Michael Hector kam in dieser Saison erst achtmal zum Einsatz.
Michael Hector kam in dieser Saison erst achtmal zum Einsatz.

Als Michael Hector im Sommer zur Frankfurter Eintracht kam, wollte die Leihgabe vom FC Chelsea den nächsten Karriereschritt gehen. Der Jamaikaner verbrachte die letzten acht Jahre bei insgesamt zwölf verschiedenen Vereinen und spielte, obwohl die Blues ihn 2015 für 5,4 Millionen Euro verpflichteten, noch keine Sekunde in der höchsten englischen Liga. Bei den Hessen sollte dies in der Bundesliga anders werden und es lief sich eigentlich gut an – wenn da nicht in den ersten beiden Partien Platzverweise gewesen wären. Schon da zeigte sich: Hector hat Umstellungsprobleme, wie er selbst bei „Bild“ zugibt: „Du musst deine Spielweise ändern. Weil die Spieler hier leichter hinfallen. Du musst dein Tackling möglichst so ansetzen, dass kein Körperkontakt zustande kommt.“

Der 24-Jährige bezeichnet das Spiel in der Bundesliga sogar als emotionaler, als es in England der Fall sei: „Es wird viel provoziert auf dem Spielfeld. Und lamentiert wegen Kleinigkeiten. Körperkontakt gilt hier als Schuld. In England gibt es auch böse Fouls. Und die werden verurteilt. Aber wenn du im Zweikampf den Ball spielst, wird nicht rumdiskutiert.“ Die Unparteiischen seien auf der Insel ferner deutlich kommunikativer und hätten auch ein Ohr für den einen oder anderen Scherz, während die deutschen Schiedsrichter abweisender seien und vor allem auf Distanz achten. Dennoch fehle ihnen das Gespür dafür, wann eine Partie nach einem Zweikampf laufen gelassen werden könnte oder ein Pfiff ertönen muss.

Ein größeres Problem für Hector persönlich sind allerdings die guten Leistungen von David Abraham und Jesús Vallejo. Das Innenverteidiger-Pärchen harmoniert prächtig und bildet ein kaum zu durchdringendes Bollwerk. Torhüter Lukas Hradecky etwa, der in der Vorsaison noch 52mal hinter sich greifen musste, spielte in dieser Spielzeit bereits sechsmal zu Null. Für Hector ergibt sich daraus eine unbefriedigende und frustrierende Situation: „Für mich ist das Spiel am Wochenende die Freude nach einer harten Trainingswoche. Okay, ich habe nicht so oft gespielt, wie ich es mir gewünscht hätte.“ Der Abwehrrecke will dennoch nicht für Ärger sorgen: „Ich bin Team-Player. Ich tue meinen Job, wenn ich reinkomme. Und wir haben ja Erfolg. Also habe ich keine Argumente.“

Hector sieht es dennoch nicht gerne, dass er erst 333 Minuten auflaufen durfte und zuletzt nur noch Notnagel war. Er weist jedoch darauf hin, dass die Eintracht mit ihm auf dem Feld noch nicht verloren hat – was beim 3:3 gegen Hertha BSC auch tatsächlich an ihm selbst lag, weil er in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielte. Hector sehnt die Winterpause herbei, will abschalten und über das letzte halbe Jahr nachdenken. Nachdem er im Sommer erst kurz vor knapp kam, ist er bei der Vorbereitung auf die Rückrunde komplett mit dabei und wird sich voll auf das Trainingslager in Abu Dhabi konzentrieren: „Ich werde kämpfen, um ins Team zu kommen. Ich weiß, dass ich der Mannschaft noch mehr geben kann als bisher.“ Womöglich am Samstag gegen den VfL Wolfsburg als Ersatz für Timothy Chandler? „Es ist mein Job, das zu spielen, was der Trainer verlangt. Wenn notwendig, dann auch als Außenverteidiger.“

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9 Kommentare

  1. Mir wäre lieber, er würde verteidigen statt anzugreifen. Aber das entscheidet der Trainer!

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  2. Ich denke das 1:0 gegen Schalke wäre auch vllt anders gelaufen ohne seine rote Karte. Wer weiß wie wir mit einer Niederlage in die Saison gestartet wären. Von daher sehe ich Hector nicht sehr kritisch. Er spielt einen robusten Fußball und ist mehr Kontakt gewöhnt. Wenn er ne richtige Chance hat sich über länger einzugewöhnen und Einsatzzeit zu bekommen wird er uns nicht enttäuschen denke ich.

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  3. Ich traue Hector einiges zu. Er hatte einen blöden Start, er war aber da schon wertvoll. Er hat eine starke Präsenz und kann auch offensiv gefährlich sein. Ich glaube und wünsche mir, dass er die Wintervorbereitung und Kovacs Unterstützung nutzt, um sich im 18er-Kader fest mit Einsatzzeiten zu etablieren. Vallejo und Abraham können ja auch nicht immer rund um die Uhr spielen.

    Weiß jemand, ob Michael Hector nur für 1 Jahr geliehen wurde, und ob die SGE dann eine Kauf- oder Verlängerungsoption hat? Denn wenn Vallejo weg ist, dann brauchen wir starke IVs.

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  4. Man kann hier wirklich die kirche im Dorf lassen. Hektor spielt robust aber nicht hart oder gar unfair.
    Und dass Ribery, Robbe, Dembele, Reus, Werner, und wie sie alle heißen, bei jeder Berührung theatralisch zu Boden gehen nervt doch alle nur noch.

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