Eintracht Frankfurt hat mit einem hart erkämpften Menatlitätssieg seine Position im Rennen um die europäischen Plätze gefestigt. Im Topspiel der Bundesliga setzten sich die Hessen am Samstagabend mit 1:0 gegen den VfB Stuttgart durch. Dank des knappen, aber verdienten Erfolgs klettert die SGE zumindest vorübergehend auf den dritten Tabellenplatz. Schafft sie es im Schlussspurt der Saison auch ins ganz große Ziel und qualifiziert sich über die Liga für die Champions League? Beim Stichwort Mentalität ist an Rasmus Kristensen und Artur Theate kein Vorbeikommen. War es diesmal der mentale Ruck durch die gesamte Mannschaft, den es genau in solchen Spielen braucht? Und Hugo Ekitiké glänzt nicht nur im Dress der französischen U21-Nationalmannschaft (jüngst drei Tore im Spiel gegen England), sondern spielt auch nach dem Abgang von Omar Marmoush eine entscheidende Rolle in der Frankfurter Offensive. Ist er also der entscheidende Spieler für ein erfolgreiches Saisonfinale?
Darüber diskutierten die Teilnehmer in der aktuellen Ausgabe des SGE4EVER.de-Fantalks.
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An der heutigen Debatte nehmen SGE4EVER.de-Redakteur Julian Jendrossek und die beiden Eintracht-Fans Peymann Fardipour und Christian Ebrecht teil. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.
These 1: „Dank der Big Points gegen Stuttgart: Die SGE hält die Konkurrenz auf Abstand und stellt damit die Weichen in Richtung Champions League.“
Julian: „Das war der Inbegriff von „Big Points“. Samstagabend, Topspiel, Flutlicht, eigenes Stadion, volles Haus: Das hatte schon ein bisschen Endspielcharakter. Mit dem Sieg halten wir die Stuttgarter nun auf 11 Punkte Abstand, auf Dortmund sind es aktuell 13 Punkte, auch wenn die morgen erst noch spielen. Für die Gesamtkonstellation war das schon echt richtig wichtig heute. Es tut auch der Mannschaft gut, mal wieder einen Gegner zu schlagen, der auf Augenhöhe ist. Auch wenn es die Tabellensituation nicht so hergibt, hat man doch irgendwo einen direkten Konkurrenten geschlagen und ihn so auf Abstand gehalten. Einige sagen, dass die rote Karte ihren Beitrag zum Sieg geleistet hat. Aus meiner Sicht waren wir schon vor dem Platzverweis am Drücker und die spielbestimmende Mannschaft. Für mich war die rote Karte eher ein Resultat der Sturm- und Drangphase der Mannschaft. Dass wir dann noch das entscheidende Tor gemacht haben und ohne Gegentor geblieben sind, trug dann zu einem rundum perfekten Abend bei. Natürlich muss man dabei die Verletzung von Knauff ausklammern, da bin ich gespannt was herauskommt. Das sah nicht so gut aus. Ich bin auf jeden Fall erstmal hyped!“
Christian: „Für mich hat es sich schon auch wie Big Points angefühlt. Ob das nun unter rationalen Gesichtspunkten wirklich welche waren, weiß ich nicht. Drei Punkte gegen Stuttgart sind für mich nicht mehr oder weniger wert als gegen Bremen, Heidenheim oder Augsburg. Natürlich ist der Sieg für den Kopf und mit Blick auf die kommenden Wochen enorm wichtig. Wenn es uns gelingt insbesondere die nächsten beiden Spiele – in Bremen und zuhause gegen Heidenheim – zu ziehen, dann gehen wir mit einer sehr guten Ausgangssituation in die letzten Spiele. Die sind dann jedoch eher eine Wundertüte, da wir auf viele direkte Konkurrenten treffen. Wir haben wahrscheinlich etwas mehr zu verlieren als Mainz oder Freiburg, die da oben drin stehen. Ob Leipzig noch einmal angreift, müssen wir schauen. Auch auf die treffen wir noch. Unter dem Strich gehe ich mit einem sehr guten Gefühl ins Bett. Diese drei Punkte können auf jeden Fall ein sehr großer Schritt Richtung Champions League sein. Das mit der roten Karte sehe ich ähnlich: Die wurde ein Stück weit erzwungen, als es uns gelungen ist, die Stuttgarter immer wieder in die brenzligen Eins-gegen-Eins-Situationen zu zwingen. Ob wir das Ding mit einem Elf gegen Elf wirklich gezogen hätten, halte ich für Spekulation. Ich bin froh, dass es gelaufen ist wie es gelaufen ist. Den Rest werden die kommenden Wochen zeigen.“
Peymann: „Ich glaube schon, dass das die Weichen in Richtung Champions League waren. Dennoch, wenn wir uns die Tabelle anschauen, ist das alles sehr eng beieinander. Nun hat Gladbach gewonnen, die sind auch nicht zu unterschätzen. Durch die Niederlage der Leipziger haben wir die jedoch auf Abstand gehalten. Dortmund muss auch erst einmal gegen Mainz gewinnen. Das zeigt, dass der Sieg sehr wichtig war. Ab übernächster Woche spielen wir die beiden Spiele gegen Tottenham in der Europa League und haben dazwischen Heidenheim. Für solche Spiele zwischen den internationalen Spielen sind wir ja bekannt.. Daher war der Sieg gegen Stuttgart für das Momentum umso wichtiger. Man hat auf dem Feld gesehen, dass alles dafür getan wird, diesen Champions-League-Platz zu verteidigen. Die wollten gewinnen und haben alles dafür gegeben. Bezüglich des Spielausgangs ohne den Stuttgarter Platzverweis: Das ist sehr spekulativ. Unser xGoal-Wert lag bei fast 4 während der von Stuttgart deutlich unter 1 lag. Ich glaube schon, dass wir das zuhause gezogen hätten. Es gibt solche Spiele, da spürt man, dass das Tor erzwungen wird. Das war heute solch ein Spiel. Man hat auch die stabile Defensive gespürt. Das hat super funktioniert. Von vorne bis hinten ein Sieg der Mentalität. Wir haben aber auch spielerisch überzeugt und spielen uns nach dem Abgang von Marmoush vorne besser ein. Wir zeigen damit, dass wir den Champions-League-Platz auch spielerisch erspielen.“
Julian: „Ich habe bisher vermieden, etwas zur Champions League zu sagen und bin nur auf das Spiel als solches eingegangen. Wir wissen alle, wie es bei der Eintracht im Saisonendspurt laufen kann, trotzdem habe ich schon das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht. Auch spielerisch hat es mir sehr gut gefallen. Auch die anderen Mannschaften strugglen. Leipzig hat wieder nicht gewonnen, Stuttgart und Dortmund sind jetzt 11 und 13 Punkte weg. Dann hast du Mannschaften wie Mainz, Freiburg und Gladbach. Die hat niemand von uns im Kampf um die Champions League erwartet. In der Gesamtkonstellation haben wir die besten Karten. Ich habe das Gefühl, dass wir stabiler geworden sind und auch mit der Doppelbelastung ganz gut zurecht kommen. Insgesamt fand ich es trotz ein paar angeschlagener Spieler sehr stabil und habe das Gefühl, dass die letzen Wochen zusammengehalten wird und wir auf einem guten Weg sind.“
Christian: „Ich war heute Mittag durchaus sehr nervös und hatte mir vorgenommen, meine Sichtweise auf den Rest der Saison nicht all zu sehr vom heutigen Spiel abhängig zu machen. Jetzt gerade sind wir aber alle sehr positiv unterwegs. Wenn wir das heute verloren hätten, könnten unsere Thesen für den weiteren Saisonverlauf möglicherweise anders ausfallen. Unter dem Strich habe ich heute zwei ordentliche bis gute Mannschaften gesehen mit dem glücklicheren bis verdienteren Ende für Frankfurt. Wir haben jetzt ein bisschen die Favoritenrolle inne, da man die anderen Mannschaften nicht so weit oben erwartet hätte. Wir haben alle ein sehr gutes Gefühl, ich weiß aber nicht, ob das alles so stabil ist, wie es sich gerade anfühlt.“
Peymann: „Ich bin auch jemand, der sich nach einem Spiel schnell von einer Euphorie leiten lässt – negativ wie positiv. Was mich aber positiv stimmt, ist, dass wir heute nicht diese Anfälligkeit in der Defensive gezeigt haben. Es war kein Zufallsprodukt, wir haben uns viele Chancen herausgespielt und waren spielerisch besser. An der Chancenverwertung kann man natürlich noch arbeiten, aber defensiv standen wir sehr gut. Bis auf die ersten zehn Minuten haben wir kaum etwas zugelassen und haben nach vorne Akzente gesetzt.“
These 2: „Rasmus Kristensen und Arthur Theate sind das schlagende Herz der Frankfurter Mannschaft, dennoch war der Siegeswille in diesem Spiel in allen Mannschaftsteilen zu spüren.“
Christian: „Von zwei schlagenden Herzen von Kristensen und Theate nahtlos zu meinem höher schlagenden Herzen, wenn ich die beiden Fußball spielen bzw. arbeiten sehe. Es war heute nicht das erste Spiel, in dem sie ihre Qualitäten gezeigt haben, auch wenn ich in den ersten 15 bis 20 Minuten etwas überrascht war, dass sie nicht so in ihre Defensivaktionen gekommen sind. Das hing aber auch mit Knauff und Bahoya zusammen, die ebenfalls nicht so in die Defensivaktionen gekommen sind. Auf die Gefahr hin, Phrasen zu dreschen: Die Offensive gewinnt die Spiele, die Defensive die Meisterschaften. Bei uns wird es in dieser Saison tendenziell keine Meisterschaft mehr werden, aber auch ein Champions-League-Einzug würde auch die Handschrift von Kristensen und Theate tragen. Bei aller kämpferischen und fußballerischen Qualität, ist es für die Fans immer geil mit anzugucken, wenn sie zur Grätsche ansetzen. Da geht immer ein Ruck durch das Stadion. Da haben wir zwei enorm wichtige Transfers getätigt. Ich kann mich nicht an viele gleichwertige Transfers der letzten Jahre für die Defensive erinnern. Von dem her volle Zustimmung zur These.“
Peymann: „Es ist deutlich zu spüren, dass Theate und Kristensen wieder fit sind. Das bezieht sich nicht nur auf die Abwehrspieler, sondern auch auf die Sechser. Tuta war etwas wacklig, als Theate gefehlt hat. Ich möchte auch Koch hervorheben. Er geht zwar nicht mit dieser Aggressivität wie Theate oder Kristensen voran, aber er strahlt eine große Ruhe aus. Er ist immer anspielbar. Man merkt, dass die gesamte Defensive – Mittelfeld und Verteidiger – von diesem Mix aus Kristensen und Theate auf der einen Seite und Koch auf der anderen Seite profitieren.“
Christian: „Koch definiert sich natürlich über eine etwas andere Spielweise: erwachsener, seriöser, erfahrener. Er ist aber ein mindestens genau so wichtiger Stabilisator. Tuta sehe ich aktuell nicht so stark, auch wenn er bessere Phasen in dieser Saison hatte. Heute habe ich ihn auch nicht so gut gesehen und hatte den Eindruck, dass er etwas mit seinem Positionsspiel am kämpfen war. Er hat im Zentrum ein paar Passwege offen gelassen, was wir kompensieren konnten, weil wir insgesamt gut und kompakt standen.“
Julian: „Man feiert es auch total, wie die sich gegenseitig pushen für jeden Zweikampf, den sie gewinnen und jeden Schuss, den sie abblocken. Das hat uns in der letzten Saison so gefehlt: Diese Kämpfermentalität. Das gibt nicht nur der Tribüne im eigenen Stadion einen Ruck, sondern gibt auch innerhalb der Mannschaft den Push, dass sich jeder zerreisst auf dem Platz. Dafür sind die beiden extrem wichtig. Auch bei ihnen funktioniert nicht immer alles und sie verlieren auch mal einen Zweikampf, dennoch ist der Zusammenhalt in der Defensive maßgeblich auf Kristensen und Theate zurückzuführen. Sie sind so nicht nur für die Defensive wichtig, sondern können auch der Offensive vermitteln, dass sie hinten alles im Griff haben und sich die Offensive auf ihr Spiel konzentrieren kann. Das hilft der Offensive, ihren Freigeist und die Geschwindigkeit auf den Platz zu bekommen, ohne das Gefühl haben zu müssen, nach hinten arbeiten zu müssen. Sie sind für alle Mannschaftsteile extrem wichtig.“
Christian: „Gerade Kristensen ist nicht immer nur positiv anfeuernd unterwegs. Er hat Collins heute auch ein, zwei Mal stramm stehen lassen. Es ist nicht immer nur das Pushen, sondern durchaus auch mal Ansagen machen. Ich finde das in einer lebendigen Mannschaft im Profibusiness auch vollkommen in Ordnung. Das gehört zum Fußball dazu und steht uns recht gut zu Gesicht. Unter Hütter und Glasner waren wir sehr verwöhnt was emotionalen Fußball anbelangt. Das ist unter Toppmöller etwas abgeflacht, daher tut das der Mannschaft aktuell ganz gut.“
Peymann: „Kristensen kann das machen, weil er mit gutem Beispiel voran geht und selbst das Herz auf dem Platz lässt. Er schiebt über seine rechte Seite auch an. Man merkt, wie das alle mitzieht. Wenn Kristensen dann mal eine Ansage macht, weiß ein Collins das dann auch anzunehmen. Das ist für seine Entwicklung wichtig. Nachdem Hinteregger weg war, dachte ich mir in der vergangenen Saison schon manchmal, dass etwas fehlt.“
Julian: „Das ist ein wichtiger Punkt. Die beiden sorgen dafür, dass bei den Kollegen immer Feuer im Tank ist. Der Ton ist der richtige, mit dem die Kollegen angesprochen werden. Das ist weder herablassend noch despektierlich gemeint, denn im gleichen Atemzug wird auf Collins zugerannt und er wird gefeiert, wenn er einen Sprint gewinnt. Der Mix aus Anfeuern und die Anspannung hochhalten ist genau der richtige. Das ist das, was wir die letzten Wochen bei der Mannschaft vermisst haben. Man hatte das Gefühl, dass wir den Arsch nicht hochbekommen, wenn es schlecht läuft. Das war heute ein prädestiniertes Spiel dafür, dass es doch klappt.“
Christian: „In Dortmund schaut man nicht nur in dieser Hinsicht aktuell relativ neidisch nach Frankfurt.“
Peymann: „Das gibt auch Kaua Santos als jungem Keeper etwas, wenn er sieht, wie die pushen und ihm den Rücken freihalten. Dass er heute so sicher war, hat viel mit den Beiden zu tun.“
These 3: „Auch wenn er ohne eigenen Treffer geblieben ist, ist Hugo Ekitiké der „Player to watch“. Der Stürmer spielt die entscheidende Rolle für einen erfolgreichen Saisonabschluss der Hessen.“
Peymann: „Zu hundert Prozent! Gerade seit Marmoush weg ist, merkt man, dass er in diese Rolle hineinwächst und mehr Verantwortung übernimmt. Das war jetzt in den ersten Wochen etwas schwierig für ihn, weil sie gut eingespielt waren. Wenn man sich aber heute anschaut, wie viele Aktionen er aus dem Nichts kreieren kann und wie schnell er antritt.. Er ist ein Spieler, von dem wir noch sehr profitieren werden. Ich hoffe wirklich nicht, dass er uns verlässt. Er ist extrem wichtig und wir haben aktuell keinen gleichwertigen Ersatz. Wahi ist verletzt, Batshuayi ist kein Stammspieler. Bei Ekitiké kann jederzeit etwas Gefährliches passieren. Er ist vielleicht in manchen Situationen noch nicht soweit, dass er den Kopf immer oben hat und im richtigen Moment abspielt, trotzdem findet er immer wieder den Mitspieler und kreiert Chancen. Er ist noch jung, dafür macht er das sehr gut. Ich denke, er wird in den nächsten Wochen noch effizienter vor dem Tor. Die Kaltschnäuzigkeit und der letzte Pass fehlen ihm ab und zu noch ein bisschen, aber wenn man sich diese Athletik anschaut, da hab ich viel Spaß ihm zuzuschauen. Er ist sehr wichtig für die Mannschaft, weil er auch mal ins Eins-gegen-Eins geht und vorbeikommt.“
Julian: „Er hat 27 Scorerpunkte in 39 Spielen. Das ist schon ziemlich gut. Klar hat man die Momente, in denen man denkt, dass er einen besser positionierten Kollegen hätte anspielen können. Andererseits habe ich schon viele Situationen erlebt, in denen in nie gedacht hätte, dass daraus eine torgefährliche Situation entstehen kann. Eben weil er so gut am Ball ist und sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen kann. Daher sind seine gewinnbringenden Momente deutlich häufiger als die, in denen er ein falsches Momentum erwischt. Für mich ist er nach dem Abgang von Marmoush der Spieler, der die meiste Torgefahr ausstrahlt und Momente erzeugen kann. Absolut wichtiger Mann, der der Faktor sein kann, um Großes in dieser Saison zu erreichen.“
Christian: „Wenn ich nicht schon vorher großer Ekitiké-Fan gewesen wäre, wäre ich es spätestens heute. Den Lobeshymnen kann ich mich nur nahtlos anschließen. Es ist schon bockstark was der Junge da vorne macht. Gerade das heutige Spiel ist prädestiniert dafür, seine Stärken hervorzuheben, wenn über die Außen nicht wirklich viel passiert. Er war er mehr oder weniger auf sich allein gestellt, auch wenn Götze eine Art zweite Spitze neben ihm gespielt hat. Ich glaube, dass Ekitiké nicht sonderlich viel von Götze profitieren kann. Ich weiß noch nicht was ich von dieser Kombination halten soll. Wenn sich Ekitiké tief einen Ball holt, ist er selbst schon eher im Strafraum, bevor Götze überhaupt erst zum Sprint ansetzt. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen. In puncto Tempo liegen da nunmal Welten dazwischen. Andersherum ist Ekitiké nicht mehr nur noch der Eins-gegen-Eins-Spieler, wie ich ihn kennen gelernt habe. Wenn ich ihn heute sehe, bekomme ich ganz starke Haller-Vibes. Wie er lange Bälle festmacht und wie er den Gegner wegschiebt, ohne dass er eine Chance hat, an den Ball zu kommen. Ihm fehlt vielleicht noch die Gradlinigkeit eines Marmoushs. Das wird in den kommenden Jahren noch kommen, dass er den ein oder anderen Haken weniger macht. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Junge wird ein Weltklassestürmer – leider nicht im Trikot von Eintracht Frankfurt.“
Peymann: „Auf der einen Seite denkt man sich öfter, wieso er nicht abspielt. Auf der anderen Seite wäre er vielleicht auch nicht so kreativ und es wäre nicht so schön anzuschauen, wenn er immer abspielen würde. Er traut sich nunmal und es geht manchmal schief. Wenn er aber an drei Spielern vorbeikommt und er plötzlich vor dem Tor steht, denkt man sich: geil! Götze und Ekitiké würde ich garnicht so vergleichen. Ich denke, beide profitieren voneinander. Sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Bei Götze fällt vieles gar nicht mehr auf, was er macht. Wenn man ihn sich abseits des Balles anschaut, wie er sich bewegt und was er dadurch für Räume schafft, davon profitiert auch Ekitiké. Ich fand das Zusammenspiel der beiden sehr gut. Dass Götze in den letzten Wochen weiter vorne spielte, hat ihn torgefährlicher gemacht.“
Christian: „Götze kommt nach der Umstellung mit Sicherheit häufiger in die gefährlichen Situationen, dennoch fand ich, dass man heute trotz seines Tores gesehen hat, dass er kein geborener Stürmer ist und die ein oder andere falsche Entscheidung trifft. Das hängt eventuell auch damit zusammen, dass läuferisch viel von ihm gefordert wird. Er ist nunmal derjenige, der oft als erster das Pressing eröffnet. Er war noch nie als Laufwunder bekannt, auch wenn die aktuelle Statistik für ihn spricht. Er betreibt hohen läuferischen Aufwand. Es ist auch nicht förderlich, um sein fußballerisches Limit zu erreichen, wenn er sich vorher läuferisch verausgaben muss. Dennoch kommt er so in die Abschlusspositionen und ich bin mir auch nicht sicher, ob wir jemanden haben, der die Position neben Ekitiké besser bespielen könnte, weiß aber auch nicht ob Götze die Optimallösung ist.“
Julian: „Ich glaube schon, dass vor allem das Spiel von Ekitiké Götze sehr gut tut. Wenn man sieht, wie Ekitiké die Verteidger bindet, wenn wir den Ball gewinnen. Wenn Ekitiké dort steht, ist das Pressing der Gegenspieler nicht mehr so ausgeprägt weil sie immer Angst haben müssen, dass er durchstartet. Dadurch schafft man Freiraum hinter ihm für Götze. Diese Kombination ist schon sehr gut. Dadurch hat er in den letzten Wochen überhaupt diesen Aufschwung erlebt. Die beiden tun sich sehr gut.“
Christian: „Da bin ich bei dir, der zweite Stürmer könnte dann aber auch anders heißen. Ekitiké schafft Räume für seinen Sturmpartner. Ob das jetzt Götze ist oder wer anders…“
Julian: „Wobei Götze da schon das Auge dafür hat. Er ist sehr passsicher und erkennt Räume. Wenn Ekitiké einen Pass in den Rückraum spielen kann, ist das für Götze mit seiner Ballbehandlung extrem gut. Den Vorteil haben andere Stürmer nicht.“
10 Kommentare
Klar big point...
Was mir aufgefallen ist.
Spielt die eintracht gut und das Ergebnis stimmt auch, schreiben hier nur sehr wenig.
Wehe die eintracht verliert oder spielt schlecht da gibt es sehr viele Kommentare.
Könnte natürlich auch sein das alle feiern.
Vollkommen richtig ! Die Eintrachtwelt ist total in Ordnung ! Hatte es nach unserer letzten Niederlage prophezeit und wurde dafür niedergemacht. Bin über Happy mit meiner Liebe. Platz 3 kurz vor Saisonende und Bald Nottingham. Was viel man mehr !
Starke Defensivleistung, die dazu führt, dass wir trotz Chancenwucher gewonnen haben. Das war richtig gut für uns gestern. Wir hatten auch Pech mit Pfostentreffern.
Nein, Kevin darf nicht mehr ins Tor zurück, die Mannschaft gestern war eine Einheit auch ohne Kevin, so wichtig scheint er für den Zusammenhalt nicht zu sein.
Und Grund für eine Rückkehr sehe ich keine: Fehler machen vielleicht beide, aber Kaua hält auch einige unhaltbare. Und in den letzten drei Spielen war Kaua fehlerlos.
Das kann man vielleicht elegant lösen: die Verletzung wird sich als hartnäckig herausstellen, er wird deshalb und genau deshalb nicht mehr spielen. Und man muss Klartext mit ihm reden und ihm deutlich machen, dass er in der kommenden Saison nicht die Nr 1 ist. Dann wird er den Verein verlassen und wird durch das große Tor in Ehren verabschiedet, so wie er es verdient. Kein Gesichtsverlust, alle können bei offenen Hauptes gehen.
Und man muss nicht groß Einen Torwartwechsel kommunizieren, der für Unruhe sorgen könnte und vielleicht auch Kaua unter Druck setzen könnte. Man stellt sich vor, Kevin kommt zurück, nach einigen Wochen Pause, und greift daneben, so wie das in den letzten Spielen öfter vorgekommen ist. Wäre für ihn äußerst rufschädigend und für die ganze Mannschaft in den Verein nachteilhaft. Auch die Mannschaft wird den Torwartwechsel bestimmt mittragen.
Kann man aus meiner Sicht machen.
Da widersprichst du dir selber ein wenig.
Einerseits würdevoller grosser Bahnhof, andererseits gemauschel und ihm stecken, dass er nun ein wenig länger verletzt sein soll.
Es ist doch prima, diese Saison zwei gleich gute TW im Kader zu haben.
Klar ist ja ohnehin, dass es im Sommer einen offenen Zweikampf geben wird, wer da der bessere ist. Aktuell ist trapp aber gesetzt und Kapitän. Ihn jetzt abzusägen, erst recht in deiner beschrieben Art, wäre absolut respektlos.
Vor allem aber auch eins: extrem riskant! Weniger wegen der sportlichen Leistung beider. Sondern weil das ein extreme Unruhe und Verwerfungen hervor rufen würde. Das würde ich nullkommanull verstehen. In der entscheidenden Saison Phase unnötig selbst ein Fass aufmachen, ist so dermassen sich selber ins Knie schießen.
Die Hierarchie ist klar kommuniziert. Ein Santos bockt net wegen seiner Rolle rum. Dein Vorschlag wäre wäre völlig willkürlich Unruhe reinbringen.
Das TW Thema ist gar keins. Jedenfalls nicht im Team, allenfalls bei Fans.
Das Thema ist so schwierig, dass wir froh sein dürfen es nicht zu managen. Ich könnte mir vorstellen, dass es der Mannschaft ähnlich geht. Super Respekt für Kevin, seine Person, sein Charakter und seine Leistung und Bedeutung für die Mannschaft in den letzten Jahren.
Gleichzeitig das Gefühl, dass Santos insbesondere bei der Strafraumbeherrschung, bei hohen Bällen und insgesamt mit seiner körperlichen Erscheinung aktuell mehr Sicherheit gibt. Solange am Ende ein internationaler Platz rauskommt, war die Vorgehensweise (wie auch immer) nicht ganz verkehrt:-)
Grüß dich, Begoni!
Da sind wir dann inhaltlich doch weit auseinander. Ein Fass muss man aufmachen, entweder Kevin ins Tor stellen oder Kaua. Da kommt Dino nicht drum rum.
Kaua hat die letzten drei Spieler sehr sicher gestanden, ist wenig Risiko gegangen und hat die Bälle lieber nach vorne gedroschen, übrigens mit einer ganz schönen Streuung.
Ob Kevin diese fies geschlagene Ecke kurz vor Schluss rausgeholt hätte, das war schwierig, zumal er erst spät sehen konnte, dass keiner den Ball berührt.
In Bochum war er überragend und gegen Amsterdam auch wirklich gut. Wann hat Kevin das letzte Mal drei Spiele am Stück diese Leistung gebracht?
Beantworte mal selbst die folgenden Fragen:
Wer ist im rauslaufen, besser und sicherer?
Wer ist auf der Linie besser und sicherer?
Wer verfügt über mehr Sprungkraft?
Wer hat die mit Abstand größere Reichweite?
Kommst du bei März einer Frage auf die Antwort, Kevin? Ich nicht. Und Dino auch nicht.
Nicht nur wir Fans, auch die Spieler und die Verantwortlichen sehen natürlich, wie gut erhält, und haben natürlich gesehen, wie Kevin in den letzten Wochen und Monaten gespielt hat, nämlich eher wechselhaft, und in den letzten Wochen fehlerbehaftet.
Selbst wenn er nächste Woche spielt, kommt er aus einer Verletzung und ihm fehlen drei Wochen.
Das ist halt eben auch ein ziemlich großes Risiko.
Manchmal hilft ein Blick von außen! Julian Nagelsmann hat sehr, sehr klar und sehr schnell Kevin aller Illusionen genommen, dass er auch nur in den erweiterten Kreis aufgenommen wird. Das ist die Realität. Und real ist auch, dass Kaua sensationelle Anlagen hat, wirklich außergewöhnlich. Schwierig zu moderieren.
Ich bin gespannt.
Und ich freue mich über die Leistung der Eintracht gestern, das war ja super, einfach verdient gegen einen starken Gegner. Und Freiburg hat Federn gelassen und wie die Mainzer sich in Dortmund schlagen, sehen wir jetzt gerade.
Upps, zwei zu null! Ein Spieltag wie gemalt.
Ich glaube, wir packen die CL!
Sehr gut geschrieben und begründet, capullus!
Danke!
Collins hat übrigens zur Winterpause in irgendeinem Beitrag gesagt "den 3ten Platz lassen wir uns nicht mehr nehmen" und das mit so einer Überzeugung, dass ich ihm geglaubt habe.
Kovac hat noch einmal einen großen Sieg für die Eintracht rausgeholt und was die Ergebnisse der anderen Konkurrenten angeht, waren die Fußballgötter auch wieder auf unserer Seite. :)
Die nächsten Wochen werden noch sehr spannend, denn Maing hat wie die SGE zunächst nicht unbedingt die härtesten Gegner, an den letzten 4 Spieltagen allerdings erst Bayern, dann uns, dann Bochum und dann Leverkusen. Hoffentlich lässt die Eintracht uns nicht bis zum Ende zittern und tütet das Ding vorher ein. Das ist aber nur möglich, wenn Mainz Punkte liegen lässt, sie sind allerdings weiterhin durchaus gut drauf.
Santos hat sehr starke Spiele gemacht und sollte unsere Nr.1 bleiben. Aber bitte das Prädikat Weltklasse nicht inflationär verwenden. Für Knauff haben wir keinen positionsgetreuen Ersatz. Wenn er ausfällt, geht's auch zu Lasten der Statik.
Heute Heidenheim, ein guter, unangenehmer Gegner. Es muss ja keinen Kantersieg geben, aber ein Sieg muss her. Im Restprogramm nach heute (noch 5) spielen wir dann noch gegen drei direkte Konkurrenten (Leipzig, Mainz, Freiburg), davon zweimal auswärts. Auch in Augsburg, bestimmt alles andere, als ein Selbstläufer. Also, wenn nicht heute, wann dann...
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