Gerade Djibril Sow wirkte, trotz solider Leistung, sehr müde gegen Ende. Da waren sich die Teilnehmer einig. (Foto: imago images / Jan Huebner)
Die Frankfurter Eintracht und Borussia Dortmund trennen sich 1:1 Unentschieden. Damit haben die Mainstädter einen vereinsinternen Rekord gebrochen: Fünf Remis in Folge gab es noch nie in der Historie der Adlerträger. Es war wieder ein Spiel mit einer Halbzeit voll Licht und einer voller Schatten. Insgesamt kann man aber sicherlich zufrieden sein mit einem Punkt gegen die zweitbeste Mannschaft der Bundesliga, da sind sich die Teilnehmer des aktuellen Fantalks einig.
 

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12 Uhr und 14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen der FPS-Geschäftsführer Paul Taaffe, SGE4EVER.de – Redakteur Axel Brosda und Eintracht-Fan Attila Kozak teil.

These 1: Wieder „nur“ ein Unentschieden – am Ende aber ein wichtiges.

Paul: „Ja, absolut. Wir dürfen nicht vergessen, dass Dortmund eine Top-Mannschaft ist. Und daher muss man das diesmal anders einordnen als gegen Bielefeld oder Bremen. Wenn man das Spiel analysiert ist es etwas ironisch, denn diesmal waren wir von Anfang an anwesend und sehr, sehr wachsam. Und in der zweiten Halbzeit gab es dann wieder ein anderes Bild. Positiv sagen muss ich, dass die erste Halbzeit das beste war, das ich von der Eintracht seit langem gesehen habe. Das hat mir sehr gut gefallen, hinten stabil und mir gefällt auch Durm als klassischer Rechtsverteidiger. Der hat gestern auch wieder gut gespielt. Er wurde nur einmal ausgespielt gestern, ansonsten war es eine sehr solide Leistung. Was mir auch gefallen hat, also von N`Dicka mal abgesehen, war die Mittelfeld-Kombination aus Rode und Sow. Das war deutlich kreativer und ballsicherer als mit Ilsanker. Ilse ist ein reiner Zerstörer, das wissen wir ja. Hin und wieder braucht man ihn auch. Schade, dass Silva gestern einen ganz schlechten Tag gehabt hat. Das fand ich weniger gut. Und auch Dost hat nicht viel gebracht nach seiner Einwechslung. Die Frage ist, was passiert ist in der zweiten Halbzeit. Und dann habe ich die Statistik gelesen. Wir sind sechs Kilometer mehr als Dortmund gelaufen, das ist schon einiges. Trotzdem hatten die 53% Ballbesitz. Wir haben wirklich richtig Gas gegeben in der ersten Halbzeit. Ich weiß nicht, in wie weit das verständlich war, aber man hat wirklich gesehen, dass unsere Jungs richtig platt waren in Hälfte zwei. Sow ist viel gelaufen und hat gut gespielt in Hälfte eins, aber nach dem Wechsel ging da gar nichts mehr. Die vielen Fouls von Seppel hatten sicher auch mit Müdigkeit zu tun. Mein Fazit: Top erste Halbzeit, weiter so! Man darf nicht vergessen, dass wir das ohne Hasebe hinbekommen haben. Durm statt Touré jetzt immer bitte und über die zweite Halbzeit reden wir an sich nicht drüber. Ich fands überraschend, dass wir so dermaßen müde und erschöpft waren in Halbzeit zwei.“

Axel: „Grundsätzlich bin ich schon zufrieden mit einem Unentschieden gegen Dortmund. Man hat ja in Halbzeit zwei gesehen, was die für eine spielerische Klasse auf den Platz bringen können, wenn sie denn wollen. Das wollten sie bei uns in der ersten Hälfte nicht ganz so wie bei Union Berlin. Also gegen Union sind wir in den ersten 15 Minuten eineinhalb Kilometer weniger gelaufen, was ein relativ hoher wert ist. Und diesmal sind wir nach 15 Minuten eineinhalb Kilometer mehr gelaufen, als der Gegner. Der Unterschied ist: Gegen Union lagen wir 0:2 zurück und gegen Dortmund führen wir 1:0. Das war also schon eine ganz andere Sache, wie wir in das Spiel reingekommen sind. Das ist eine Sache die mir aufgefallen ist. Was mir noch aufgefallen ist, bis zu dem Spiel gegen Leipzig hatten wir mehr Fehlpässe als der Gegner. Seit dem Leipzig-Spiel ist das spürbar weniger geworden. Ich finde das sieht wesentlich besser aus, wir sind viel ballsicherer geworden. Ich glaube auch, dass das was mit dem Thema Ilsanker zu tun hat. Da muss ich Paul Recht geben, die Kombination Sow-Rode hat mir sehr gut gefallen. Viel besser. Interessant fand ich in der zweiten Halbzeit, dass Ilsanker dann reingekommen ist für Rode, wahrscheinlich weil Rode gelb-vorbelastet war. Ich denke das war der Grund, warum Hütter den rausgenommen hat Aber ich hab die Statistiken mal verglichen und wenn ich auf 94 Minuten hochrechne, dann ist Ilsanker wesentlich weniger gelaufen als Rode. Und das als Einwechselspieler! Als Einwechselspieler läufst du eigentlich mehr als der Vorgänger der vorher alles gegeben hat. Die Räume wurden nicht mehr so gut abgedeckt in der zweiten Halbzeit. Mir hat die erste Halbzeit richtig gut gefallen, super! Wenn wir da Glück haben, liegen wir sogar schon 2:0 vorne und dann haben wir eine Chance, das Spiel auch zu gewinnen. Dortmund hat ein bisschen zugelegt in Durchgang zwei, die haben den Anfang etwas verschlafen. Vielleicht auch ein bisschen normal mit den europäischen Spielen unter der Woche. Ich denke das war auch ein Plan von Adi Hütter da früh draufzugehen und das hat auch geklappt!“

Attila: „Auch von meiner Seite aus bin ich zufrieden. Wenn man sich das gesamte Spiel anschaut, also beide Halbzeiten, dann ist es ein gerechtes 1:1 gewesen. In der ersten Halbzeit haben unsere Jungs das noch alles recht gut zulaufen können und die Dortmunder noch früh stören können. In der zweiten Halbzeit, da ist glaube ich auch der Boden tiefer geworden. Man hat schon gesehen, dass da der eine oder andere Spieler mehr ausgerutscht ist. Zum Beispiel Sow hatte da eine besondere Beziehung zur Schwerkraft. Das hatte dann zur Folge, dass Dortmund mit Moukoko die Taktik geändert und dann mit einem breiten Stoßstürmer gespielt hat. Einer, der das gelernt hat. Moukoko hat dann die Innenverteidiger von uns gut an sich gebunden teilweise. Da sind dann auch einfach mehr Räume für die Dortmunder auf Außen entstanden. Nochmal: Für mich ein gerechtes 1:1 am Ende. Eher ein Punktgewinn, als ein Punktverlust. Und wenn man sich anschaut, was da für Lücken am Ende entstanden sind bei uns und wir dennoch einen Punkt geholt haben, da muss ich einfach meinen beiden Vorrednern zustimmen: Das ist wirklich ein gutes Ergebnis. Ich denke eher so die Unentschieden-Spiele gegen Mannschaften wie Bielefeld, das ist dann das, was uns am Ende wehtut. Gerade dann wenn man nach Europa schielen möchte. Ich bin auch der Meinung, dass Rode und Sow super funktioniert haben in der ersten Halbzeit. In der Zweiten dann haben beide relativ schnell gelbe Karten bekommen, weil sie einfach auch kräftemäßig nicht mehr auf der Höhe waren und in der einen oder anderen Zweikampfsituation einfach zu spät gekommen sind. Da war Hütter dann gezwungen Rode rauszunehmen, weil der so körperlich aktiv ist, dass immer die Gefahr besteht, dass er dann auch runterfliegt, wenn er schon gelbverwarnt ist. Von daher, ja – Ich bin dann kam Ilsanker und ich bin echt kein Fan von dem, weil ich der Meinung bin, dass uns vor Allem Kreativität fehlt. Und dann noch ein Statement: Kamada war in der ersten Halbzeit ganz okay, klar das Tor war super gemacht, aber in der zweiten Halbzeit war er dann ein Totalausfall. Das ist meine Meinung.“

Paul: „Ja da würde ich zustimmen. Unser Sturm, egal ob man von Silva oder Kamada spricht, die waren einfach in der zweiten Hälfte nicht anwesend. Das hat man gemerkt. Ich glaube in dem Moment, wo unsere beiden Mittelfeldjungs Rode und Sow beide gelb bekommen haben, und ich glaube dass Rode wirklich rot gefährdet war, und dann bringt Adi Ilsanker rein. Da hat sich einfach unsere Spielausrichtung geändert. Ilsanker ist einfach ein anderer Spieler. Der greift nicht nach vorne an, sondern ist ein Zerstörer und das macht er ja auch nicht schlecht. Was ich noch sagen wollte zu Axel, deine Statistik zu den Fehlpässen: Ja, in der ersten Halbzeit war es deutlich besser als früher, da bin ich bei dir. Aber in der zweiten Halbzeit wette ich mit dir, dass die Fehlpassquote auch wieder ganz schlecht war. Ich habe die Statistik nicht im Kopf, kannst du da was sagen?“

Axel: „Ich schau kurz nach!“

Paul: „Der Hinti-Pass auf Kamada war sowas von Weltklasse aber in der zweiten Hälfte hat den Ball auch nur noch nach vorne gehauen!“

Attila: „Ja da stimme ich zu! In der zweiten Halbzeit haben wir viel zu viele lange Schläge nach vorne gemacht. Auch teilweise unbedrängt einfach das Ding nach vorne geknallt. Silva hatte sicherlich einen schweren Stand gegen Hummels und Zagadou da vorne. Es war sicherlich schwer für ihn, die Bälle da vorne zu halten und das ist ja auch, zumindest aus meiner Sicht, nicht eine seiner großen Stärken. Er ist halt der Stürmer der zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht und knipst dann die Dinger, wenn der Ball kommt. Und gestern kam einfach nichts. Das ist dann auch etwas, das andere Mannschaften mehr haben, nämlich ein Stürmer der einen Ball auch mal verteilen kann und auf Außen das Spiel verlagert. In der zweiten Halbzeit hat das Nachrücken in meiner Sicht auch minütlich immer weniger stattgefunden, sodass vielleicht nur noch Kostic nach vorne gelaufen ist. So ist es dann natürlich schwer, vier bis fünf Dortmunder in der Vorwärtsbewegung irgendwie in Bedrängnis zu bringen. Gerade bei der Qualität die Dortmund auch hat.“

Axel: „Ja, also die Endstatistik sagt, dass es 121:121 Fehlpässen stand zwischen uns und Dortmund. Und zur Halbzeit 58:66. Also da hatten wir deutlich weniger als der BVB. Trotzdem ist das gegen so eine Mannschaft wie Dortmund immer noch eine tolle Statistik.“

Paul: „Ja, Axel, aber das hat auch sehr viel mit Müdigkeit zu tun in der zweiten Halbzeit.“

Axel: Ja klar, aber eben auch weil wir noch nie so viel gelaufen sind. 120 Kilometer ist der Spitzenwert den wir haben in dieser Saison. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Top-Bundesligawert, aber so viel sind wir noch nie gelaufen bisher.“

 

These 2: Djibril Sow hat erneut stark gespielt. Die Leistungen der letzten
Wochen sollten jetzt auch mal gewürdigt werden.

Axel:  „Da gebe ich grundsätzlich recht. Er ist einer der laufstärksten Spieler bei der Eintracht, man merkt, dass die Räume besser abgedeckt werden, wenn er auf dem Platz ist. Er kann auch mit dem Ball umgehen, Passquote 85 %, das ist gut im zentralen Mittelfeld. Sow war oft anspielbereit, wurde oft gesucht, Zweikampfquote 87 % ist Bombe, gerade für ihn. Er hat das großartig gemacht und bezüglich der letzten Wochen, man merkt, dass er Kilometer abreißt. Ich sehe es wie Hütter: Lasst ihm mal Zeit, lasst ihn sich mal einspielen mit einem oder zwei anderen Spielern, dann kann er auch im Kombinationsspiel sich besser einbringen. Persönlich ist er für mich durch sein Tempo ein besserer Gelson Fernandes Ersatz als Stefan Ilsanker.“

Attila: „Ich bin da zwiegespalten. Ich sehe auch, dass er gestern viele Räume geschlossen hat, dass er etwas defensiver agiert hat als früher. Aber er sucht immer noch seinen Platz in der Mannschaft, einfache Pässe kommen teilweise nicht an, es gibt Missverständnisse. Aber im Zentralen Mittelfeld mit Rode zusammen, ist das in meinen Augen das beste Duo. In der Zukunft könnten wir noch viel Spaß mit ihm haben. Mir fehlt bei ihm noch etwas die Körperlichkeit bei ihm, gerade gegen körperlich robuste Gegenspieler, das sieht er nicht immer gut aus. Man merkt, dass er seinen Platz noch sucht, aber gerade gestern hat er mir sehr gut gefallen.“

Paul:Ich glaube Sow braucht Erfolgserlebnisse, wie die erste Halbzeit gestern. Ich bin mir sicher, dass er ein relativ schüchterner Typ ist und das siehst du auf dem Platz, wenn es nicht läuft. Dann meldet er sich kurzzeitig ab. Hütter hat ihnen eingeimpft, dass wir von der ersten Minute die Zweikämpfe suchen müssen und gestern sind die Jungs so früh drauf. Unsere Stammformation wird nun klarer, mit Sow neben Rode im Zentrum. Ich dachte auch nicht, dass ich unsere Defensive ohne Hasebe loben würde, aber das ist ein riesiger Fortschritt aktuell. Sow hat eine tolle Technik, aber er traut sich zu wenig. Ich denke, die Erwartungen haben ihn verunsichert, er hat selbst gesagt, er ist kein Wunderspieler. Jeder ist davon ausgegangen, für zwölf Millionen, das muss ein Star sein. Gestern hat unser Mittelfeld aber besser funktioniert als seit einer Ewigkeit.“

Alex: „Ich sehe das ähnlich, man muss nicht jeden Zweikampf gewinnen, aber man muss in die Zweikämpfe kommen und das fehlt mir bei Ilsanker manchmal. Sow trifft auch nicht immer die richtige Entscheidung, aber grundsätzlich hat er die Möglichkeiten in die Zweikämpfe zu kommen und davon brauchen wir mehr Leute um den Gegner unter Druck zu setzten.“

Atilla: „Sow bringt nochmal eine spielerische Komponente rein, er kann superschnelle Gegenangriffe einleiten, bei Ilsanker hat man gestern gesehen, was „Gegenangriff einleiten“ bedeutet – hoch nach vorne ballern. Ich denke, wenn Sow so weiter macht, ist er für mich immer die erste Wahl.“

Paul:Ich finde die Formation, die wir gestern mit Sow und Rode hatten, das ist für mich erfolgversprechender als mit Ilsanker. Das ist ein Riese, der kämpft und kämpft, ich will ihn da gar nicht niedermachen, aber du kannst ihn von den Qualitäten nicht mit Sow oder Rode vergleichen.“

 

These 3: Die Offensive ist zu kreativlos. Ajdin Hrustic und Amin Younes sollten mehr Spielzeit bekommen.
 

Atilla: „Ja also ehrlicherweise sehe ich Amin Younes und Hrustic als Außenbahnspieler. Meiner Meinung nach fehlt mir im zentralen Mittelfeld die Kreativität. Es gibt auch diesen Begriff „spielender Innenverteidiger“. Es fehlt mir hinten raus die Spieleröffnung. Jetzt mal von Hintereggers Pass gestern abgesehen, das war eine Weltklasse Aktion, die er aber so nicht in jedem Spiel bringen wird. Kamada, ja er hat gestern das Tor gemacht. Er war in der ersten Halbzeit auch anwesend. Er hat auch mal ab und an einen schönen Doppelpass versucht und das sah schon ganz vernünftig aus. Aber er ist mir immer noch teilweise zu hektisch in seinen Aktionen: Spielt einen Pass, bei dem er erstmal auf den Ball treten könnte und schauen könnte welche Situationen und Optionen gibt es. Er hat da oft noch den Kopf unten. Sicherlich hat er Weltklasse Aktionen, wie gegen Hertha das Solo. Aber in der Kreativität, bin ich der Meinung, würden uns Younes und Hrustic nicht hundertprozentig Helfen, weil es eben eher Außenbahnspieler sind. Man könnte natürlich versuchen Younes im offensiven Mittelfeld auszuprobieren. Bei Hrustic bin ich der Überzeugung, dass er jetzt kein Zehner sein wird. Da sehe ich eher Younes. Bei ihm ist das Problem, die fehlende Spielpraxis. Er hatte auch in Neapel nicht viel gespielt in letzter Zeit. Dann hatte er jetzt mit der Infektion und anderen Problemen zu kämpfen und muss ich auch mit der Fitness wieder ran kämpfen. Ich würde sagen, er wird seine Chance bekommen, aber wenn erst in der zweiten Hälfte der Saison, wenn er hundertprozentig Fit ist. Und bei Hrustic, geh ich von aus, Adi sieht ihn jeden Tag im Training und wenn er wirklich eine Alternative wäre, egal ob auf den Außen oder im Zentrum, dann hätte er ihn auf jeden Fall mindestens mal zu einer zweiten Halbzeit gebracht. Und das scheint ja momentan nicht der Fall zu sein.“

Paul: „Nein, nein, das sehe ich nicht so. Gut, Hrustic kann ich nicht beurteilen. Den hab ich nicht spielen sehen, außer ein wenig bevor er zu uns kam. Aber da vertau ich Adi, dass er noch weit weg ist von einer Startelf. Bei Younes hat man eindeutig gesehen, bei seinen Auftritten bisher, dass er ein Kicker ist der kreativ ist, der ideenreich ist, der aber noch seine Fitness sucht. Aber er ist definitiv ein Gewinn für unsere Kreativität. Ich finde, wenn du Kreativität auf den Flügeln hast, mit einem Barkok, mit Younes, dann kommt Silva auch mehr zu Geltung. Ich glaube die Kreativität hinten muss zunehmen. Es hat gestern ganz gut ausgesehen im Mittelfeld mit Rode und Sow. Ich glaube die Flügel müssen wir noch bewältigen mit Younes oder Barkok, dann kommt Silva auch zur Geltung. Dost war ja nicht besser als Silva gestern. Er hat auch kaum Bälle bekommen: Der Wechsel hat sich kaum gelohnt. Die Stürmer können die Tore nur machen, wenn Chancen kommen. Da brauchst du heute Kreativität in der Bundesliga, um gegen Gegner wie Leipzig oder wie Borussia Dortmund Torchancen zu kreieren. Ja klar fehlt Daichi Kamada Konstanz, aber er ist einer unserer kreativsten Spieler, der, leider Gottes häufig, zu komplizierte Lösungen sucht. Das Tor hat er super gemacht gestern, richtig richtig gut. Aber er muss konstanter sein, nicht so kompliziert und schneller abspielen, weil ansonsten macht die gegnerische Verteidigung alles Dicht und die Stürmer haben dann gar keine Chance mehr. Das muss er noch lernen. Aber ich glaube das wird kommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass er erst seit diesem Jahr Stammspieler ist und große Fortschritte macht. Ich glaube im Großen und Ganzen, wenn man gestern die zweite Halbzeit betrachtet, ja, es war nicht so toll. Es gibt aber Ansätze, dass der Adi jetzt seine neue Formation findet. Ohne Toure, ohne Hasebe, das hätten wir vor vier Wochen nicht gedacht.“

Axel: „Ja, ich bin da zwiegespalten. Einerseits trau ich dem Hinteregger schon zu, dass er hinten seine Position hält und bei Angriffen des Gegners so schlecht aussieht. Das war jetzt eine Aktion. Das hat er vorher auch gesagt, dass die Spieler die Haken schlagen, die Schnellen, ihm nicht liegen. Das hat man beim Gegentor gesehen. Aber Grundsätzlich macht er seine Sache ganz gut, wobei Hasebe nochmal eine andere Klasse ist. Hasebe ist vor allen Dingen eine ganz andere Klasse, was unser Ballbesitzspiel angeht. Wenn wir den Ball haben, strahlt er eine Sicherheit aus, die ein Hinteregger niemals ausstrahlen wird in seiner Karriere. Dementsprechend ist er gegen andere Gegner für mich immer noch die Nummer Eins. Zurück zu der Offensive, bezüglich der Kreativspieler: Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich Younes als Außenspieler sehe. Auf jeden Fall nicht als Kostic Ersatz, da ist er mir zu Zweikkampfschwach. Wenn wir in einer Viererkette operieren würden, dann auf jeden Fall. Wenn da jemand hinter ihm spielen würde, der hinter ihm aufräumt, und er davor schalten und walten kann, nach innen zieht, nach außen geht, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Auf jeden Fall hat er auch oft gespielt. Ansonsten sehe ich ihn schon auch dort in der Zentrale im offensiven Mittelfeld neben Kamada, da wo jetzt Barkok gespielt hat. Ich kann mir vorstellen, dass Younes etwas mehr gebracht hätte als ein Barkok. Ich war jetzt nicht so ganz so überzeugt von ihm. Lauftechnisch super, aber ansonsten jetzt nicht so prickelnd, was er insgesamt gebracht hat über die Partie. Grundsätzlich gegen eine Mannschaft wie Dortmund, gefällt mir Durm definitiv besser. Er bringt viel mehr Stabilität in die Mannschaft, geht viel bessere Laufwege und strahlt insgesamt mehr Sicherheit aus. Gegen eine Mannschaft, wo wir mehr ballbesitz haben werden, wär mir der Typ Toure, der mehr Risiko setzt, einer der vorne auch mal durchbrechen kann, laufstark ist, schon lieber. Klar macht er mal Fehler, aber ansonsten fand ich ihn auch nicht so schlecht. Zum Thema Hrustic, also da bin ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht vom Trainer. Ich finde es fraglich, wie man einen Spieler holen kann, auch mit ein paar Millionen, und dann bis zum zehnten Spieltag ihm nicht mal zwei Minuten oder irgendwas auf dem Platz geben kann. Auch für den Spieler ist das demotivierend. Da find ich bei Adi Hütter, dass er da insgesamt zu wenig wechselt. Aktuell kann ich es vielleicht noch nachvollziehen gegen Dortmund, aber wenn es gegen Union Berlin 3:3 steht, dann muss ich alles versuchen, damit ich dieses Spiel gewinn und gegebenenfalls meine fünf Wechsel nutzen, um irgendwas zu verändern. Da fehlt mir etwas die Flexibilität des Trainers.“

Paul: „Der Adi ist grundsätzlich etwas zurückhaltend mit seinen neuen Ideen. Das wissen wir schon. Der muss es beurteilen anhand des Trainings. Andere Trainer hätten ihn wahrscheinlich spielen lassen. Aber ein Satz noch, wenn ich darf: Die Stabilität unserer Defensive hat unheimlich viel damit zu tun, dass Erik Durm jetzt rechts spielt und die anderen Innenverteidiger sich weniger mit seiner Seite beschäftigen müssen als bei Toure, der viel offengelassen hat. Das ist meiner Meinung nach maßgeblich, wieso wir auf einen Hasebe verzichten können. Wir stehen deutlich besser hinten mit Erik Durm.“

Axel: „Ich sehe da auch eine Verbesserung, weil ein Rode oder Sow gespielt haben, statt ein Ilsanker. Er ist normalerweise der, der das halbrechte defensives Mittelfeld bespielt und ganz viele Lücken freilässt, auf der rechten Seite. Und dann Toure und Ilsanker in Kombination, oh mein Gott!“

Atilla: „Abschließend möchte ich noch sagen: Wenn wir die Intensität, wie gestern in der ersten Halbzeit, in den nächsten Wochen über 70, 80 Minuten auf den Platz bringen, spielen wir in Zukunft eine gute Rolle.“

- Werbung -

3 Kommentare

  1. Sehr gute Analysen. Auch ich könnte mir Younes gut im offensiven Mittelfeld neben Kamada vorstellen. Und noch ein Wort zu Kostic: Ich fand es toll, wie er gestern auch nach hinten gearbeitet und einmal sogar in höchster Not gerettet hat. Der Junge ist einfach unverzichtbar. Hase weine ich nach, denn seine Übersicht und Ruhe am Ball ist großartig, nur ist er wahrscheinlich zu langsam für die neuen jungen Wilden geworden.

    1
    0
  2. Mit nem Punkt gegen Dortmund kann ich leben. Aber bitte auch Abschläge und Einwürfe vermehrt trainieren, die sind und bleiben ne Katastrophe – gefühlt übrigens schon seit Jahren.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -