Oliver Glasners Tage an der Seitenlinie von Eintracht Frankfurt sind gezählt. Der Erfolgstrainer erlebte am Main zwei Jahre, in denen er die Europa League gewann, mit der SGE in das Champions League-Achtelfinale einzog, sowie das DFB-Pokalfinale erreichte und in die Hessen in die Conference League führte. Nach der turbulenten Zeit, in der der Österreicher auf die Eintracht aufgepasst hat, erzählt er in einem Interview mit der „Bild“, was seine vorläufigen Ziele im Leben sind.
In dem Interview mit dem Boulevard-Blatt blickt Glasner auf die Zeit in Frankfurt zurück und verkündet, dass er mit seinem Arbeitsengagement mit den Adlern sehr zufrieden sei. Trotz der Entlassung Anfang Mai, die auch für den gebürtigen Salzburger nicht einfach war, verliert Glasner nur positive Worte über die restliche Zeit und seinen Abschied in Frankfurt, der mit einem Pokalsieg perfekt gewesen wäre. „In den Wochen danach haben wir als Mannschaft und Verein gemeinsam die Kurve gekriegt. Wären wir bei ‚Wünsch Dir was‘, hätten wir nach der Qualifikation für die Conference League auch das Pokal-Finale gewonnen. Aber das haben wir leider nicht geschafft.“ Der zweite Titel in der zweiten Saison blieb Glasner verwehrt, da die SGE das Finale in Berlin mit 0:2 gegen die Gegner aus Leipzig verloren ging. Dennoch sei er mit sich im Reinen und bereue nichts, so Glasner weiter. „Was mich wirklich glücklich macht: Wir können uns in Frankfurt alle in die Augen schauen. Es waren zwei überragende Jahre. Erst der Gewinn der Europa League, dann die Teilnahme an der Champions League, jetzt die Qualifikation für die Conference League. Ich werde immer gerne zurück zur Eintracht und nach Frankfurt kommen.“
Glasner setzt zukünftig den Fokus neu
Ein stattliches Resümee als Trainer hat der 48-Jährige definitiv. Vor seinem Wechsel an den Main führt er den VfL Wolfsburg auf den vierten Tabellenplatz und so in die Königsklasse, ehe er in zwei Jahren bei Frankfurt zwei Finals, einen Titel und das Achtelfinale der Champions League eintütete. Dementsprechend könnten künftig einige Vereine an einer Verpflichtung Glasners interessiert sein, doch dieser hat zunächst andere Pläne. Nach 30 Jahren im Fußballgeschäft möchte er sich eine Auszeit gönnen und sich die Zeit mit seiner Familie nehmen. „Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr durchgängig im Fußball, jetzt habe ich wirklich einmal Zeit für meine Familie und mich, weil ich nicht ständig in Gedanken bei der Saisonvorbereitung oder dem nächsten Testspielgegner bin. Ich spiele Golf und Tennis, verbringe endlich mal ausgiebig Zeit mit der Familie. Das macht mir viel Freude“, verkündet er in dem Interview.
Dass er prompt einen neuen Job annimmt, um bei einem anderen Verein zu arbeiten, schließt er vorerst aus. Stattdessen sieht er weitere Möglichkeiten, seine Fähigkeiten in anderen Sportarten auszutesten und somit eine längere Auszeit vom Fußball zu nehmen. „Ich glaube nicht, dass ich im Juli schon wieder auf einer Trainerbank sitzen werde. Sondern kann mir gut vorstellen, auch mal in anderen Sportarten als Trainer zu hospitieren, um da den Horizont wieder ein bisschen zu erweitern.“ Vorerst steht der Urlaub auf Mallorca mit dem Sohn an. Danach soll es eine Auszeit auf Sizilien mit seiner Frau geben, ehe er über seine berufliche Laufbahn weiter nachdenkt. Sollte ein großer Verein an einer Verpflichtung Glasners interessiert sein, wird sich der Österreicher diese Option jedoch sicherlich anhören.
21 Kommentare
Lieber Oli.
Ich bedanke mich von ganzem Herzen, dass Du auf unsere Eintracht aufgepasst hast. Sogar mehr als das! Alles Gute für Deine private und sportliche Zukunft. Du wirst immer ein gerngesehener Gast sein und mit offenen Armen empfangen werden.
Beste Grüße, Schobbe
Ich bin mir fast sicher, dass er in den nächsten 10 Jahren noch einmal eine wichtige Funktion bei uns übernehmen wird.
Ich verstehe die Trennung immer noch nicht. Drücke jetzt aber Toppmöller die Daumen. Er soll seine Chance haben.
Oli bin gerade in Sizilien...sag Bescheid, dann machen wir einen..
Da man die Internas nicht kennt, ist es immer noch schwer diese Entscheidung zu verstehen, wenn man das liest:
in denen er die Europa League gewann, mit der SGE in das Champions League-Achtelfinale einzog, sowie das DFB-Pokalfinale erreichte und in die Hessen in die Conference League führte.
@3: Das ist doch ganz einfach:
1.) Keine Entwicklung bei den Talenten
2.) keine Rotation
3.) Erhöhung der Leistungsdifferenz zw. erster Mannschaft und dem "zweiten Anzug".
Tschüß Oli,
danke für alles!!!
Jetzt freue ich mich aber drauf, was Dino abliefert!
Gruß
cCf
Danke für diese zwei großartigen Jahre mit dem unvergesslichen EuroLeague Sieg !!!
Alles Gute, besonders Gesundheit für dich und deiner Familie !
Nochmals, Bravo und Danke !!!
Für mich hört er sich ein wenig ausgebrannt an. So nen bißchen Hinti-like.
Vielleicht zu viel emotionale Nähe mit dem Verein? Eventuell lähmt das?
Das Interview zeigt ganz gut, wie substanzlos die Wechselgerüchte im Februar/März waren, als er noch nicht verlängern wollte. Die Frankfurter Presse war in der Rückrunde mindestens so unterirdisch wie unsere Mannschaft.
Viel Stress und Druck für nichts. Fussball im Jahr 2023 und mich nervt der Zirkus so langsam...
Es stimmt Vieles was hier geschrieben wurde. Auch ich konnte manchmal die verspäteten oder verpassten oder in !! unseren Augen !! falschen Auswechslungen nicht nachvollziehen. Das Festhalten an Spielern kann sich (und hat sich auch gerade bei der SGE) immer positiv oder negativ auswirken, daher auch echt schwierig von außen zu beurteilen.
Fakt bleibt für mich, dass Glasner einer der besten und authentischsten Trainer ist, die wir je hatten. Fakt ist aber auch, dass neue Reize durchaus erfolgreich sein können. Und eine Auszeit aufgrund eines positiven "Emotion-Overload" halte ich für vernünftig und nachvollziehbar-was soll emotional Besseres nach uns kommen :-)
Es waren 2! katastrophale Rückrunden in denen wir alles verspielt haben.Andere Mannschaften haben erst dafür gesorgt, dass wir international mitmachen durften. Das war letzte und diese Saison so!
Macht definitiv Sinn dass er sich jetzt mit Tennis oder Hallenhalma beschäftigen will.
Aus der PL. will den keiner mehr!
@11) so einen Kommentar kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Die letzten beiden Jahre, waren meiner Meinung die erfolgreichsten seit Jahrzehnten…wie alt bist du…das einen so eindimensionalen Kommentar abgibst, und den Erfolg einer Saison nur an den Rückrunden festmachst? Für mich zählt eine komplette Saison inkl. der Pokalwettbewerbe und das war in den vergangenen Jahren, das beste was es über 40 Jahren SGE gab.
@11) wie frustriert muss ein Mensch sein, selbst nach dieser , doch eher gütlichen Trennung immer noch nachtreten zu müssen. Ja OG hat vielleicht nicht alles richtig gemacht, aber sehr viel falsch gemacht hat er auch nicht.
Herje..es ist doch nur Fußball.
@Vex:
Ausgebrannt würde ich nicht sagen (zumindest nicht in der Art, wie es bei Hinti war) . Er hat einfach zwei extrem intensive Jahre hinter sich.
Nach ein paar Wochen abtasten, hat er sich dem Verein und der Stadt emotional komplett hingegeben und das ist in Frankfurt eben was anderes als in WOB.
Europa-League, Titel, CL bis ins Achtelfinale, Pokal lange drin geblieben.
Der hatte bis auf ein paar Tage in der Sommerpause doch nie Zeit mal wirklich durchzuschnaufen.
Dazu konnte er seine Familie höchstens in Länderspielpausen mal besuchen.
Da ist es für mich völlig normal, dass man mal Abstand braucht und Zeit mit der Familie verbringen will.
Oliver, herzlichen Dank für deine Arbeit bei der Eintracht,du warst ein außergewöhnlicher Trainer der hier immer in positiver Erinnerung bleiben wird. Alles Gute und vor allem Gesundheit für die Zukunft
Ja, ja ... der Herr Glasner hat vieles sehr gut gemacht und außergewöhnliches geleistet. Und ja ... ich bin ihm dafür sehr dankbar. Das ist die eine Seite der Medaille.
Die andere Seite dieser Medaille sind zwei verkackte Rückrunden, wo unglaublich viel verschenkt wurde.
Final muss man einfach feststellen, dass die SGE sich für Dankbarkeit nichts kaufen kann. Die monetären Einbußen zwischen Platz 4. und Platz 7. sind immens. Ein hauptverantwortlicher Übungsleiter, der zwei Spielzeiten in Folge die Rückrunden in den Sand setzt, ... ist und bleibt hauptverantwortlich - er hat den Hut auf, für das Versagen der Mannschaft. Und dies gilt unabhängig von Titeln. Mein Prof an der Uni hatte dafür einen schönen Spruch parat: "Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern."
@oh-esse:
"Die monetären Einbußen zwischen Platz 4. und Platz 7. sind immens. Ein hauptverantwortlicher Übungsleiter, der zwei Spielzeiten in Folge die Rückrunden in den Sand setzt, … ist und bleibt hauptverantwortlich – er hat den Hut auf, für das Versagen der Mannschaft. Und dies gilt unabhängig von Titeln."
Völlig richtig, Glasner trägt die Verantwortung für die schlechten Hinrunden, ebenso wie für eine insgesamt schwache Bundesligasaison 21/22. Genau wie für die starke Hinrunde, den EL-Titel, das Achtelfinale der CL und das Finale im Pokal.
Das dürfte sich auf Zusatzeinnahmen von rund 100 Mio. summieren.
Fakt ist, dass wir - auch inflationsbereinigt - in den letzten Jahrzehnten nie auch nur ansatzweise solche Einnahmen hatten.
Und der Erfolg von gestern ist eben im Fußball nicht so schnell vergessen.
Der Wert der Marke Eintracht Frankfurt hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert, was zu mehr Sponsoring-Einnahmen führt und uns auch für Spieler interessanter macht.
Wir konnten trotz Corona Investitionen in die Zukunft tätigen und aus dem Marktpool für das internationale Geschäft bekommen wir noch jahrelang gutes Geld.
@17: Ich habe nicht gesagt, dass die geleistete Arbeit von Herrn Glasner in Gänze schlecht war. Die SGE hat ohne Frage - auch durch Herrn Glasner - viel erreicht und viel verdient. Das habe ich nicht in Abrede gestellt.
Fakt ist und bleibt aber auch, dass in der Tat zwei Rückrunden hergeschenkt wurden und dies ist ohne Frage die Schuld des Übungsleiters. Man muss einfach konstatieren, dass es keine oder kaum Veränderungen oder regulierende Eingriffe des Trainers gab. Das Festhalten an Spielern, die keine Leistung gebracht haben, der Aufbau der Leistungsdifferenz zu den Ersatzspielern, taktische Fehler ... kann man nicht in Gänze mit dem Gewinn von Titeln übertünchen. Herr Glasner ist die Ursache für das schlechte Abschneiden in der Rückrunde und das macht vielen Usern hier das Ausscheiden von Herrn Glasner auch einfacher.
Ja, unterm Strich hatten wir zwei verkackte Rückrunden. Sind wir doch schon aus der Ära Hütter gewohnt. Bevor man bei Glasner die Rechnung aufmacht, sollte man evtl. in die Analyse gehen.
Wir haben mit einem unausgewogenen Kader lange auf drei Hochzeiten getanzt. Wenn Leistungsträger verletzt ausfallen oder schwächeln, gibt´s bei uns wenig Möglichkeiten. Glasner hat auf die Rotation verzichtet und versucht sich mit dem Stamm ans Ufer zu retten. Fast geglückt. Formschwäche von WOB, MZ und LEV machten es möglich.
Lindström, Jakic, Smolcic ... Rode & Hase nur dosiert einsetzbar. Alario (Fehleinkauf?), Lenz ? Ansgar Knauff ? Ndicka & Kamada volatil unterwegs. Fragen über Fragen ...
Es freut mich für Glasner, dass er für sich privat einen sehr guten Plan hat. Ich denke auch, dass bei ihm "Flasche leer" zu diagnostizieren ist.
Ausschlaggebend sei die "sportliche Entwicklung und die Gesamtdarstellung in der Rückrunde", hieß es.
Diese Außendarstellung wurde hier noch gar nicht erwähnt, es macht Glasner irgendwie nahbar und menschlich, aber nicht unbedingt immer sympathischer, dass er sein Herz auf der Zunge trägt. Manchmal hat er seine Emotionen einfach nicht im Griff. Wie sagt man so schön "Hättest du geschwiegen, hätte man dich für einen Philosophen gehalten."
Private Sachen wie seine Aussage über Hase rauszuposaunen, seinen Spielern die Qualität abzusprechen, der Satz "Ich weiß nicht, wie man Qualität trainieren kann.", sowas geht gar nicht. Das ist wie dem Kind zu sagen "du blickst das eh nicht, Versuch es gar nicht, du bist eh zu dumm", psychologisch der größte Fehler, den man machen kann.
Zumal es gegen Union Berlin ging und nicht etwa gegen Bayern, Real oder ManCity, wo das auch schon der falsche Ansatz wäre. Damit spricht er sich ja eigentlich auch noch selbst die Fähigkeiten ab. Die erste Halbzeit war gut, das hätte man auch nutzen können, um die Spieler aufzubauen, aber Nein... Union dagegen hat nur den halben Kaderwert der Eintracht und Fischer heult nie rum, dass jedes Jahr die Hälfte aller Spieler weggehen. Er arbeitet mit dem, was er hat.
Insofern ist es gut, wenn Glasner mal in sich geht. Der Zeitpunkt für einen Wechsel war gut gewählt. Das sage ich als jemand, der immer an Glasner geglaubt hat und vom Erfolg von Anfang an überzeugt war, wie ich das hier auch oftmals geäußert habe.
Vielleicht hat es sogar insofern sein Gutes, dass der Pokal dieses Mal nicht gewonnen wurde, denn 2 Titel in 2 Jahren hätte selbst Toppi kaum toppen können, er wäre immer daran gemessen worden.
Es waren 3 Finals - Europäischer Supercup gegen Real Madrid bitte nicht vergessen.
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