VfB-Trainer Alexander Zorniger gratuliert Armin Veh zum Sieg
VfB-Trainer Alexander Zorniger gratuliert Armin Veh zum Sieg

Auch am Tag nach dem 4:1-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart dominieren Freude und Erleichterung über die ersten drei Punkte in dieser Saison und das Ende des quälenden Auswärtsfluches. In einer ersten Analyse möchten wir die positiven Entwicklungen im Spiel der SGE hervorheben, gleichzeitig aber auch einige Schwachstellen beim Namen nennen.

Fiel es uns nach dem letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg noch ausgesprochen schwer, neben dem auch gestern wieder souveränen Torhüter Hradecky einen Spieler positiv hervorzuheben, so haben wir damit an diesem Wochenende keine Probleme. Vor allem die beiden Spitzen Luc Castaignos und Haris Seferovic stellten die anfällige Stuttgarter Hintermannschaft ein ums andere Mal vor Probleme. Die Leistung der beiden bulligen Angreifer ist dabei umso höher zu bewerten, als das Aufbauspiel der SGE und die Bälle in die Spitze auch gegen Stuttgart – drücken wir es wertschätzend aus – verbesserungsfähig waren. Die dritte Offensivkraft, Stefan Aigner, spielte längst nicht so auffällig wie Seferovic und Castaignos, arbeitete dafür aber wesentlich mehr nach hinten und konnte eine starke Zweikampfquote aufweisen. Aigners gegenwärtiges Problem besteht vor allem in der defizitär besetzten rechten Außenverteidigerposition. Der gebürtige Münchener bekommt nicht nur keine vernünftigen Bälle, sondern muss seinem schwächelnden Kollegen – sei es Chandler oder Hasebe – immer wieder unter die Arme helfen. Insofern mögen Aigners Kritiker ihm mangelnde Torgefahr und fehlendes Durchsetzungsvermögen nachsehen.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Defensivleistung des zentralen Mittelfeldes. Makoto Hasebe und Stefan Reinartz verstanden es in der ersten Halbzeit hervorragend, die Räume dicht zu machen. Den Stuttgartern Didavi, Serey Dié und Gentner gelang es einzig beim Ausgleichstreffer, die Frankfurter Bastion zu überwinden. Ein besonderes Lob gebührt dabei Reinartz, der in den beiden ersten Saisonspielen zwar fleißig, laufstark und stets anspielbereit war, aber zum Teil erschreckende Mängel im Zweikampfverhalten offenbarte. Im Spiel gegen Stuttgart war das anders. Der frühere Leverkusener überzeugte sowohl in der Defensive als auch mit klugen Zuspielen in die Spitze. Sein Nebenmann Hasebe stellt die Anhänger der SGE wiederum nach wie vor vor Rätsel. Gutes Stellungsspiel, gewonnene Zweikämpfe und öffnende Pässe wechseln sich ab mit haarsträubenden Ballverlusten und Fehlpässen. Allerdings sollten wir ihm zugute halten, dass er Kostic im zweiten Durchgang wesentlich besser im Griff hatte als zuvor Chandler.

Das Problem der Eintracht in der Defensive war gestern unübersehbar die rechte Außenverteidigerposition. Kostic machte mit Chandler, was er wollte. Der US-amerikanische Nationalspieler sah zumeist die Hacken seines serbischen Gegenspielers und kam kaum einmal in die Zweikämpfe. Die Spieldaten offenbaren für Chandler eine schwache Passquote von 50 % und eine katastrophale Zweikampfquote von 20 %. So ging auch jede gefährliche Situation der Schwaben – vor allem im ersten Durchgang – von Kostic aus. Chandlers Pendant auf der linken Seite, Bastian Oczipka, profitierte von der Leistung seines völlig indisponierten Gegenspielers Martin Harnik, der es sogar fertig brachte, das Leder aus kaum zwei Metern über die Latte zu schieben.

Torschützen unter sich: Luc Castaignos und Haris Seferovic
Torschützen unter sich: Luc Castaignos und Haris Seferovic

Die hessische Innenverteidigung stand mit Ausnahme von ein paar kleineren Wacklern sicher und ließ Ginczek überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Vor allem Carlos Zambrano präsentierte sich zweikampfstark und konzentriert. Allerdings konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Hereinnahme von David Abraham anstelle von Russ in der zweiten Halbzeit der Abwehr zusätzliche Stabilität verlieh und die Schnelligkeit und Passgenauigkeit des Argentiniers dem Defensivverbund der Hessen gut tut.

Die Hereinnahme von Marc Stendera war von Fans sehnsüchtig erwartet worden. Allerdings agierte er gegen Stuttgart auf ungewohnter Position und spielte überwiegend auf der linken Seite. Der Wert von Stendera liegt sicherlich in erster Linie in seiner Spielintelligenz und seiner Fähigkeit, für Sicherheit und Überraschungsmomente zu sorgen. Dabei wird häufig übersehen, dass der 19-Jährige unglaublich laufstark ist, Löcher stopft und Räume eng macht. Gegen die Schwaben blieben die großen genialen Momente aus, dafür verdiente Stendera sich so manches Fleißkärtchen. Das Gleich gilt für einen oft und nicht immer zu Unrecht Gescholtenen: Aleksandar Ignjovski. Mit seiner Hereinnahme zu Beginn der zweiten 45 Minuten setzte Trainer Armin Veh auf das kämpferische Element im defensiven Mittelfeld – mit durchschlagendem Erfolg. Der serbische Nationalspieler ist in der Lage, sich in jeden Zweikampf zu verbeißen und den gegnerischen Spielern das Leben schwer zu machen. Zudem gelang es ihm im Verbund mit Hasebe, Kostic in der zweiten Hälfte weitgehend aus dem Spiel zu nehmen.

Wir hatten bereits nach dem Spiel gegen Augsburg die Vermutung geäußert, dass die gegenwärtige Ausrichtung der SGE bei Auswärtsspielen besser zur Geltung kommt. Nach wie vor offenbaren die Hessen zu viele Fehler im Aufbauspiel, verlieren zu leicht den Ball und spielen zu oft hohe Bälle in die Spitze. Bei tief stehenden Gegnern fallen diese Schwächen deutlicher ins Gewicht als bei Auswärtsauftritten, wenn die Heimmannschaft versucht, das Spiel zu machen. Nach drei Begegnungen in dieser Saison haben wir einen ersten Eindruck von den Stärken und Schwächen unserer Jungs gewonnen und glauben sagen zu können, dass die extreme Abwehrschwäche der Vorsaison eingedämmt und das Offensivpotenzial durch die Verpflichtung von Castaignos ausgebaut wurde. Sollte es dem Trainerteam gelingen, die Mängel im Spielaufbau zu beheben und Lösungen für die beiden Schwachstellen auf der linken Offensiv- und der rechten Außenverteidigerposition zu finden, können wir uns auf die nächsten Spiele der SGE freuen.

 

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3 Kommentare

  1. Vielen Dank Ralf. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Die erste Halbzeit war eine einzige Katastrophe und es war am Ende eigentlich nur dem Stuttgarter Unvermögen zu verdanken, dass wir nicht bereits mit deutlichem Rückstand in die Pause gingen. Sie waren die klar bessere Mannschaft und wir glänzten zumeist, wie gegen Augsburg auch, durch Ideenlosigkeit. Die taktische Ansage mit einem 4-4-2 zu spielen wäre aufgrund eklatanter Schwächen fast in die Hose gegangen.
    Wir hatten so gut wie keine anständige Spieleröffnung und alle Aktionen nach vorne entstanden mehr aus dem Zufall heraus. Vielleicht noch zur Entschuldigung von Russ!!! Mir war es einfach unverständlich, warum er neben Zambrano in der Innenverteidigung spielte. So sehr ich ihn als Kämpfer mag, es ist aber einfach nicht seine Position, aber umso sicherer bin ich mir trotz allem, dass es falsch war Abraham zu Beginn draussen zu lassen. Russ hätte nach meiner Meinung auf die Bank gehört. Iggy muss man zugestehen, dass er anscheinend immer besser ins Spiel findet. Ich hoffe, dass Veh endlich erkannt hat, dass Chandler zu jeder Zeit ein Gefahrenherd für unsere Abwehr ist. Er rückt viel zu weit auf, steht oft auch zu weit innen und da er eben auch nicht der Schnellste ist, war es doch ein Leichtes für seinen Gegenspieler. Einfach grottig.
    Es gab hier ein paar Kommentare zu Sefe, dass er keine Bindung zum Spiel gehabt hätte. Das habe ich ganz anders gesehen, da er durch seine Laufwege in der 2. Halbzeit immer wieder Räume schuf, um die Stuttgarter empfindlich zu ärgern. Mit Meier wäre das wahrscheinlich nicht so gekommen. Dürfte für ihn also nicht einfach werden dieses Duo zu sprengen, da er nicht mal halb so viel läuft wie ein Sefe. Nicht sauer sein liebe Meier Fans. Auch ich mag Meier, aber lauffreudig war er noch nie und oft war das sein Problem. Er ist eben ein Knipser. Wir warten mal ab, wie es sich entwickelt.

    Wichtig waren jetzt erstmal die 3 Punkte und nach der ersten Halbzeit war das so nicht zu erwarten.

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  2. @Thomas:

    Gebe dir zu Sefe vollkommen recht. Er hat meiner Meinung nach ein sehr starkes Spiel gemacht. Meier braucht dieses Duo aber gar nicht zu sprengen, da er bei Veh sowieso nicht im Sturm spielen dürfte. Und nach den torreichen letzten Spielzeiten, wäre es ein Geschenk für den Gegner einen fitten Meier nicht einzusetzen. Und Meier hat schon bewiesen, dass er weit mehr als ein Knipser ist. Lange Bälle kann er durch seine Größe super für die Spitzen runterholen. ER lässt sich zurückfallen und zieht das Spiel gut auf, kann kluge Pässe spielen. Interessant wird daher in meinen Augen sein, was mit Stendera passiert, wenn Meier wieder fit ist. Womöglich wird er auf die sechs zurück gezogen und spielt neben Rainartz den kreativen 6er.
    Ich würde aber zurzeit eigentlich eine andere Variante bevorzugen und bin mir ziemlich sicher, dass sie sehr gut klappen könnte.

    ————————-Hradecky——————
    Chandler/Iggy – Zambrano – Abraham – Oczipka
    ————————-Reinartz———————-
    ——————Meier———-Stendera———–
    Aigner—————————————-Seferovic
    ———————–Castaignos———————-

    Seferovic weicht sehr oft auf den linken Flügel aus. Er ist schnell und kann sich gut durchsetzen und er ist in meinen Augen der mit Abstand beste Flankengeber in unserer Mannschaft. Auch gestern war seine Vorlage zum 2:1 wieder super. Stendera und Meier sind gute Passgeber und können das Spiel lesen. Zudem sind sie beide sehr laufstark, stopfen Löcher, laufen Wege zu. Gerade bei langen Bällen wäre es gut zwei solche Spieler zu haben, die den Gegner schon früh beim Spielaufbau stören. Dahinter Reinartz als Abräumer.
    Bei eigenem Ballbesitz lässt sich Reinartz gerne zwischen die IV zurückfallen. Da wären Stendera und Meier in der Mitte gute Anspielstationen um den Ball nach vorne zu verteilen. Sie hätten dann die Chance entweder auf Sefe oder Aigner zu passen oder wenn möglich direkt auf Castaignos in die Schnittstellen. Das ist ja genau sein Ding – in Schussposition kommen und direkt abziehen.

    Wenn alle fit sind, muss man Lösungen finden. Natürlich beraubt man Seferovic eines Teils seiner Torgefährlichkeit, wenn man ihn auf den Flügel stellt. Aber wenn man Meier, Stendera oder Castaignos raus nimmt, verliert man auch immer ein Element. Ich könnte mir also vorstellen, dass in der Summe so am meisten Nutzen rauskommt. Zudem brauchen wir einfach in der Zentrale stärkeren Zugriff auf das Spiel bei eigenem Ballbesitz und genau dieses Manko können Meier und Stendera perfekt beheben.

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  3. Ja, gestern ist es gut gegangen. Erschreckend fand ich, wie schnell Didavi mit einem Antritt über links an Zambrano vorbeikam (da als Harnick das Ding versemmelt hat) und der Serey Dié um unsere Abwehr spazierte. Da werden wir gegen Bayer04, die Bayern mit Robben und Costa odr den BVB richtig Probleme bekommen… :-/

    Gruß SCOPE

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