Letzterer, nicht erneut das Spielen eingestellt und die letzten vier Spieltage hergeschenkt werden. Hier geht es um eine immanent wichtige Positionierung im TV ranking.
    Bedenkt man, dass alle Stammkräfte außer Zambrano (leider!!!) gehalten werden konnten, wird die Mannschaft, vorausgesetzt zweier vernünftigen Verpflichtungen im DM und der IV, in der nächsten Saison weiter oben mitspielen können (Plätze 5-7). Bis dahin sollte die Mannschaft auch charakterlich mehr gefestigt sein.

    Ps: vielleicht besucht Schaaf über den Sommer noch nen crashkurs „richtig Verteidigen“

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