Eintracht-Trainer Oliver Glasner bedankt sich nach dem Sieg in Stuttgart bei Doppeltorschütze Ajdin Hrustic. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Die Eintracht hat mit dem Sieg gegen den VfB Stuttgart die ersten drei Punkte der Rückrunde eingefahren. Dabei war es für die Frankfurter gegen die abstiegsgefährdeten Schwaben beim 3:2 (1:1)-Auswärtssieg keinesfalls eine einfache Angelegenheit. Trainer Oliver Glasner hofft nun, dass der Auftritt am Samstag Sicherheit für die Zukunft gibt – und freut sich, dass er sich auf seine Mannschaft und das Trainerteam verlassen kann.

Die entscheidenden Impulse im Spiel der Eintracht gegen Stuttgart kamen von der Bank. Nicht nur der in der Halbzeit eingewechselte Doppeltorschütze Ajdin Hrustic hatte großen Anteil am Sieg. Auch Co-Trainer Michael Angerschmid hatte seine Hände – oder besser: seine Augen – im Spiel. Schließlich analysierte er die vielen Eckbälle der SGE während der ersten Hälfte und machte seinen Chef auf den von den Hausherren oft luftig verteidigten Rückraum aufmerksam. Ein Videostudium in der Halbzeitpause und zwei Minuten Spielzeit später zappelte der Ball dann auch schon zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung im Netz. „Dass das unmittelbar nach der Pause so aufgeht, ist toll und spricht für das Trainerteam, das ich um mich habe“, lobte Glasner seinen Co nach dem Spiel. 

Die Mannschaft hatte bei der Videoanalyse wohl ganz genau hingeschaut. So traf Hrustic nach Eckball von Christopher Lenz in der 47. Minute per Volleyschuss aus 16 Metern. „Es spricht für die Jungs, dass die das so toll umgesetzt haben“, war Glasner begeistert vom Treffer. Der Torschütze hatte aber noch nicht genug. Hrustic nahm in der 77. Minute ein weiteres Mal Maß. Sein Schuss wurde entscheidend von Konstantinos Mavropanos abgefälscht und landete zum 3:2-Siegtreffer im Kasten des VfB. 

Bis dahin war es für die Hessen jedoch kein einfacher Ritt im Schwabenland. Im Gegenteil: „Es war relativ kompliziert“, betonte Glasner. Dabei sah es von Beginn an zunächst gut aus für die Eintracht. Nach einem Eckball-Festival erzielte Evan N’Dicka in der 7. Minute den Führungstreffer zum 1:0. „Nach der Serie an Eckbällen sind wir verdient in Führung gegangen. Ich hatte dann den Eindruck, dass wir sie im Griff hatten“, so Glasner. Danach machte seine Mannschaft aber zu wenig aus vielen leichtfertigen Ballverlusten des Gegners. „Die unzähligen Ballgewinne hätten wir besser ausspielen sollen. Ich denke, dass können wir deutlich besser“, bemängelte Glasner.

„Mit einer 1+ umgesetzt“

Die Folge war der 1:1-Ausgleich, der kurz vor dem Halbzeitpfiff in der 42. Minute durch Waldemar Anton fiel. Danach wollte der Trainer bei seiner Pausenansprache nicht in Hektik verfallen und somit auch nichts an der Struktur im Team ändern. Seine Mannschaft sollte weiter geduldig bleiben. „Wir wollten auf unsere Situationen warten und dann zuschlagen. Das haben die Jungs mit einer 1+ umgesetzt“, war Glasner am Ende zufrieden. 

Denn auch nach der erneuten Führung durch Hrustic waren die Stuttgarter wieder zurückgekommen. Sasa Kalajdzic glich mit seinem Kopfballtreffer in der 70. Minute zum 2:2 aus. „Wie es halt so ist momentan bei uns, bekommen wir dann wieder den Ausgleich“, sagte Glasner, der jedoch nicht ob des Gegentreffers Kritik üben sollte, sondern seine Truppe starkredete und auf den Kampfgeist verwies: „Wir haben uns trotzdem nicht unterkriegen lassen und haben zurückgeschlagen.“ 

Das war nicht selbstverständlich. Die Eintracht hatte nicht nur das Fehlen der Offensivkräfte Filip Kostic und Daichi Kamada zu kompensieren. Auch vier verletzungsbedingte Wechsel während des Spiels machten Glasner und seinem Team das Leben nicht einfacher. Der Coach zählte auf: „Sebastian Rode hat sein Knie gespürt und war platt in der Halbzeit. Djibril Sow ist mit jemanden zusammengekracht. Ihm war schwindelig und er hat verschwommen gesehen. Tuta hat die Muskulatur gespürt. Makoto Hasebe wurde unglücklich von Trapps Knie getroffen.“ Der Japaner verbrachte daraufhin die Nacht in einem Stuttgarter Krankenhaus und wurde am Sonntag nach Angaben der Eintracht ins Universitätsklinikum Frankfurt verlegt. Der 38-Jährige wird mit einer Verletzung am Brustkorb voraussichtlich mehrere Wochen ausfallen, teilte der Verein weiter mit. 

„Wir können uns auf jeden Einzelnen verlassen“

Doch all das konnte die Eintracht in Stuttgart nicht aufhalten. „Die Jungs, die reingekommen sind, waren wieder da für die Mannschaft. Wir brauchten eine großartige Teamleistung, um den Bock umzustoßen und die ersten drei Punkte zu holen“, erläuterte Glasner und verteilte ein Kompliment an das gesamte Team. Sinnbildlich dafür, dass der Trainer auf jeden seiner Spieler bauen kann, waren am Samstag Hrustic und Lenz. „Für Ajdin Hrustic war es nicht einfach in der Hinrunde“, erklärte Glasner. An Kristijan Jakic, Sow und Rode war es nur schwer vorbeizukommen. Aber wenn er gebraucht wurde, war Hrustic zur Stelle. So auch in Stuttgart: „Er hat gezeigt, was uns die ganze Saison auszeichnet. Wir können uns auf jeden Einzelnen verlassen. Das ist ein gutes Gefühl.“ Genau so verhält es sich bei Lenz, der gegen den VfB sein erstes Spiel seit Oktober von Beginn bestritt und nach Verletzung erst wieder gute zweieinhalb Wochen im Training war. „Christopher Lenz hat ein großartiges Spiel gemacht“, lobte Glasner. 

Der Österreicher weiß, wie wichtig der erste Sieg im neuen Kalenderjahr ist. Dementsprechend war er natürlich froh über die ersten drei Zähler in der Rückrunde. In den Stadtwald dürfte nach der kleinen Ergebniskrise zuletzt wieder ein wenig Ruhe einkehren. „Der Sieg war wichtig. Wir waren wie am Anfang der Saison verunsichert. Viele Situationen wurden schlampig ausgespielt. Das ist ein Zeichen von fehlendem Selbstvertrauen“, erklärte Glasner die Leistungen zum Rückrundenauftakt. Um das Selbstvertrauen zurückzugewinnen, „braucht man mal wieder einen Sieg. Den haben wir heute geholt. Der wird uns allen sehr guttun, um wieder Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit reinzubringen“, glaubt der Trainer nun.

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3 Kommentare

  1. Warum werden unsere Verpflichtungen nicht veröffentlicht?
    Unsere Presseabteilung liegt mit Corona im Bett? Sogar Dortmund gibt Süle mal kurz und schnell bekannt.
    Martin Pecar wohl zu Austria Wien

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  2. Oh, da bin ich ja schon wieder ganz beim Trainer. Vier Verletzte im Spiel und vorher schon Ausfälle. Gut von allen gehandelt auf und neben dem Platz. Ich hätte Lenz zur Halbzeit rausgenommen, weil er bei fast Aktion, die er im übrigen meistens gut gelöst hat, dennoch war er immer am pumpen. Dann macht er ein Top-Spiel. Respekt! Ich war aufgrund des Torverlaufs und meiner Befürchtungen auf dem Sofa am pumpen und lag nach dem Spiel erschöpft neben dem Sofa, geht auch ohne Alk 😉 Vor und während dem Spiel gegen Wolfsburg sage ich nichts, versprochen! Obwohl, wenn ich an Kruse und den neuen dänischen Lammers äh Wind denke… 🙂 Nein, ich schweige!

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  3. Das wird schwer gegen Wolfsburg und wir bauen eh jeden Gegner auf.
    Glasners Interview ist mir zu oberflächlich, Verletzte haben die anderen auch.
    Wann schafft er es endlich die Mannschaft stabil zu stellen. Umbruch hin oder her haben wir sowieso jedes Mal,er muss endlich mal konstant liefern. Wir haben den 21. Spieltag.
    Zeit hatte er mehr als genug.

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