MeierEs gibt sie, diese Phrasen im Fußball, die wohl jeder schon gehört hat und mögliche Sparschweine an Stammtischen ordentlich füllen könnten. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel, der Ball ist rund, das nächste Spiel ist immer am schwersten – und natürlich nicht zu vergessen, die Faustregel, die einfach aufgehen muss: Im Lauf der Saison gleichen sich alle Ungerechtigkeiten aus. Sollte dem wirklich so sein, können sich die Fans der Eintracht in den kommenden drei Monaten auf eine Fülle von Elfmeterpfiffen freuen – denn die Schiedsrichter haben, was diese Tatsache angeht, in dieser Spielzeit schon einiges falsch, zumindest sehr zweifelhaft, bewertet. „Pro Saison kriegen wir einen Elfmeter. Wir müssen damit leben, dass wir…?“ Heribert Bruchhagen wollte den Satz nach der gestrigen Partie gegen den FC Schalke 04 nicht weiter ausführen. Auch der 1:0 Sieg sorgte nicht dafür, dass sich das Gemüt des Vorstandsvorsitzenden endgültig beruhigt hatte. Denn wieder einmal sahen 50.000 Menschen das, was der Mann, der nur wenige Meter vom Tatort entfernt stand, nicht sah – ein strafstoßwürdiges Foul an einem Spieler im Adler-Trikot. Es war Makoto Hasebe, der klar von Benedikt Höwedes von den Beinen geholt wurde – die Pfeife von Marco Fritz allerdings blieb – wie gewohnt – stumm. Erstmals aber blieb dieser Fehlpfiff ohne Folgen.

Denn Fritz reihte sich ein in die lange Liste der Schiedsrichter, die es ihm gleich taten – klare Elfmeter nicht zu ahnden. Schon am 3. Spieltag kam es zur bislang einmaligen „Headset-Panne“. In der Partie gegen den FC Augsburg wird Vaclav Kadlec nach 15 Minuten im Fünfmeterraum – deutlich sichtbar für den größten Teil der Zuschauer – am Trikot gezogen und zu Boden gerissen. Später kamen die Hessen nicht mehr ins Spiel zurück und verloren letztendlich verdient mit 0-1. Ob es wohl bei einem richtigen Pfiff und eigener Führung auch so gelaufen wäre? Kaum war der erste Ärger verraucht, kam schon wieder neuer auf. Nur eine Woche später, am 4. Spieltag beim FC Schalke 04, führten die nächste gravierenden Fehlentscheidungen zu Punktverlusten. Sicher, das nicht geahndete Handspiel in Minute 14 war letztendlich nicht relevant, weil die darauffolgende Ecke zum 1-0 für die Eintracht führte. Ärgerlicher und wohl spielentscheidend war, bei Slobodan Medojevics unabsichtlichem Handspiel auf Strafstoß zu entscheiden (40.). Der Elfer brachte die zu diesem Zeitpunkt mit 0:2 zurückliegenden Schalker zurück ins Spiel. Letztendlich endete die von Markus Schmidt geleitete Partie 2:2.

Bis zum 9. Spieltag hatte man dann Ruhe und blieb von Fehlpfiffen verschont – bis zur verrückten Partie gegen den VfB Stuttgart. Die Schwaben führten im Waldstadion mit 5:4. In der Nachspielzeit hatte Stefan Aigner dann noch die große Chance zum Ausgleich, kam im Sechzehner noch einmal zum Schuss – und wurde dabei so abgegrätscht, dass es nur zu einem unzureichenden Abschluss kam. Die Pfeife aber blieb – wie sollte es auch anders sein – stumm, Christian Dingert sah kein Vergehen. Wie am 15. Spieltag auch Dr. Jochen Drees. Am Freitagabend in Hoffenheim kam Torhüter Oliver Baumann zu spät aus seinem Tor raus und räumte Haris Seferovic, der zuvor noch von Andreas Beck am Trikot gezogen wurde, nach 22 Minuten beim Stand von 0:0 ab. Auch wenn es wohl kein glaßklarer Strafstoß war – über einen Pfiff in dieser engen Situation hätte sich auf Seiten der Kraichgauer wohl kaum einer beschweren dürfen. Das Ende vom Lied ist bestens bekannt, die Frankfurter verloren mit 2:3.

Klarer wurde es dann schon wieder vor vierzehn Tagen am 18. Spieltag. Am Ende verloren die Frankfurter mit 4:1 beim SC Freiburg. Doch was wäre wohl passiert, wenn Felix Zwayer seine Hausaufgaben richtig erledigt und auch für die Hessen einen Elfmeter, der so klar war, wie auf der anderen Seite für die Breisgauer, gepfiffen hätte? Christian Günther stieß Seferovic im Sechzehner plump um. Die Pfeife aber blieb – welch Wunder – stumm. Die große Chance vom 2:2 wurde der Eintracht genommen – und ob die Freiburger dann so berauscht weitergespielt hätten?

Hatten die Hessen denn wirklich nicht einmal Glück bei einer Schiedsrichterentscheidung? Doch: Am 8. Spieltag gegen den SC Paderborn wurde tatsächlich ein klares Handspiel beim Stande von 0:0 von Takashi Inui im eigenen Sechzehner nicht geahndet – gebracht hat es aber nichts, die Partie bei den Ostwestfalen ging verdientermaßen mit 1:3 verloren. Natürlich darf man nicht vergessen: Hier und da gab es mal glücklichere oder weniger glücklichere Momente, gerade bei knappen, für das menschliche Auge kaum bewertbaren, Abseitsentscheidungen. Aber wo die Eintracht wohl stehen würde, wenn die Schiedsrichter die Strafraumsituationen richtig bewertet hätten? Es ist nur eine kleine, sehr theoretische, aber doch spannende Spielerei. Wie wären wohl die Partien gegen Augsburg, Schalke, Stuttgart, Hoffenheim und Freiburg ausgegangen, wenn alles richtig entschieden worden wäre? So, wie es am 17. Spieltag in Leverkusen passiert ist, als Takashi Inui klar gefoult und es einen Elfmeter dafür gab, den Alex Meier dann eiskalt verwertete? Vielleicht wären die Europacup-Träumereien noch euphorischer…

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11 Kommentare

  1. In der Tat ist das mittlerweile nicht mehr festlich…. ich unterstelle den Schiri’s da keine Absicht, aber so langsam macht es doch keinen Spaß mehr.

    Trotz aller Fehler im Defensivspiel bei uns hätten wir ich glaube 5 Punkte mehr auf dem Konto, wenn nur die klaren Elfersituationen korrekt entschieden worden wären (da Meier bisher alle Elfer verwandelte, setze ich einfach mal voraus das er diese dann auch reingemacht hätte); ich glaube nicht dass wir gegen Augsburg dann verloren hätten zu Hause (also mind. 1 Punkt mehr); wir hätten in Schalke gewonnen (2 Punkte mehr); wir hätten einen Punkt gegen den VFB geholt (1 Punkt also mehr); wir hätten in Hoffenheim einen Punkt mehr geholt und ggf. hätten wir sogar in Freiburg nicht verloren wenn wir gleich nach deren 2:1 den Ausgleich gemacht hätten. Summa summarum wie gesagt 5 Punkte mehr; das wären also zur Zeit 33 und damit wären wir auf Rang 6…….

    Auch das sollte man in der Gesamtbetrachtung der bisherigen Saison nicht vergessen…..

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  2. Drecks Schiripack. Von Saison zu Saison schlechter!
    Ich stelle immer wieder fest, dass – unabhängig von uns – zu 90% gegen die „kleinen“ Vereine gepfiffen wird.
    Nachvollziehbar, denn die haben keine Lobby beim immerzu unparteiischen und ach so fairen DFB.

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  3. und da geht es nur um die elfmeter (nicht nur diese saison). ich will nicht wissen wo wir stünden, wenn noch einiges mehr richtig gesehen
    worden wäre (mir sind im moment nur diese komischen beiden „fouls“ gegen augsburg im kopf…..

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  4. Da ist schon auch viel wahres dran…. nehmen wir mal gestern den Freistoß für Gladbach vor deren Tor…. da stolpert der über die eigenen Füsse sinngemäß und bekommt dennoch den Freistoß…..

    Ich nehme die Schiris gerne bei manchen echt sehr schweren Entscheidungen aus allem raus; manches mal erkennt man es auch nach der zigsten Zeitlupe nicht mal genau.

    Aber solche klaren Fehler sind wirklich ungeheuerlich und häufen sich wirklich…..

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  5. Bei Mannschaften die oben stehen insbesondere bei den Bayern (siehe wieder gestern), wird da nicht lange überlegt und gleich auf dem Punkt gedeutet. Das finde ich einfach fatal, es sollten alle Vereine gleich behandelt werden.

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  6. Schiri Fritz müsste sofort aus dem Verkehr gezogen werden.Begründung:Er ist BLIND !!! So einen glasklaren Elfer zu übersehen zeugt von absoluter Unfähigkeit.Es etwas schadet dem Fussball und dem betrogenen Verein.Bei den Ergebnissen am WE kann man Gott danken das es diesmal keinen Nachteil gab.

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  7. Unsere Eintracht sollte es genauso wie die Bayern machen, indem man sich vehement dauernd beschwert.
    Außerdem ist die Eintracht bei Heimspielen im Waldstadion ja Hausherr. Und als Hausherr würde ich allen Schiris die uns verpfiffen haben einfach Hausverbot erteilen, und sie gar nicht ins Stadion lassen.
    Welche sportrechtlichen Konsequenzen das nach sich ziehen würde weiss ich natürlich nicht.

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  8. Natürlich können Schiris nicht alles sehen, aber es ist diese Saison schon krass, dass UNSERE Elfmeter fast nie gesehen werden und dabei waren die meisten auch noch ziemlich eindeutig. Was mich aber viel mehr aufregt, sind dann die teilweise fadenscheinigen Ausreden. Das Headset funktioniert nicht? Na und, gibt es keinen Blickkontakt zwischen Schiedsrichter und Assistent? Der Assistent sieht ein klares Foul – dann muss er das doch auch anzeigen und nicht nur in das Headset sagen. Was haben die Schiris denn gemacht, als es noch keine Headsets gab? Also wenn da ein Stürmer im Zweikampf zu Boden geht und ich mir als Schiri nicht sicher bin, was da passiert ist, dann MUSS ich doch Blickkontakt mit dem Linienrichter aufnehmen. Das ist doch das normalste der Welt.

    Zum Glück war es dieses Mal nicht so schlimm, weil wir sowieso getroffen haben, aber wenn den Bayern so etwas mehrmals in der Saison passiert wäre, würden die den Schiris so viel Feuer unterm Arsch machen, dass die mindestens Mal genau hinschauen würden. Vermutlich würden die dann sogar im Zweifelsfall eher mal pfeifen. Das muss nicht mal unbedingt bedeuten, dass sie absichtlich falsch entscheiden, aber solche Diskussionen gehen an den Schiris ja auch nicht so vorbei. Die wissen genau, was Sache ist.

    Und letztlich gibt es auch nur eine Lösung, um dieses Problem wirklich in den Griff zu bekommen und das heißt Videobeweis. Da kann sich dann auch kein Schiedsrichter raus reden. Zumindest bei den eindeutigen Szenen.

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  9. @8
    … und es ist tatsächlich so, daß die Bayern im Zweifelsfalle den Vorteil gepfiffen bekommen ….entweder gibt es den Straf, -Freistoß für die Bayern oder bei Gegnern bleibt bei ähnlichen Situationen der Pfiff aus.

    Auch scheint sich tendentiell eine Benachteiligung der Underdogs (Freiburg, Paderborn, etc. – aber auch der SGE ) wie ein roter Faden von Saison zu Saison und mit steter Regelmäßigkeit hindurch zu ziehen.
    Dies betrifft auch die Vergabe von Karten. Hierbei sehe ich oftmals erhebliche Ungerechtigkeiten gegenüber Bayern und Konsorten aus höheren Tabellenregionen.

    Ich kann daher den Ärger von Bruchhagen voll und ganz verstehen und nachvollziehen. Schaaf bleibt da meist noch sehr gelassen an der Linie und Außerhalb. Ich möchte nicht wissen, welche Veitstänze Armin Veh aufgeführt hätte, wenn er diese Benachteiligungen miterleben hätte müssen.

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  10. @elde

    das headset problem hast du falsch verstanden.

    schiri und assistent haben nicht auf elfer entschieden. der 4. offizielle hatte die beste sicht weil bei der aktion kein mensch in seinem blickweg stand.
    dessen headset hat nicht funktioniert.

    bis der kapiert hat, dass der gräfe ihn gar nicht hört war der drops doch gelutscht und das spiel ging schon wieder weiter.

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  11. Wenn wir regelmäßig unter den ersten 5 Manschaften wären, dann würden wir bestimmt auch von den „Blinden Schiris“ profitieren. 😉 Vielleicht sollten wir diesen Schiri auch mal so auspfeifen wie den Gagelmann, der hat danach auch richtig gut gepfiffen! 🙂

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