Oliver Glasner will die Wintervorbereitung nutzen, um die Schwächen im Frankfurter Spiel zu beseitigen. (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Für Frankfurts Chef-Coach Oliver Glasner verläuft die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, wie vermutlich für die meisten Fans: Sie plätschert dahin. „Großartig aufgefallen ist mir nichts“, sagt der Österreicher, angesprochen im Interview von „Frankfurter Neue Presse“ und „Frankfurter Rundschau“ auf mögliche Erkenntnisse, die er fußballerisch aus dem Nationen-Wettbewerb mit in seine Arbeit als Fußballlehrer nimmt. Vielleicht aber doch, zwei Aspekte: „Ich fühle mich in einem Punkt bestätigt: Du brauchst halt immer Spieler, die die engen Spiele entscheiden. Durch individuelle Qualität. Was mir noch aufgefallen ist: Es sind relativ wenig Torchancen herausgespielt worden und es fallen wenig Tore. Alle Mannschaften sind sehr gut organisiert, physisch stark.“ Zwei Aspekte, die in den letzten Wochen und Monaten auch das Spiel der Hessen ausgemacht haben. Glasner lobt die Variabilität seiner Torschützen. „Die Mischung ist mir wichtig“, sagt er.

Sonderlob für Götze und Muani

Glasner nennt zwei Namen, die für die Stärke der SGE in der Bundesliga-Hinrunde sinnbildlich sind: „Ich will das nicht so sehr reduzieren auf einzelne Spieler, aber Mario Götze und Randal Kolo Muani haben unser Offensivspiel schon belebt.“ Man habe sich lange überlegt, wie die Eintracht viel besser hinter die gegnerische Kette kommen könnte. Glasner: „Durch Randal bleiben die tiefen Läufe jetzt nicht mehr nur an Jesper Lindström hängen.

Glasner wirbt um Daichi Kamada

Außerdem habe das Trainerteam überlegt, wie sie einerseits die besten Offensivkräfte auf das Feld schicken kann, ohne hinten zu viele Tore zu kassieren. „So ist auch die Daichi-Kamada-Rolle im defensiven Mittelfeld entstanden. Ich muss halt immer das Gefühl haben: Jetzt passt es, die Mannschaft ist jetzt bereit dazu. Dann machen wir es.“ Umso wichtiger sei es, Leistungsträger wie Kamada dauerhaft an den Verein zu binden. Die Entscheidung liege jetzt beim Japaner. Bereits im Sommer, erzählt Glasner, hatte sich Kamada Gedanken gemacht, ob er bleiben sollte. „Er hatte Bedenken wegen seiner Vertragssituation. Also ob er nicht spielt, wenn er nicht verlängert“, berichtet der Coach im Interview. Doch Glasner konnte Kamada beruhigen: „Da braucht niemand Angst zu haben, für mich ist die Vertragssituation völlig irrelevant. Ich habe ihm gesagt: ,Wenn du besser bist als andere, spielst du bis zum letzten Tag. Wenn nicht, dann nicht.’“ Das gelte auch jetzt. Glasner glaubt, dass Kamada weiß, was er an der Eintracht habe. Freilich spielen für den WM-Teilnehmer jedoch auch andere Faktoren eine Rolle: „Natürlich wird das Finanzielle ein Aspekt sein. Aber wir alle bei der Eintracht Frankfurt sind auf den Geschmack gekommen, wir spüren, wie sich Champions League anfühlt. Er wird überlegen: Habe ich hier realistische Chancen, in den nächsten drei, vier Jahren regelmäßig Champions League zu spielen oder suche ich einen anderen Klub, der mir diese Möglichkeiten sicherer bietet.

Baustelle Defensive

Es sei wichtig für den Klub, „unseren Stamm zu halten“, mahnt Glasner. Nur dann sehe er große Chancen, dass sich die SGE dauerhaft unter den Top 6-8 in der Bundesliga halten kann. Glasner: „Wenn wir einen Aderlass aber nicht verhindern können, sind wir erst mal wieder raus. Das ist schwer, schwer für alle Klubs.“ Eine weitere Baustelle neben den Personalien ist das Defensivverhalten. Dafür möchte er das momentane Training vor der Weihnachtspause nutzen. Weiter geht es dann mit der zweiten Phase im Januar 2023, wenn die WM-Fahrer zurück sind. Glasner: „Also arbeiten wir jetzt daran, und zwar gewissenhaft. Denn wir haben viel vor im Frühjahr – Bundesliga, Pokal, Champions League. Da wollen wir etwas erreichen. Unbedingt. Ich erwarte von den Spielern daher im Training volle Fokussierung und volle Konzentration. Ich erwarte eine Entwicklung, das Arbeiten an Schwächen. Wenn ich dazu nicht bereit bin, werde ich niemals mein maximales Potential ausschöpfen können.

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13 Kommentare

  1. Also Kamada fand ich in allen Spielen der WM nicht so auffällig wie bei uns und auch gestern nur 1x offensiv auffällig gewesen. Die Gründe dafür können natürlich ua am Spielsystem, Gegner, Taktik liegen, doch vielleicht wäre seine Entwicklung in einem anderen Team ähnlich wie es schon andere Spieler vor ihm erlebten.

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  2. In beiden Punkten stimme ich Glasner zu. Der hat einfach Ahnung. 🙂

    Kamada hat sich auf der WM nicht gerade ins Rampenlicht gespielt (Was ich so gehört/gelesen habe.) Könnte sein, dass das evtl. hilft.

    OT.: Fußball kann so einfach sein, aber auch so kompliziert. Da wird man seinen schönen und sicherlich sehr gut bezahlten Managerjob los, weil ein paar BVB-ler unter „Mithilfe“ aus Bayern ihren Job nicht erledigen. Es ist gut, dass er geht. War für mich stets das Gesicht für Kommerz und „Akademisierung“ des Fußballs.

    Warum kommen eigentlich so viele gute Kicker aus Frankreich? Hat wohl was mit dem Stellenwert zu tun. Den Banlieues und Favelas dieser Welt entkommt man wohl so am besten… Vielleicht braucht´s mehr Käfige?

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  3. Kamada, ein starker Beweis für die „neue“ Eintracht.
    Gut gescoutet, rechtzeitig verpflichtet und kontinuierlich zu einem Klassespieler entwickelt, auch inclusive seines „Kuraufenthalts“ in Belgien.
    Es wird schwer sein, ihn zu halten.
    Finanziell nahezu unmöglich, bei einem Handgeld im zweistelligen Mio-Bereich.
    Langfristiger Vertrag mit erheblicher Gehaltserhöhung und eine quasi Einsatzgarantie bei unserem tollen Club mit den besten Fans, das ist es, was Eintracht bieten kann.
    Es liegt an Kamada.

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  4. @ 3 Für Heinz Gründel (Die Älteren werden damit etwas anfangen können.) haben wir mal DM 1,00 Sonderzuschlag beim Einlass bezahlt. 🙂

    Damit kommen wir bei Kamada wohl nicht hin?!

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  5. @2 Deutschland ist gerade dabei den Jugendfussball zu ändern und mit Funino zu beginnen. Das hat ein Deutscher in Spanien etabliert. In der Jugend wird 3vs3 auf 4 Tore gespielt – kein Torwart. Mehr Kontakte für die einzelne Spieler und eben viel mehr Dribblings usw.

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  6. Das aktuell Gute (und wenn er geht Schlechte) an Kamada ist, mit ihm auf der 6 sind wir überaus variabel und im Verbund mir unseren Offensiven außergewöhnlich spielstark.
    Sein Abgang würde schwerer zu kompensieren sein als der des Filip Kostic (konnten wir da aber noch nicht ahnen).
    Schaun mer mal … und drücken die Daumen, dass sich der Daichi richtig entscheidet 😉 .

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  7. Bei Kamada ist es vermutlich leicht.
    Spielt er eine überragende Rückrunde – was wir alle hoffen -, kann er sich es aussuchen zu welchem Topclub er wechselt. Spielt er keine überragende Rückrunde – was wir nicht hoffen -, könnte er bleiben, da ich nicht vermute, einfach nur dem Geld nach zu wechseln. Klingt nicht sehr optimistisch was das Bleiben anbelangt.
    Vermutlich können wir nur darauf hoffen, dass er sich hier dann doch wohl fühlt oder zumindest verlängert um eine Ablöse nächstes Jahr für die Eintracht einzuspielen. Wie realistisch das ist…

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  8. Vielleicht hat es etwas gutes das Kamada da nicht den Überflieger gemacht hat.(Kostic war auch ein Schatten seiner SGE Tage)
    Er ist schon in genug Notizbüchern.
    Kamada hat keine Anzeichen gemacht seinen Vertrag zu verlängern.Aber man wird Kamada,N´dicka,Sow,Lindström und jetzt hat wohl der FC B einen Blick auf Kolo geworfen ( weil sie Choppa _Moteng nur einen 1 Jahres vertrag geben wollen.) nicht alle halten können
    Glasner hat wohl erkannt das er Kamada unbedingt in seinem Konzept braucht.Wahrscheinlich würde er N´dicka und vielleicht auch Sow ziehen lassen.
    Aber Glasner weiss wohl auch das er nicht jedes Jahr eine neue Mannschaft bauen kann (will)
    Zudem muss man dann auch grosses Geld investieren das kann man auch in Kamada stecken sofern er es will. Zudem wenn Muani auch den Rest der Saison weiter performt kann es ein das man ihn mit einer Gehaltsanpassung in irgendeiner Form Resistent gegen Abwerbungsversuche machen möchte.
    Das ist halt der Fluch des Erfolges.
    Da muss der Mittelweg gefunden werden ,da auch OG die Betonung immer wieder auf weiter entwickeln legt.Aber es darf auch nicht sein das dann trotz CL im nächsten Jahr Verluste ausgewiesen werden.

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  9. @@@@@@4. Hooliganverachter
    06.12.2022 – 12:1

    jooh Heinz Gründel auch einer der mit einem Rucksack (Belastung) zu uns kam :Wieauch Uli Stein.
    Und auch Gründel ist einer den man in der Frankfurter Historie sehr positiv sehen muß

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  10. Ich denke wir können Daichi ein Angebot machen, dass ihn mit an die Spitze unseres Gehaltsgefüges katapultiert. Dazu können wir ihm eine sportliche Perspektive aufzeigen für die nächste Saison plus eine eventuell geringe, festgeschriebene Ablöse. Ich glaube, dass er sehr viel auf seine sportliche Entwicklungs- und Verbesserungsmöglichkeiten achtet (Interviews), dort kann das Trainerteam ihm einiges aufzeigen. Wir können auch mit der Stimmung und dem Betriebsklima werben.
    Aber alle sollten sich bewußt sein, dass wir nicht unser Gehaltsgefüge sprengen können und das jeder engliche Zweitligist mehr Geld zahlen kann als wir, so hart es auch ist.
    Ich tippe, dass Kamada geht, wenn einer der Premier Clubs aus der erweiterten Spitze konkretes Interesse zeigt oder ein Spitzenclub aus einer anderen Liga. Passiert dies nicht, kann ich mir vorstellen, dass er noch einmal mit Ausstiegsklausel verlängert.
    Forza SGE

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  11. @4
    Hooligan-Verächter
    Klasse, dein Hinweis auf den Sonderzuschlag für Heinz Gründl, den wir damals auch gerne bezahlt haben.
    Gründl, welch ein Kicker, welch ein Typ.
    Du hast Recht, für Kamada könnte damit die Schatztruhe leider nicht gefüllt werden.
    Da können wir nur hoffen, dass Kamada über ein „Alex Meier-Gen“ verfügt.

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  12. @ 11 Es gab damals Shirts mit dem Konterfei von Heinz Gründel. Es ähnelte einer Jesus-Ikone. Darunter stand: “ Der Heilige Heinz „. Zwischendurch hatte ich mal bedauert, dass ich nicht investiert habe. – Na ja, heute würde es eh nicht mahr passen. 🙂

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