Europacup in diesem Jahr? Der Eintracht könnte womöglich doch ein Sieg im Halbfinale für den großen Traum reichen.
Europacup in diesem Jahr? Der Eintracht könnte womöglich doch ein Sieg im Halbfinale für den großen Traum reichen.

Auf der UEFA-Exekutivsitzung 2013 in Dubrovnik (Kroatien) beschloss der Verband eine gravierende Änderung: So erhält der unterlegene Pokalfinalist ab der Saison 2015/2016 nicht mehr automatisch ein Startrecht für die Europa-League, sollte der Pokalgewinner sich bereits über den Ligabetrieb für die Champions League qualifiziert haben. Stattdessen rückt einheitlich der Nächstplatzierte in der abgeschlossenen Meisterschaftssaison in den internationalen Wettbewerb nach. In der Bundesliga würde in der laufenden Spielzeit der Siebtplatzierte von der Regelung profitieren.

Doch in dieser Saison könnte sich eine Überraschung anbahnen. So beantragten Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach am gestrigen Freitagabend gemeinsam beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) eine einstweilige Verfügung, mithilfe derer ihnen bei einem Weiterkommen ins DFB-Pokal-Finale am 27. Mai in Berlin trotzdem ein Startrecht in der Europa League zuteilwird. Beide Teams treffen am 25. April im Halbfinale aufeinander und werden im Endspiel dann auf den Sieger der Begegnung Bayern München gegen Borussia Dortmund treffen, die höchstwahrscheinlich über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert sein werden.

Mit einem positiven Ausgang in diesem Entscheidungsprozess würde eine der beiden Mannschaften aus Frankfurt oder Mönchengladbach seine Teilnahme am internationalen Wettbewerb für die kommende Saison sichern. Gleichfalls wäre damit die Möglichkeit auf eine Qualifikation über den 7. Tabellenplatz nicht mehr gegeben. Ein kalkulierbares Risiko, denn die Chancen würden dann auf 50:50 ansteigen, wohingegen in der Bundesliga das Wettbewerbsfeld noch wesentlich größer und die Aussicht schlechter ist: Die Eintracht wackelt derzeit auf dem 7. Rang, die Borussia aus Mönchengladbach gar auf Platz 10.

Bei ihrem Vorhaben werden sie von der Anwaltskanzlei Prima & Blague aus Eckernförde vertreten. „Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir mit dem Eilverfahren für unsere Mandanten Erfolg haben werden“, zeigt sich Rechtsanwalt Gerhard Prima zuversichtlich und spielt auf eine Lücke aus der einstigen Beschlussfassung des Exekutivkomitees an.

Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann fand deutliche Worte für den kurzfristig eingeschlagenen Weg: „Wir von Eintracht Frankfurt stehen zu 100 Prozent hinter diesem Antrag, da wir der Meinung sind, dass die Bedeutung der Bundesliga dadurch noch weiter aufgewertet und der Spannungsmoment im Wettbewerb zusätzlich aufgeladen würde. Es darf nicht sein, dass einem Verein, der im nationalen Wettbewerb ins Finale einzieht, die Chance auf das internationale Geschäft verwehrt wird.“ Dies mindere zudem die Wertigkeit des nationalen Pokals und man dürfe bei aller Aufwertung der Bundesliga zu einem internationalen Premiumprodukt nicht seine anderen Produkte kannibalisieren, mahnt Hellmann weiter. „Wenn jedes Jahr München oder Dortmund oder gar beide Vereine im Endspiel stehen, verliert der Pokal sowohl national als auch international an Reiz.“ Ein Argument seien dann nur noch die Einnahmen, die die Vereine durch das Weiterkommen generieren, nicht mehr die Perspektive auf eine internationale Teilnahme im Folgejahr. Das letzte Finale ohne eine Münchner oder Dortmunder Beteiligung fand 2010/11 statt – damals traf Schalke auf Duisburg.

Der Deutsche Fußball Bund dürfte dieses Vorhaben sicherlich begrüßen, teilte über seinen Justiziar Frank A. Bagnale aber lediglich mit, dass der DFB entsprechende Neutralität wahren lasse und sich nicht weiter zur Thematik äußern wolle.

Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl formulierte das Vorhaben der Fohlen pragmatischer: „Wir haben in dieser Saison Höhen und Tiefen erlebt. Wenn du als Borussia Mönchengladbach nach dieser Spielzeit in ein Pokalfinale einziehen kannst und im nächsten Jahr trotzdem nicht international vertreten bist, dann wird das dem sportlichen Erfolg nicht gerecht. Wir waren die letzten vier Jahre immer in einem der europäischen Wettbewerbe dabei und das wollen wir auch im nächsten Jahr sein.“

Eine Entscheidung des CAS wird für die kommende Woche erwartet.

Am 02.04. nun die Auflösung: April, April! Natürlich handelte es sich hierbei nur um einen Aprilscherz. Auch wenn er von vielen als solcher entlarvt wurde, sind uns dennoch einige auf den Leim gegangen. Obacht auf das Datum im nächsten Jahr 🙂

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10 Kommentare

  1. Vollkommen richtig dieser Bericht. Wo kämen wir denn hin, wenn die Interessen eines Siebtplazierten über die berechtigten Interessen von Pokalfinalisten gestellt werden. So hoffe ich sehr, dass die Argumentation des Anwalts pbecauserima Gehör bei den zuständigen Stellen finden wird.
    Gerade am 1. April must man unbedingt darauf achten, daß solche Entscheidungen mit Augenmaß getroffen werden und wie Justitiar Bagnale schön richtig äußerte, daß sinnvolle Banalitäten nicht über die Stränge schlagen burden.
    Im übrigen bin ich gespannt zu erfahren, was an diesem denkwürdigen Tag noch an weiteren Neuigkeiten auf uns zukommen wird.

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  2. da gab`s mal , in den achtzigern glaube ich, einen hochstapler namens frank abagnale…..die namensaehnlichkeit zum dfb-justiziar sind aber wahrscheinlich rein zufaellig;-)…..der verdient heute seine kohle damit,banken vor unlauteren geschaeften zu bewahren….!

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  3. …Die Anwaltskanzlei Prima & Blague aus Eckernförde hat ja auch schon Hering und Meerforelle gegen den internationalen Fischereiverband vertreten…gute Wahl! Viel Erfolg!!!

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  4. Sau gut! Ihr hattet mich bis zum Justiziar des DFB… Aber mal ganz ehrlich, so abwegig ist das nun auch nicht! Würde mich nicht wirklich wundern, wenn man so versucht, international zu spielen!

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  5. Sehr gelungen Euer Arilscherz, Hut ab. ich habe es fast geglaubt, nur der Name der Rechtsanwaltskanzlei kam mir dann doch sehr seltsam vor. Nach dem Namen habe ich dann gegoogelt und nichts gefunden, dann wurde mir klar heute ist der 1. April. Sehr gelungen.

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  6. Danke für das Lob.

    @bricktop:
    Die Namensähnlichkeit ist selbstverständlich rein zufällig 😉

    @frankfurter:

    Prima Aprilis und Blague nennt man in Polen bzw. Frankreich den ersten April/den Aprilscherz…

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