Fühlt sich in der Heimat pudelwohl. Ex-Adler Felix Wiedwald.
Fühlt sich in der Heimat pudelwohl. Ex-Adler Felix Wiedwald.

Am Samstag kehrt Felix Wiedwald mit dem SV Werder Bremen für einen Nachmittag an den Main zurück. Der Schlussmann, immerhin zwei Jahre lang bei der Eintracht aktiv, fühlt sich in seiner Heimat pudelwohl und die Problemposition der Hanseaten bestens abgedeckt. Dessen Trainer Victor Skripnik lobte auf der Pressekonferenz sogar fast schon überschwänglich: „Ich möchte andere nicht beleidigen, aber Felix ist der Gewinner unserer diesjährigen Transfers.“ Der ukrainische Übungsleiter legte noch nach: „Ich bin sehr froh, dass er bei uns ist. So einen Typen in der Kiste zu haben, ist eine gute Sache für einen Trainer.“ Wiedwald selbst ist keiner, der seine Emotionen großartig nach außen trägt. Der 25-Jährige ist ein ruhiger, sich nach innen freuender oder ärgender, Geselle. Auf die großen Worte seines Trainers antwortete er gewohnt trocken: „Es ist schön, so etwas von seinem Trainer zu hören.“

Auch in Frankfurt ist der gebürtige Thedinghausener nicht als Lautsprecher in Erscheinung getreten. Bei seinen insgesamt 11 Bundesligaeinsätzen brachte er mindestens immer solide Leistungen, gegen Borussia Dortmund (2:0) oder Borussia Mönchengladbach (3:1) hielt er in der Vorsaison teilweise sogar überragend und rettete seinem Team damit wichtige Zähler. Nicht umsonst bedauerten die Fans dessen Abgang – vor allem, als dann auch noch Kevin Trapp für ca. 9 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain wechselte.Aber selbst mit Perspektive auf die Nummer Eins wäre Wiedwald wohl nur schwer zu halten gewesen, wie er nun durchblicken lässt: „Es sprach nichts gegen Frankfurt, sondern nur viel für Werder. Da musste ich nicht lange überlegen. Ich bin froh, dass ich als Bremer Jung zurückgekehrt bin und versuche jetzt, eine neue Ära bei Werder zu starten!“

Seine Zeit bei den Hessen hat der in dieser Spielzeit solide, aber nicht überragend agierende, Torhüter bereits zu den Akten gelegt. Außer zu Bastian Oczipka, mit dem er zusammen in den Ski-Urlaub reisen wird, hat er keine weiteren Kontakte mehr zum ehemaligen Arbeitgeber. So werden auch die Emotionen in diesem Duell keine große Rolle spielen. „Der Glückliche“, wie sein Vorname Felix übersetzt heißt, geht mit großem Selbstvertrauen in dieses Kellerduell: „Die Eintracht hat mehr Druck als wir. Sie haben gesehen, wie wir im Pokal gespielt haben und werden schon Respekt vor uns haben!“ Bei aller Pokal-Euphorie, die in Bremen aktuell vorherrscht, lohnt sich allerdings auch noch der Blick auf die Bilanz in der Bundesliga. Dort gab es in den vergangenen 12 Partien ebenfalls nur zwei mickrige Siege. Diese allerdings wurden, wie auch der 4:3 Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach, auswärts beim 1. FSV Mainz 05 (3:1) und in Augsburg (2:1) eingefahren. Trainer Skripnik betonte daher noch einmal die Bedeutung dieser Partie: „Für Moral und Kopf ist es ein Mini-Finale, das wir nicht verlieren sollten. Unangenehm, wenn du verlierst und unten in der Abstiegszone steckst.“ Für die Eintracht könnte eine Niederlage sogar das Abrutschen auf Rang 18 bedeuten, wenn alles schlecht läuft.

Trainer Armin Veh denkt über die Aufstellung nach.
Trainer Armin Veh denkt über die Aufstellung nach.

Auch bei Armin Veh ist die Anspannung vor dieser wichtigen Begegnung enorm. Trotzdem schaltet der 54-Jährigen – zumindest öffentlich – einen Gang zurück: „Es ist eine schwere Zeit für uns alle, aber es ist trotz alledem nur Fußball. Das muss man sich immer klar machen. Ein Schuss Lockerheit muss dabei sein. Mit Angst und Misstrauen, das kann auf Dauer nie gut gehen. Und wenn wir diese Zeit meistern, werden alle daraus lernen. Das hilft später.“ Wer aber ist nervlich stark genug, um morgen dagegen halten zu können? Bauen wird Veh wohl vor allem auf sein Quartett, bestehend aus Marc Stendera, Alex Meier, Haris Seferovic und Lukas Hradecky. Von ihnen erhofft sich der Übungsleiter die nötige Stabilität und Qualität, um zum Schluss mindestens einen Treffer mehr auf dem Konto zu haben als der Gegner von der Weser. Auch Marco Russ könnte für diese Begegnung schon eine wichtige Rolle spielen und im defensiven Mittelfeld neben Stendera auflaufen. Dafür müsste Makoto Hasebe höchstwahrscheinlich auf die rechte Verteidigerposition zurückrutschen. Im linken Mittelfeld kämpfen Luca Waldschmidt und Mijat Gacinovic um den freien Platz – oder setzt der Coach doch auf Aleksandar Ignjovski?

Ein Fragezeichen steht noch hinter Carlos Zambrano. Allerdings ist Veh bei dieser Personalie optimistisch: „Es wird immer wahrscheinlicher, dass er spielen kann. Und wenn das der Fall ist, hätte ich meine Aufstellung im Kopf.“ Verstecken und sich in der eigenen Hälfte einigeln werden sich die Hessen nicht: „Wenn wir zu defensiv rein gehen, würden wir uns selbst verraten. Und wir haben auch nicht die Konterstürmer dafür, solange Castaignos ausfällt.

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6 Kommentare

  1. Wiedwald hat sich bei uns zu einem klasse Bundesligatormann entwickelt. Fast schon eine Tragödie, dass Wiedwald wegen Trapp und dann Trapp gegangen ist. Aber wir haben mit Hradecky eine gleichwertigen Ersatz gefunden.

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  2. Netter Junge. Wünsche ihm alles Gute auf seinem Lebensweg und am Samstag einen rabenschwarzen Tag.

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  3. 30 Gegentore …..in der Liga….der zweit schlechteste Wert überhaupt……
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    Aber die Fans von Werder Bremen lieben ihren Felix…..er ist unantastbar……niemand stellt ihn in Frage…..das Lob von Skripnik
    spricht Bände……
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  4. Ehrlicher und grader Junge, hat bei uns immer seine Leistung gebracht…..
    Dennoch bin ich froh dass wir einen Hradecky haben.
    Wünsche Wiedwald alles Gute in Bremen nur am Samstag nicht.
    Hoffe, dass er min. 1x mehr als Hradecky hinter sich greifen muß.

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  5. @3 Wer in der Tabelle hinten steht, hat meistens einen TW der sich auszeichnen kann. So wie Andi Köpke, Weltmeister und trotz Abstiegen mit dem Club und der SGE damals Nationalspieler.

    Felix wünsche ich ein hervorragendes Spiel am Samstag und der Eintracht einen hochverdienten Sieg.

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  6. @3 da muss ich dir recht geben. Bei uns hat er Trapp sehr gut ersetzt während dessen Verletzung aber die 3-4 Bremen Spiele die ich mir diese Saison angeschaut habe…..da halte ich Hradecky für 2 Klassen besser. Für Bremen ist es sicher der beste Torhüter seit Wiese aber insgesamt eher Durchschnitt. Zum Glück kann ich mich bei der Nationalmannschaft und bei der Eintracht nicht an ein Torwartproblem erinnern….naja, ganz kurz letzte Saison als auf einmal Hildebrand wieder ran musste…

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